stand nicht, was das heißen sollte, aber er nickte mehrmals sehr heftig. Seine Augen hingen an des Mörders Lippen. Er sah, wie der Mörder Fräulein Eugenie betrachtete und er beeilte sich zu sagen: »Natürlich, ein bißchen Vergewaltigung, ein bißchen Lustmord, ich kann das ganz gut verstehen. Man braucht das eben, so ist es einmal in der Welt. Ich habe meiner Tochter immer gesagt, man muß sich für das Leben vorbereiten.« Er nickte dabei und machte eine Kaubewegung, obwohl er nichts in seinen Mund genommen hatte. Eugenie dachte daran, daß ihr Papa Administrateur delegué des Credit Lyonnais sei und Vorsitzender der Usines Cérami-ques, daß es hieß, er würde Deputierter werden und daß die Familie für nächsten Donnerstag eine Einladung zur Prinzessin Coubilesco bekommen hatte. Sie fand es darum sehr traurig, daß sich der Papa dem Mörder so unterwürfig anbiederte. Aber Monsieur rückte seinen Stuhl noch näher an den Stuhl des Mörders. Und indem er lächelnd den Kopf vorstreckte, fragte er: »Könnten Sie nicht eigentlich meine Schwiegermutter vornehmen?« Madame affektierte eine kleine Empörung. »Aber Emile«, sagte sie, »immer Du mit Deinen Scherzen! Sie müssen wissen«, sagte sie entschuldigend zum Mörder, »mein Mann macht immer diese Schwiegermutterwitze.« Monsieur war rot geworden, er spürte, daß er zu weit gegangen war. Der Mörder aber fing nach einer kleinen Pause an zu lachen. Er lachte ungewöhnlich laut, in kurzen vollkommen regelmäßigen Stößen, es klang, als lache nicht nur eine Stimme, sondern als lachten deren drei, eine mittlere und zwei tiefe Männerstimmen. So laut waren die Stöße dieses Lachens, daß sie die Luft im Raum erzittern machten. Ein silberner Obstaufsatz, der oben auf dem Buffet stand, zitterte mit und der Kopf eines winzigen Puttos stieß dabei gegen ein kleines Baldachin. Das gab dann immer einen feinen dünnen Klang, eine sehr genaue Begleitmusik zu den einzelnen Stößen des Lachens. Trotz der riesenhaften Stärke dieses Lachens war der silberne Klang jedesmal sehr deutlich durchzuhören. Der Mörder lachte lange. Aber mit einem Schlag - ohne daß es schwächer geworden wäre - hörte sein Lachen auf. Dann saß er wieder still. Eugenie sah seinen Schnurrbart an und seine graue Haut, die voll winzig kleiner Löcher war. Sie dachte sich, daß er wohl ein sehr großer Mörder sei. Eben das Schäbige seines Äußeren brachte sie zu dieser Annahme. Denn sie sagte sich, daß sicherlich nur die kleinen Mörder elegant gekleidet waren, aussahen 190