Wer spricht Dialekt in der Serie „Altes Geld“? • Herwig Brunner (HB) • Barbara Brunner (BB) • Tscheppe • der Bürgermeister • Zeno Rauchensteiner • Ferry • Mario, teilweise auch andere Polizisten • der Commander und seine Frau Edit „Altes Geld“: Dialekt Dialekt wird vor allem gesprochen, aber selten geschrieben. Dialekte gehören zu bestimmten Regionen, Umgangssprache ist dagegen überregional. Beide werden v.a. mündlich verwendet, wird von allen sozialen Gruppen gesprochen. Ein Beispiel für die Unterschiede: Umgangssprache vs. Dialekt Standardsprache ich habe [ıç ha:bəә] wir haben [viɐ ha:bəәn] Umgangssprache ich hab [ıçap] wir haben [vıɐ ham] Dialekt: Bairisch i håb [i ho:p] mir håm [mıɐ hom] Im gesamten bairischen Sprachgebiet fällt [ç] am Wortende weg: ich [ıç] → i [i:] mich [mıç] → mi [mi:] dich [tıç] → di [ti:] sich [zıç] → si [si:] Dies betrifft auch die Endung -lich: endlich [εndlıç] → endli [εndlı] Lautentwicklungen im Bairischen Bairisch spricht man in weiten Teilen Bayerns und Österreichs. In Wien und dem österreichischen Donauraum spricht man östliches, in Ober- und Niederbayern dagegen westliches Mittelbairisch. Vor allem der Diphthong -ei- hat sich im West- und Ostmittelbairischen unterschiedlich entwickelt: Ostmittelbairisch (Wien): ich weiß → i waaß [i va:s] Westmittelbairisch (München): ich weiß → i woaß [i voɐs] Dies betrifft jedoch nicht jedes -ei-: mein, dein, sein → Gesamtbairisch: mei, dei, sei West- und Ostmittelbairisch Die Apokope ist typisch für die deutsche Umgangssprache: • ich habe → ich hab • ich gebe → ich geb • ich nehm → ich nehm Oft dient ein Apostroph zur Markierung der Wortgrenze: • ich habe es → ich hab’s • was gibt es? → was gibt’s? Wichtig: Das Apostroph ’ hat nicht die Form des Akuts: ´ Umgangssprache: Apokope und Apostroph Die umgangssprachliche Apokope ist überregional. Bairisch zeigt nicht nur Apokope am Wortende, sondern auch Vokalverlust in Vorsilben, zum Beispiel in der Vorsilbe ge-: • geschlafen → g’schlåfn [kšlofn] • genommen → gnomma [gnoma] • gezogen → zog’n [tsoŋ] • gehabt → g’håbt [khopt] Im Bairischen wird das Pronomen Sie oft zu S’ oder ’S: was machen Sie hier? → wås måchen’S då? [vozmoχnsto] Bairisch: Verwendung des Apostroph Es gibt jedoch keine verbindlichen Rechtschreibregeln für Bairisch. Was passiert mit -l- im Mittelbairischen? Es wird nach Vokalen selbst zum Vokal, nämlich zu -i-. Und auch die Vokale vor -l- verändern sich teilweise. Beispiele: Fall → Foi, alt → oid, halten → hoitn Geld → Göid viel → vü, Spiel → Spü, spielen → spü’n holen → hoin Schule → Schui Bairisch: Die Vokalisierung von postvokalischem -l- Substantive s’Beisl (nicht pejorativ): die Kneipe d’Håckn (pejorativ): die Arbeit (vgl. Hantec hokna) Vokativ: (Alter → ) Oida ‘ty vole’ Adjektive z.B. deppert [dεpad] Verben z.B. hackln: arbeiten Wienerisch: typische Wörter Oida, bist deppad?!