Meinung gut verpackt Hier geht es um die Frage, wie man seine eigene Meinung am besten verpackt bzw. an den Mann oder die Frau bringt. Zunächst einmal gibt es drei gängige sogenannte meinungsäußernde Darstellungsformen: den Kommentar, die Glosse und die Kritik bzw. Rezension. In allen dreien nimmt der Autor Stellung, sagt seine Meinung. Das zeigt sich auch in der Form: Im Fernsehen erscheint der Kommentator selbst auf dem Bildschirm. Auch im Hörfunk wird ein Kommentar wenn möglich vom Autor gesprochen, und in der Presse sind die meisten Kommentare mit dem Namen oder Kürzel des Autors gezeichnet. Der Kommentar Bei Kommentaren denkt man spontan vielleicht an Politik zwischen Berlin und Paris, Moskau und Washington. Aber der Auftritt eines Schulleiters bei der Schülerdemonstration kann genauso Thema eines Kommentars sein wie der des Bundeskanzlers im Bundestag. Grundsätzlich kann alles, was eine Nachricht wert ist, Anlass für einen Kommentar geben. Ein Kommentar beschränkt sich nicht auf das Interpretieren von Geschehnissen oder das Aufzeigen von Zusammenhängen und Hintergründen. In der Regel setzt er diese Information voraus und nimmt dazu lediglich Stellung. Eben darin besteht auch die Gefahr für jeden Kommentator: am Publikum vorbeizureden, weil der Leser nicht auf demselben Wissensstand ist wie der Kommentator. Wenn sich der Kommentator nicht sicher sein kann, ob sein Publikum über die Ereignisse, die er kommentiert, informiert ist oder nicht, muss er die notwendige Information möglichst unauffällig mit in seinen Kommentar einbinden, ohne den kommentierenden Charakter des Beitrags zu zerstören: In seinem Interview mit der Schülerzeitung sagte Schulleiter Hartmut Sturkopf: „Wissen Sie, wir waren selbst überrascht darüber, dass Herbert Schülerschreck nun so plötzlich den Schuldienst quittieren möchte...“ Das ist kein Kommentaranfang, das ist reine Information. Der Kommentar aber will mehr – nämlich gleichzeitig zeigen, wie diese Information zu werten ist: Sarkasmus ist am Platze, wenn Schulleiter Hartmut Sturkopf nach wochenlangen Schüler- und Elterndemonstrationen in seinem Interview mit der Schülerzeitung scheinbar treuherzig verkündet: „Wissen Sie, wir waren selbst überrascht darüber, dass Herbert Schülerschreck nun so plötzlich den Schuldienst quittieren möchte.“ Allerdings ist der Kommentar trotz aller Meinungsäußerung ziemlich streng – eben professionell. Trotzdem sagt er genau das, was er meint. nach: http://www.mediaculture-online.de/fileadmin/bibliothek/daur_extrablatt/daur_extrablatt.html