Sauerland, Karol, Lessings Palast-Parabel - ein literarisches Kleinod, das über das Streitobjekt hinauswuchs, Streitkultur: 457-461. Streitkultur: Strategien des Überzeugens im Werk Lessings (1993) Monika Fick, Lessing-Handbuch. Leben - Werk - Wirkung, Stuttgart 2000, Barbara Fischer, Nathans Ende? Von Lessing bis Tabori, Wallstein 2000. Reinhard Lindenhahn Arbeitsheft zur Literaturgeschichte. Aufklärung. Texte. Übungen 88 Seiten, Mit Abb. u. Übers., Paperback Cornelsen Verlag | ISBN: 3464611469 hier Sie wird gewiss kommen, die Zeit der Vollendung36 (Utopie und Religion) Aufklärung und Judentum:Toleranz nur als Fernzie 36 Die Erziehung des Menschengeschlechts38 Der rechte Ring war nicht erweislich - Lessing: "Nathan der Weise" (Ringparabel)39 G. E. Lessing: Eine Parabel Werner Brettschneider: Die moderne deutsche Parabel. Schmidt, Berlin 1980, Otto Knörrich (Hrsg.): Formen der Literatur. Kröner, Stuttgart 1981 Monika Schrader: Epische Kurzformen (1980) In: Deutsch in der Oberstufe. Paderborn: Schöningh 1998 http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/txtsor/epi_klein/para/par_txt_2.htm Parabel Lexikoneinträge - ein Vergleich ___________________________________________________________________________________________________ Die nachfolgenden Einträge zum Begriff Parabel sind einschlägigen literaturwissenschaftlichen Lexika entnommen. Harenbergs Lexikon der Weltliteratur Parabel (von parabole, griech.: das Nebeneinanderwerfen, Gleichnis), gleichnishafte Beispielgeschichte, die einen ungewöhnlichen Vorgang schildert, um einen abstrakten Gedanken zu veranschaulichen. - Ein paradigmatisches Beispiel ist die G. Boccacios Dekameron entnommene »Ringparabel« in Lessings Nathan der Weise (1779). Das eher selbständige Gleichnis bezieht im Unterschied zur P. das Bild direkt auf den Gedanken, den es veranschaulicht, und bleibt im gleichen Objektbereich. Insofern sind viele »Gleichnisse« des Neuen Testaments in Wirklichkeit P.n. Von der Allegorie unterscheidet sich die P., indem sie aufklären will. [...] Im 20. Jh. wurde der Gattungsbegriff der P. formal erweitert: Sie ist nicht mehr nur Trägerin einer Lehre, sondern wird zum künstlerischen Gestaltungsprinzip. Einen offenen Charakter hat die P. bei F. Kafka (z. B. Die Verwandlung, 1915). B. Brecht verwendete den Parabelbegriff für einige seiner Lehrstücke (Der gute Mensch von Sezuan, 1953). Die Anwendbarkeit des von Brecht geprägten Begriffs »Parabelstück« auf zeitgenössische Autoren wie M. Frisch und F. Dürrenmatt und M. Walser wird kontrovers diskutiert. (Bd. 4, S.2233, gekürzt) Otto F. Best, Handbuch literarischer Fachbegriffe Parabel, die: (gr. Vergleichung, Gleichnis) gleichnishafte Rede als lehrhafte Erzählung, die bildhaft allgemein interessierenden Einzelfall darstellt und dem distanzierten erhellenden Überzeugen dient; wendet sich im Gegensatz zur Allegorie nicht an Eingeweihte, Wissende, sondern an Aufzuklärende, »Nicht-Wissende«, um sie im Besonderen das Allgemeine, im scheinbar Fremden das Eigene erkennen zu lassen und für sittliche Ordnung oder Weltanschauung zu werben, deren Fürsprecher der Erzähler ist; argumentierendes Werbemittel ist die parabolische Rede, die Grundbereich und Vergleichsbereich, Bildhälfte und (meist fehlende) Sachhälfte einander gegenüberstellt und zuweilen durch die Vergleichspartikel »so-wie« verbindet; in diesem Sinn stellt die P. die Grundform des epischen (Weltanschauungs-)Theaters dar. (Frankfurt 1973, S. 190f.) Metzler Literaturlexikon Parabel, f. [gr. = das Nebeneinanderwerfen, Gleichnis], allgemein ein zur selbständigen Erzählung erweiterter Vergleich, der von nur einem Vergleichspunkt aus durch Analogie auf den gemeinten Sachverhalt zu übertragen ist, ohne direkten Verweis wie beim Gleichnis (jedoch oft auch gleichbedeutend verwendet).[...] Aus einem situativen Kontext herausgelöst, kann die P. auch auf eine allgemeine Wahrheit abzielen. Hier ist die Grenze zur Fabel fließend. [...] Die neutestamentl. Forschung unterscheidet das Gleichnis, das den allgemeingült. Regelfall darstelle und die P., die einen prägnanten, von der Norm auch abweichenden Einzelfall vorführe u. dadurch die Möglichkeit besitze, neue Erfahrungen hervorzurufen, Paradoxes auszudrücken, die Wirklichkeit zu transzendieren, z. B. in der Bibel die P. »Vom verlorenen Sohn«, dann die P.n. F. Kafkas (»Vor dem Gesetz«), wo der myth. Bezug der P.form, wie aller Bildersprache, deutlich wird. In diese Tradition kann man auch die dialekt. offenen »Geschichten vom Herrn Keuner« B. Brechts und manche seiner »Me-Ti«-Texte stellen, sowie als ganzes P.stück der religiöses