der ökonomischen Entwicklunsind Kenntnisse darüber unmittelbar Erst dann darf man darüber v,ragen, die Wirtschaft wuchs oder Handel und damit einem der am meisten kontrovers diskutierten Probleme mittelalterlicher Wirthaben viel Licht auf den sich im Nordseebereich und darüber hinaus ausdehnenden Handel wesentlichen JYiarktverkehrs aufzuklären. Dessen '-J,,..v.cnJuu,.... dürften tatsächlich höher anzusetzen sein letztlich weniger tief wirkenden wobei auch leicht die Gefahr besteht, beide zu sehr zu trennen.3 Die des Fernhandelsverkehrs im ist jedoch in der durch konträren Sichten von Henri Pirenne und MauForscher zu nennen. Die zur der Frage des karolinHandels mit den entwickelteren Wirtder Muslime UJ1d der im Süden und Osten beitragen, obwohl gegenwärlaufende Erkenntnisse ""'"n'-'"'r'" brillant/ daB Gold basierenden mittelmeerischen Wirtschaft HJln gezwuDgenge\vesen, einen auf dem rauhen Atlantik und auf wenn er damit argumentierte, daß der karolingische Handel mit Aufschwung indem er '~"''''"y'""' an sicl~ zog und Handel allem weil der französische Historiker kaum wirkliche Beweise für seine breit tion anführte.6 Ein weiteres, dal$ die von ihm genannten über Jahrhunderte streuen. Die hunderts zur von Verhältnissen des 8. Jahrhunderts ist nur unter der daß man mit einer duree11 , einer wesentlichen Konstanz der Strukturen mittelalter- Zum senden Fernhandels im 9. McCormick/ conclusion. Crypta Balbi m.om): Sagi 1997. Ein über ersten Morrisson/Sodini 2000. Pirenne 1937; Lombard 1972. 6 Z.B. Cahen 19801 9; Verhulst 1993, 26; Crierson 1993, 48-49. 17'1 I "liehen Handels rechnet und damit, daß diese Strukturen von der bestimmenden Agrarökonomie um sie herum unbeeinflußt blieben. So bestand das Problem fort, und zwar einfach deshalb, weil die Schriftquellen nur so wenig von Fernhändlern und ihren Schiffen berichtel1. Für Histo~il<.e~clie i'i~enne folgten, erscheinen Berichte über den Mittelmeerhandel deshalb so selten in den erzählenden Quellen, weil diese Händler selbst so diejenigen aber, die These hielten, liegt die geringe Zahl der Belege für I-ländler in der Lückenhaftigkeit der Quellenüberlief(?rung begrlindet. · mel1r oder bessere Quellen überkommen wären, würden wir sehen können, daß die Händler, von denen man hört, in der Tat die Regel darstellten. Sie seien gerade deshalb so selten erwähnt worden, weil sie so alltäglich waren. Aber selbst neu entdeckte Erwähnungen von Fernhandelsaktivitäten reichen nicht aus, dieses Interpretationsproblem zu lösen? Was ein neuer metl~()cl~05C:D~LA!1;>cttz:...Dieser beginnt mit der Be.obcl:chtung, daß die Autoren der Karolingerzeit dazu neigten, Händler und andere Elemente mit niedrigem sozicl:len Status wie zum Beispielauch die Bauern aus ihren Berichten über die Taten der Großen möglidl:st herauszuhalten. Dies erklärt, warum im Fernhandel des Mittelalters tätige Personen so selten in den karolingischen Annalen und Biographien erscheinen. Dieses Schweigen be>veist also nichts, egal von welcher Seite man es betrachtet.6 Aber es regt zu einer anderen Frage stelle des Handels, der von sozial niedrig positionierten Personen betrieben wurde, müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf die Fernverbind1Jngen 1ei1ken, da mit diesen auch jene Eliten verb1Jnden waren, an denen unsere frühmittelalterlichen Gewährsleute so interessiert waren. Eine Prosopogra~aller Personen, von denen bekannt ist, dafS sie im europäischen Mittelmeerraum über längere Entfernungen reisten, veränderte das Bild grundlegend. Durch