Parabel : Beispiele sind Johann Gottfried Herders Jüdische Parabeln (1802), Johann Heinrich Pestalozzis Figuren zu meinem ABC-Buch (Basel 1797), Friedrich Adolf Krummachers Parabeln (Essen/Duisburg 1805. 1807), Johann Peter Hebels Rheinländischer Hausfreund (Karlsr. 1808-11), Martin Bubers Erzählungen der Chassidim (1906-1949. Zürich 1949), Franz Kafkas Landarzt (Mchn. 1919), Bertolt Brechts Geschichten vom Herrn Keuner (1926-1956. Ffm. 1967), Ernst Blochs Spuren (Bln. 1930), Wolfdietrich Schnurres Protest im Parterre (Mchn. 1967), Günter Kunerts Kramen in Fächern (Bln./DDR 1968) sowie aktuelle Parabelsammlungen, herausgegeben von Reinhard Dithmar (Mchn. 1970 u. ö.) bzw. Josef Billen (Stgt. 1982). [Sachlexikon: Parabel, S. 3. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 25834 (vgl. Killy Bd. 14, S. 192)] Aber gegen Adolf Jülichers einseitige, im Anschluß an Lessings Fabel-Theorie vertretene These, Jesu »parabolaí sind rhetorische, nicht poetische Formen« (Die Gleichnisreden Jesu. Bd. 1, Tüb. 1910), betont die heutige Exegetik die verfremdenden Sinneinbrüche oder Überzeichnungen in Handlung u. Sprache der jesuanischen P.n (z.B. der vom Weinberg, Mt 20, oder der vom Gastmahl, Mt 22) u. deutet sie entgegen der Allegorese-Tradition als poetische Zeichen. Die Unerhörtheit u. geistige Sprengkraft der Botschaft Jesu gründe in ihrer poetischen »Extravaganz« (Ricœur 1974), d.h. in der Unübersetzbarkeit u. Auslegungsunendlichkeit metaphor. Sprechens als dem poetolog. Kern der P. - die damit von Jesus bis Kafka reiche (Harnisch 1985). Hegels Postulat von der Faßbarkeit der Idee in der Objektivation des parabolischen Ausdrucks (Ästhetik, II, 1.3) u. zu Goethes Auffassung von der P. als Einsicht in »das Hohe, das Außerordentliche, das Unerreichbare« (Wanderjahre, II, 1). [Sachlexikon: Parabel, S. 4. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 25835 (vgl. Killy Bd. 14, S. 193)] Allegorien des Seins (Ilse Aichinger: Der Gefesselte. Ffm. 1953. Friedrich Dürrenmatt: Der Tunnel. Zürich 1964. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Bln. 1947. Hans Erich Nossack: Der Neugierige. Mchn. 1955), so dort sinneindeutige humanistische oder politisch-moralische Appelle (Walter Jens: Nein. Die Welt der Angeklagten. Hbg. u. a. 1950. Martin Walser: Gefahrenvoller Aufenthalt. 1955). [Sachlexikon: Parabel, S. 6. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 25837 (vgl. Killy Bd. 14, S. 193)]