Holz, Arno (Hermann Oscar Alfred), auch: Bjarne P. Holmsen, Hans Volkmar, * 26. 4. 1863 Rastenburg, † 26. 10. 1929 Berlin; Lyriker, Dramatiker, Erzähler, Literaturtheoretiker. Er gelangte zur Überzeugung, zum Reformator der dt. Literatur berufen zu sein, die sich dem techn. Zeitalteröffnen u. ebenso nach festen Gesetzen verfahren müsse, wie sie in den Naturwissenschaften galten. Das bedeutete, daß sich H. zuerst stark am literar. Leben Berlins beteiligte, wegen seines Anspruchs jedoch bald in Konflikte u. schließlich in die Isolation geriet, was er mit wirtschaftl. Not bezahlen mußte. Innerhalb seines Werks jedoch bildet sein großes lyr. Talent die eigentl. Konstante, auch wenn er in anderen Genres Interessantes geleistet hat. Von H.' vorausgehenden lyr. Versuchen blieb jedoch zgl. die Neigung zur Sentimentalität erhalten, bes. wenn es sich um die Darstellung einer ländl. oder märchenhaft stilisierten, künstl. Gegenwelt zur Industriestadt handelte. Hier ging H.' intendierter Naturalismus in den ornamentalen, mythenträchtigen Jugendstil über. Das zeigt sich am deutlichsten in dem Gedicht Phantasus über das Schicksal des in der Dachkammer einer Berliner Mietskaserne träumenden, aber zgl. verhungernden Dichters. H. hat sich mit dieser Figur weithin identifiziert; das Gedicht wurde der Keim seines umfangreichsten Werks. In Berlin trat H. in Verbindung mit den Brüdern Hart u. ihrem literar. Verein »Durch« (mit Bleibtreu, Bölsche, Conradi, Hauptmann, Kretzer, Wille u. anderen). 1887-1892 lebte u. arbeitete er in Gemeinschaft mit Johannes Schlaf. Gemeinsam veröffentlichten sie unter dem Pseud. Bjarne P. Holmsen die Skizzen u. Erzählungen Papa Hamlet (Lpz. 1889) u. das Drama Die Familie Selicke (Bln. 1890); ihre Versuche faßten sie 1892 in dem Band Neue Gleise (Bln.) zusammen. Damit wurden sie zu Pionieren des dt. Naturalismus. Naturalistisch war das Ziel, Charaktere in ihrem Milieu u. somit in ihrer Bedingtheit durch soziale u. ökonomische Umstände darzustellen. H. wollte nicht aus einem »idealistischen« Standpunkt Urteile fällen, sondern aus dem des »consequenten Realisten« für seine Gestalten Verständnis suchen, ihnen gegenüber nicht »fühlen, sondern aus ihnen heraus denken« (Brief an Trippenbach, 10. 2. 1889). Naturalistisch waren auch die Mittel: phonetisch genaue Wiedergabe von milieubedingter Sprache, also von Dialekten u. Soziolekten, von fragmentar. Sprechen u.Interjektionen bei gleichzeitigem Zurücktreten des Erzählers u. Beseitigung unnatürl. Darstellungsverfahren (etwa des Monologs). Die Gestalten erschienen soin ihrer Determiniertheit u. Hilflosigkeit gegenüber den Umständen, die sie nicht ändern konnten, während das Kunstwerk die Erkenntnis solchen Zustandesbeabsichtigte.In dieser Prosa wurde erstmals in Deutschland jener nüchtern-objektive Darstellungsgestus erprobt, den Zola im Roman expérimental (1880) gefordert hatte. Der Dichter sollte als »Arzt-Experimentator« die »menschliche Maschine« auseinandernehmen u. wieder zusammensetzen, um im aufgezeigten Verhalten der Menschen die das Leben bestimmenden Gesetzmäßigkeiten erkennen zu lassen. Für Holz u. Schlaf führte diese Maxime zu einer Darstellungstechnik, die einfachsten Gegenständen u. scheinbar unwichtigen Handlungen intensive Aufmerksamkeit widmete. Mit Recht ist von Hanstein dafür der Begriff »Sekundenstil« geprägt worden. Vor allem aber in der Sprache u. der Sprechweise, der Berücksichtigung von Gestik u. Mimik, derNachzeichnung kleiner verräterischer Eigenheiten sollte das jeweils Individuelle faßbar werden. Der Vorwurf, hier würden Phonographie u. Photographie zum leitenden Prinzip der Literatur, ist nur z. T. berechtigt, denn dem N. ging es zwar um eine quasi distanzierte wissenschaftl. Darstellungsweise, aber damit sollte zgl. das ›Seelische‹, der Charakter der Personen, sichtbar gemacht werden. Verständlich wird diese neue literarische Technik nur, wenn man sich vor Augen hält, wie sehr die dt. Naturalisten ihre literarische Tätigkeit wissenschaftlich legitimierten.