Was unterscheidet einen literarischen Text von einem nicht-literarischen? > Sind alle fiktionalen Texte gleich literarische Texte? Sind alle literarischen Texte fiktionale Texte? Merkmale fiktionaler Texte nach Käte Hamburger : Logik der Dichtung, 1957: das sogenannte »epische Präteritum«, durch welches »das Präteritum seine grammatische Funktion, das Vergangene zu bezeichnen«, verliere . Als Beispiel führt sie den Satz an: »Morgen war Weihnachten«., in dem das präteritale »war« in Widerspruch zur futurischen Zeitangabe stehe. Gattungsbezeichnungen auf dem Titelblatt, interne Inkohärenz, dieden Text bewußt als fiktional gekennzeichnet, um eine angemessene Rezeptionsweise sicherzustellen . > > Frege, 1918 »Wie der Theaterdonner nur Scheindonner, das Theatergefecht nur Scheingefecht ist, so ist auch die Theaterbehauptung nur Scheinbehauptung. [...] Sie [d.h.: der Schauspieler und der Dichter] tun nur so als behaupteten sie.« Propositionale Akte müssen keine Sätze sein und mit keiner Absicht verbunden sein. Jede Wendung, die etwas bezeichnet oder spezifiziert, ist ein propositionaler Akt. illokutionär (Warnung), perlokutionär Akt in der Alltagssituation Ein Sprechakt des Erzählens Searle: eine Art Rollenspiel, der Autor gibt nur vor, etwas zu behaupten. > Šklovskij hält das Verfahren der Verfremdung der Dinge als Verfahren der erschwerten Form für das wichtigste Merkmal der Literatur und der Kunst. Er geht davon aus, daß die Schwierigkeit und die Länge der Wahrnehmung sich steigert, denn der Wahrnehmungsprozeß ist in der Kunst Selbstzweck und muß verlängert werden. Die berühmteste strukturalistische Auffasung von Literatur stammt von Roman Jakobson: er behauptet, daß das Besondere der poetischen Sprachverwendung darin besteht, daß im Text gewisse formale Bezüge hergestellt werden: etwa durch die Wiederholung einzelner Klänge, Wörter, Motive oder anderer Strukturelemente. Im deutschen Sprachraum vertritt diese These z. B. Harald Fricke (Norm und Abweichung. Eine Philosophie der Literatur), der allerdings hinzufügt, …wenn dieser Abweichung von einer sprachlichen Norm eine bestimmte Funktion zukommt. Arthur C. Danto, 1981 Ein Kunstwerk ist 1. die Darstellung eines bestimmten Themas (»Sujet«), das sich 2. dem Rezipienten in einem Akt der Interpretation erschließt, die optimalerweise die bisherige Kunstgeschichte in Rechnung stellt; und 3. das Thema wird dargeboten in einem bestimmten Stil, der charakteristisch ist für den Künstler und seine Epoche. Mit den ersten beiden Punkten betont Danto den Zeichencharakter von Kunst: Sie ist stets »über« etwas (»about«) , und das, worüber sie ist, ist ausschließlich durch Interpretation zugänglich, so daß er in Anspielung auf Berkeleys berühmtes Postulat »Esse est percipi« deklarieren kann, das esse des Kunstwerks sei sein interpretari. Gerade dieses Interpretiert-werden-können unterscheidet denn auch einen Text wie Handkes bereits mehrfach erwähntes Gedicht »Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27.1. 1968« vom gleichlautenden Text m einer Tageszeitung oder als Ankündigung am Vereinsbrett.