24. 04. 2018 Bildergebnis für schule Prüfungsfrage 3: Ausspracheschulung —Die didaktische Schwierigkeit bei der Ausspracheschulung besteht darin, dass Phonetik im Gegensatz zu Lexik und Grammatik eine physische Komponente hat. So kann man z.B. im Bereich der Serialisierung den falschen Satz Morgen ich gehe in die Schule. einfach dadurch korrigieren, dass man seinen Schüler darauf hinweist, dass das Verb an zweiter Stelle stehen muss. In der Regel wird er sofort in der Lage sein, den Satz richtig zu wiederholen. —Um diese physischen Schwierigkeiten zu überwinden, werden Techniken des Anbildens benötigt. Unter "Anbilden" (Slembek 1995: 57) bzw. "Ableitung" (Rausch; Rausch 1994: 95) versteht man alle möglichen Hilfestellungen oder "Tricks", die den Lernern dabei helfen können, ein zielsprachliches Muster ein erstes Mal richtig auszusprechen. —Je nach Ausgangssprache können ganz unterschiedliche Fehler auftreten und auch ganz unterschiedliche Aussprachetechniken zum Erfolg führen. Daher hier ein kurzer allgemeiner Überblick über Möglichkeiten des Anbildens: —Sagittalschnitt (Zeichnung, Röntgenbild, Computeranimation) (z.B. für R-Laute) (z.B. Duden Aussprachewörterbuch 2000) —Lippenbild (z.B. für /i/ vs. /y/) —Palatogramm (z.B. für /l/) (Abb.: Rausch/Rausch 1995:80-81) http://www.uni-bielefeld.de/lili/studium/faecher/daf/personen/richter_julia/lehre/ausspracheschulun g/sagittalschnitt.jpg —Vokaltrapez (z.B. für /ə/) —Artikulationsanweisungen (z.B. für /b/ vs. /v/) —Laut-Buchstaben-Korrespondenzen (IPA) (z.B. für [ʁ] vs. [ɐ] oder auch für <-ig>) —langsamer bzw. schneller sprechen —leiser bzw. lauter sprechen —übertreiben —kontrastieren —verschiedene Kontexte testen —Bei den Ausspracheübungen unterscheidet man spezifische Übungen zum Hören sowie zum (Aus-)Sprechen. In beiden Kategorien differenziert man zwischen den vorbereitenden und den angewandten Übungsformaten. — Typologie Ausspracheschulung • • • • • •Zentral: Hören kommt vor Sprechen, denn was man nicht wahrnimmt, kann man auch nicht produzieren oder nachsprechen. —1. Eintauchübung —Diese Übungsform sensibilisiert die Lernerinnen und Lerner, sich mit der Aussprache auseinander zu setzen und kann als immer wiederkehrende Einstimmung für ein Aussprachetraining verwendet werden. In der Übungstypologie kann diese Form der Übungen gegebenenfalls auch entfallen. —Ziel: Die Schülerinnen und Schüler sollen in den Klang der Zielsprache Deutsch eintauchen. Dazu ist es nicht erforderlich, die einzelnen Wörter zu verstehen. Hier soll das Gehör sensibilisiert werden. —Vorgehen: Texte, die Wörter mit kurzen und langen Vokalen beinhalten, langsam und deutlich vorlesen. —Beispiel zur Unterscheidung von kurzen und langen Vokalen: Eine Geschichte, die Wörter mit möglichst vielen langen und kurzen Vokalen enthält, wird vorgelesen. Zuerst werden die Tiernamen mit langem Vokal genannt, dann die Tiernamen mit kurzem Vokal. „Im Zoo gibt es viele Tiere: Tiger und Kühe, Ziegen und Vögel, Löwen und Bären, Schafe und Esel.Und dann gibt es noch Affen und Giraffen, Schlangen und Fische, Frösche und Hunde, Katzen und Spatzen.