Drei Teilungen Polens Die Habsburgermonarchiebeanspruchte schon im Herbst 1770 die „Reinkorporation“ von 13 Städten oder Marktflecken und 275 Dörfern in der Zipser Gespanschaft (župa, ispánság). Diese Ortschaften waren 1412 von Ungarn pfandweise an Polen abgetreten und später nicht eingelöst worden. die Doktrin vom Gleichgewicht der Kräfte Die Teilungen belasten das Verhältnis zwischen Nachbarvölkern im östlichen Mitteleuropa. Teilungen Polens Machtlose Herrscher Seit dem Aussterben der Jagellonen wurde Polen zu einer „ Adelsrepublik “, einer Wahlmonarchie. Der König war machtlos und dessen Wahl beeinflussten ausländische Mächte, vor allem Russland, Preußen und Österreich. Im polnischen Sejm wurden Beschlüsse nur einstimmig gefasst. Der Reichstag war unter diesen Bedingungen die meiste Zeit nicht imstande, eine Beschlussvorlage zu verabschieden. Machtlose polnische Könige König Stanislaus I. Konnte nur mit Unterstützung von Karl XII. regieren. In der Schlacht bei Poltawa besiegten die russischen Truppen das schwedische Heer. Karl suchte mit seinen geschlagenen Truppen Zuflucht im Osmanischen Reich. Mit nur wenigen eigenen Anhängern und geringen schwedischen Truppen floh Stanislaus I. Leszczyński über Stettin und Stralsund nach Kristianstad und Stockholm. August II. , d. h. August der Starke, trachtete um sein Leben. Stanislaus I. Fand Zuflucht in Elsass. Seine Tochter Maria Leszczyńska heiratete Ludwig XV. Nancy Ludwig XV. vergab Lothringen an ihn , das er von Nancy und Lunéville aus als Herzog von Lothringen regierte. Nach seinem Tod, 1766, fielen Nancy und das Herzogtum endgültig an die französische Krone. ● Die erste Polnische Teilung 1772 ● 1764 wurde auf Wunsch der russischen Zarin Katharina II. STANISLAUS AUGUST PONIATOWSKI zum König STANISLAUS II. Er wollte gegen den Willen des polnischen Adels das Einstimmigkeitsprinzip im Sejm beseitigen. Es entstanden bürgerkriegsartige Kämpfe, die als Vorwand für Russland und kurz danach auch Preußen und Österreich dienten, um militärisch einzugreifen. Diese drei Mächte einigten sich 1772 auf die erste Polnische Teilung, in der das Land 30 % seines Territoriums und 35 % seiner Einwohner verlor. STANISLAUS AUGUST PONIATOWSKI ● Liebhaber Katharinas II., der er als König dann Gehorsam verweigerte. Mehrheitsentscheidungen (pluralis votorum) sollten im Sejm zur Beschlussfassung ausreichen. ● 1772 Preußen besetzte Ermland und Westpreußen und erreichte die lang gewünschte Verbindung zwischen Pommern und der Provinz Ostpreußen um Königsberg. Das neue Territorium betrug 35 000 km² und und wurde von knapp 500 000 Menschen bewohnt, die nicht einmal zur Hälfte deutschsprachig waren. 1772 1793 Am 3. Mai 1791 legte Poniatowski einen Entwurf für eine neue polnische Verfassung vor, dem der Reichstag zustimmte. Es war die erste moderne Verfassung Europas, die Volkssouveränität und Gewaltenteilung vorsah. Der König und ein Staatsrat sollten die exekutive (ausführende, vollstreckende) Gewalt ausüben, ein aus zwei Kammern bestehender Sejm die legislative (gesetzgebende) Gewalt. Polen sollte konstitutionelle Erbmonarchie werden. Als russische Truppen ins Land kamen, gab es einen Aufstand unter Führung des königlichen Neffens Fürst PONIATOWSKI und des Nationalhelden General TADEUSZ KOSCIUSZKO. Sie wurden besiegt. Im Juni 1793 wurde die zweite Teilung Polen vorgenommen. 1795 Preußen erhielt mit dem Land zwischen den Flüssen Weichsel, Bug und Memel mit der Hauptstadt Warschau erstmals nur von Polen besiedeltes Land. ● Russland verlegte seine Grenze noch weiter nach Westen, bis an Bug und Memel. Österreich versicherte sich des „Restes“, indem es sich das Land zwischen Bug und Pilica mit Krakau und Lublin aneignete. Diese dritte Polnische Teilung im Jahre 1795 bedeutete, dass das Land zu knapp 20 % an Preußen, zu mehr als 60 % an Russland und zu rund 18 % an Österreich kam. ● ● Drei Teilungen