Künstlerbiographien Albrecht Altdorfer Maler, Kupferstecher und hervorragender Zeichner, um 1480/85 geboren, seit 1505 Bürger der Reichsstadt Regensburg. Ab dem Jahre 1514 über Vermittlung von Doktor Johannes Stabius für Kaiser Maximilian tätig, er führt den Minia-turentriumphzug (Albertina, Wien) aus. Etwa parallel dazu entsteht sein größtes erhaltenes und zusammenhängendes Tafelwerk, der Sebastiansaltar für Stift St. Florian in Oberösterreich. 1515 Randzeichnungen für das Gebetbuch Kaiser Maximilians und 1517/18 Zeichnungen für den Holzschnitt-Triumph. 1517 wird er Mitglied des Äußeren Rates in Regensburg und 1526 sogar Mitglied des Inneren Rates sowie Stadtbaumeister. 1529 entsteht die Alexanderschlacht (München, Alte Pinakothek), weswegen er das Amt des Bürgermeisters 1528 ablehnt. 1538 stirbt er als angesehener und sehr wohlhabender Bürger in Regensburg. Kat.Nrn. 33, 34, 37, 56, 61.11-22, 61.41-44. Zoan Andrea (Giovanni Andrea di Vavassori, gen. Guadagnino) Zeichner und Kupferstecher aus Venedig, um 1475 in Mantua im Umkreis Andrea Mantegnas tätig. Ab 1490 ist er in Mailand zu finden und schließt sich der Schule von Giovanni Pietro da Birago an, der für den Sforza-Hof tätig ist. Einige seiner Stiche sind mit Z. A. signiert. Er ist noch bis um 1519 tätig. Kat.Nr. 58. Jacopo de'Barbari Das Datum seiner Geburt ist unsicher, es werden das Jahr 1440 und 1475 angenommen. Kupferstecher, Formschneider und Historienmaler. Als Vermittler humanistischer Ideen und italienischer Kunst für den Norden von höchster Bedeutung. Von den großen Höfen Nordeuropas als Künstler beschäftigt. Durch seine humanistische Bildung und seinen venezianisch-antiquarischen Stil hoch geschätzt und sogar von Albrecht Dürer bereits seit 1495 bewundert. Vielleicht schon um das Jahr 1490, archivalisch belegbar aber im Jahre 1500 in den Diensten Kaiser Maximilians I. Zwischen 1503-1506 am kursächsischen Hof und 1507 in Mecklenburg, 1508 in Brandenburg und zwischen 1509 und 1512 schließlich am Hof Margaretes von Österreich in Brüssel und Mechelen. Starb vermutlich im Jahre 1516 in den Niederlanden. Kat.Nrn. 43, 54. Leonhard Beck Geboren um 1480 in Augsburg, Schüler von Hans Holbein dem Älteren. 1505, zu diesem Zeitpunkt war er schon Meister, heiratet er Dorothea Lang. Sein Hauptwerk sind die Heiligen des Hauses Osterreich mit 123 Holzschnitten. Er beteiligt sich aber auch am Weißkunig und leistet substantielle Arbeit für den Theuerdank und den Triumphzug. Im Jahre 1540 erhält er einen Adelstitel von Kaiser Karl V. und stirbt zwei Jahre später 1542. Kat.Nrn. 20, 25, 26, 61.34 und 61.35. Sebald Beham Vielseitiger Zeichner und Graphiker, geboren 1500 in Nürnberg, tätig dort und seit 1531 in Frankfurt, wo er 1550 stirbt. Berühmt wird er besonders durch seine sehr kleinformatigen Kupferstiche (über 252 B1I.) und mehr als 1500 Holzschnitte. Während seiner Nürnberger Zeit steht er deutlich unter dem Einfluß Albrecht Altdorfers und Albrecht Dürers, entwickelt sich im Laufe seines sehr unsteten Lebens aber zu einem der bemerkenswertesten Künstler der deutschen Renaissance. Kat.Nr. 35. Giovanni Pietro da Birago Kupferstecher und Miniaturist, der ab etwa 1470 tätig ist. Um 1490 Arbeiten für den Hof in Mailand. CEuvre von zehn Stichen mit figürlichen Szenen dazu zwölf hochbedeutende Ornamentblätter im Stil all'antica. Kat.Nr. 47. brecht Dürer und Kaiser Maximilian 1. Giovanni Antonio da Brescia Zeichner und Kupferstecher, der zu Beginn seiner Karriere