„Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Zeitraum: Mittwochnacht bis Donnerstagnacht Szene 1, 0:45–3:12 Dr. Schober kommt mit dem Auto nach Hause. Seine Frau wartet schon auf ihn im Esszimmer und sitzt am gedeckten Tisch. Sie hat Kerzen angezündet und trinkt Wein. Dr. Schober <überrascht>: Gabi! Es tut mir leid. Ich hab’s vergessen. Ich weiß auch nicht, was mit mir los. Ich hab’s einfach vergessen. Vollkommen daneben. Ich hab sogar vergessen, was ich vergessen hab. Was hab ich denn vergessen? Ich hab gar nix vergessen? Gibt’s was zu feiern? Bist du schwanger? Wann ham wir denn das letzte Mal? Gott, das ist lang her… Das kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Es tut mir echt leid. Ich werde mich ändern, alles muss sich ändern. Entschuldige, ich… ich monologisier schon wieder. Sag du… Gabi, stark stotternd: Wie war dein Tag, Schatz? Dr. Schober: Du bist nervös, Gabi. Kurze Sätze. War das ein Vorwurf? Gabi schüttelt den Kopf. Dr. Schober : Du möchtest wissen, ob es jemanden anderen gibt? Gabi schüttelt wieder den Kopf. Dr. Schober : Es gibt niemanden anderen, das hab ich dir schon hundertmal gesagt. Weiß du, ich find es nie erschreckend, dass du mir das immer noch nicht glaubst. Ich war immer bei dir, auch nach dem Unfall. Was? Sag… Gabi wieder stotternd: Ich wollte nur die Atmosphäre… Dr. Schober : Kurze Sätze, Gabi. Sein Handy klingt. Gabi : … ficken. Dr. Schober zu Gabi Okay, gleich – ja? Neue Einstellung: Jakob steht auf dem Balkon des Krankenhauses und ruft Dr. Schober an. Jakob: Ja, hier Jakob Rauchensteiner. Geht’s? Dr. Schober: Ja, natürlich geht’s. Es geht immer. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Jakob: Die Burkas würden die Maschinen jetzt abdrehen. Dr. Schober: Ernsthaft? Jakob: Ja, Sie müssen sofort kommen. Dr. Schober: Ja, natürlich. Ich bin schon auf dem Weg. Jakob: Ja, danke. Dr. Schober zu Gabi: Es tut mir leid – das ist ein Notfall. Szene 2, 3:13–4:10 LR sitzt in RRs Krankenzimmer an dessen Bett. Sie spricht mit ihm, obwohl er im künstlichen Koma liegt. LR: Ach, Rolf! Wenn ich mich wenigstens ein bisschen mehr hätte um dich kümmern dürfen, dann wäre alles besser gewesen, aber – du warst ja nie krank und jetzt… bist du krank – und stirbst gleich… Jakob tritt ins Zimmer mit Dr. Schober und einem Ärzteteam. Jakob zu den Ärzten: So, meine Herrn… Liane überrascht zu Jakob: Was? Jakob zu Liane: Ich hab eine Leber. Die Ärzte schieben RR hinaus, Liane bleibt allein zurück. Dr. Schober und Jakob folgen den Ärzten, die RR auf der Krankenliege in den Operationssaal bringen. Dr. Schober zu Jakob: Ich kann Ihnen nichts versprechen. Er ist schon ziemlich bedient. Jakob: Kann ich Ihnen irgendwie assistieren? Dr. Schober spöttisch: Sind Sie Mediziner? Jakob: Nein. Dr. Schober: Dann eher nicht. Jakobs Handy klingt. Jakob: Sie entschuldigen mich? (zu Dr. Schober) Jakob ins Telefon zu Jana: Du hast die Regel bekommen? Jana: Natürlich nicht. Aber Zeno ist spurlos verschwunden. Jakob: Ich hab eine Leber. Jana: Warum ist dir das Leben vom Alten wichtiger als das deines Bruders? „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Jakob: Um Zeno muss man sich keine Sorgen machen, dem passiert nix. Szene 3, 4:10–5:28 Zeno und Stranski werden vom Tierarzt und dessen Assistenten operiert. Szene 4, 5:29–8:14 Liane Rauchensteiner wacht im Krankenhauszimmer auf und findet ihren Mann nicht vor. Sie irrt durch das Krankenhaus und gelangt schließlich zu einer Rezeption. Als sie klingelt, erscheint ein Empfangschef. Empfangschef: Kann ich Ihnen helfen, Frau Rauchensteiner? LR: Ich bin eingeschlafen. Ist er tot? Empfangschef: Sie meinen Ihren Mann? LR: Mein Gatten, ja. Empfangschef: Das find ich selbstverständlich sehr gerne für Sie heraus. Wollen Sie inzwischen Zeit etwas trinken? LR: Wie spät ist es? Empfangschef: Fünf Uhr fünfundvierzig, Frau Rauchensteiner. Guten Tag, Fleischbinder, Rezeption. Ich bräuchte einen Patientenauskunft… betreffend Herrn Rauchensteiner. LR fällt ihm ins Wort: Er ist unter dem Namen Unterweger eingetragen, wegen der Presse. Empfangschef (telefoniert): Seine Gattin. Aha… ja… Verstehe. Ja, ich werd es ausrichten. Wollen Sie das gleich vielleicht sie selbst sagen? Nein. Verstehe. Ja, ich mach das. Kein Problem. Danke, Wiederhörn. Herr Rauchensteiner befindet sich im Rückholraum. LR: Rückholraum? Empfangschef: Wir betrachten die Narkose bereit als Übertritt in die andere Welt. Der Aufwachprozess soll daher ein langer und sanfter sein. LR überrascht: Ach, ist er wach? Empfangschef: Ja! Aber darf nicht gestört wird. LR: Ich bin seine Frau. