Student: Bist du Mendel? Musil-Darsteller: Nein Student: Bist du Janáček? Musil-Darsteller: Nein Student: Bist du also Musil? Musil-Darsteller: Ja Student: O, mein Gott ...(zum Publikum leise): Was soll ich ihn fragen? Von dem weiß ich gar nichts. Musil im Himmel: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.Ich bin kein Gott. Nur ein hingegangener verkannter großer Romancier. Student: Wie groß bist du geworden! Musil-Darsteller: Na, ein bisschen schon. Hier herrscht eine höhere Gerechtigkeit und das frühere Unrecht der Natur wieder gut gemacht. Musil im Himmel: Was für ein Blödsinn! Als Erwachsener wächst man nicht mehr. Nicht einmal als Toter, nicht einmal im Himmel. Student: Warum bist Du um Himmels willen zu den knauserigen Schweizern gegangen, wo man nur den Wirtschaftsteil der Zeitungen liest und höchstens Heidi von Johanna Spyri? Robert Walser ließ sich lieber in einer Irrenanstalt einsperren als von der Gunst seiner Schweizer Leser zu leben. Musil-Darsteller: Hättest du die Zustände in Wien nach dem Hitlereinmarsch erlebt, hättest du nicht so dumm gefragt. Musil im Himmel: Was soll man so einem Grünschnabel erzählen? Er versäumt keine Halloween-Party, aber vom Jahr 1838 hat er keine Ahnung. Ich war ja kein Jude, mich hat man nicht gezwungen die Gehsteige zu schrubben. Was soll man hier erzählen bei einer Halloween-Party an der Mendel-Universität erzählen? Student: Warum hat dich eigentlich der Schlag getroffen? Musil-Darsteller: Da hat sich wohl der Wunsch meiner neidischen Wiener Kollegen erfüllt, die ich in meinen Kritiken spüren ließ, was ich von ihnen halte. Musil im Himmel: Eigentlich starb ich vor Angst um meine jüdische Frau und vor Wut über diesen Strobl, Hohlbaum und Jelusic, die als große Dichter gefeiert wurden Mendl: Der Schlag hat dich eigentlich auch getroffen, weil du so verbissen deine Arm-und Bauchmuskeln mit Hanteln kräftigen und dich nicht damit abfinden wolltest, dass du eben ein älterer Herr geworden bist.