etwa um i4go in Mantua Zeichnungen Andrea Mantegnas im Kupferdruck verT vielfältigt. Um 1509 begibt er sich nach Rom, wo er nach antiken Statuen sticht, aber auch unter den Einfluß Marcantonio Raimondis kommt und schließlich auch Werke Albrecht Dürers kopiert. Das CEuvre umfaßt über 65 Blätter, wobei er zumeist mit IO. AN. BX. signiert. Etwa ein Drittel seiner Blätter sind Ornamentstiche. Bis um 1525 ist er in Rom tätig. Kat.Nrn. 44, 48. Hans Burgkmair Maler und Zeichner für den Holzschnitt, 1473 in Augsburg geboren. Entstammt einer Malerfamilie und wird 1498 Meister. Neben Albrecht Dürer im Zeitalter der deutschen Hoch-Renaissance zu selbständiger Stellung in der Kunstgeschichte herangereift; zählt zu den bedeutendsten Graphikern innerhalb der kaiserlichen Hofkunst. Er schafft zum größten Teil die Genealogie des Hauses Habsburg, den Weißkunig, den Theuer-dank und den Triumphzug des Kaisers. Beteiligt sich maßgeblich ebenso sehr an der Entwicklung des c/air-ofaewr-Holzschnittes. Enge Kontakte zum Humanistenkreis in Augsburg bewirken eine herausragende geistige Durchdringung seiner Kunstwerke. Er stirbt 1531 in Augsburg. Kat.Nrn. 18-20, 23, 24, 61.1-10, 61.33, 61.38-40. Lukas Cranach der Ältere Maler, Zeichner und Kupferstecher, geboren 1472 in Kronach. Um 1501 bis 1504 in Wien, 1505 Berufung zum kursächsischen Hofmaler von Friedrich dem Weisen nach Wittenberg. Begründer der sächsischen Malerschule und ikonographisch Verfechter des Protestantismus, Staatskünstler des Hauses Sachsen. Bekleidet zwischen 1519 und 1545 mehrmals öffentliche Amter der Stadt Wittenberg. Hier leitet er eine hochmoderne frühneuzeitliche Künstlerwerkstatt mit hoher Produktivität. Hervorragender Graphiker, der stilbildend wirkte. 1553 in Weimar gestorben. Kat.Nrn. 10, 11, 12, 36. Marco Dente da Ravenna Zeichner und Kupferstecher, hervorragender Schüler Marcantons. Geboren in Ravenna, lebte in Rom. Erstes signiertes Werk 1516. Kopien nach Marcanton, Raffael und der Antike. Stirbt während der Besatzung durch die kaiserlichen Truppen 1527 in Rom und hinterläßt ein Werk von über 60 Blättern. Kat.Nr. 49, 50. Albrecht Dürer Berühmtester Künstler Deutschlands, 1471 als Sohn eines Goldschmiedes in Nürnberg geboren. Setzt im Kupferstich und im Holzschnitt für die abendländische Kunstgeschichte neue Maßstäbe. Alle Künstler imitieren ihn, jedoch bleibt er unerreicht. Bedeutendster Graphiker der Renaissancekunst. Tritt 1512 in die Dienste des Kaisers und bestimmt fortan die Hofkunst. Gestaltet den Triumphbogen Kaiser Maximilians I. und beteiligt sich maßgeblich an Entwürfen für den Triumphzug. Hinzu kommen dekorative Arbeiten und Entwürfe sowie die Gestaltung des Triumphwagens. Seit 1515 Hofkünstler des österreichischen Kaiserhauses mit hoher Staatsrente. Daneben riesiges und weltberühmtes druckgraphisches und zeichnerisches Werk. Während zwei Venedigreisen lernt er die Kultur Italiens aus eigener Anschauung kennen. Stirbt 1528 in Nürnberg. Kat.Nrn. 3, 5, 6, 8, 9, 13, 14, 27-29, 31-35, 42, 57. Matthes Gebel Bildschnitzer und angesehener Medailleur in Nürnberg. Sehr wenige Lebensdaten bekannt; ab 1523 Bürger in Nürnberg, wo er 1574 stirbt. Er zählt zu den bedeutendsten Medailleuren in Nürnberg. Je nach Zählung umfaßt sein Werk allein 270 bzw. 320 Bildnismedaillen. Die außerordentliche Fülle seines Schaffens bedingt zum Teil beträchtliche Stilunterschiede. Die Medaille auf Albrecht Dürer ist urkundlich bezeugt. Kat.Nr. 2. Künstlerbiographien 103