[Sachlexikon: Naturalismus, S. 5. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 25676 (vgl. Killy Bd. 14, S. 149)] Dagegen Alker (Die dt. Lit . im 19. Jh.): Der hier ausgebildete Sekundenstil weicht von der massiven Diktion des als Vorbild genommenen Zola sehr ab. Eigentlich liegt bereits ein etwas pedantischer Impressionismsus vor, der grundsätzlich – deswegen lange noch nicht in der Praxis – auf Auswahl verzichtet. Die zweite der drei Skizzen, Der erste Schultag, durchbricht die Ideologie infolge ihrer an E. A. Poe erinnernden Abenteuerlichkeit. Die Schilderung vom Sterben eines im Zweikampf verwundeten Studenten Ein Tod stößt tatsächlich bis an die Grenzen der getreuen Wiedergabe der Wirklichkeit vor; da die kurzen Zustandsschilderungen kaum mehr sind als Regiebemerkungen zum ganz in der Alltagssprache gehaltenen Dialog, geht die naturalistische Lösung des Stilproblems auf Kosten der erzählerischen Substanz Gerhard Schulz, Autor der Holz-Monographie(Heidelberg 1973): 21: Der unvollendete Roman mit dem Titel Goldene Zeiten: traditionell im Präteritum erzählt, der Handlungsfaden war erkennbar Modern: eine Exposition des Zynismus und der Fragwürdigkeit der Welt. Hinter der Kleinstadtidyllik lauern Bosheit, Tücke und Tod. Die Turnübungen des Eichkaters in der Stube des toten Papa Lorenz werden fast überdeutlich hörbar und sichtbar. Aber gerade diese übergenaue Wiedergabe der Wirklichkeit hat einen erstarrenden, grotesken Effekt; ganz Normales, Heiteres, Spaßhaftes mischt sich untrennbar mit Grausigem, Teuflischem. In der Schrift Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze (2 Bde., Bln. 1891/92) hat H. seine Versuche theoretisch abgestützt. Grundlage ist die Überzeugung, daß es auch für die Kunst wissenschaftlich festgelegte allg. Gesetze gebe, daß das Streben aller Kunst auf die Nachbildung der Natur hinauslaufe, aber durch die jeweiligen »Reproduktionsbedingungen« u. ihre Handhabung begrenzt sei, also durch die Kunstmittel ebenso wie durch die Persönlichkeit des Künstlers. Das soll die Formel »Kunst = Natur - x« ausdrücken. Wie sein weiteres Werk zeigt, bewegte sich H. weit von einem äußerl. mimetischen Naturalismus hinweg, indem er den Begriff der Natur auch auf psychische Phänomene ausdehnte. H.' eigentl. Lebenswerk wurde die Fortgestaltung des Phantasus aus dem Gedicht von 1886. Unter diesem Titel erschienen 1898/99 in Berlin zwei Hefte mit jeweils 50 reimlosen Gedichten, in denen durch die Anordnung der Zeilen auf Mittelachse die konventionellen Strophenformen aufgegeben waren. H. wollte damit eine »Revolution der Lyrik« einleiten. Eine erweiterte Ausgabe des Phantasus (1913) wurde von H. bis auf 24 Exemplare sistiert, 1916 erschien bei Insel der Folio-Phantasus (336 S.), 1924/25 die ersteGesamtausgabe (3 Bde. mit 1345 S.) u. 1961/62 eine Nachlaßausgabe (3 Bde. mit 1584 S.). Grundgedanke des Phantasus ist, daß das Ich des Dichters die gesamte Welt in Zeit u. Raum in sich aufnimmt, entsprechend dem biogenet. Grundgesetz Ernst Haeckels, wonach die Entwicklung des einzel-nen (»Ontogenesis«) eine abgekürzte Wiederholung der Stammesentwicklung (»Phylogenesis«) ist. Das Ich des Dichters erscheint also bei H. in den vielfältigsten Verwandlungen von der »Schwertlilie« »sieben Billionen Jahre« vor der Geburt des Dichters überErscheinungen als Gewaltherrscher, Bürger u. Künstler bis zu seiner Erhebung unter die Sterne. Für diesesals »Weltgedicht« konzipierte Werk hat H. eine eigene Sprache geschaffen. Mit der Absicht der Präzisierung u. Universalisierung des Auszudrückenden entstand ein immenser, sich aus Assoziationen u. Konnotationen entwickelnder, einen Bewußtseins- u. Unterbewußtseinsstrom bezeichnender, ins Wort- u. Klangspiel übergehender Wortschatz. Als Sprachexperimentator wurde H. ein wesentl. Anreger moderner Poesie, während der gleichzeitige Anspruchauf universelle Darstellung gegenwärtigen Denkens u.Empfindens sich nicht aufrechterhalten ließ. H.' bedeutendes