biographische Studien konnte eine bisweilen sehr detaillierte Datengrundlage über Bewegungen elitärer Einzelpersonen im Bereich des Mittelmeeres geschaffen werden. Da sich italienische byzantinische Sklaven, fränkische Diplomaten oder langobardische Exilanten die Schiffe, auf denen sie reisten, schwerlich jeweils selber gebaut haben dürften, wird durch die ße>vegungen dieser Personen ein Schiffsverkehr erschließbar. Das heiBt weiter, daß ihre Bewegungen McCORMICK auf indirekte Weise eine sich bis zu dieser Zeit eta~ blierte Infrastruktur des Mittelmeertransportes offenbaren. Mir war es möglich, 669 solcher zu)clE?Dtifizier:f'n, von denen einigein Gruppen unterwegs waren. Zusätzliche Hinweise auf weitere Bewegungen lieferten Briefe und bewertende Informationen wie Nachrichten o. ä., die präzise nach Zeiten und Orten aufgeschlüsselt wurden. Im Ergebnis ergaben sich 410 Fernbewegungen im Mittelmeemrurn zwi?cher17Q() und 900 n. Chr. Diese 410 Bewegungen offenbaren ein Muster, das erstaunlich detailliert und dynamisch ist. Sie lassen klar und deutlich die Einbettung der in zufälligen Einzelerwähnungen überlieferten Belege für den Handel und die Verkehrswege zwischen dem karolingischen Europa und der arabischen und byzantinischen Welt sichtbar werden. Das Mittelmeer Karls des Großen zeigt sich dabei uberreich an Bewegungen. Die Aktivitäten nehmen in einzelnen Jahrzehnten zu und erreichen ihren Höhepunkt zwischen 775 und 825.0 In genau dieser f1ossen ausländische Luxusgüter~1n bedeutenden Mengen nach WesteuropaI. viel mehr als um Auch die Zahl der Verkehrswege wuchs, und sie verlagerten sich (Taf. 2, 1). Um 700 gab es nureinen Hauptweg von Paris ins östliche Mittelmeer, die alte Haupfseerol.lte. Reisende gelangten rh6neabwärts bis nach Marseille, segelten von hier die Riviera entlang und um den italienischen Stiefel herum, umfuhren dann Griechenland durch das Ionische Meer bis in die Ägäis. Dort konnten sie das Schiff wechseln, wenn sie über Zypern nach oder ins Heilige Land weiterreisen wollten. Dagegen be~tte.n;>,ic.h pis zum Jahr 875 schließlich fünf neue Reisewege heral1sgebildet, um inden Nahen .Öst!.oi1. zugelangen. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts waren zwei neue Wege nach dem Osten aufgetaucht. Einer war die Land-See-Route, die Italien mit Afrika verband. Die andere führte die Adria abwärts zum Kahen Osten und spiegelt die erste unvermittelte Expansion des venezianischen Schiffsverkehrs wider. Drei weitere Linien kamen im 9. Jahrhundert hinzu. Um 830 tauchte eine neue Land-See-Route über die Adria nach Korinth und von da aus über Land oder auf dem Seeweg nach Ebd. 7 Ebd. Kap. 14. HANDEL LND SKLAVEN ZWISCHEN EUROPA UND NAHEN OSTEN 173 Konstantinopel auf. Um 865 öffneten si~h ein ganzes Bündel hauptsächlich von Landrouten, die das und das bulgarische Reich mit Europa verbanden. Dies unter. bedeutende, aber noch wenigbeachtete im frühmittelalterlichen Europa. folgte der Donau, eine andere nach Thessaloniki. Wohl um die Mitte des 9. Jahrhunderts verband die bereits länger bekannte Nordroute das nördliche Europa ritit Asien über die Ostsee und über die in das oder das Schwarze Meer fließenden großen russischen Flüsse.10 dieses aus 410 Einzelfällen gewonnene Bild von Fernbeziehungen im Mittelmeergebiet zu überbenötigt man weitere unabhängige Nachweise. Eine zweite Gruppe von 210 eher regionalen, '""'~•n~con Bewegungen administrativen oder militärischen Charakters, gewonnen (lUsa,rabischen oder byzantinischen Quellen, zeigt eine vergleichbare zeitliche Verbreitung. Die Herkunft und die Chronologie der aÜsländischen Reliquienerwerzweier großer französischer Kirchen passen ebenso in dieses Bild .