1. In dürren Blättern säuselt der Wind. Gerade heute wollte ich rechtzeitig zu Hause sein. Der Sohn war bei der Nachbarin, die um fünf zur Theaterprobe gehen musste. Der Direktor bestand gerade heute darauf, dass wir den Antrag für die interaktive Tafel fertig schreiben sollen. Ich sollte erst mit dem Vierer-Bus fahren. Als ich aus der Schule rannte, verschwand der Bus schon hinter der großen Scheune. Das Handy blieb auf dem Tisch in der Schule, also ging ich in die Kneipe Sokolovna. Von dem Kellner Alois kann ich die Nachbarin anrufen und sie beruhigen, dass ich den Sohn um sieben in der Theaterprobe abhole. Alois brachte mir den Früchtetee und verschwand in der Küche und begann Zwiebeln für das Gulasch zu schneiden. In der Kneipe saßen schon drei Stammgäste. Die leeren Augen der Alkoholiker und ihre heiseren Stimmen erinnerten mich an meinen Stiefvater, der an der Zirrhose gestorben ist. Ich nahm eine Comicszeitschrift für meinen Sohn aus der Tasche und stellte mir vor, wie Petr froh sein wird, wenn wir im Bett die Geschichten lesen. Aber die aggresiven lauten Männerstimmen rissen mich aus meinen Gedanken. Es war wie eine Erlösung, als mich Alois zu einer Billiard-Partie eingeladen hat. Die gierigen Blicke der alten Männer spürte ich auch an dem Billiard-Tisch auf mich aufrichtet. Alois kam zurück von der Küche und sah mich mit seinen schönen blauen Augen an als ob er mich trösten wollte. „Kümmere dich nicht um sie,“ sagte Alois, „Sie werden bald den Fussballspiel verfolgen und lassen uns in Ruhe.“ Ich habe mich so auf das Spiel sehr konzentriert, dass ich auch den zweiten Bus versäumt habe. Es blieb mir nichts anderes übrig als durch den Wald zu rennen um den Zug an der Pension im Wald zu schaffen. Der Verfolger wird zum Verfolgten- Ich hätte in der Kneipe sitzen bleiben sollen. Doch diese Undine rief plötzlich auf: „Auf der Landstraße schaffe ich es nicht mehr, jetzt muß ich unbedingt durch den Wald zum Zug.“ Trotz meines knarrenden Kniegelenks zog es mich in die Dunkelheit, wo das Wesen in den knallengen Hosen verschwunden ist. Offensichtlich kannte sie sich in dem Wald viel besser aus als ich und bald hatte ich Mühe ihren verhallenden Schritten zu folgen. Mehrmals stolperte ich über herumliegende Äste, weil ich mich von dem Pfad verirrt hatte. Die mondlose pechschwarze Nacht ließ mir wenig Hoffnung, dass ich sie noch vor der Abfahrt des Zuges einhole. Der Maschinenführer pfiff schon vor der Tunneleinfahrt. Plötzlich knackten dürre Zweige hinter mir , jemand muss unheimlich schnell durch das Dickicht vorankommen. Und war offensichtlich hinter mir her. Wer kann es gewesen sein?