schaeffel 05 (3508x2552x256 jpeg) 66 Michael Scheffel Geschehen überblickenden Erzählers, sondern aus d< jektiven Perspektive des Protagonisten präsentiert.11____ konsequente Fokak'sierung auf die Wahrnehmung Georg geht zu Lasten der logisch privilegierten Position ' zählers, der im besonderen Fall einer fikoanalen Erzählunj mit der »Stimme der absoluten Wahrheit- spricht." Für d Verständnis der erzählten Geschichte hat diese Form der Präsentation Konsequenzen, deren Bedeutung später erläutert wird. Iiier sei zunächst nur festgehalten, dass d Form der Präsentation des Erzählten das Prinzip einer *• ' jektiven Darstellungsweise« nur vordergründig erfüllt! Lässt sich Kafkas Erzählform demnach besser als die ■ " denfalls dem Ansatz nach - .objektive Darstellung e subjektiven Erlebens verstehen? Mir scheint, dass auch die se Charakteristik Kafkas paradoxe und hochartifiziellc Er-J 7ählkonstruktion nicht zureichend erfasst. Berücksichtigt man die Unterscheidung zwischen der Frage 'Wer sieht?*| und >Wer spricht?', ist Friedrich Beillacrs immer noch g zitierte Formel von der »EinsInnigkeit der Darstellung zu differenzieren. Im crzähilogischcn Sinne »einsinnig«B dargestellt sind in Das Urteil nur die wenigen Passagen, die P nahezu ohne Distanz zum Erzählten scheinbar unmittelbar | die Sicht der handelnden Figur präsentieren (also ef Gedankenzitate, die Georgs Blick auf den Vater i -■mein Vater ist noch immer ein Riese-, sagte sich Georg«;! •»Im Geschäft ist er doch ganz anders«, dachte er, hier breit sitzt und die Arme über der Brust krcuzt<«, 12).ul Wesentlich für die Darstellung in der Form des Bewusst-1 10 Detailliert dazu i.fl. Pucal (1982), 5.21-32. 11 Zur thmrrriscliniHrgriindiiiin ml- MaiiitHvfSdiriTel (20C2X bes. S. 1 12 Vgl. BeinW{lj. S. 5^-S4. hirr: >. hl. Zur Aütriiumdwsniunf, mil ners Begriff vgl. auch Scheffel (1999). 1.1 Die Eitreivilurm der ......D.l; . 1 c-11_.:i'"'.kl Meli demrn sein einer figur präsentieren (m. i.V.. Ajlljur S. i ,nu-.l,-i -M<>.i,.:,>l'n,-.n-clk-- Strukturalismus 67 ■ursberichts und der erlebten Rede,14 die in Das Urteil vie auch in anderen Erzählicxten Kafkas) großen Raum ninimmt ist dagegen gerade nicht »Emsinnigkeit*, son-,tii eine Art .Doppelsinnigkeit«, d.h. die Verschränkung Standorte von erlebender Figur und Erzähler. Der Blick ul das Erzählte ist hier einerseits eng an die persönliche icht der erlebenden Figur gebunden, andererseits wird das r zählte aus der Distanz einer durch die Verwendung der kitten Person und des epischen Präteritums markierten iirrariven Instanz präsentiert. Erst das bewegliche Zusam-„enspiel einer neutralen, gleichsam körperlosen Stimme lür sich genommen die Voraussetzung einer .objektiven Mmelhingsweisc) und einer fixierten internen Fokahsie-nnS (es dominiert das Prinzip der an eine einzige Figur gekuppelten .Mitsicht- und nicht das der .Übersicht« oder das kr -Außensicht. wie in den Erzählungen des Realismus eines Balzac oder Fontane)" schafft eine spezifische Erzählerin, die mit dem unterschiedlichen Standort von Figur und Erzähler zwei kategorial verschiedene Perspektiven vermischt: die lebcnsweltlich-praktische Perspektive des in ilas Geschehen verstrickten Protagonisten und die ana-I. usch-retrospektive Sicht des das Geschehen uberbheken-len Erzählers " Auf diese Weise entsteht der Eindruck i Vgl. z-I Rede &i , dntun Ab»" Mr Erdung, M sach durchweg die erlebte dk rw defiriilioMiii die nn.crscruedbchen Wahrnehmung,-rie reo cr/ahlendcm Subjekt und erlebender Figur vermischt: wu sohle- min einem solchen Manne Schreiben, der sich offenb... verrinn: lultc Jen man bedauern, dem m»n aber nicht hdfen konnte. Sollte nun ihm vielleicht raten [...]• (?t.). ■ ,, l^.llli.l.ken vgl. Manincz/Schcf.cl (2032), S. 65-67. I,,;, .ich z.B. der m der direkten flKu.Cnr=de d^siellic ri.ak.gz.,- :,-hrn Gctg und «icer Braut wahlweise ali eine .™ Fn-ihJer wr verin- , „,„!,< lun.c. r,-,.r......,u- r,„m.,liCe S,euc jus der Vergangenheit lesen i>Jo ,!„■. als eine aUm.-IU- limimnü tleui^ versahen, in der sich jetzt wie .1,, „nM.entleu *«i.vSÄ» IH«n.;ocbel-.nB M.V] .|.i...h - ,le„ raw,„. «.«pr^hrn vermiuJ-a. VgL dazu auch P*cal (1992), S. »1