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Empfangschef: Anweisung Ihres Sohnes. Niemand hat Zutritt zu Herr Rauchensteiner. Plötzlich tritt Jana auf. Sie wirkt sehr fröhlich. Jana zu Liane: Er ist wach! LR: Ich bin eingeschlafen. Jana: Jakob hat mich angerufen. LR: Mich hat er nicht angerufen. Jana: Ja, du bist ja auch schon im Wechsel. LR: Was hat das damit zu tun? Jana: Egal. Es ging auch um was ganz anderes. LR: Ich möcht zu gern wissen, was Jakob mit ihm bespricht. Jana: Weiß du eigentlich, wo der Zeno steckt? Szene 5, 8:15- 9:50 Der Commander und seine Frau Edit sitzen im Raum mit Brandner, der sie verhört. Commander zu Brandner: Hören Sie, wenn ich wüsste, wo dieses Kretin sich aufhielt, hälten Sie mich schon längst wegen Mord verhaften müssen. I lossma doch von am Kieberer mein Geschäft nicht kaputt machen. Brandner zum Commander: Wir kennen Ihre Geschäfte. Wann Sie jetzt ned mitspün, dann können’s von einem unserer Einzelbüros ausführen, ja?! Commander zu Martin: Was? Du drohst dem Commander, du Würstl? Edit: Also, ich hab ein Alibi: Ich bin immer z’haus. Können’S jeden frag’n in Mistelbach. Brandner zu beiden: Laut Doktor Nandakumah waren die beiden in Ihrer Obhut. Also? Commander zu Brandner: Also, für einen Inder schaun doch alle Weißen gleich aus, Sie Fetzenschädel. Brandner: I glaub, Sie ham überhaupt kaa Ahnung, was mit Ihnen passiert, wann den beiden was passiert. Edit zu Martin: Also, i hab das ganz eindeutige Gefühl, dass’s den beiden guadgeht. Mochn’S Ihnen kaane Sorgn um Ihrn Freund, alles wird gut. Martin zu beiden: Sie hängen da aa mit drin. Edit zu Brandner: Wir hängen da alle zusammen mit drin. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Brandner zu beiden: Hörn’S doch auf mit diesem esoterischen Scheißdreck! Plötzlich betritt ein Kollege von Brandner in den Raum. Kollege zu Brandner: Sie ham den Biber gefunden. Edit zu Brandner: Es geht eam guad – ganz sicher. Brandner zu beiden: Sie bleiben Untersuchungshaft. Beide! Szene 6, 9:51–11:28 Tania und ihr Bruder Raško liegen auf der Terrasse und sprechen über ihre Träume auf Serbisch. Die Hunde dösen. Tania: Ein Chalet in der Schweiz. Raško: 43 Jungfrauen. Tania: 43? Raško: Der Himmel auf Erden. Tania: Mit einem Dreimaster die Welt umsegeln. Raško: Ein Club in Škadarlija. Plötzlich klingelt es an der Tür. Beide schrecken auf. Raško: Der Hundeschänder? Tania: Nein, der Ferry hat heute frei. Raško: Zeno? Tania : Er ist tot. Du! Raško verneint: Ja sam na Bewährung. Ich darf gar nicht hier sein. Tania: Super – danke! Tania geht zur Tür. In ihrer Küche befinden sich schon zwei Polizisten und Zeno in einem Krankenhausanzug. Er sieht gebrochen und müde aus. Tania verwirrt: Ähm… wie sind Sie hier reingekommen? Eine Polizistin zeigt Zenos Wohnungschlüssel. Polizist: Ist des Ihr Mann? Tania: Wohl eher Lebensabschnittspartner. Polizist: Wir ham ihn auf der Südosttangente vom Mittelstreifen g’fisch. Tania: Na, da ham’S aber an tollen Fang g’macht! Wie schaust’n du aus? Bist du schon wieder bsoffen? Hm? Zeno antwortet nicht. Tania: Aha. G’schlang hast dich auch. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Szene 7, 11:29–12:36 Sonnborn trifft die Putzfrau im Dark Duck Club. Putzfrau: Sperrstunde! Sonnborn: Ich such den Commander. Putzfrau: Wer nicht! Sonnborn: Ich mein das ernst, gute Frau. Er schuldet mir Geld. Putzfrau: Wer nicht! Sonnborn: Sie wollen es mir nicht sagen. Putzfrau: Kann ich es Ihnen nicht sagen. Sonnborn: Es ist geheim? Putzfrau: Weiß ich es nicht. Sonnborn: Gut, dann warte ich. Und wehe, Sie warnen ihn! Ich merk das. Putzfrau: Also, sperr ich jetzt zu: Hinter mir, und vor Ihnen. Die Putzfrau geht singend ab. Sonnborn stellt die Putzmaschine aus und wartet. Szene 8, 12:37–13:35 Zeno, Tania und Raško in Zenos Wohnung. Tanya: Na super. Diesmal hast du’s also geschafft, dir deine komplette Existenz wegzusaufen, ja?! Zeno: Darf ich mich setzen? Raško : Er verarscht dich. Zeno, hör auf damit! Das bringt Unglück. Tania : Hör bitte auf, du redest wie unsere Mutter. Raško : Na und. Es stimmt ja. Sie hat gesagt: Ich wünsche, ich wäre tot. Zwei Tage später war sie es. Tania : Das war Zufall. Raško : Zufall? Scheiß auf Zufall. Zeno: Ich versteh Sie nicht, aber es klingt sehr schön was Sie sagen. Hunger… Raško gibt Zeno eine Scheibe Wurst. Tania : Bitte schau ihn dir an, irgendetwas stimmt nicht. Raško : Er ist einfach übernächtig. Immerhin war er zwei Tage weg. Tania : Zeno? Komm, geh schlafen, bitte. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Szene 9, 13:36–17:06 Philip Canitz, Hilde Katzenberg und deren Tochter sitzen im Redaktionsbüro der FalknerBrüder. Helmut Falkner und Hilde Katzenbergs Tochter flirten stumm miteinander. Canitz: Rauchen macht müde, hm? Robert Falkner: Na ja. Vielleicht liegt’s an der Uhrzeit. Ich hoffe, Sie ham eine Mördergeschichte. Canitz: Davon können Sie ausgehen: Es geht um Restitution. Robert Falkner: Haben Sie das Gefühl, es hätte da irgendjemand in den letzten 60 Jahren besonders eilig gehabt? Canitz: Es geht um Rolf Rauchensteiner. Robert Falkner: Weiter? Canitz: Die Geschichte handelt von Mord, Liebe, einem Paar Handschuhe aus Menschenhaut und einer zerrissenen Familie aus Nazis und Juden. Robert Falkner: Soweit nix Neues. Weiter? Canitz: Diese Geschichte wird Rauchensteiner zu Fall bringen. Endgültig. Und Sie könnten die ersten sein, die darüber schreiben. Also, falls Sie das dürfen. Robert Falkner: Wir dürfen alles – außer fadsein. Naa, im Ernst: Ist die Geschichte wasserdicht? Also nicht, dass es nicht wurscht wäre, aber… a Valiumkiste brauchma ned. Philip: Anders: Frau Katzenberg musste bereits im Bauch der Mutter das Land verlassen. Ihr Leid in Frage zu stellen wäre purer Antisemitismus. Robert Falkner: Bitte, jetzt hörn’Sma auf mit der Nazikeule. Das wirkt bei mir ned. Canitz: Nein? Robert Falkner: Naa. Canitz: Gut, nochmal anders: Sie sind nicht die einzige Zeitung. Und Sie können nicht ewig den Rauchensteiner schützen. Der fällt sowieso. Robert Falkner: Weiter? „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Canitz: Wieder anders: Die anderen Zeitungen interessieren sich bestimmt brennend für die verdeckte Eigentümerstruktur Ihrer Zeitung. Robert Falkner zu Helmut: Hätten wir theoretisch a Platzerl auf der morgigen Titelseite? Helmut Falkner, geistesabwesend: Theoretisch. HKs Tochter: Es sieht gut aus. Robert Falkners Handy klingelt plötzlich. Neue Einstellung Robert Falkner: Hallo, Saubärli. Wie geht’s da’n? Hallo? Wer spricht da? Hohenstein: Hohenstein. Mein Name ist Hohenstein. Sie kennen mich nicht. Robert Falkner: Ja, das merk ich. Was machen’S mit dem Handy von Bürgermeister? Hohenstein: Der Bürgermeister, genau. Ich hab g’wusst, dass ich den Herrn kenn. Robert Falkner: Sind Sie betrunken? Hohenstein: Immer. Sind Sie der ICE von dem Herrn. Robert Falkner: Hören Sie, ich bin in einer wichtigen Besprechung. An ihrer Stelle würde ich möglichst rasch das g’fladerte Handy entsorgen. Hohenstein: ICE, Sie müssen mit mir reden. Robert Falkner: Ich bin kein ICE. Sie haben sich verwählt am falschen Handy. Hohenstein liest vom Display des Handy ab, mit er telefoniert: ICE – In case of emergency: Robert Falkner – oder? Robert Falkner: Möglich – warum? Hohenstein: Hören Sie: Der Mann ist tot. Robert Falkner: Is das eine Drohung? San Sie von der RAF? Hohenstein: Nein. Er liegt da vor mir und rührt sich nicht. Mausetot. Robert Falkner: Wo sind Sie? Hohenstein: Na, dort wo ich immer bin. Nur leider liegt halt da schon wer. Bürgermeister hin, Bürgermeister her. Robert Falkner: Wo is immer? Hohenstein: Na, am Rathausplatz – ich war shoppen. Robert Falkner: Shoppen? Hohenstein: Ja, der grüne Container, auf dem Restmüll draufsteht. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Sie können sich gar nicht vorstellen, was die Leut alles wegschmeißen. Vorgestern war Kirtag , gestern war Lifeball, und morgen is Harley Davidson Convention. Robert: Ja, schon gut. Sie bleiben jetzt, wo Sie sind, Sie reden mit niemandem und passen’S mir auf den Bürgermeister auf. Das is höchste Vertraulichkeitsstufe. Der ICE kommt zu Ihnen, verstanden? Na servas. Canitz zu Robert Falkner: Alles in Ordnung? Robert Falkner: Alles pipi – i muss weg. Canitz: Was, was ist mit der Geschichte? Robert Falkner: Ja, reden’S mit meinem Bruder, aber auf die Titelseite geht morgen nix. Szene 10, 17:07–18:57 Robert Falkner kommt zu dem Container am Rathausplatz, in dem Hohenstein schon wartet. Auf dem Container sieht man das Symbol der Unsichtbaren Hand. Robert Falkner rufend: Hohenstein! Herr Hohenstein? Der ICE ist da. Hohenstein aus dem Container: Na, wo warn’S denn so lang? Robert Falkner: Das Scheiß-car-to-go war nicht getankt. Wo san Sie? Hohenstein: Na, da herinnen. Da. Nehmen’S die Leiter. Robert Falkner steigt in den Container, wo die Leiche des Bürgermeisters liegt. Robert Falkner: Scheiße. Geh, Saubärli! Was machst’n? Du bist a Trottel. Hohenstein: Wahrscheinlich blöd hing’fallen. Robert Falkner: Ja, wahrscheinlich. Wo is’n das Handy? Gem’S ma s’Handy! Hohenstein gibt Robert Falkner das Handy des Bürgermeisters. Robert Falkner: Kein Code. Danke, Saubärli! „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Der liegt sicher schon seit fünf Stunden da. I siech des. Ich hab als Gerichtsphotograph begonnen. Da könnt ich Ihnen G’schichtln dazähln… Szene 11, 18:58–20:59 Liane Rauchensteiner liegt im Bett im Krankenhaus und Dr. Schober kommt zu ihr. Dr. Schober: Du fühlst dich nicht wohl? Liane: Der Kreislauf. Dr. Schober spöttisch: Na. Kein Wunder, jetzt kommt der Zusammenbruch. Liane: Komm her. Dr. Schober tritt zu dem Bett, in dem Liane liegt. Liane: Näher. Dr. Schober geht näher zum Bett. Liane : Ich möchte, dass du mir den Puls misst. Ich habe das