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GALLUS VON NEUHAUS
BRÜNNER FRAGMENT
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dominus eorum fuit aput quandam vicinam eorum, uxorem diet i Regis220 nomine Herroch, cuius filii sunt Henczlinus Wolrat, Conradus Clevsner221, et moranfcur in Bernharcz, et Bernhardus moratur in Bernharczslag. Istos vidit in domo patris sui confiteri. Item dixit, quod dictus dominus 3 ibat ad visitandum Walciniurn222, et hoc in nocte. Item dixit, quod populus ville de Bernharcz coiiveniebat ad Walcinium, quod dicitr se vidisse et eciam audivisse, et precipue vidit Bernhardissam223 cum fUiabus et filio suo Petro et aliia duobus viris intrantes. Item dixit, quod ad io omnes in tota villa iret dominus ille eorum excepto <iudice>, balneatore Crestlino et pastore. Item dixit, quod aput Walcinium inter domum et stabulum eist unus trans-itus oc<cultus, in quo transitu) est u<na p>ulcra camera, in qua dictus dominus eorum manere consuevit. Item is dixit, quod aput Leoni<ssa)m max<ime> man<et>, q<ando est) ibi in villa. Item dixit, quod il<l>e, qui anno pre-<terito> fuerat aput eos, <v)ocabatur Gotfr<idus)/.,.s
6. Brünner Fragment: fol. (?)
Signatur: -
Format: Blatfspiegel 285 X 240.
Äußerer Zustand: Das heute verschollene Originalfragment (siehe oben
r) so Hs. statt diait. s) der Rest des BlaUe» ist abgetclinüten; am Schluß der folgenden Zeüß ist nur nock das Wort Gotfrido 2u erkennen.
220) Der Name ist von Meniik wie Fuchs Mein geschrieben worden, als handele es sich um einen Sachbegriff. Zur latinisierten Form des schon früh bezeugten Namens „König" vgl. die Belege bei Brechenmacher, Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen 2 (^1960-1963) 8. 88.
221) Fr dürfte mit dem im Heiligenkreuzer Fragment II fol. 164 Nr. 14, oben 8.194 Z. 6f„ erwähnten Clauanerius de Bernharcz identisch sein.
222) Zur Namensform vgl. Reg. Bohem. 4, 735 Nr. 1846 ("VValchynus de Stainckirok, 1279 Mai 21). Er durfte mit ziemlicher Bestimmtheit identisch sein mit dem im Heiligenkreuzer Fragment II fol. 164 Nr. 24, oben S. 200 Z. 6, erwähnten Walk(inius).
223) Zur uxor Bemhardi von oben 8. 234 Z. 10 vgl. ebd. Anm. 207.
S. 13f. Anm. 14) ist nur noch in (nicht eben guten) Photokopien zugänglich,, die Ivan Hlaváček für seinen 1957 erschienenen Aufsatz anfertigen ließ und von denen er mir freundlicherweise Mikroaufnahmen Sur Verfügung stellte. Zur äußeren Beschreibung kann daher nur auf die Angaben Hlavá-čeks (Inkvisice S. 529f.) veruiesen werden. Die Recto-Seite des Blattes, das offensichtlich als Bucheinband diente, luii stellenweise arg gelitten, so daß zahlreiche Konjekturen nötig wurden. Verhöre und Aussagen sind am Rand (nicht immer mehr erkennbar) von b bis o durchgezählt.
Verhörsort: Prag, Dominikanerkonvent St. Clemens (Verhör Nr. 2, 4, 8,9). Nicht alle Verhöre enthalten eine Ortsangabe, doch lassen Zeugen und ■inhaltliche Querverbindungen auf einen stets gleichen Verhörsort schließen.
Verhörszeit: 1337 Juni 26, August 25, Januar 8, Juni 29 (Verhör Nr. 3, 4, 6, 8). Bei Verlar Nr. 2 (Tagesdatum: September 28) ist die Jahreszahl am Schluß verstümmelt; Hlaváček ergänzte zu 1337, was gegenüber 1336 wohl die größere Wahrscheinlichkeit für sich hat. Das nur unvollständig, ohne Datum überlieferte Verhör Nr. 1 dürfte gemäß Zeugennamen und inhaltlichem Zusammenhang in den seihen Zeitraum gehören. - Schwieriger liegen die Dinge bei Verhör Nr. 9: Als Jahresangabe ist 1336 einwandfrei überliefert, doch stimmt die Zahl nicht mit der Tagesangabe die sabbati proxima post festům saneti Iacobi uberein; diese Angabe wiederum würde für 1337 passen, in welches Jahr das voraufgehende, in denselben Sach-zusammenhang gehörende Verhör Nr. 8 datiert ist. Es dürfte naheliegen, für die Jahresziffer einen Abschreibfehler anzunehmen (so korrigierte Hlaváček stilhehtoeigend). - Für Nr. 10 ist nur ein Tagesdatum überliefert: „Freitag unmittelbar vor Maria Geburt". Im Zeitraum von Gallus' Inquisitionstätigkeit fällt der Tag vor diesem Fest, der 7. September, mir in den Jahren 1341,1347 und 1352 auf einen Freitag. Von diesen Daten hat 1347 das meiste für sich, denn unter den Zeugen wird ein frater Elyas «I« Domini-hanerprovinzial erwähnt. Nun ist zwar die Liste der namentlich bekannten Provinzfcdmagister der böhmischen Dominikaner in dieser Zeit ziemlich lückenhaft - nach dem Tode Coldas von Colditz (f vor 1. Juni 1327; siehe Patschovsky, Anfänge S. 22f.) ist bis 1341 kein Name eines Provinziah überliefert -, aber von 1341-1346 ist ein Pomenius in diesem Amt bezeugt, und, er hat gegen Widerstände als Nachfolger die Wahl eines seiner Anhänger namens Elias Ratieiii durchgesetzt, wogegen dessen Gegner offenbar mit Erfolg Widerspruch erhoben, denn schon seit 1348 war ein anderer Provin-zial im Amt (vgl. Koudelka, Arch. Fratr. Praed. 25, 1955, S. 78f.). Im Jahre 1347 gab es also einen böhmischen Dominikanerprovinzial namens Elias; will man die Richtigkeit dieser Datierung bestreiten (sie wäre immerhin die einzige, die nicht ins Jahr 1337 gehört), so müßte man nicht nur annehmen, daß dieser (oder ein anderer) Elias vor 1341 oder nach 1348 Provinzial war, sondern auch, daß die Tagesangabe des Verhörsprotokolls ungenau ist - Annahmen von recht geringer Wahrscheinlichkeit.