~Yie.letztlich 113 Hortfunde Münzen, 55funde arabischer Münzen und etwa 100 Textenvähnungen arabischer Dinare. Die Zahl der Münzen scheint zwar chen rnit den Hunderten, ja Tausenden von Münzen, die im 9. Jahrhundert aus Skandinavien bekannt sind, nicht überwältigend. Geht man vom Materialwert aus, so ist in Rechnung zu stellen, daß die Münzen im Norden aus Silber, unsere südlichen Münzen dagegen überwiegend aus Gold sind. In ihrem Fundgebiet entsprachen unsere 1647 eindeutig nachgewiesenen Dinare etwa 28 281 Dirhams.H Schließlich haben Stichproben daß östliche Importe wie Seide, Gewürze und maka·erst zu der selben Zeit und in jene flÖssen, die uns durch den Wandel der Verkehrsbeziehungen und der Routen werden: Venedig und die Poebene ab 775. Östliche Luxusgüter erreichten licher Richtung gleichzeitig mit den mit einigen der byzantinischen es nahe, daß die· karolingischen nach Afrika und in den Nahen Osten wertvoller gewesen sein müssen, als die eingeführten kostbaren Gewürze und Pharmaka. Obwohl die schriftlichen Belege dafür eher spärlich ist m(jglic:h, daiS das karolingische Europa Pelze in den Süden exp()rtierte. Gleiches kann auch für die Ausfuhr von fränkischen Schwertern zumindest bis in den Adriaraum angenommen werden. Die Archäologie in die Nachweise für beide Handelsgüter weiter zu verdichten. Wir wissen nun aber auch, daß im 9. Jahrhunder!i!lsteigenden: Maße wertvolle Ware verfügte, war: seine Menschen. In haben Agra"rl~ist.;riker auf dramatische Weise die Meinungen über den Trend der Bevölkerungsentwicklung in den ländlichen Gebieten korrigiert, und einige Arhaben dieses sogar auf das slawische ausgedehnt.14 Die vereinzelten ben über Sklavenpreise im karolingischen in und im muslimischen Reich lassen darüber hinaus vermuten, daß sich der Wert eines Menschen durch den Transport aus Europa in den Nahen Osten zumindest verdoppelteoder gar ver·areifachte. Die neu gewonnenen Daten zu den illustrieren sozusagen die altbekannten zufälligen Nachrichten zum Handel und zur Ausfuhr von Sklaven von Europa in den Nahen Osten. Sie belegen für die Zeit von 775 bis 825 einen deutlichen i\ufsclnvung imAustauschverkehr mit den entwickelter~n Ökonomiesystemen des Südens und Ostens, der sich hauptsächlich über Italien und die abwickelte. Aspekte aus meinem scheinen zu dem Thema Otto der Große und die Archäologie Europas im 10. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung zu sein. Zum einen ist es der Zufluß arabischen Goldes und Silbers über und seine Auswirkungen auf Mitteleuropa und dann das weitere Entwicklungsschicksal der Austauschstrukturen, die sich an der Wende des 9. zum lC die Karte; für Details: McCormick 200lb, Kap. 17-19. l1 McCormick 2001a; IvlcCormick 2001b Ebd. Kap 24. Zum bisherigen Wissensstand: McCormick 2001b, 25. Zur des Pelzhandels konnte Amac"""'"'"" des letzten Sommers Tagungsvortrag vorstellen. 