Gefühl, als würde man mich aus dem Leben blenden. Dr. Schober misst ihr den Puls. Liane: Spürst du, wie er schneller wird? Dr. Schober: Er ist vollkommen normal. Liane: Oh, du bist so unsensibel. Hol mich zurück im Leben. Dr. Schober: Hör auf, es ist vorbei. Liane: Nein, ich weiß, dass du es willst. Dr. Schober: Nein. Hör auf. Liane: Dein „nein“ war schon immer ein „ja“. Sie streicht ihm sehnsüchtig über die Hand. Liane: Ein letztes Mal… Dr. Schober geht zu Liane ans Bett und küsst sie. Plötzlich kommt Gabi. Gabi: Stopp! Dr. Schober, überrascht: Gabi! Ich wollte gerade Schluss machen. Ich hoffe, dass du das gehört? Gabi, stotternd: Dass du mit dieser alten Schachtel ins Bett… Dr. Schober, genervt: Kurze Sätze, Gabi. Liane zu Dr. Schober: Hat sie „alte Schachtel“ gesagt? Dr. Schober: Na ja, im Vergleich zu meiner Frau bist du wirkli – „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ LR gibt ihm eine Ohrfeige. Dr. Schober: Au! Gabi, stotternd zu LR: Sie schlagen nicht meinen Mann! Dr. Schober: Hör auf, Gabi! Wenn die sich was bricht, dann zahlst du dafür dein Leben lang. Gabi schlägt ihn: Lass das! Du ziehst noch heute Abend aus, du verlogenes Arschloch. Dr. Schober, überrascht: Du, du, du hast, du hast einen ganzen Satz gesagt! Gabi: Hm. Schade, dass du’s nicht mehr genießen kannst. Es war der letzte Satz ohne Anwalt. Ich will die Scheidung. Dr. Schober Bitte, Gabi! Es ist doch das erste Mal, dass du mich dabei erwischt. Deswegen wirft man doch nicht dreizehn Jahre weg! Ich will ein Kind mit dir, wirklich! Gabi: Mein Anwalt wird dir das Weiße aus den Augen reißen. Dafür brauch ich kein Kind. Adieu. Und viel Spaß mit der Wasserleiche. LR zu Dr. Schober: Du solltest diese großartige Frau auf keinen Fall gehen lassen. Szene 12, 21:28–25:00 Herwig Brunner betritt das Krankenhauszimmer, in dem RR liegt. Darin hält sich auch der Krankenhausdirektor auf, der mit seinem Handy spielt. RR: Ich hab das Gefühl, dass ich von Stunde zu Stunde… weniger wach werde… Diese Musik ist wie eine zweite Narkose… Brunner betritt das Zimmer. RR: Brunner? Brunner tritt näher an RR heran. RR: Hat man Ihnen nicht gesagt, dass Sie Urlaub haben? Brunner: Ja, schon. I muss mit Ihnen reden. Krankenhauschef zu Brunner: Regen Sie ihn bitte nicht auf. RR: Privat? Sie können nicht kündigen. Sie wissen zu viel. Brunner: Wenn ich mit Ihnen g’redt hab, dann werden Sie mi kündigen. RR: Das überlassen Sie bitte mir. Brunner: Es gibt da etwas über mich, das Sie nicht wissen. RR: Sie werden erpresst. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Brunner: Ja. RR: Von Canitz. Es ist verständlich, dass er sich rächen will. Brunner: Er arbeitet im Auftrag. RR: Natürlich macht er das. Der rührt doch keinen Finger ohne dafür bezahlt zu werden. Brunner: Der hat was gegen mi in der Hand. RR: Geht es um Ihren Vater? Brunner nickt. RR: Natürlich geht es um ihn. HB: Haben Sie das die ganze Zeit gewusst? RR nickt. RR: Er hat sich nicht wegen mir umgebracht. Er war homosexuell. HB überrascht: Was – mei Vater? RR: Eine tragische Geschichte. HB : Jetzt versteh i überhaupt nix mehr. Wieso ham’S mi dann g’nomman? RR: Ich wollte diese Koksnase Canitz schon längst loswerden – er war immer so loyal – solchen kann man nie trauen. Und mir hat es gefallen, wie Sie ihm den Strick gedreht haben – das war handwerklich gut gemacht. Sehr beeindruckend. HB: Ihnen is mei Rache von Anfang an lächerlich vorkommen, oder? RR schüttelt den Kopf: Nein, Brunner. Ich habe großen Respekt vor Rache. Ich habe nur eines gelernt in all den Jahren: Am Ende kann man nur seinen Feinden vertrauen. Sie haben mich nie betrogen. HB: Aber i hätt Sie ins Gefängnis bringen können. RR: Und warum haben Sie nicht? HB: Ich waaß zu vü. Sie können mi ned rausschmeißen. RR: Ich will Sie nicht rausschmeißen. Ich gehe nur in den Ruhestand. HB, überrascht: Ruhestand? RR: Ich weiß. Das klingt, als würde man zu atmen aufhören. HB: I hab alles mitg’schnitten. I verlang a Ablöse. RR: Brunner, Brunner. Wissen Sie, wie die Geheimdienste neuerdings unzuverlässige Mitarbeiter entsorgen? Sie spritzen ihnen ein Virus, der sehr schnell Krebs „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ erzeugt. Unser Beruf ist sehr krebserregend: Daran sollten Sie immer denken. Und jetzt gehen Sie. Szene 13, 26:00-26:30 Brunner telefoniert mit Robert Falkner. RF: Also, Inserate hin, Inserate her – allein was ich am Handy vom Bürgermeister g’funden hab, da stecken alle mit drin. Sowas hab ich dreißig Jahre nicht gesehen. Auf jeden Fall: Am Rauchensteiner führt kein Weg vorbei. Und mir san auf dieser Restitutionsg’schicht. Und wenn mir des ned mochn, dann mocht des a anderer. Und dann krieg ich Darmkrebs! HB: Im Büro, Herr Falkner. Sie san freier Journalist, Sie können schreiben, was Sie wollen. RF: War