Zu unserer Zeit war Brünn wie die ganze Republik an der Spitze der architektonischen Avantgarde, heute ist es tiefste Provinz. Obwohl, einige ansehnliche Gebäude sind in den vergangenen Dekaden in unserem Brünn doch entstanden, eines gleich in seinem Herzen. Diese Formen, diese Kanten, alleine die Funktion bestimmt die Form. Kein Ornament, keine Schnörkel, nichts, das die edle Komposition stören würde. Eigentlich ist das Omega eine Hommage an unsere Generation, das heisst an mich – es steht ja gegenüber der Mährischen Bank. Wie zwei Felsen in der Brandung sehen sie über den Pathos der in ihrem Zierrat untergangenen Epochen hinweg. Zwei Monumente der Moderne, das zeitlose Original und sein grüner kleiner Bruder – naja, nur grün hats nicht sein müssen, zum Beispiel weiß ist doch eine viel angenehmere Farbe. Was die Herren Kuba und Pilař allerdings sehr wohl drauf haben, ist das zielbewusste Verfolgen ihrer Vision. Unglaublich, wie ignorant und rückwärtsgewandt die Brünner bis heute geblieben sind. Ganz wie damals mit meinem Gebäude – anstatt dass sie sich freuen, das diese verschnörkelten Verbrechen am ästhetischen Empfinden eines modernen Menschen aus dem Stadtbild zu Gunsten einer zeitgemäßen Architektur verschwinden, beschweren sie sich, dass ich den zentralen Platz verunstalte. Da muss man einfach auf stur schalten, sich von der öffentlichen Meinung nicht beirren lassen. Die Leute sind Ignoranten, waren das schon immer. Mit dem Uhrwerk, das ist auch so eine Sache. Es sieht eben nicht so aus, wie sich es die meisten vorgestellt haben, und schon allein deswegen ist es schlecht. Wenn es eine einfache Uhr auf einer metallenenen Säule wäre, würden sie sich doch auch beschweren. Und wen es an einen Phallus erinnert, der ist selber einer, basta. Obwohl, ganz passt mir die Form auch nicht, da ist doch keine einzige Kante dabei. Schön einfach und schlicht ist das Ding ja, aber hätte es nicht eine Spur eckiger sein können? Ja und viel zu viel gekostet soll es haben. Mein Gott, dass ist eben so, wenns gut werden soll, wirds nicht gratis werden. Als ich für das städtische Bauamt gearbeitet habe, da haben wir auch nicht auf jede Krone geschaut, vor allem bei den Aufträgen der Stadt, die ich selber realisiert habe.