Die verschenkte Muttergottes von St. Stephan In der Barbarakapelle des Wiener Stephansdoms befindet sich eine Muttergottesstatue, von der man seltsame erzählt. Eine davon handelt von einer Gräfin, die sich diese Statue hat schnitzen lassen und sich dann mehrmals am Tag vor sie hingekniet und zu ihr gebetet hat. Die Gräfin galt daher als besonders . Aber wenn sie nicht gerade vor ihrer Madonna auf den Knien lag, war dieselbe Gräfin eine herrische Frau, die ihre Dienstboten quälte, wann immer sie Lust dazu hatte. Einmal vermisste sie eine Perlenkette. Da ließ sie ihre jüngste Dienstmagd rufen und beschuldigte sie, die kostbare Kette gestohlen zu haben. Das Mägdlein war fast noch ein Kind und stand ganz allein in der Welt. Es hatte niemand, der ihm hätte helfen oder zu dem es hätte flüchten können, wenn die Frau Gräfin sie ungnädig aus dem gewiesen hätte. Und so ließ die junge Dienstmagd sich von der hohen Frau beschimpfen und quälen, weil ihr das immer noch besser schien, als ohne Dach über dem Kopf auf der Straße zu hungern, Doch als die Frau Gräfin nun die Perlenkette von ihr verlangte, die sie doch nicht gestohlen hatte, da wagte die kleine Magd zwar kein Wort, um sich vor ihrer Herrin zu verteidigen, aber sie fiel der geschnitzten Madonna zu Füßen und rief „Hilf mir, liebe Muttergottes, bitte hilf mirl Ich war's nicht, das weißt du dochl" Und nun - und das kann man kaum glauben, dass ein Mensch so redet, aber so geht die - rief die fromme Gräfin voll Hohn: „Du dumme Krötel Diese Muttergottes hab ich eigens für mich schnitzen lassenl Sieh sie dir an, wie vornehm sie ist in ihrem prächtigen Seidenkleid und mit der goldenen Kronel Sie ist eine Madonna für und vornehme Leute, die hilft keinem Dienstbotenl" Und die Gräfin ließ einen Offizier der Stadtwache rufen, der sollte sofort kommen und die Diebin ins werfen. Der Offizier kam auch sogleich, hörte sich die Beschuldigung der Gräfin an und sah das weinende Mädchen vor der Madonna knien. „Vielleicht war es die Kleine wirklich nicht", dachte er. Statt die junge Magd zu verhaften, ließ er das ganze Haus nach der Perlenkette durchsuchen. Und siehe da, das kostbare Schmuckstück fand sich in der Gewandtruhe des Reitknechts dei Gräfin. Der Reitknecht gab den Diebstahl sofort zu, und die junge Magd war vorläufig gerettet. Die fromme Gräfin aber war nun so zornig auf ihn Madonna, dass sie sie aus dem Haus haben wollte. Si< = schenkte die Statue der .. und ließ sich eine neue ^ schnitzen. Seither steht die Marienstatue, die der jungen Dienstmagd geholfen hat, in der Barbarakapelle im Stephansdom.