“ — —2. Diskriminationsübung —Dieses Übungsformat ist besonders wichtig. Daher kann die Phase häufiger, länger und auch immer wieder notwendig sein. Zentral ist hier, die Aktion beständig mit Visualisierung zu verknüpfen. —Ziel: Die Schülerinnen und Schüler lernen, deutsche Laute, Intonations- und Akzentmuster voneinander zu unterscheiden. —Vorgehen: Bei der Unterscheidung von Lautsegmenten sollte mit Minimalpaaren gearbeitet werden (Miete – Mitte). —Bei der Übung zum Satzakzent sollten kontrastierende Satzbetonungsmuster verwendet werden (Das IST ein Mann. - Das ist ein MANN.) —Beispiel zur Unterscheidung von langen und kurzen Vokalen: Die Lehrkraft spricht Minimalpaare vor, unterstützt dabei gestisch die Länge und Kürze des Vokals. Die Lernenden hören und sehen zu. Ziel ist hier die Überprüfung der Diskriminationsfähigkeit der Lernenden —3. Identifikationsübung —Sprachbesonderheiten bzw. -unterschiede zwischen Herkunftssprache und der deutschen Sprache zu identifizieren, ist zentral für den weiteren Lernerfolg. So kann das Finden eines Rhythmus zentral für Lernende mit einer silbenzählenden Herkunftssprache (z. B. Chinesisch) sein. —Ziel: Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Laute auch ohne Kontrast mit nur einem anderen Laut zu identifizieren. —Vorgehen: Es werden nun nicht mehr Minimalpaare, sondern vielfältige Wörter genommen, in denen der zu diskriminierende Laut vorkommen. —Beispiel zur Unterscheidung von langen und kurzen Vokalen: Die Lehrkraft spricht verschiedene Wörter mit unterschiedlichen Vokallängen vor. Die Lernenden identifizieren, ob das Wort einen langen oder kurzen Vokal enthält und demonstrieren das durch die jeweils passende Geste. — — —4. Angewandte Hörübungen —Bei der angewandten Hörübung stehen nicht mehr nur die rein phonetischen Aspekte des Hörens im Vordergrund, sondern das verstehende Verarbeiten der phonetischen Informationen. Für den Bereich der Lang- und Kurzvokale soll beim Hören nicht nur erkannt werden, ob der gehörte Vokal lang oder kurz ist. Vielmehr soll auch der Sinn von Wörtern anhand dieser Information erschlossen werden. —Durchführung: Die Lernenden hören Aussagen, in denen der Inhalt nur bei korrektem Hören verstanden und in anderen Worten wiedergegeben werden kann. Wichtig ist, dass der Sinn nicht durch reines Weltwissen erschlossen werden kann. —Beispiel für Lang- und Kurzvokale: Hier wird eines der beiden in Klammern angegebenen Wörter in den Satz eingebaut. Die Lernenden sollen durch Hören entscheiden, welche Aussage (a oder b) sinngemäß zum Gehörten passt. Der Hund liegt im _______________ . [Beet/Bett] Welche Aussage passt? a) Der Hund liegt im Garten. b) Der Hund liegt im Schlafzimmer. Ich habe 2000 Euro für die _________________ [Hüte/Hütte] bezahlt. Welche Aussage passt? a) Ich habe mir mehrere Kopfbedeckungen gekauft. b) Ich habe mir ein kleines Häuschen gekauft. — —5. Einfache Nachsprechübungen —In diese Übungsform einzusteigen lohnt sich erst, nachdem die Diskriminationsübungen erfolgreich sind. —Durchführung: Die Lehrkraft spricht Wörter oder Sätze vor und die Lernenden wiederholen sie. Dies eignet sich in der Gruppe auch zum Abbau der Sprechhemmung. Alternativ kann, vor allem auch bei älteren Lernenden, mitgemurmelt werden lassen. Gestische und artikulatorische Hilfsmittel erleichtern die richtige Aussprache und führen zu schnellen Erfolgserlebnissen. So kann z. B. angezeigt werden, dass beim I, E und Ä die Zunge vorne ist. —Beispiel: Genaues Beobachten der Lippenbewegung und Zungenstellung