14 Z.B. (für Italien) Toubert Deutschland) Lohrmann 1990; duna/Cema 1991, Abb. L' 1\kCormick 2001b, 25. und in seinem 174 MICHAEL McCORMJCK 10. Jahrhundert in Mitteleuropa hatten und dieses mit den entfernten Wirtschaftsräumen der muslünischen Welt verbanden. Die sehen und schriftlichen Quellen '·''""'"''-"' sich dieser Strom in eine führte nach den und dann nach über die Alpen bis ins Rheinland.. Der annordostwärts überdie bis zur Donau und zu den Ländern der ist daß viele der gleichzeitigen die zusammen mit den ebenfalls von der Adria in die Slasind. Wir ""'""'"' zen bis Carnuntum und etwas darüber hinaus der prähistorischen ""·v""""'·'· Nach Osten führen die Münzen bis in die von SirmiumY' Die Schrifttexte werfen etwas mehr Licht auf den daneben weitere - fränkische und Händler im gleichen Raum nn·Pr'liPrr•=m berichtet über einen gut Sklaven von fränkischen1 im Herrschers stehenden fungierten als Sklaven von nach "~·""-'·'' wo sie für den Export ntirPr•~'~~•r durch venezianische Schiffer wurden. Die des 9. Jahrhunderts und dem Karoling~rg;ic:Jt umschreiben dieselbe wenn sie Kiag~{l Über herumziehende Sklavenhändler erwähnen, , die~.-)-~,..;;-~.;,._..; über keinen Grundbesitz in Venedig verfügtenY Andererseits scheint Ibn Khurradadhbih davon auszugel1en, die Händler die Transaktionen vom bis zum Marktplatz in der islamischen Welt selbst durchführten. Daher daß Arten der Organisa- bestanden. ist dies alles, was die weitere limischen Welt terführende Erkenntnisse lllUSwerden.19 \Virklich spektionen erschlossen mer auch solche, die Informationen zu I1andels und seiner liefern namentlich zu seinen seinem seinem Entwicklungstrend sowie diese Elemente verändert haben. in erster Die Münzen belegen die weitreichenden Beziehungen des Sklavenhandels. muß vorsein, aus lländler auf den Sklavenmärkten 'I'unesiens tJk'"~""J und vielleicht Ware in arabischen Dinaren oder Dirhams bezahlt darauf zu oder ihre Zulieferer diese Münzen gleich wieder nutzten, un1 Sklaven in den Ländern der Slawen einzukaufen. Die Zahl und die Fundumstände der Münzen lassen eher an ereignisbedingte Verluste bei Personen die zufällig Geld mit sich führten, als an einen steten Zufluß von Tatsächlich es der nicht erhaltene ältere Oxford Dictionary of 1991) 1134; Ibn Khurradadhbih, 252; A. Boretius u. V. Krause, MGH II Nr. 253. VERKEHRSWEGE, HANDEL dort für die Sklaven mit anderen, leicht zu bezahlen und dadurch noch WÜrze und SO\VJe Illi_)glich(;>r~Veise feil kommen hier in Frage. Die ersten drei lassen kaum einen nennenswerten archäologischen Niederschlag erwarten, während bei Waffen bessere Aussichten bestehen dürften. Auf jeden Fall haben frühere Untersuchungen auf Fundstellen, die dem 10. Jahrhundert zugewiesen wurden, hier und da exotische Überraschungen gefördert: mal die Schale einer Kokosnuß, mal einige Kaurimuscheln. Doch auch ein solcher Handel muß materielle Spuren hinterlassen .... (;lasperlen des Nahen Ostens, die offenbar von der Adria her in genau dieselben Teile des Donauraums flossen wie die arabischen sicherlich Ausdruck dieses Handelsstromes.21 Joachim Henning kam auf die bemerkenswerte Eisenfesseln zusammenzustellen, die in gefunden worden sind (Abb. 1) und von denen man annehmen kann, daß sie zum Fesseln von Sklaven und anderer Arten von Gefangenen gedient haben. In diesem Fall wären die überlieferten aber nur die Spitze des Eisbergs, da die Schriftquellen andeuten, daß hölzerne Fesseln noch viel verbreiteter waren.22 Auf welchen Routen brachte man die Sklaven aus Zentraleuropa zu ihren Verkaufsplätzen? Das Verbreitungsbild .der Funde von Einzelmünzen und von Horten läßt Verbindungswege zwischen den Donauländern und erkennen. Einige Historiker haben auch auf die zahlreichen Orte hingewiesen, die ehemals oder noch bis heute "Judendorf" oder ähnlich heißen und die ihrer Meinung nach Stationen eines frühmittelalterlichen Handelsweges zur Adria markieren. Dieser Schluß ist verlockend, und es gibt auch mindestens