Der Gang nach Canossa Eigentlich war es die falsche Zeit zum Reisen. Aber König Heinrich IV., aus dem _________ der Salier, blieb keine andere Wahl. Er musste Papst Gregor VII. noch im Januar treffen. Andernfalls bestand die Gefahr, dass ihn seine Fürsten und Bischöfe _________. Also brach er Ende Dezember 1076 nach Italien auf. Von Besançon über Genf zog er zum Mont Cenis. Als Gregor vom Kommen des Königs erfuhr, war er alles andere als ________. Der Streit zwischen den beiden, die sich an Sturheit und Kompromisslosigkeit in nichts nachstanden, schwelte schon _______ zwei Jahren. Begonnen hatte es mit der Frage, wer die Bischöfe einzusetzen habe. Da sowohl Gregor als auch Heinrich dieses Recht für sich _________, war eine Einigung nicht möglich. Letztendlich tobte ein Machtkampf ______ die Kontrolle der Kirche. Wer hatte ihr zu befehlen? König oder Papst? Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung forderte Heinrich Papst Gregor zum Amtsverzicht auf - was diesen so empörte, dass er den König exkommunizierte und mit dem Kirchenbann __________. Die mittelalterliche Welt stand Kopf, denn nie zuvor hatte es ein Papst gewagt, einen König aus der Gemeinschaft der Gläubigen auszustoßen. Durfte ein _________ überhaupt noch König sein? Die Fürsten und Adligen setzten Heinrich ein Ultimatum: Innerhalb Jahresfrist müsse er sich vom Bann lösen, andernfalls würden sie einen anderen zum König wählen. Erst kurz vor Ablauf der Frist, Ende Januar 1077, traf Heinrich in der Burg von Canossa in den Ausläufern des Apennin auf den verhassten Gregor VII. Auch der Papst war über die Zusammenkunft mit seinem ________ Gegner alles andere als glücklich. Gregor wollte ihn nicht sehen und ihm schon gar nicht verzeihen. Er war auf dem Weg nach Deutschland, um zusammen mit den opponierenden Fürsten einen neuen König einzusetzen. Heinrichs _________ Gang durchkreuzte seine Pläne. Barfuß, mit ausgebreiteten Armen in Kreuzesform auf der Erde liegend, platzierte sich der König effektvoll _______ dem äußeren Burgtor. Politik im Mittelalter war immer an Rituale gebunden. Wer büßte – und dies tat Heinrich ja vor aller Augen -, verdiente Gnade, umso mehr erwartete man sie von der Person, die wie keine andere in der Nachfolge Christi, des barmherzigen Erlösers, stand. Ob er nun wollte oder nicht: Gregor musste Heinrich als reuigen Sünder wieder in die Kirche aufnehmen und damit auch seine Herrschaft bestätigen. Drei Tage und Nächte ließ er den König vor dem Tore warten. Dann wurde der Druck seiner Umgebung so stark, dass er zähneknirschend die Unterwerfung seines größten Feindes akzeptierte. Damals setzte jener Prozess ein, in dem sich Kirche und Staat voneinander trennten. Es war der Beginn dessen, was wir Moderne nennen. Gebannter Geschlecht erfreut demutsvoll bußfertig belegen verlassen beanspruchen vor seit um