Die Lehrkraft spricht ein Wort sehr deutlich aus und lässt die Lernenden von der Seite beobachten, wie die Lippenbewegung ist und wo sich die Zunge dabei befindet. In einem weiteren Schritt können die Lernenden das Wort nachsprechen, sich dabei gegenseitig beobachten und Tipps geben. — —6. Kaschierte Nachsprechübungen —Bei diesen Übungen werden Laute, Akzentmuster etc. im Kontext angewendet und nicht mehr genauso nachgesprochen, wie sie vorgesprochen werden. So werden in einem bestimmten Muster z. B. verschiedene Wörter, die die zu übenden Laute enthalten, eingesetzt. —Beispiel: Kontrastive Betonung im Satz —Die folgenden Aussagen sind falsch. Formuliere eine Berichtigung. Welches Wort muss am stärksten betont werden? —Beispiel: Die Sonne ist dunkel - Nein, die Sonne ist hell. —Alle Hunde haben drei Beine. Tomaten sind blau Mit einer Gabel kann man Sachen zerschneiden. Ein Ball ist viereckig. —Vordergründig suchen die Lernenden hier die Fehler. Wert wird jedoch auf die Betonung der zentralen Aussage (im Beispiel unterstrichen) gelegt. — —7. Produktive Sprechübungen —Bei dieser Übungsform wird ein Teil von der Lehrkraft vorgegeben und ein weiterer Teil soll von dem Lernenden ergänzt werden. Dies lässt sich gut mit Grammatik verbinden (z. B. Singular-Plural, Genus). —Beispiel: konsonantisches und vokalisches R —das Tier - _________________; die Uhren - _________________ —Beispiel - Umlaut —das Haus - _________________; die Büsche - _________________ —Beispiel - Ich- und Ach-Laut —das Buch - _________________; die Löcher - _________________ —Beispiel - Auslautverhärtung —der Hund - _________________; die Berge - _________________ — —8. Angewandte Sprechübungen —Durch das Vorlesen bzw. Vortragen von Texten übt man vielfältig. Hier können Texte vorbereitet werden, z.B. durch das Markieren von Vokallängen, Wortakzentmustern oder Intonationsmustern. Wichtig ist, dass jeweils nur EIN Fokus gelegt wird. — — Bildergebnis für Bühne frei Präsentationen + Fragenkatalog —Nennt uns die wichtigsten Punkte: Niveau, Lehr-Lernziele, Thema, Textsorten, etc, —Warum diese Didaktisierung? —Für welche Zielgruppe, welchen Lernkontext? —Stärken, Alternativen? —Was könnte ergänzt werden? —Zuhörer_innen machen sich Notizen —Geben positives —/produktives Feedback Bildergebnis für reisekatalog russland Simulation —Führt eine Aufgabe mit uns durch —Wir (Die Zuhörer_innen) sind die Lernenden Bildergebnis für simulation GRAMMATIK — Bildergebnis für Grammatik In der Gruppe: —Was ist Grammatik? —Wie wurde in der Schule Grammatik vermittelt? —Was war positiv/negativ? —Wie vermittelt ihr selbst Grammatik? Was ist Grammatik? — —Definition: —Regelsystem einer Sprache? —Regelsystem im Kopf? —ein Nachschlagewerk? —eine Lebensaufgabe? —ein Prüfungsstoff? —die aktuelle Vorlesung? —eine Zumutung? –häufig in schulischer Praxis so dargestellt und den Schülern so vermittelt, allerdings grenzt dies an einen „Missbrauch“ der Grammatik (Instrument zur Drohung) —Grammatik –Etymologie: —Altgriechisch:gramma = Buchstabe, Schriftgrammatike = Kenntnis der Schrift —in Antike Überschneidung von Rhetorik und Grammatik —Spätantike/MA: Bedeutungsverengung auf —„Regelkompendium“ —Grammatik, Rhetorik und Dialektik wurde dann unterschieden — — — — — — — — — —für eure Aufmerksamkeit!!! Bildergebnis für dankeschön hund