einen sicheren Fundnachweis einer arabischen Münze von einem solchen Platz, nämlich aus Völkermarkt in Österreich, früher bekannt als "Forum Iudeorum". Trotzdem gibt es philologische Vorbehalte gegen diese Deutung. Auf jeden Fall was bisher über die Zeit von bis 900 bekannt ist, daß die Verbindungswege von der Adria zum Donau-, Save- und derprähistorischen Bernstc:instraße folgten sich Teile des alten römischen Straßensystems zunutze machHandelsrouten sind auf ewig in gehauen. Sie verändern sich im Verlauf der ZWISCHEN EUROPA UND DEM 175 Abb. 1 Eiserne Halsfessel aus "Stare Bnw-LiseiL ""11Prr''"" hundert n. Jahrhunderte, vielleicht sogar in In dieser Hinsicht hat uns die ausgezeichnete archäoArbeit über den wechselvollen Verlauf der durch die Schweizer Alpen zwischen Antike und Mittelalter ein vielsagendes Beispiel n"''""''·"r' Während andere Belege für den Sklavenhandel wohl noch am nördlichen Ende dieser Routen auf uns warten m.ögen, liefert der mentierte Sklavenhandel des frühneuzeitlichen Afrika jetzt einige g~!varen.32 Mit 2mderen Worten, die Geographie dieses besonderen Handels hatte sich verändert. Aus dem gleichen Grund sind die eher bescheidenen Nachweise für die Einbeziehung Konstantinopels in den Handel des Karolingerreiches mit dem Süden sehr auffällig. Mit Lombards Idee von den drei Bahnen, in denen die Handelsbeziehungen abliefen, kann man sich offenbar nur schwer an- 27 Miller 1988, 175 f. B. Wachter, RGA 4 (1981) 202-208 bes. 203 auch die vielen Einzeluntersubei: Henning/Ruttkay 1998. Vana 1970, 87-106; Stana 1985. 28 15,20 Lehr-Splawü'isky 1967, 162. Ca. 958-962; Liutprand von Cremonas berühmte Beobachtungen über die Verduner Kaufleute und ihre auf besondere Art verstümmelten Eunuchen können eher als Kastration an einem Hauptsammelpunkt 'Nerden, zu diesem: Antapodosis, J. Becker MGH SRG 155.33156.3; für ähnliche Belege vgL McCormick 200lb, 25. 9. Z.B. Verlinden 1955-1977,1.707.711-717. 25. freunden. Demzufolge gegen arabisches Gold SKLAVE\: die Europäer dann aus erwarben.33 Andererseits könnten aber die Daten des späten 9. und des 10. durchaus für eine Zunahme der Handelskontakte mit Konstantinopel abwegig, die die zu den Kriegen zwischen und den Bulgaren führten, damit zu verbinden. Streitpunkt war die den bulgarischen Kaufleuten erteilte Auflage, ihre Handelsaktivitäten auf dem Markt von Konstantinopel einzustellen und nach Thessaloniki zu verlagern. Damit hätte der Handel nur noch die östlichen Nachbarn des Frankenreiches erreicht. Der aufmerksame Beobachter Ibn Khurradadhbih behauptet, daß seine Kaufleute abwechselnd Reisen nach Konstantinopel und an den fränkischen rlof unternommen hätten.35 Die wachsende Zahl Fundmünzen entlang des östlichen Randes der karolingischen Welt im 9. Jahrhundert könnte in dieselbe Richtung deuten. Wenn sich diese Beobachtungen zu einem Bild lassen sollten, dann würde sich dies mit den zunehmenden wirtschaftlichen Aktivitäten an der Wende des 9. zum 10. deckenY Bis wann hat dieser Handelsstrom zvvischen Mitteleuropa und der Adria bestanden? Das und Ibn Khurradadhbih und auf der die venezianischen Verträge und die von Raffelstetten zeugen von beträchtlichen Aktivitäten bis in die 880er Jahre bzw. bis arabische Goldmünze lieiS sich noch Jahrhundert nach1veisen. Dennoch sich in den folgenden ''-"'1UH);\:H und an Heinrich L eine Krise der alten Handelsstrukturen anzudeuten. Er zitiert Nachrichten aus über dort gerade ausgebrochene christliche Auseinandersetzungen und fordert die Franken zur