„Ein Unglück kommt nie allein.“ / „ Oder Wie Herr Unglück zu seinem Namen kam...“ / Herr Felix Unglück, der Held unserer Geschichte, hat eine riesig große Familie, die er sehr liebt und von der er sich gar nicht trennen kann. Seitdem er mit seiner Frau das erste Kind bekam, kommt er nie allein. Aber in diesem Moment stehen wir aber gar nicht am Anfang der ganzen Geschichte! Denn Herr Unglück hieß noch vor einiger Zeit gar nicht Unglück, sondern Glück. Er war immer mit seinem Leben zufrieden, suchte nie etwas Neues, wollte nie etwas verbessern. Er glaubte, so wurde er vom Gott beschenkt und so soll es auch bleiben. Damals ahnte er aber nicht, dass ihm eines Tages ein wunderschönes Mädchen den Weg kreuzen wird und dass sie ihm den Kopf so verdreht, dass er ihn nicht mehr richtig zurückstellen werden kann. Una war damals siebzehn, als sie sich in die Stadt begab, um Brot zu kaufen. An diesem Tag hat sie aber vergessen, ihr blondes Haar zu kämmen, so tänzelte sie mit dem in der Sonne glänzenden aufgelösten Haar, das ihr ab und zu ins Gesicht fiel, die Richtung Stadmitte. Es war ein warmer Mai Nachmittag. Diesmal ging sie später, als bei ihr Gewohnheit war. Auf dem Marktplatz musste sie anhalten, weil ihr die kleine Münze fürs Brot aus dem Körbchen ausfiel. Jemand war aber schneller als das junge Mädchen. Una blickt auf und ihr Herz, als ob es stehenbliebe. Sie atmet schwer. Das rote Ding in ihrem Leib tanzt wie die Lichtmücken bei ihrem Mückentanz. Der Glück gibt die verlorene Münze auf ihre aufgestreckte zitternde Hand, die so fest aussieht, als ob sie aus Stein wäre. Sie bedankt sich bei dem jungen Herrn und eilt in die Bäckerei, die an der Ecke ist. Und so lernte damals noch Junge Glück seine zukünftige Gattin kennen. Ein paar Monate danach heirateten sie in einer kleinen Kirche im Dorf, in dem die Braut zur Welt kam, und ein Jahr später erblickte der erste Unglück das Licht der Welt. Der geneigte Leser bemerkte schon wahrscheinlich, wie es dazu kam, dass der Glück plötzlich Unglück hieß. Es war nicht deswegen, weil er eines Tages traurig geworden wre oder dass er Pech gehabt hätte, sondern aus einem sehr einfachen Grunde: Er war Unas Glück und nur diejenigen, die nie richtig zuhören, machten daraus Unglück. Vielleicht lag auch etwas Schadenfreude darin, weil als Una und Felix schon drei Kinder hatten, brachte ihnen der Storch gleich Drillinge ud die Nachbarn sprachen dann nicht mehr von den Glücks, sondern von den Unglücks. Weil kein Familienmitglied allein zu sehen war, der Kinderwagen mit Drillingen wenigstens von zwei Geschwistern geschoben wurde, an Felix Jacke immer wenigstens zwei Knirpse hangen, die ihn um Eis anbettelten, und als Una zwei Einkaufstaschen voll hatte, immer noch zwei Kleine mit bunten Rucksäcken mitschleppte, hieß es, ein Unglück kommt selten allein!