Test zur Literatur vom Naturalismus bis zum Exil 09102001 1. Verbinden Sie die Titel der Zeitschriften, ihre Herausgeber und den Ort der Erscheinung: 2. Verbinden Sie die Namen der Autoren und ihrer Werke: A. Anatol B. Tristan C. Brief des Lord Chandos D. Das Jahr der Seele E. Der Biberpelz F. Der Erdgeist G. Der grüne Kakadu H. Der Garten der Erkenntnis I. Im Schlaraffenland J. Ultra-Violett 1. Frank Wedekind 2. Gerhart Hauptmann 3. Heinrich Mann 4. Thomas Mann 5. Leopold von Andrian-Werburg 6. Arthur Schnitzler 7. Hugo von Hofmannsthal 8. Stefan George 9. Max Dauthendey 10. Richard Dehmel 3. Erklären Sie folgende Begriffe: Heimatkunstbewegung Jugendstil Empiriokritizismus Dionysisch 4. Ergänzen Sie fehlende Namen oder Begriffe: 1. Das vielleicht berühmteste Schnitzlersche Drama ............................. aus dem Jahre 1900 schockierte nicht nur durch die Tabuverletzung, sondern auch durch seine konstruktive Neuheit: die Verknüpfung der strukturell gleichen Szenen erfolgt nach rein mechanischen Gesetzen. Die Konstellationen der handelnden Personen greifen ineinander A+B, B+C, C+D ...bis sich mit der letzten Szene X+A der Ring schließt. 2. Der aus Böhmen stammende jüdische Schriftsteller, Journalist und Sprachphilosoph............ ............................regte mit seinen dreibändigen Beiträgen zu einer Kritik der Sprache (1901-1902) den Sprachskeptizismus an, der die Literatur von Hofmannsthal und dem frühen Musil prägt. Einen anderen Ansatz vertrat ........................................, der Herausgeber der Fackel, weil er nur den Mißbrauch der Sprache tadelte und auf eine Erneuerung der Gesellschaft glaubte, falls es gelingt, den Phrasensumpf trocken zu legen und die Sprache in Anlehnung an Lichtenberg und Schopenhauer zu einer vollendeten Form zu bringen. 3. Kafkas Erzählung ............................................., die er in einer Nacht im September 1912 niedergeschrieben hat, wird auf ihren autobiographischen Bekenntnischarakter hin in seinem Tagebuch reflektiert. In ihrem Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen dem jungen Kaufmann Georg Bendemann und seinem Vater, der von seinem Sohn zwar zuerst opferbereit gepflegt wird, nach seinem Wiedererstarken seinen Sohn jedoch in einen freiwillig-unfreiwilligen Tod (Georg Bendemann ertrinkt) treibt. Auch der Freund und die Verlobte finden eine Parallele in Kafkas Biographie. Die ersehnte Freiheit zum Schreiben kann nur unter Verzicht an alle menschlichen Bindungen und Freuden des Lebens erreicht werden. 5. Relative Chronologie. Bezeichnen Sie das älteste und jüngste Werk aus der Dreierreihe: Rilke: Neue Gedichte ( ), Thomas Mann: Der Tod in Venedig ( ), Peter Alteberg: Wie ich es sehe ( ) Schnitzler: Liebelei ( ) Nietzsche: Also sprach Zarathustra ( ) Kafka: Der Heizer ( ) Rilke: Die Aufzeichungen des Malte ... ( ), Hauptmann: Die Weber ( ), H. Mann: Die Göttinen ( ) 6. Folfende drei Proben stammen (1)von dem Autorentandem Holz / Schlaf, (2)von Dauthendey bzw. (3) von Kafka.Ordnen Sie die Namen den Textproben (A, B, C) zu und begründen Sie Ihre Entscheidung. A. Verbraucht alle Kohle; leer der Kübel; sinnlos die Schaufel; Kälte atmend der Ofen; das Zimmer vollgeblasen von Frost; vor dem Fenster Bäume starr im Reif; der Himmel, ein silberner Schild gegen den, der von ihm Hilfe will. Ich muß Kohle haben; ich darf doch nicht erfrieren; hinter mir der erbarmungslose Ofen, vor mir der Himmel ebenso, infolgedessen muß ich scharf zwischendurch reiten und in der Mitte beim Kohlenhändler Hilfe suchen. Gegen meine gewöhnlichen Bitten aber ist er schon abgestumpft; ich muß ihm ganz genau nachweisen, daß ich kein einziges Kohlenstäubchen mehr habe und daß er daher für mich geradezu die Sonne am Firmament bedeutet. Ich muß kommen wie der Bettler, der röchelnd vor Hunger an der Türschwelle verenden will und dem deshalb die Herrschaftsköchin den Bodensatz des letzten Kaffees einzuflößen sich entscheidet; ebenso muß mir der Händler, wütend, aber unter dem Strahl des Gebotes <> eine Schaufel voll in den Kübel schleudern. Meine Auffahrt schon muß es entscheiden; ich reite deshalb auf dem Kübel hin. ... B. Eine kleine Berliner Küche, vier Treppen hoch, um die Weihnachtszeit. Es ist fast dunkel. Nur das Herdfeuer, das oben über die Decke zittert, und unten ab und zu aus dem Aschenloch ein paar Funken, die bis in den Kohlenkasten spritzen. Mutter Abedroth´n, eine große braunirdne Schüssel zwischen den Knien, sitzt da und reibt Kartoffeln. ihr dickes, rundes Gesicht ist in den Widerschein der Herdglut vor ihr getaucht und puterrot; ihr Haar schwarz und glatt gescheitelt. Sie trägt eine dunkelbraune Trikottaille, die durch eine bunte Brosche zusammengehalten wird mit dem Bildnis der Königin Luise. Die Uhr über dem Bett tickt, stoßweise weht der Wind den Schnee gegen das kleine Fenster. Dazwischen, zuweilen, leise in das dumpfe Geratter der Fabrik hinten auf dem Hofe, das Klirren der Scheiben ... Hach Jott ja! -- Ick sag ja! So´nn Frooenzimmer! Das Reibeisen ist ihr in den Brei gerutscht, sie klopft es gegen den Schüsselrand ab. Ick sag´t ja! Ick ärjer mir noch kaputt! An janzem Leibe! Ick kriej de Schwindsucht! So´nn Frooenzimmer! Die leinen silbernen Ringe in ihren Ohrläppchen zittern, wieder kratzt es regelmäßig durch die kleine Küche... Nee! Nee! So´nn Frooenzimmer! So´nn ... pfff?! Ooch schlecht /.../ So´nn Miststicken!! Na komm du mir man! Ich weer dir schon inweihen! C. Pfauengrüne Gluten in der Luft. Über dem Meere Heliotropendüfte. Kochender Atem stockt. Die Wasser stauen sich. In der brünstigen zyanenblauen Dämmerung eine Frau, mit feuchtem Leib aufgestiegen, ein zauderndes Neigen und Schwingen in ihrem Körper, es wogt noch flüssig jedes Glied. Unter ihr die Wasser glattmilchig, mit Lachen weinrot wie große offene Wunden. Ein Pfauenhimmel und Leuchtrauch von Smaragd und Lapislazulli und ein Funkenkitzeln und fliehende Irisschiller um diesen Leib. Fern am Himmel, im Wasser, rast ein Licht, weiß, elektrisch, und blauweißer Schaum berstet am Ufer. Im hochgesträubten Schaum kauert eine andere, blau und rotgolden der Wasserqualm, über ihre Rücken rieselt grünblauer Muschelglimmer.