Der Mord auf dem Campus Eine Synopsis für die Mitschreibenden. Die Hauptfiguren des Brünner Zweigs der Geschichte stammen aus dem Milieu der Brünner Germanistik: - Prof. Vojtěch, das Opfer - Dr. Vladimír K., sein Schüler und Mörder, - Doz. Adam, Prof. Vojtěchs Freund und Vladimírs Gegenspieler/Widersacher - Lea, DAAD-Lektorin, aus Regensburg stammend Nebenfiguren: - Klara, die Nichte Prof. Vojtěchs - Andrea, Germanistikstudentin …Alle Personen haben enge Arbeitskontakte nach Regensburg oder bemühen sich wenigstens darum. Professor Vojtěch, geb. 1931, war ein alter, herzkranker, etwas verbitterter Eigenbrötler, der in den letzten Jahren an seiner Familiengeschichte schrieb. In der Korrespondenz seiner Eltern fand sich eine vage Andeutung über dubiose Umstände, unter denen eine gewisse Familie Novotný, die angeblich zu den Denunzianten in der Protektoratszeit gezählt hatte, 1945 ihre funktionalistische Villa erwarb. Der wertvolle Bau gehörte ursprünglich einer jüdischen Brünner-Familie, wurde 1940 arisiert und ging 1945 in den Besitz der Novotnýs über. Dieser Familie gelang es schnell, die Gunst der neuen Machthaber Brünns zu erlangen. Auf diese Geschehnisse machte Prof. Vojtěch seinen ehemaligen Schüler und Kollegen Vladimír K. aufmerksam, weil er wußte, dass dieser mit seiner Habilschrift über die Brünner Kollaboration beschäftigt ist. Kurz darauf stirbt Prof. Vojtěch. Er litt schon lange an einer gefährlichen Herzkrankheit, so dass man annehmen konnte, dass er eines natürlichen Todes gestorben sei. Aus diesem Grund wurden auch keine weiteren Nachforschungen angestellt. In seinem Nachlass fehlte ein Teil der Familienkorrespondenz, der mit der Denunziation seines Vaters (er wurde ins KZ geschickt und standrechtlich erschossen) im Protektorat zusammenhängt und von dem er einmal mit seinem Freund Adam sprach. Dr. Vladimír K., Absolvent der Germanistik und Geschichte, ist ein ambitionierter 36jähriger, sehr solide auftretender Historiker, der seine wissenschaftliche Karriere darauf aufbaut, den Lebensgeschichten der Brünner Kolaborateure mit dem Nazi-Regime nachzuforschen. Er kann geschickt die Aufmerksamkeit der Medien auf Teilergebnisse seiner Arbeit lenken und sich so selbst in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken. Der Hinweis Prof. Vojtěchs versetzt ihn in Schrecken, weil Novotný seine Großmutter mütterlicherseits hieß, er selbst in der Villa wohnt und vor allem eine solche Enthüllung sich negativ auf sein Image auswirken könnte. Sein Verdacht, dass Prof. Vojtěch wichtige Beweismaterialien besitzen könnte, obwohl er in ihrem Gespräch nur Andeutungen gemacht hatte, bringt ihn auf den Gedanken, diesen umzubringen. Er vertauscht also die sich auf dem Schreibtisch des Professors befindenden Tropfen gegen dessen Herz-Arrhythmie durch einfache Placebo-Präparate. Nach der Ankunft der neuen aus Regensburg stammenden DAAD-Lektorin Lea, geht er zum Schein auf ihre Liebe ein und lässt sich auf eine Affäre mit ihr ein. Nicht nur weil sie jung, hübsch und intelligent ist, sondern auch, weil er glaubt, so gute Kontakte nach Regensburg aufbauen zu können, von denen er sich in der Zukunft gute Berufschancen ausrechnet. Doz. Adam (*1949) ist ein Kollege des verstorbenen Prof. Vojtěch, gehbehindert, ohne berufliche Ambitionen, bei allen beliebt und man vertraut sich ihm auch gerne an. Er stellt auf eigene Faust Nachforschungen an und entdeckt, dass der Tod des herzkranken Professors kein natürlicher hätte sein müssen. Beim Ordnen des ihm teilweise bekannten Nachlasses stellt er fest, dass einige wichtige Unterlagen zur Familiengeschichte fehlen. Außerdem findet er im Nachlass ein sprachschöpferisch geschriebenes absurdes Drama, das für Eingeweihte so manche Persönlichkeit aus dem Universitätsmilieu der 70er Jahre anschaulich darstellt und das Studenten jetzt aufführen wollen. Der zurückgezogen lebende Adam hat eine fast väterliche Beziehung zu Lea (*1977), die sich nach ihrer Ankunft zuerst an ihn wandte, weil er ihr von den Regensburger Kollegen empfohlen wurde. Dann verliebt sie sich allerdings in Vladimír und Adam beobachtet es mit nur schwer unterdrücktem Unmut. Es kommt zu einer Entfremdung zwischen Adam und Lea. Als er den Mut fasst und ihr anvertraut, dass er Vladimir des Mordes verdächtigt, weiß sie nicht, ob sie ihm glauben soll oder ob es nur ein Täuschungsmanöver ist, um sie und Vladimír zu trennen. Nachdem sich ihr aber dieser Verdacht bestätigt hat, verlässt sie Brünn fluchtartig, weil sie sich von Vladimír gleichzeitig angezogen und abgestoßen fühlt. Brünn ist ihr plötzlich unheimlich, aber sie glaubt nicht daran, dass man Vladimír den Mord nachweisen könnte.