Kreatives Schreiben – Text – ungesund/gesund für die lange Nacht der kurzen Texte Roberts Geschichte „Ich muss rauf in mein Zimmer gehen, sonst tue ich denen noch was an, boah“, dachte Robert, nachdem ihn sein Vater angeschrien hat und er Gesprächsfetzen von der Frauenrunde mitbekommen hat. Als er in seinem Zimmer war, setzte er sich gleich zum Computer, denn er musste einfach wieder auf Facebook gehen, dorthin, wo seine wirkliche Familie war. Er klickte rum und entschloss sich Yvonne eine Email zu senden. „ Hi Yve, hast du auch so ein beschissenes Weihnachtsfest wie ich? Ich mein, am Anfang ging’s ja noch, unterm Baum hab ich wieder neue Gewichte gefunden, das Essen war voll fett, aber dann kam mein Onkel. Ich hab dir doch mal von so ‘nem Marius erzählt, weißte noch? Nun stellt dir vor, dass ER mein Onkel ist!!! Ist ja voll assi!!! Und als ich so mit ihm rumgelabbert hab, hab ich auch den unfähigen, drogenabhängigen Marius erwähnt und schon war er weg. Mein Vater hat dann ne riesen Show abgezogen, von wegen „du hast nur Anabolika im Kopf.“ Wie flach ist das denn? Ich hab wenigstens nicht jahrelang über meinen Bruder gelästert wie er. Dabei sah Marius ganz nett aus. Aber reden wir nicht nur darüber, cool war, dass sich meine Tante mit mir auf die Sonnenbank legen will, geil. Nur meine Mom labert was von Hautkrebs, ich mein, ich bin eh nur dreimal in der Woche dort und nur für 15 Minuten, ist doch normal. Und boah, meine Oma erzählte davon, wie sie, im Zeitalter der Dinosaurier, nackt herumlief, weil es ja kein Soli gab. Ich will es mir nicht einmal vorstellen, ääähh. Aber irgendwie bin ich auch sauer auf mich, wegen meinem Onkel, ich wusste ja nicht, dass er Marius ist. Habs voll verbockt, stimmt´s? Soll ich mich irgendwie bei ihm entschuldigen? Boah, ich weiß es nicht, warum kann nicht alles so einfach sein wie das trainieren? Hab ich dir schon erzählt, dass ich mit einer Hand 30kg stemme? Kannst dann mal meine Muskel massieren, wenn du willst. Morgen muss ich wieder ins Studio gehen, ich spüre schon, wie meine Muskeln schwabbeln. Egal wie nett mein Onkel aussah, er hat ne krasse Vergangenheit hinter sich, und ich will wirklich nicht so wie er enden.“ Meld dich dann, ich will deine Meinung dazu hören, bye Rob. Robert schaltete den Computer ab und legte sich für eine Weile auf sein bequemes Bett. Schlafen war aber das Letzte was er in diesem Moment tun konnte. „ Ich hab Marius wohl sehr beleidigt…aber ich wollte es ja nicht einmal…sowas kann jedem Mal passieren, oder?...Nur Anabolika im Kopf…eher nicht, aber dumm komm ich mir trotzdem vor…war echt letztklassig von mir,“ sprach das Gewissen aus Robert. Er lag nicht lange, da ihm eine geniale Idee durch den Kopf schoss. „Ich geh Marius suchen!“ Schon sprang er auf, nahm seine Jacke und setzt sich in der Garage auf sein Mofa. Er fuhr die verschneite Landstraße hinrunter, fuhr kurz am Stadtrand entlang, bis er zu einer Weggabelung kam. „Links, rechts…naja, ich versuchs Mal rechts, ich kann ja wieder zurück fahren.“ Natürlich hatte er keinen Plan und hoffte einfach auf ein Wunder, dass Marius zu ihm bringen würde. Es war eine kühle Nacht, aber im Wald sah es ziemlich Märchenhaft aus, da überall Schnee bis zu den Knien lag. Der wurde Robert aber zum Verhängnis, als er mit 80kmh in die Kurve fuhr. Den sonst so stillen Wald unterbrach kurz ein „Bum, krach AAAAAUUUUU!“ Robert lag zwischen zwei Bäumen, sein Mofa ca. 10m weit weg von ihm. Es war dunkel und still, Robert rührte sich nicht. „Hallo !!! Sie da, hören sie mich?“ Eine Gestalt stieg aus dem Auto und rannte zu der Roberts reglosen Körper hin. „Junge, lebst du? Sag doch was!!!“ Robert öffnete langsam die Augen und flüsterte: „Marius?“