Judenverfolgung auf, einer die verdächtig an den Versuch liandelskonkurrenten mit das zugrundeliegende neue Gesetz effektiver war als diejenigen früheren, die nun der des 10. Jahrhunderts als DEM NAHEN OSTEN 177 selbst zusammen mit einem .'v1ainzer Kaufmalm von Venedig nach reiste. Ein mitteleugenaugelegen haben mag, stentum mufS Anschluß die gehabthaben, und es scheint kein Zweifel da!S es selbst am beteisonst wäre es zu daß die hlL und Methoclias von 900 Sklaven aus dem Besitz von Rastislav und Kosel verlangen und schließlich auch erreichen kQnnten? Gewiß hatten auch die fränkischen Söldner keine Mühe, jene Händler zu denen sie im Jahre 885 die aus der Kathedrale des hl. Methodios verkauften. Fürst\?ntum. darauf unter Verwüstungen offenbar denselben Routen, die die Sklavenhändler an die Adria geführt halten:42 Schlimmer noch: Ihre in Pannonien versperrte sehr wirksam und für Dritte alle Fernhandelsverbindungen der Donauebene. Jene waren erst ab etwa 860 wiederbelebt worden. An ihrem östlichen Ende erwuchsen darüoer~ hinaus Lombard 1972, 7~-29. McCormick 2001b, 1971,252. ~'7 Harvey 1995, 250-255. ',H Kovacs 1989, 55 nr. 277. aus den bul- 1995,86. Erfurter HcloJ tL H. Fuhrmann MGH Conc. Vl.l (19i'll 113 f. Constable 1995, 205; Antapodosis 6,6 156.1-3. -L Ebd. 6..4 153.26--154.4 di Cave 1995,107-153. 178 lassen vermuten, daß einen weiteren Wechsel der VerkehrsIm 9. Münzen nPliriPTlT<: ten und ihrer Ausläufer. ~ördlich der sind die reichen Funde Polens Teil der ders über Skandinavien Flut von Silbermünzen aus Süden des die aus spiegelt sich des Jahrhunderts von wähnt, sowie in den ziemlich alten samanidischen und östlichen Zeit nach Mainz 44 Zusammenfassend läßt sich daß die lJ:ändlern in den nicht deshalb weil es in der frülunittelalterlichen Wirklichkeit keine Fernhändler sondern weil die damaligen Autoren sie ignorierten. Durch die von 410 Fernreisen im Mittelmeerraum durch einer Prosovon 669 Fernreisenden des 8. und hunderts fällt neues Licht auf die der menschlichen und Infrastruktur der Verkehrsverbindungen, Deren Grundmuster stimmt mit dem Nachvveisbild aus dem Osten Silbers/ der Gewürze und finanziert, von denen ein beträchtlicher und anwachsender Teil aus östlichen RaRdzonen des karolingischen und McCORMICK Cahen · · C Commerdal Relations between the Near East and Western from the Vllth to the Xlth Century. In: K. I. Semaan Islam and the Medieval West 1980) 1-25. Callmer }. Callmer, Beads as a Criterion of Shifting Trade and Connections. In: Hässler Studien zur 7 Trade and Traders domaine carolingien 4' Kovacs 'J Abb. 34. 44 Ibrähim ibn Turtusl1 über seine Reise1 kürzlich um .7u1.ro·'·"' datiert 420--422. 913/15 n. Chr. VERKEHRSWEGE, UND SKLAVE'\ ZWISCHEN DEM NAHEN 79 di Cave 1995 - C di Cave, L:arrivo res1 m (Spoleto 1995). Düwel u. a. 1987- K Düwel u. Handel der Karolinger- und der Akad. d. Wiss. in Klasse 3. 156 (Göttingen Unghe- 1991 - E Engels! Der Reisebericht des Ibrähim ibn Ya'qüb (961 In: A von Euw/P. Schreiner (Hrsg.), Kaiserin Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten (Köln 1991) 1. 413-422. Grierson 1993 - P. Discussione sulla lezione Verhulst. In: Mercati e mercanti 1993,45-50. 1995Modern Greek Studies Henning 1992 - J. Gefangenenfesseln im slawischen Siedlungsraum und der europäische Sklavenhandel im 6. bis 12. Jahrhundert. Germania 1992, 403-426. Henning/Ruttkay 1998 J. Henning/ A. T Rutt(Hrsg.), Frühmittelalterlicher Burgenbau in Mittel- und Osteuropa 1998). 