Phraseologie 1.Phraseologie: Einleitung 2.Klassifizierung der Phraseologismen 1. Einleitung •Phraseologie – linguistische (Teil)Disziplin, die sich mit der Erforschung der festen Wortgruppen/Wortverbindungen (Phraseologismen) beschäftigt • •der Phraseologismus, en - Oberbegriff • Synonyme: Redewendungen, Redensarten, Phraseme, Phraseolexeme • •Das Idiom, e – die wichtigste Gruppe von Phraseologismen • Beispiele: 1.Paul hatte einen Stein im Schuh und musste bei der Wanderung eine Pause machen. 2.Paul hat bei seinem Vater einen Stein im Brett, weil er ihm oft im Garten hilft. •bei jdm einen Stein im Brett haben – „bei jdm. große Sympathien genießen“ - feste Wortgruppe (etymologisch erklärbar – ein Tischspiel) •DUDEN 11: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten Merkmale der Phraseologismen 1.Polylexikalität: mehrere Lexeme (mindestens zwei): Trübsal blasen 2.Festigkeit/Stabilität – nicht austauschbare Struktur – relativ: Variationen und Modifikationen möglich: nicht alle Tassen im Schrank/im Spind haben - *nicht alle Gläser im Schrank haben •3. Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit: Im WB gespeichert 1. •4. Idiomatizität – übertragene Bedeutung, semantische Transformation: die Bedeutung lässt sich nicht aus der Summe einzelner Glieder (eindeutig) feststellen • •Beispiele: •1. Öl ins Feuer gießen • a) wörtlich • b) übertragene Bedeutung: durchsichtig • •2. jmdm. einen Bären aufbinden, jmdm. einen Bärendienst erweisen • • übertragen: „undurchsichtig“ • • Idiome – die größte und wichtigste Gruppe •stilistische Vielfalt: Emotionalität, Expressivität, Bildlichkeit (metaphorisch), Anschaulichkeit, Kultursymbolik, semantische Abenteuerlichkeit (was sie bedeuten, woher sie stammen…): •jmdn. übers Ohr hauen (Konnotationen: umg.) •jmdm. einen Floh ins Ohr setzen •auf den Busch klopfen •jndn. ins Bockshorn jagen •Perlen vor die Säue werfen •Eulen nach Athen tragen •jdm. einen Korb geben •sich Asche aufs Haupt streuen •jmdm. stehen die Haare zu Berge •Haare auf den Zähnen haben •… • 2. Klassifizierung der Phraseologismen •Phraseologismus – Oberbegriff für alle festen WortGruppen • 1.Idiome: die größte und wichtigste Gruppe: Idiomatizität in verschiedenen Abstufungen: •Öl ins Feuer gießen •jmdm. einen Floh ins Ohr setzen •jmdn. ins Bockshorn jagen •1.1. verbale Idiome: jmdn. an der Nase herumführen • Idiome •1.1. verbale Idiome: wichtigste Gruppen (Schlüsselwörter) •a) Körperteile und Organe: die Hände in den Schoß legen • ein Auge/beide Augen zudrücken • sich kein Bein ausreißen (ugs.) • kalte Füße bekommen/kriegen (ugs.) • mit dem Kopf durch die Wand rennen wollen • jmdm. das Herz schwer machen •b) Tiere: auf den Hund kommen • die Katze aus dem Sack lassen •c) Umwelt: Naturerscheinungen, Handwerk, Gegenstände • in die Luft gehen • jmdm, fällt ein Stein vom Herzen •1.2. nominale Idiome: der blinde Passagier, schwarzes Schaf • (Substantiv, Adjektiv), als Adverb: im Handumdrehen) • Sondergruppen der Idiome •1.3. Sondergruppen (verschiedene Strukturen): • •phraseologische Vergleiche: •sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen • •Paarformeln/Zwillingsformeln: mit Kind und Kegel, gang und gäbe • •feste Phrasen: Da liegt der Hund begraben. • Phraseologie im weiteren Sinne: •2. Parömiologie: •Sprichwörter, geflügelte Worte, Zitate, Aphorismen, Bauern- und Wetterregeln: •Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. •Wer zuletzt lacht, lacht am besten. •Über die Toten soll man nur Gutes sagen. (Chilón) – De mortuis nihil nisi bene •Veni, vidi, vici. Alea iacta est/sunt (Cäsar) •Viel Nebel im Februar bringt Regen oft im Jahr. •3. Kollokationen, Funktionsverbgefüge: •den Tisch decken,Maßnahmen treffen, Hilfe leisten •4. Kommunikative Formeln: •Grüße, Wünsche, Flüche: Gute Fahrt! Du lieber Himmel! Lass mich in Frieden! Verdammt noch mal!