Erika Najmanová, 552320 Miriam Zimmer, Pop Art in Deutschland: Wegbereiterin politischer Revolution?, 1964 - das Jahr, mit dem "68" begann, 2014, s. 81-96. Zu Beginn der 1960er Jahre war die Kunstszene international, aber vor allem in den USA und in Europa von Werken und Künstlern geprägt, die dem „Informel“, der abstrakten Kunst und dem Expressionismus zuzuordnen sind. Diese Kunstrichtungen erlebten Ende der 1950er Jahre den Gipfel ihrer Rezeption und hatten gleichzeitig auch die Abstraktion bis ins Extrem getrieben. Der Höhepunkt der abstrakten und gegenstandslosen Kunst stellte aber zugleich auch eine Sackgasse in der kunstgeschichtlichen Entwicklung dar, denn die Losungen der Zeit waren so sehr auf die Spitze getrieben worden, dass die Gegenbewegung nicht lange auf sich warten ließ. Die Pop Art entstand nahezu zeitgleich in den Großstädten der USA und Englands, vor allem im New York der späten 1950er Jahre. Obwohl sich die europäische und die US-amerikanische Version der neuen Kunstrichtung in einigen stilistischen und thematischen Schwerpunkten unterschieden, so lässt sich mit der Pop Art doch ein gänzlich neuer, übergreifender Trend in der zeitgenössischen Kunst feststellen: Werbung, Comic, Konsum, Massenproduktion, Alltagsthematiken, schrille Farben, plakative Ästhetik – Pop Art setzte neue, polarisierende Akzente in der modernen Kunstszene der USA und Westeuropas. Der Kapitalistische Realismus als deutsche Manifestation der Pop Art und Ikonografie des Alltags Über große Ausstellungen und Kunstzeitschriften gelangte die angelsächsische Pop Art bald auch nach Kontinentaleuropa. Bald begannen sich auch deutsche Künstler eingehender mit dem neuen Stil zu beschäftigen und es entstanden verschiedenartige Rezeptionen und künstlerische Umdeutungen der angelsächsischen Pop Art, die unter dem Sammelbegriff des „Neuen Realimus“ gefasst werden können. Im Umkreis der Düsseldorfer Kunstakademie sammelten sich unter dem Label eines neuen Realismus Visionäre einer anderen, gegenstandorientierten und provozierenden Kunst aus Ost- und Westdeutschland zu zwei Künstlergruppen: dem „Fluxus“, unter prominenter Anführung von Joseph Beuys, und dem Kapitalistischen Realismus. Insgesamt kann man für die deutschen Spielarten der Pop Art festhalten, dass sich hierzulande weniger die schrillen Neonfarben der angelsächsischen Pop Art durchsetzten, der nicht selten eine affirmative Haltung gegenüber der modernen Konsumwelt vorgeworfen wurde und wird. Die Werke von Gerhard Richter, Konrad Lueg und den anderen Vertretern des Düsseldorfer Kapitalistischen Realismus spiegelten eben nicht die bunte Welt der Werbeplakate wider, sondern demonstrierten und dekonstruierten die kleinbürgerliche Tristesse der Wohlstandsgesellschaft. Die Pop Art jedenfalls hat bei ihrer Reise über den Atlantik und durch Deutschland eine interessante Wandlung vollzogen, die wohl der jeweiligen gesellschaftlichen Verfasstheit zuzuschreiben ist. War die US-amerikanische Variante wohl eher ein affirmatives Spiel mit den Produkten neuer Medien und Techniken, so war den deutschen Spielarten ein soziopolitischer Impetus inhärent. Fragen: 1) Welche Kunstrichtungen gingen der Pop Art am Ende der 1950er Jahre voraus? 2) Welche Situation war der Impuls für die Entwicklung einer neuer Kunstrichtung? 3) Was waren die Hauptthemen der Pop Art in den USA? 4) Welche Bewegungen entstehen in Deutschland als Reaktion auf die Verbreitung der Pop Art in Europa? 5) Welche Unterschiede kann mann zwischen den Werken der Pop Art in den USA und in Deutschland finden? 6) Was könnte der Grund für die Unterschiede zwischen amerikanischen und deutschen Pop Art sein?