Denken parodierende »Gute Mensch von Sezuan«. Auch U. Johnson verwandelt in »Jonas zum Beispiel« ein biblisches Beispiel. (1990, S.340, gekürzt) Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur Parabel (griech. parabole = Vergleichung, Gleichnis), lehrhafte Erzählung, die e. allg,. sittliche Wahrheit oder Erkenntnis durch e. analogen Vergleich, also Analogieschluss, aus e. anderen Vorstellungsbereich erhellt, der nicht ein in allen Einzelheiten unmittelbar übereinstimmendes Beispiel gibt wie die Fabel, sondern nur in einem Vergleichspunkt mit dem Objekt übereinstimmt, und die im Ggs. zum Gleichnis keine direkte Verknüpfung (so: wie) mit dem zu erläuternden Objekt enthält, wenngleich sie das Beziehungsfeld erkennen lässt, sondern vom Gegenstand abgelöst zur selbständigen Erzählung wird. [...] In der mod. Lit. wird die P. vielfach zur einzig möglichen Aussage menschlicher Befindlichkeit (Kafka, S. Beckett, H. Pinter) (1969, S.549) Meyers kleines Lexikon, Literatur Parabel [von griechisch parabolé "Gleichnis", eigentlich "das Nebeneinanderwerfen"]: ein zu einer selbständigen Erzählung erweiterter Vergleich, der durch Analogieschluss auf den gemeinten Sachverhalt (von der Bildebene auf die Gedankenebene) zu übertragen ist. Der Begriff wird oft synonym mit Gleichnis verwendet. Doch im Gegensatz zum Gleichnis enthält die Parabel keine direkte Verknüpfung (verdeutlicht durch so - wie) mit dem zu erläuternden Sachverhalt. Auch wird im Gleichnis meist ein allgemein gültiger Regelfall gestaltet (Erzählzeit: Präsens), in der Parabel jedoch meist ein prägnanter Einzelfall (Erzählzeit: Präteritum). Wesentlich ist die lehrhafte Tendenz der Parabel. - In der antiken Rhetorik wurde die Parabel wie die Fabel zu den erdichteten Paradigmen gezählt, die als anschauliche, in die die Rede eingefügte Geschichten die Argumentation verstärken sollten. [...] Aus dem Zusammenhang gelöst kann die Parabel auch auf eine allgemeine Wahrheit abzielen. Hierzu gehört z. B. G. Boccaccios Ringparabel in seiner Novellensammlung "Il Decamerone" (entstanden 1348-53, deutsch 1472/73, 1843 unter dem Titel "Das Dekameron"), die G. E. Lessing in seinem Versdrama "Nathan der Weise" (1779) ausbaute und in einen neuen Zusammenhang stellt. [...] Eine besondere Rolle spielt die Parabel v. a. im Neuen Testament (z. B. die Parabel vom verlorenen Sohn). In der Literatur des 20. Jahrhunderts nimmt die Parabel einen bedeutenden Raum ein. Die meisten Erzählungen F. Kafkas z. B. sind Parabeln ("Die Verwandlung", 1915). Selbst seine Romane ("Der Prozess", entstanden 1914/15, herausgegeben 1925) sind nichts anderes als ausgeweitete Parabeln. Für B. Brecht war das Parabelstück die dramatische Form, in der er die Funktionen Unterhaltung und Belehrung verschmelzen wollte. Auch M. Frisch schuf mit "Biedermann und die Brandstifter" (Drama, 1958) und mit "Andorra" (Drama, 1961) dramatische Parabelstücke. Häufig werden auch die Stücke des absurden Theaters den Parabeln zugerechnet, doch fehlt ihnen die lehrhafte Tendenz und damit ein Wesensmerkmal der Parabel. (Meyers Lexikonverlag 1986, gekürzt) http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/txtsor/epi_klein/para/par_txt_4.htm Reimarus Der Wiederentdeckung des eschatologischen Charakters der Botschaft Jesu im 19. Jahrhundert war eine entsprechende Entdeckung durch den Orientalisten und Philosophen Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) vorangegangen. In seinen Thesen, die erst posthum von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) anonym unter dem Titel „Fragmente eines Ungenannten“ zwischen 1774-78 veröffentlicht wurden, behauptet er, Jesu habe das Reich Gottes verkündet; doch diese eschatologische Botschaft habe einen eminent politischen Sinn gehabt[1]. Nach dem Scheitern Jesu hätten die Jünger die Geschichte von der Auferstehung erfunden, um diese Niederlage zu kompensieren. Jesus habe sich außerdem bezüglich der Naherwartung getäuscht. Die Auferstehungsbotschaft sei erfunden, was nicht zuletzt die von Matthäus fingierte Geschichte von der Bestechung der Grabeswächter bestätige. Die Entdeckung der dezidiert eschatologischen Natur der Botschaft Jesu durch Reimarus zerschlägt – um im Bild zu bleiben – wie ein heftiger Hagel das christliche Dogma: fundamentaler Irrtum Jesu bezüglich der Nähe des Reiches Gottes; Betrug der Jünger hinsichtlich der Auferstehung. ________________________________ [1] Eine gute kommentierte Zusammenstellung der wichtigsten Reimarus-Texte siehe in: Texte zur Theologie (Fundamentaltheologie 5) Jesus der Offenbarer II, F.-J. Niemann /Hg.), Graz u.a. 1990, 42-62.