das jetzt a Drohung? HB: Im Gegenteil: I wollt Sie darin bestärken, dass Sie sich nix scheißen soll’n. RF: Ernsthaft? HB: Ernsthaft. Wir haben größtes Interesse daran, dass diese Dinge aufgeklärt werden. RF: Und Sie sind nüchtern? HB: Jetz wern’S ned frech, sondern schreiben’S – bevor i mei Meinung änder. Wiederhörn. Szene 14, 26:31–27:32 Liane steht an RRs Bett im Krankenhaus. RR: Ich habe dich längst gerochen. Du musst dich nicht anschleichen. LR tritt näher an Rolf heran. RR: Du siehst müde aus. LR: Ich bin die ganze Zeit an deinem Bett gesessen. Wo ist Jakob? RR: Der hat etwas zu erledigen. LR: Erledigen? RR: Etwas Geschäftliches. LR: Geschäftliches? „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ RR: Ich würde das nicht überbewerten. LR: Nicht überbewerten. RR: Ich werde mich zur Ruhe setzen. LR: Zu Ruhe setzen. RR: Dann bin ich den ganzen Tag zu Haus. Und dann können wir endlich das nachholen, was wir dreißig Jahre lang versäumt haben. LR verwirrt: Nachholen. Das ist sehr schön… sehr schön… ist das… Szene 15a, 27:32–28:12 Max und Jakob fahren mit der Limousine, Max steuert. Max: Das Auto ist wirklich groß genug. Du musst ned neben mir sitzen. Jakob: Wir sind Freunde, du bist nicht mein Chaffeur. Max: Ah, willst mich jetzt entlassen? Jakob: Ich will dich nur nicht demütigen. Max: Ich empfind das nicht als Demütigung. Das ist mein Beruf. Max stoppt das Auto. Jakob: Was is? Max: Mir wär wirklich lieber, wenn du hinten sitzt. Jakob: Hinten? Max: Hinten, ja. Jakob: Sicher? Max: Sicher. Und die Tür kann st da selb er aufmachen – soweit samma no ned. Szene 15b, 28:12–29:21 Jakob nickte und steigt aus dem Auto. Draußen schreibt er eine SMS zu Jana: „Hast du die Regel bekomme–“. Plötzlich ruft Kralicek an und Jakob hebt ab. Jakob: Kralicek? Kralicek: Ich hab Ihre Lebensgefährtin gefunden. Jakob: Lebensgefährtin? Kerstin, sorry. Ic h war grad woanders. Wo ist sie? Kralicek: Ich kann Sie Ihnen geben. Kralicek gibt das Telefon Kerstin über die Glaswand. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Kerstin: Jakob, endlich! Bitte, hol mich heraus. Jakob: Wo bist du? Kerstin: Im Gefängnis. Irgendwo nach Linz – ein Albtraum. Jakob: Ich hab dir g’sagt, du sollst das Gras nicht ständig dabei haben. Kerstin: Es ist nicht das Gras. Jakob: Was dann? Kerstin: Das wär jetzt zu lang am Telefon. Aber ich wurde reingelegt von diesem Typen und jetzt wollen mir auch noch’n Mord anhängen, aber ich hab den nicht umgebracht. Ich hab nicht mal sein Auto geklaut, verstehst du? Jakob: Du bist stoned. Kerstin: Ich hab seit zwei Tagen nichts mehr geraucht. Jakob: Ja, vielleicht ist das das Problem. Kerstin: Bitte hol mich hier raus. Jakob: Ich muss schauen, heut Abend oder morgen früh. Kerstin: Ja, bitte. Und bring mir was zum Rauchen mit. Jakob: Sicher nicht. Gib mir Kralicek. Szene 16, 29:21–33:30 In Zenos Wohnung hört Tania Musik mit geschlossenen Augen. Als sie sie öffnet, sieht sie plötzlich fünf Polizisten vor sich. Zwei von ihnen sind uniformiert, außerdem Brandner mit dem Polizeichef und einem Arzt. Tania: Was machen Sie in meiner Wohnung? Brandner: Wir ham eh Sturm g’läut’. Tania zu Brandner: Du bist doch der Freund von der Jana. Markus? Brandner: Martin. Also, eigentlich Florian. Bin von der Kriminalpolizei. Tania: Martin, Florian – das sind alles so Namen, die man so schnell vergisst wie dich. Ihr verlasst jetzt sofort meine Wohnung. Brandner: Ja, ja, ganz ruhig. Wir kommen wengam Zeno. Tanja: Dann schickt’s uns eine Vorladung. Polizeichef: Jetzt passen’ S amoi auf: Wann Sie unsere Ermittlungen behindern, dann schauma ab sofort wenga jedem Schaaß hier vorbei. I glaub, Sie unterschätzen da a bissl, in was Ihr Mann verwickelt ist. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Tanja: Mit wem hat er sich denn geschlagen, hm? Er sagt ja nix. Polizeichef: Er ist eher Opfer als Täter. Tanja, lacht: Opfer? Brandner: Wir müssen mit ihm reden. Und zwar jetzt gleich. Tanja: Er schläft aber noch. Zeno tritt plötzlich auf, geht vor den erstaunten Anwesenden zum Sofa und setzt sich. Alle sehen ihn schweigend und überrascht an. Zeno nimmt von der Polizei keine Notiz. TanIa zu Zeno: Sag amal, bist du noch immer besoffen? Brandner: I würd eher von was anderm ausgehen. Kannst du mich verstehen? Du? Zeno : Sind wir per du? Brandner: Mit’m Martin, ja. I bin der Florian. Servus. I bin von der Polizei. Ich würde dir gern a paar Fragen stell’n. Zeno: Ich will Polizist werden. (behindert, mit schwacher Stimme) Tanja: Was willst du? Brandner: Vielleicht hast du deswegen für uns g’arbeit. Tanja: Was hast du?! Polizeichef: Bitte! (unterbricht Tanja) Zeno: Bin ich ein Geheimagent? Martin: Er kann si ned erinnern. (winkt einem Arzt) Anschaun. Ein Arzt tritt zu Zeno und untersucht seine Augen. Arzt zu Zeno: Folgen