Bauhaus in einem Foto | Kultur erklärt https://www.youtube.com/watch?v=lMkLqZ01MLk 1919 gründet der Architekt Walter Gropius in Weimar das Bauhaus, eine neuartige Kunstschule, später mit Sitz in Dessau, die sich 1933 dann in Berlin wegen des Nationalsozialismus auflöst. Unsere Art zu gestalten und zu leben prägt sie aber bis heute. Diese Frau in ihrem Wohnzimmer Ende der zwanziger ist das Bauhaus. Sie verkörpert den Ansatz der Schule Kunst für alle zu schaffen, durch Zusammenarbeit zwischen Kunst, Handwerk, und Industrie. Am Bauhaus beginnt der Unterricht mit dem Verlernen, bevor es in die Theorie und Praxis geht. Für die damalige Zeit revolutionär! Es gibt Farblehre, Materiallehre, und Werkstätten für Metall, Glas, Gewerbe, und Farbe. Schließlich kommen Design und Architektur dazu, um eine neue Welt aufzubauen. Was dieses Foto wunderbar ausdrückt. Die Frau auf dem Foto müsste Lis Beyer sein, Auszubildende in der Textilwerkstatt. Ja, am Bauhaus wurden in den zwanziger Jahren Frauen aufgenommen, wenn auch vorwiegend in der Textil- und Nähwerkstatt. Lis Beyer hat ein geometrisch geschnittenes Kleid entworfen, mit abstrakten Motiven, und nur einer Länge über dem Knie. Sehr gewagt! Das Foto hat Erich Consemüller gemacht, ein Student der das Leben der Schule, und deren Architektur aus Glas, Beton und Stahl dokumentieren sollte, die Gropius 1926 mit dem Umzug nach Dessau entwickelte. Die Fabrikästhetik kündigt einen internationalen und industriellen Stil an. Der Sessel #B3, auch Wassily genannt, weil Kandisky, Maler und Lehrer am Bauhaus ihn so schätzte, ist das Ergebnis der Begegnung zwischen einem Klubsessel und einem Fahrrad. Er ist abstrakt, luftig, und für die Serienfertigung konzipiert, von Marcel Breuer, drei-und-zwanzig Jahre alt. Der Designer, und zukünftiger Architekt, entwarf eine ganze Reihe von Stahlrohrmöbeln, die seit fast einem Jahrhundert erfolgreich sind. Die Identität der Frau auf dem Foto ist nicht geklärt, da sie eine Maske trägt, kreiert von Oskar Schlemmer. Er war Maler und Gründer der avantgardistischen Theaterwerkstatt der Schule, die 1922 mit dem „triadischen Ballett“ berühmt wurde. Für das experimentelle Stück entwarf Schlemmer die Kostüme, die Musik, und den Tanz. Bei Schlemmer wird das gesamte Gebäude zur Bühne. Abstrakte Körper interagieren mit dem Raum, und inspirieren Choreographen und Musiker wie Philippe Decouflé oder David Bowie. Schlemmer war nicht der einzige, der gerne feierte, aber es ging dabei nicht nur um den Spaß, sondern darum die verschiedenen Werkstätten zusammenzubringen um gemeinsam Kostüme, Bühnenbilder und Requisiten zu kreieren. Die Nazis zerschlagen das bunte Treiben, und die Schule löst sich auf. Doch durch ihre verschiedenen Mitglieder im Exil kann sich das Bauhaus und dessen Geist weiterverbreiten und entwickeln.