Karneval-Wortschatz Jeck, der, Gebrauch: rheinisch: (von mnd. geck, vgl. auch engl. geek) Mit Jeck werden primär Personen bezeichnet, welche aktiv am Karneval teilnehmen („Narren“ in anderen Regionen). Dies geschieht – im Gegensatz zum Tun von Karnevalisten – nicht in Vereinen organisiert. Jeder, der Karneval feiert, ist ein Jeck, tut er es aber in einem Korps, einer Frackgesellschaft, tritt er auf (als Musiker oder Redner), gehört er also zum organisierten Karneval, dann ist er ein Karnevalist. Die Bezeichnung „Jeck“ ist durchaus positiv gedacht. Ein Jeck kann aber auch eine Person sein, der geistige Verwirrung oder geistiges Unvermögen unterstellt wird. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei einer jecken Person im Allgemeinen um eine harmlose Variante des Verrückten handelt. Diese Bezeichnung kann je nach Kontext von liebevoll über tadelnd bis zu beleidigend benutzt werden. (Die Übersetzungen „Spinner“, „Irrer“, „Verrückter“ können den Sinnumfang nur sehr beschränkt wiedergeben.) Geck, der 1. (abwertend) männliche Person, die als eitel, sich übertrieben modisch kleidend angesehen wird 2. (landschaftlich) Narr Synonyma: (umgangssprachlich) Schicki[micki]; Modegeck, Modenarr; (umgangssprachlich abwertend) Fatzke, feiner Pinkel, Lackaffe; (süddeutsch, österreichisch umgangssprachlich) Gigerl; (veraltend abwertend) Laffe, Stutzer, schunkeln 1. a) sich in einer Gruppe mit untergehakten Armen gemeinsam im Rhythmus einer Musik hin und her wiegen : spätestens nach dem dritten Glas Wein fangen sie dann an zu s.; ein Lied zum Schunkeln; b) sich schunkelnd (1 a) irgendwohin bewegen : wir schunkelten von Kneipe zu Kneipe. Wenn sich zugleich das morbide Halloween immer mehr zum globalen Standardkostümfest entwickelt, ist es nur konsequent, wenn sich der Karneval seiner Jenseitsorientierung stärker bewusst wird. Konfetti, das; -[s] [ital. confetti, Pl. von: confettoÿ= Bonbon; nach den beim Karneval unter die Menge geworfenen Bonbons, die später durch Gipsklümpchen, dann durch bunte Papierschnitzel ersetzt wurden]: 1. bunte Papierblättchen, die bes. bei Faschingsveranstaltungen geworfen werden: nach dem Umzug war der Boden mit K. bedeckt. 2. Schmotzigen Donnerstag (auch Schmotziger Dunschtich, Dicker Donnerstag, Unsinniger Donnerstag oder einfach nur Schmotziga, in Südbaden und der Schweiz Schmutzige Dunschtig/Schmutziger Donnerstag)beginnt in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht die eigentliche Fastnachtszeit.Er fällt auf den Donnerstag vor Aschermittwoch. Der Donnerstag vor Aschermittwoch war der letzte Schlachttag vor der Fastenzeit und damit die letzte Gelegenheit, nochmals Fleisch zu essen. Dies wurde entsprechend mit Schlemmen gefeiert, weil es ja wenig Sinn machte, Fleisch aufzubewahren, wenn nachher bis Ostern die 40 fleischlosen Tage auf dem Kalender standen. ‚Schmutzig‘ hat nichts mit Dreck zu tun, sondern kommt vom alemannischen Wort ‚Schmutz‘ oder ‚Schmotz‘, was für Fett oder Schmalz steht. Josef Hader über Wiener Schmäh: „Wenn jemand charmant ist, dann wäre das ja fast langweilig, wenn da nicht ein bisserl eine Schlitzohrigkeit auch dabei wäre. Also jemand, der nur charmant ist, den würde man ja nicht aushalten. Das sind Geschwisterpaare, das Charmante und das Verlogene, die, behaupte ich jetzt einmal, ohne einander gar nicht existieren können.“ Nach Irene Binal handelt es sich um eine spezielle Art der Umgangsform, hintergründig, indirekt und voller versteckter Anspielungen. Zum einen halt irgendwie der schwarze Humor, der ja auch in den Wiener Liedern vorkommt, das andere ist eine Form von Sprachwitz, die man schwer erklären kann und die Deutschen völlig unzugänglich ist. Ich hätte es nicht sofort mit Humor in Verbindung gebracht, allerdings mit einer gewissen Frechheit. Wiener Schmäh ist frech. Würde ich mal sagen. Schmäh, der; 1 b) Schwindelei, Unwahrheit; *jmdn. am S. halten (jmdn. zum Besten halten; jmdm. etw. vormachen). 2. verbindliche Freundlichkeit; Sprüche u. Scherze: Wiener S.; *S. führen (österr. ugs.; Sprüche machen). nicht zu verwechseln mit: schmähen (geh.): mit verächtlichen Reden beleidigen, beschimpfen, schlecht machen: seinen Gegner schnähen. 1991 wurde wegen des Ersten Golfkriegs der Karneval verschoben. Umgekehrt gilt aber auch, dass zum Karneval die Reflexion auf die menschliche Vergänglichkeit bereits dazugehört. Als rituelles Ereignis oszilliert die Fastnacht stets zwischen Carpe diem und Memento mori, ein im Kern barockes Weltbild. "Su lang mer noch am lääve sin, / am laache, kriesche, tanze sin", geht ein anderer Brings-Song, der eine rheinische Grammatikspezialität, die Progressiv-Form, in schönster Vollendung zeigt. Auf Hochdeutsch: Solange wir noch am Leben sind, am Lachen, Weinen, Tanzen sind. Et gitt kei Wood, dat sage künnt, Wat ich föhl, wann ich an Kölle denk Wann ich an ming Heimat denk! Han mich immer noch nit satt gehürt An kölsche Leeder un dem Schmuh vum Rhing Han mich immer noch nit satt gesinn An all dä Hüüscher un dem Dom Doch ich kann nit sage, wat mich hee häld [1] ________________________________ [1] Es gibt kein Wort, dass sagen könnt'/ Was ich fühle wenn ich an Köln denke / Wenn ich an meine Heimat denke! Ich habe mich immer noch nicht satt gehört / An kölschen Liedern und den Unfug vom Rhein / Habe mich immer noch nicht satt gesehen / An all den Häuschen und dem Dom / Doch ich kann nicht sagen was mich hier hält