Sie diesem Licht… Martin: Zeno? I muss wissen, wo der Mario ist. Zeno: Ja? Martin: Ja, der Mario vom Commander. Zeno: Ist das ein Name oder ein Titel? Arzt: Also, sowas hat man seit den 70er Jahren nicht mehr gesehen. Tania wird aufmerksam. Polizeichef: Wos? Arzt: Interessanterweise auch nach der Freeman-Methode – Polizeichef: Reden’S ned so gscheid. Wos is los? „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Arzt: Sieht ganz nach einer Lobotomie aus. Polizeichef: Loboto- wos? Brandner: Ah, einer flog übers Kuckucksnest, oder? Arzt: Korrekt. Polizeichef: I wer glei grantig. Arzt: Eine sehr primitive Methode aus der Steinzeit der Psychiatrie. Tania hört aufmerksam zu. Brandner: Ja, man führt so eine Art Eispickel hinterm Augapfel ein, und dann schlagtma mit am Hammer die Wand zum Gehirn durch – Arzt erstaunt: Äh, wieder korrekt. Polizeichef verständnislos: Und wozu? Martin: Na, um cholerische und schizophrene Patienten ruhigzustellen. A Faible von mir. Arzt: Wenn man besonders gründlich ist, dann verliert man auch das Gedächtnis… das erklärt übrigens auch die Hämatome um die Augen. Tania: Bleibt das für immer? Arzt: Nein, die Hämatome sind nach ein paar Tagen wieder weg. Tania: Nein, ich, ich, ich mein eigentlich das andere. Arzt: Äh, das is leider irreparabel. Sonnborn tritt ein. Sonnborn zu allen: ’tschuldigung, die Tür war offen. Tania, verwirrt: Wer sind Sie? Sonnborn: Severin Sonnborn, ich bin auf der Suche nach Zeno Rauchen- steiner. Martin. Sonnborn? Haben Sie was mit’m Commander zu tun? Sonnborn: Natürlich nicht, aber, äh, wissen Sie, wo er ist? Martin: Ja, den können’S im Häfn besuchen. Worum geht’s denn, wenn ich fragen darf? Sonnborn: Wir waren auf einen Kaffee verabredet, aber er ist nicht erschienen – Zeno fängt an, wie eine Sirene zu schreien. Sonnborn tritt aufgeschreckt ab und schließt die Wohnungstür von außen. Da kommt Raško nur im Handtuch aus dem Badezimmer. Tania seufzt erschöpft und stellt sie einander vor. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Tania: Mein Bruder, die Herren von der Polizei. Raško sagt nichts und ergreift nur im Handtuch die Flucht nach draußen an Sonnborn vorbei. Polizeichef: Na los, rennan’S eam noch – gschwind! Szene 17, 33:31–34:45 Raško läuft durch die Stadt, zwei Polizisten verfolgen ihn. Polizist 1: Stehen bleiben! Raško läuft weiter. Herst, stehenbleiben, howi gsogt! Raško läuft weiter. Er stößt auf eine Gruppe Touristen und dreht um. So holen die Polizisten ihn ein. Polizist 2: So, und jetzt heb’ma beide Hände, ganz wie im Western. Beide Polizisten zielen an Raško mit ihren Waffen. Polizist 2: Na los, wird’s boid! Polizist 1: Gehen Sie weiter, bitte! (zu Touristen) Raško: Ich, ich, ich bin nicht bewaffnet. Polizist 1: Weitergehn, howi gsogt! Raško: Mann, wo soll ich sein? Polizist 2: Soll i des jetz erklären, die Pratzn in die Luft, aber pronto! Raško: Platz?! Polizist 2: Hände! Raško: Aber ich bin nackt! Polizist 1 schreit und vertreibt die Touristen, die die ganze Aktion filmen: Weitergehn, weitergehn howi gsogt! Dann schießt er in die Luft. Polizist 2 zu P1: Atmen und zielen, atmen und zielen. Und du hebst jetz endli die Händ, bevor jemand die Nerven wegschmeißt. Na los! Raško hebt seine Hände hoch und das Handtuch fällt zum Boden. Die Touristen kreischen. Szene 18, 34:46–38:02 Jakob steigt aus der Rauchensteiner-Limousine aus und betritt das Jüdische Museum. Er spricht mit Eliah Goldberg an einem langen Tisch. Jakob: Ich wollte eigentlich mit Ihrer Chefin sprechen. Goldberg: Und meine Chefin mit Ihrem Vater. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Jakob: Er ist krank. Goldberg: Und sie in New York – so gesehen… Richten Sie bitte Ihrem Vater aus, dass wir ihn beim Jom Kippur regelmäßig vermissen – seit über 70 Jahren. Und Sie hätten wir uns auch das eine oder das andere beim Türdienst gewünscht – ist eine schöne soziale Sache, die Arm und Reich zusammenkommen lässt. Jakob: Ich bin kein Jude. Goldberg: Na ja, kommen wir zu Sache. Was führt Sie zu mir? Jakob: Wir wollen Ihnen etwas vermachen. Goldberg: Die Gemeinde kann immer Geld gebrauchen, das wissen Sie genau. Aber wir – wir sind das Museum. Jakob: Es handelt sich um einen antisemitischen Gegenstand, der sich in Besitz meiner Familie befindet und eigentlich hierhergehört. Goldberg: Verstehe. Sie wissen aber schon, dass unsere Sammlung über fünftausend antisemitische Gegenstände umfasst? Jakob: Glauben Sie mir: Ich kenne nichts, was die Brutalität des Holocausts so intensiv nachempfindbar macht wie dieses Objekt. Wie Sie wissen, war mein Großvater ein namhafter National- sozialist. Goldberg: Uns ist Ihre Familiengeschichte bewusst. Wir kennen natürlich auch die andere Seite. Jakob: Es handelt sich um Handschuhe aus Menschenhaut. Goldberg ist so überrascht, dass er kaum sprechen kann; stockend: Das ist in der Tat ein besonderes Objekt. JR: Es bedeutet uns sehr viel. Goldberg: Umso großzügiger, dass Sie es unserem Museum spenden wollen. JR: Es gibt natürlich eine Bedingung… Goldberg: Selbstverständlich. JR: Wenn Sie die Handschuhe nicht ausstellen, würden wir sie gerne in unserem Familienmuseum verwahren. Sie wären ihr Eigentum, aber der Besitz wäre variabel – wenn Sie verstehen, was ich meine. Goldberg: Ich sehe da keine Probleme. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ JR: Und Sie dürfen die Handschuhe auf gar keinen Fall veräußern, auch nicht nach Israel. Goldberg: Schon gar nicht nach Israel. Dort vergisst man ohnehin nicht. Wir – wir brauchen solche Gegenstände hier: In Wien. JR: Wunderbar, dann verstehen wir uns. Wir werden Ihnen einen Vertragsentwurf zukommen lassen. Goldberg: Meine Chefin wird begeistert sein. Jakob verlässt das Museum und geht zum Auto während er mit Jana spricht. Jana liegt auf dem Rücken auf dem Teppich und raucht. Jakob: Was soll das heißen, Jana? Wie lange bist du jetzt drüber? Jana: Na, drei Tage, aber… das war noch nie der Fall. Ich krieg meine Regel immer exakt nach 22 Tagen. Danach kann man Atomuhren stellen. Jakob: Ja, dann mach einen Test. Jana: Das geht erst in ein paar Tagen. JR: Dann nimm die Pille danach. Jana: Zu spät. Und außerdem wäre das schon Abtreibung. Du weißt, dass ich das nicht kann. Jakob: Nein, das weiß ich eigentlich nicht. Jana: Doch, das weißt du. Jakob: Jana, ich bin dein Bruder. Jana: Ja, und? Dann stellt sich wenigstens nicht die Frage, wem’s ähnlicher sieht. Jakob: Hör auf mit so depperten Scherzen. Du lasst es wegmachen. Jana: Das ist nicht deine Entscheidung, Jakob. Jakob: Jana, du hast g’sagt, du wirst nicht schwanger. Jana: Noch bin ich’s ja nicht. Jakob: Jana? Ich sag das zum letzten Mal, du lasst es wegmachen, ist das klar? Jana: Darüber reden wir, nachdem ich den Test gemacht hab. Jakob: Hallo? Auf Jakob wartet schon die Limousine mit geöffneter Tür. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Szene 19, 38:03–39:40 Kralicek sitzt in derselben Gaststätte, in der auch Kerstin um Hilfe gebeten hat, und von wo sie Jakob anzurufen versuchte. Er starrt den Wirt an, der ihm gegenüber sitzt. Die Wirtin bringt Kralicek einen Schnitzel und stellt es vor ihn auf den Tisch. Sein Handy klingelt. Wirtin: Bei uns ist Handyverbot. Kralicek: I sag nur, dass i gleich zrückruf… Hallo Chef! Darf ich in ein paar Minuten zurückrufen? Jakob: Erstens bin ich nicht Ihr Chef und zweitens: Nein, es ist wichtig. Sie müssen dafür sorgen, dass Kerstin noch eine paar Tage im Gefängnis bleibt. Kralicek: M-hm. Jakob: Haben Sie mich verstanden, Kralicek? Kralicek: M-hm. Die Wirtin starrt ihn bösartig an. Jakob: Haben Sie einen Schlaganfall gehabt? Kralicek verneint. Jakob: Was ist dann? Geht das oder geht das nicht? Ich will nicht, dass sie das ganze Familienchaos mitkriegt. Kralicek zeigt der Wirtin an, dass er nicht anders kann, als mit seinem Chef zu sprechen. Jakob: Können Sie eine Freilassung verhindern, Kralicek? Ich will Ihre Einschätzung hören. Und Sie müssen ihr sagen, dass ich erst in ein paar Tagen kommen kann. Die merkt immer gleich, wenn ich was verberg – egal. Kralicek: Also. Die Wirtin trägt das Schnitzel wieder fort. Jakob: Kralicek? Ist alles okay? Kralicek: Bei Mord lassen die sie ja auch nicht ohnehin nicht gleich gehen. Auch wenn das Ihre Freundin ist. Ja was soll i sagen… warum Sie nicht kommen? Ein Notfall vielleicht, ned? Ihre Mutter hatte einen Nervenzusammenbruch… Ihr V ater liegt im Sterben, ein Grippeeffekt? Jakob: Nein. Sagen Sie ihr, dass ich einen Mord einfach nicht in Ordnung finde und dass ich überlegen muss, wie ich damit umgehe. Kralicek: Ja, aber sie sagt ja, dass sie unschuldig is. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Jakob: Formulieren Sie’s halt raffinierter. Also, ich muss. Zu Kralicek kommt die Wirtin mit ihrer Geldbörse. Kralicek: Was is? Wirtin: Zwei Euro fünfzig griag i für’s Bier. Kralicek: Was? F: 2,50! Des Schnitzel ham’S ja ned ’gessn. Szene 20, 39:41–41:01 Bei Zeno in der Wohnung. Auf ihm sitzt Tania und füttert ihn. Tania: Und dann hast du g’sagt, dass wir in den Städten eine Designerboutique eröffnen, in denen es noch keine gibt. Zeno: Echt? Ich bin Modedesigner? Tania: Nein, das nicht, aber… im Bett war’s immer schon sehr selbstlos. Ihr Handy klingelt. Tania zeigt Zeno das Handy: Schau… Anonym. Sie geht telefonieren: Hallo? Raško. Wo bist du? Neue Einstellung: Raško: Sie wollen mich ausliefern. Tania: Das tut mir leid. Es war ein Fehler wegzulaufen. Raško: Es war ein Fehler für dich ins Gefängnis zu gehen. Du holst mich hier raus. Sonst erzähle ich denen die ganze Geschichte. Tania: Hör auf mir zu drohen. Ich bin deine Schwester. Raško: Du hast bis morgen früh. Dann holen sie mich ab. Branka, dafür krieg ich sicher nochmal zwei Jahre. Das schaff ich nicht. Tania: Hör zu, ich tue alles was in meiner Macht steht. Okay? Das schwöre ich dir, Bruder. Raško: Ich muss aufhören. Tania: Fick dich, Raško. ZR: Wer war das? Tania: … und eigentlich wollten wir heiraten. Sie setzt sich wieder auf seinen Schoß. