Das Handy müsste Händy heißen Manchmal kennen die Deutschen mehr englische Vokabeln als Engländer oder Amerikaner. Das Deutsche ist voll von englischen Ausdrücken, die dort kein Mensch kennt. Da kommt es schnell zu Verwirrungen. New York: Die Touristin aus Oldenburg verstand die Welt nicht mehr. Eine Baseballmütze wollte sie, und wieder und wieder fragte sie den Verkäufer in Manhattan nach einem „Basecap“. Doch der guckte sie nur fragend an. Ja, redete denn der Amerikaner kein Englisch? Doch, tat er. Sie aber nicht - zumindest nicht beim entscheidenden Wort. „Basecap“ ist ein typisches englisches Wort, das gar kein Englisch, sondern rein deutsche Erfindung ist. Damit ist die Verwirrung oft groß. Sprachpuristen ärgern sich über diese Wörter, die in die Rubrik Pseudoanglizismus fallen. Dabei können Engländer und Amerikaner gar nichts dafür, sie ahnen sogar nicht einmal, welche sprachlichen Eier sich die Deutschen selbst ins Nest legen. Oldtimer und Happy End, Beamer und eben Basecap - so etwas gibt es im Englischen gar nicht, oder es bedeutet etwas völlig anderes. „Beamer“ ist Slang für etwas sehr deutsches: Einen BMW. Der Projektor heißt in den USA schlicht „Projector“. Und Basecap? Das ist eine Zierleiste, die es im Baumarkt gibt. Das erfolgreichste Wort dieser Art ist „Handy“. Untersuchungen haben ergeben, dass das Wort in Deutschland längst die häufigste Bezeichnung für ein Mobiltelefon ist. Im Grunde ist es kein Wunder, das Wort ist doch kurz und klar - aber eben falsch. Denn wenn es ein deutsches Wort ist, müsste man es eigentlich „Händy“ schreiben. Derartige Versuche gab es sogar, sie sind aber längst Geschichte. Der englische Unterhalter Stephen Fry bringt auf der Insel immer noch Menschen zum Lachen, in dem er auf Deutsch fragt „Wo ist mein Handy?“. Deutsche gucken verwirrt. Was ist daran denn falsch? Gegen die Übernahme fremder Ausdrücke kann man nichts sagen - so lange sie sinnvoll ist. Davon kann aber im Verhalten der Deutschen zum Englischen überhaupt keine Rede sein. Die englischen Wörter sorgen statt dessen für große Verwirrungen. Millionen Deutsche amüsieren sich beim Public Viewing? In Amerika bezeichnet Public Viewing, wenn die Leichen im offenen Sarg aufgestellt werden. Da passt der „Body Bag“ - ein Begriff, mit dem ein Händler ernsthaft einen Rucksack verkaufen wollte. In den USA ist das nämlich ein Leichensack. „Viele Pseudoanglizismen sind so integriert, dass man sie gar nicht mehr sieht“, sagt der Sprachwissenschaftler Joachim Grzega. Die Schuldigen sieht der Grzega gerade in der Werbung. „Da haben uns Leute klipp und klar gesagt: Uns ist egal, ob das Quatsch ist, aber es klingt cool.“ „Ich war sehr verwirrt, als ich meine Schüler nach ihren Berufen fragte“, erzählt Cindy Grant. Die New Yorkerin gibt in Kassel einen Erwachsenenkurs für Englisch, und eine Schülerin sagte stolz, dass sie Streetworkerin sei. In Amerika ist das fast gleich klingende Streetwalker die Umschreibung für eine Prostituierte. Die Schülerin sagte weiter, dass der Job ihr ganzes Leben sei und sie ihn mit voller Hingabe den ganzen Tag mache. Wenn man weiß, dass sie keine Prostituierte ist, sondern eine Sozialarbeiterin, kann man es sofort besser verstehen. Falsche Freunde: · also · become · handy Wise Guys: Denglisch Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück, ich sehne mich nach Frieden und einem kleinen Stückchen Glück. Lass uns noch ein Wort verstehen in dieser schweren Zeit, öffne unsere Herzen mach die Hirne weit. Ich bin zum Bahnhof gerannt und war a little bit too late: Auf meiner neuen Swatch war es schon kurz vor after eight. Ich suchte die Toilette, doch ich fand nun ein „McClean“, ich brauchte noch Connection und ein Ticket nach Berlin. Draußen saßen Kids und hatten Fun mit einem Joint. Ich suchte enien Auskunft, doch es gab nur ein Service Point. Mein Zug war leider abgefahren – das Traveln konnt ich knicken. Da wollt ich Hähnchen essen, doch man gab mir nur McChicken. Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück, ich sehne mich nach Frieden und einem kleinen Stückchen Glück. Lass uns noch ein Wort verstehen in dieser schweren Zeit, öffne unsre Herzen mach die Hirne weit. Du versuchst, mich upzudaten, doch mein Feedback turnt dich ab. Du sagst, dass ich ein Wellness-Weekend dringend nötig habe. Du sagst, ich käm mit Good Vibrations wieder in den Flow. Du sagst, ich brauche Energy. Und ich denk: „Das sagst du so.“ Statt Nachrichten bekomme ich den Infotainment-Flash. Ich sehne mich nach Bargeld, doch man gibt mir nicht mal Cash Ich fühl mich beim Communicating unsicher wie nie – da nützt mir auch kein Bodyguard. Ich brauch Security! Oh Lord, bitte gib mir meine Language zurück, ich sehne mich nach Peace und einem kleinen Stückchen Glück. Lass uns noch ein Wort verstehen in dieser schweren Zeit, öffne unsere Herzen, mach die Hirne weit. Ich will, dass beim Coffee-Shop „Kaffeehaus“ oben draufsteht, oder dass beim Auto-Crash die „Lufttasche“ aufgeht, und schön wär es, wenn wir Bodybuilder „Muskel-Mäster“ nennen und wenn nur noch „Nordisch Geher“ durch die Landschaft rennen. Oh Lord, please help, denn meine Language macht mir Stress, ich sehne mich nach Peace und a bit of Happiness. Hilf uns, dass wir understand in dieser schweren Zeit, open unsere Hearts und make die Hirne weit. Oh Lord, please gib mir meine Language back, ich krieg hier bald die crisis, man, it has doch keinen Zweck. Let us noch a word verstehn, it goes me on the Geist, und gib, dass „Microsoft“ bald wieder „Kleinweich“ heißt. Ja, dass es „Kleinweich“ heißt…