1996 R. Hodges and vVhitehouse, Mahomet, Charlemagne et les origines de l'Europe, übers. u. v. C. Morrisson u. a. ris 1996). 1971 - J. 252-264. von Haithabu. Die (Neumünster 1987). 'Die Ragäniya'. Der Islam Die Importkeramik in Haithabu 9 Johanek 1987 P. Der fränkische Handel der Karolingerzeit im Spiegel der Schriftquellen. In: Düwel u. a. 7-68. Kovacs 1989 Münzen aus der ungarischen übers. v. M. (Budapest Kusseff 1950 St. Nahurn. The Slavonic and East Lavrov 1930 1 (St. Petcrsburg Lebecq 1983 Materialij po istorii slavjanskoj pis'rnennosti. Trudij slavjanskoj komissii teurs Frisons du haut moyen age (Lilie Lehr-Sptawinsky 1967 - T. Konstantyn i (Warsza>va 1967). Lohrmann D. Lohrrnann, La croissance agricole en croissance au haut moyen In: La du haut moyen In: Flaran 10 culturel de l'abbaye de Flaran. Dixiemes internationales (Auch 1990) 103-115. Lombard 1972- M. Lombard, et reseaux du haut moyen äge (Paris 1972). Malachi 1972- Z. A Hebrew Poem from on the Slave Trade. Israel Oriental Studies 2, 288-289. McCormick 2001a - M. Charlemagne and the Mediterranean World. In: M. Becher and J. (Hrsg.), Am Vorabend der Kaiserkrönung (Berlin 2001), 181-205. McCormick 2001b- M. Origins of Economy. Communications and A D. 300-900 (Cambridge 2001). Meduna/Cerna 1991 P. Meduna/E. Cerna, Settlement Structure of the Early Middle m Northwest Bohemia. 1991,388-395. Mercati e mercanti 1993 Mercati e mercanti nelYalto medioevo. Settimaue studio del Centro italiano di studi sull'alto medioevo 40 1993) Milev 1966 - A. Milev, Gräckite zitija na Kliment Ochridski (Sofia 1966). Miller 1988- J. C. Miller, of Death. Merchant Slave Trade, 1730-1830Capitalism and the 1988). Morrisson 1995 C. Morrisson, La diffusion de la monnaie de ou routes (Hrsg.), bridge 1995) 77-89. routes commerciales C Mango/G. and its Hinterland Morrisson/Sodini 2000 C. Morrisson/J. P. Soau moyen age. Dossiers 2000, (Dijon 2000). dini (Hrsg.), Les d'archeologie Nicklis 1982/1984 H. W. Nicklis, NahmarktIandschaft und Fernhandelslandschaft. Beitr. zur Numismatik 1982/1984,15-34. Pirenne 1937 H. Pirenne, Mahomet et Charlemagne, \Niederabdr. in . H. Pirenne u. a., Mahomet et Charlemagne: Islam et Occident dans le haut moyen 1987) 7-134. Sagui 1997 u. a., Nuovi dati ceramologici per la storia economica di Roma tra VII e VIII secolo. In: Demians d'Archimbaud La ceramique nu~diE~vale en Mediterranee Provence 1997) 35-48. Schneider-Schnekenburger 1980 - G. Schnekenburger, Churrätien im Frühmittelalter auf Grund der Funde. Münchner Beitr. zur Vor- u. 26 (München 180 !vllCHAEL yfcCORM!CK Stana 1985 Mährische im 9. Jahrhundert. In: H. and F. Daim (Hrsg.)/ Die Bayern und ihre Nachbarn 2. Akad. Wiss., Denkschr. 180 157-200. Steuer 1987 - H. Der Handel der Wikingerzeit zwischen Nord- und aufgrund archäologischer In: Düwel u. a. 113-197. Toubert 1983 P. Toubert, Il sistema curtense. In: R. Romano/U. Tucci (Hrsg.), Storia d'Italia. 6: Economia naturale, economia monetaria 1983) 3-63. Toubert 1995- P. Toubert, Dalla terra ai castelJL Paesaggio, agricoltura e poteri nell'Italia medievale (Turin 1995). Vana 1970 - Z. Vana, Einführung in die Frühgeschichte der Slawen (Neumünster 1970). Verhulst 1993 - A. Verhulst, Marches, marchands et commerce au haut moyen age dans l'historiographie n§cente. In: Mercati e mercanti 1993,23-43. Verlinden 1955-1977 - C. Verlinden, L'esclavage dans l'Europe medit?vale (Brügge, Ghent Internationale Tagung in Vorbereitung der Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Herausgegeben von Joachim Henning PHILIPP VON ZABERN · MAINZ AM