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Szene 21, 41:02–41:50 Dr. Schober telefoniert mit Liane Rauchensteiner. Dr. Schober: Liane? Sie will Schweigegeld. Und zwar von dir. LR: Von mir? Ich habe nichts zu sagen. Dr. Schober: Es geht um ihr Schweigen. LR: Erpressung. Dr. Schober: Ja. Sie will e s sonst deinem Mann sagen und auf Facebook posten und so weiter. LR: Was haben alle nur mit diesem Facebook! Dr. Schober: Vier Millionen. LR: Warum? Dr. Schober: Ja. Und zwar bis Morgen. In bar. Es tut mir sehr leid. Gabi steigt aus dem Swimmingpool. Dr. Schober zu Gabi: Und morgen werd ich kündigen. Von dem Geld können wir ein paar Jahre sorgenfrei leben. Ich liebe dich. Sie küssen sich leidenschaftlich. Szene 22, 41:51–42:38 Ein Hotelzimmer in Hernals: Herwig Brunner ruft Barbara an, trinkt dazu Schnaps und weint. HB ins Telefon: Hallo Barbara. I bin auszogen, wie du vielleicht eh scho bemerkt host. I glaub das is eh in deinem Sinne, oder? Ich wollt dir nur sagen, dass i beim Rauchensteiner kündigt hab. Du bist ma nämlich wichtiger wie der ganze Schaaß. Leberkassemmel auf Zeitungspapier, erinnerst di no? Ich vermisse dich. Ich will unser altes Leben wieder zurück. Ich liebe dich. Szene 23, 42:39–44:30 Barbara Brunner und Philip Canitz sitzen in der Wohnung Brunner. Barbara bringt Canitz einen Cocktail. BB: Und, ham Sie si des in etwa so vorg’stellt? Canitz: Perfekt. Vielen Dank. Sie trinken nix? BB: Ich möcht nüchtern bleiben. Canitz: Nüchtern? Sehr gut. Mmm… „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ Also, warum haben Sie mich kontaktiert? BB: I möcht Ihnen etwas geben, was die Existenz meines Mannes zerstört. Canitz: Obacht vor der Rache einer Frau. BB holt das Notizbuch hervor: I möcht ihn gern am Boden sehen. Canitz: Oh ja, das will ich auch. BB: Weil Sie ein Arschloch san. Ja, da Herwig eben ned, und i möcht einfach, dass er wieder so wird, wie er is. Verstehen Sie das? Canitz: Obacht vor den rettenden Frauen. BB: I hätt des gar ned aufmachen dürfen, also: Nur im Todesfall öffnen. Canitz: Was ist denn das? BB: Da Herwig hat ganz genau Buch geführt. Des is so vü schlimmer als ma si des denkt. Canitz: Ich weiß, Ich weiß. Er deutet BB an, ihm das Buch zu geben. Sie überreicht es ihm. Er öffnet es und überfliegt die ersten Seiten. Sie wissen, dass das den Rauchensteiner ins Gefängnis bringt? BB: M-hm, ja. Canitz: Und womöglich auch Ihren Mann? BB: Ja, aber das is jetzt gut für ihn. Das is gut. Wir werden für ihn da sein. Szene 24a, 44:31–46:04 RR liegt im Bett im Spital und spricht mit Jakob. RR: Sehr gut. Und Sie ham es einfach gefressen? Jakob: Auch diese Menschen sind auf ihre Art gierig. Es ist entsetzlich. RR: Sei nicht so streng. Du wirst viele Seiten an Menschen kennen- lernen. Jakob: Vergiss es. Das war eine einmalige Angelegenheit. RR: Eine Familienangelegenheit. Die Familie ist der Kern des Ganzen, Jakob. Jakob: Kerne sind meistens hart. Du hast in deinem Delirium über Großvater geredet. „Altes Geld“, Folge 7: „Chloroform“ RR: Ich war im Delirium? Jakob: Du hast deinen Vater absichtlich sterben lassen. RR legt Jakob die Hand auf die Schulter: Du nicht. Ich freue mich schon so auf meinem Ruhestand. Jakob: Es ist entsetzlich, wie kalt ist der Tod deines Freundes lässt. RR: Sein Selbstmord war die richtige Entscheidung. Merke dir: Der Abgang ist wichtiger als der Auftritt. Jakob: Und wer wird das alles übernehmen? RR, erstaunt: Es gibt nichts zu übernehmen. Wir stellen nichts her. Liane Rauchensteiner tritt auf. RR zu Liane: Schatz! Was sagst dazu wenn wir unsere Schlafzimmer wieder zusammenlegen? Jakob: Könnt ihr das bitte allein besprechen? RR: Was ist los? Liane? Liane: Ich muss kurz mit Jakob sprechen. Unter vier Augen. Szene 24b, Zeitraum 46:05–46:34 Liane spricht unter vier Augen mit Jakob. LR: Die postet alles ins Facebook. Jakob: Ich lass mich doch nicht erpressen. LR flehentlich: Bitte, Jakob! Jakob: Ja, aber ich bin nicht für deine Eheprobleme zuständig. LR: Vielleicht wär in dieser Familie einmal die Wahrheit das Richtige. LR, flehentlich: Jakob, bitte! Die Wahrheit würde nicht der Wahrheit entsprechen. Verstehst du das? Jakob schweigt. LR: Vermutlich nicht. Dein Vater geht in Ruhestand. Es könnte jetzt endlich alles gut werden. Alles gut. Verstehst du? Bitte. Szene 25, 46:32–47:31 Dr. Schober und seine Frau werden von Jakob und dessen Männern in ihrer Wohnung besucht.