sprachmimisches Talent bewährte sich am populärsten in dem parodistisch angelegten Dafnis (Mchn. 1904), einem »lyrischen Portrait aus dem 17. Jahrhundert«, das in der genau beobachteten Sprech- u. Schreibweise der Barockliteratur moderne Antibürgerlichkeit u. freigeistige Lebenslust in kunstvoller Leichtigkeit zum Ausdruck bringt. & WEITERE WERKE: Ausgaben: Das Werk. Gesamtausg. in 10 Bdn. Hg. Hans W. Fischer. Bln. 1924/25. - Werke. Hg. Wilhelm Emrich u. Anita Holz. 7 Bde., Neuwied/Bln. 1961-1964. - Einzeltitel: Der geschundne Pegasus (zus. mit J. Schlaf). Bln. 1892 (Verserzählung). - Revolution der Lyrik. Bln. 1899. - Johannes Schlaf. Ein nothgedrungenes Kapitel. Dresden 1902. - Die Blechschmiede. Lyr.-satir. Drama. Lpz. 1902. Erw. Ausg.n 1917, 1921, 1924, 1963. - Heimkehr (zus. mit Oskar Jerschke). Bln. 1903 (D.). - Traumulus (zus. mit O. Jerschke). Mchn. 1905 (D.). - Frei! (zus. mit O. Jerschke). Mchn. 1907 (D.). - [Autoren- und Werklexikon: Holz, Arno, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 9288 (vgl. Killy Bd. 5, S. 457 ff.)] Papa Hamlet, Novellen, 1889 enthält Der erste Schultag, Ein Tod, Papa Hamlet Die Urfassung Ein Dachstubenidyll von Johannes Schlaf war sprachlich noch durchaus konventionell geschrieben. Manfred Kluge im Kindler: Erst in der Endfassung kristallisiert sich der Kontrast zwischen der Existenz eines eines gescheiterten Schauspielers und den idealistisch klingenden Hamlet-Zitaten. … ein Komödiant bis zum bitteren Ende, beklagt er it pathetischen Sentenzen und willkürlichen Zitaten gestenreich sein jämmerliches Schicksal. 1891, Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze: Die Kunst hat die Tendenz, wieder die Natur zu sein. Sie wird sie nach Maßgabe ihrer jedweiligen Repriduktionsbedingungen und deren Handhabung. Visuelle und akustische Eindrücke exakt wiedergegeben. Das Novum: Holz und Schlaf entdecken die künstlerische Ausdrucksfähigkeit der Alltagssprache, die rhythmischen Valenzen des subliterarischen Idioms, Gesten, Bewegungen, Interjektionen, Lautfetzen, Anakoluthe[1] und Stummelsätze verdrängen die syntaktisch-semantische Kongruenz der Sprache. .. der Dialog überwuchert die wenigen impressionistischen Beschreibungen. Interpunktion wird zum Stilmittel Fritz Martini: Das Wagnis der Sprache. Stg 1954, S. 104-132. Keith Bulivant, 182 Kontrast zwischen dem Objektivismus der Beschreibung der Szenen und fast phonographisch erfassten Sprache in den Dialogen vs die subjektivierende Tendenz der erlebten Rede[2], eingestreute ironische Kommentare des Erzählers[3] Rezension: Michael Georg Conrad, Conrad Alberti - Papa Hamlet Doppelrezension, in der die offenbar ahnungslosen Kritiker der „Gesellschaft“ die von Arno Holz und Johannes Schlaf unter dem Pseudonym Bjarne P. Holmsen veröffentlichte Novellensammlung „Papa Hamlet“ besprechen: während der angesichts der neuartigen Darstellungsweise ratlose Conrad das Buch des „jungen Norwegers“ vorsichtig lobt, will Alberti das Buch aus dem Kreis des wahren Realismus ausschließen. Michael Georg Conrad, Conrad Alberti -------------------------------------------------------------------------------- Bjarne P. Holmsens (d.i. Arno Holz / Johannes Schlaf) „Papa Hamlet” Bjarne P. Holmsen: Papa Hamlet. Übersetzt und mit einer Einleitung versehen von Dr. Bruno Franzius. Leipzig, Carl Reißner. 1889. 182 S. In sehr guter Übertragung und so wunderschöner Ausstattung, wie sich ihrer fast nie ein junger deutscher Autor zu erfreuen hat, wird hier dem deutschen Publikum ein 28jähriger norwegischer Novellist vorgestellt: Herr Holmsen. Der Band enthält drei impressionistische (?) Studien: Papa Hamlet (wie ein größenwahnsinniger, beschäftigungsloser Schmierenkomödiant verschnapst.[)] - Der erste Schultag (ein abenteuerlich-tragisches Abc-Schützen-Erlebnis) - und: Ein Tod (Ausgang einer studentischen Duell-Affaire). Die Technik der Darstellung ist in hohem Grade originell. Es sind fast lauter Farbenspritzer, jäh, grell, unvermittelt, die sich in der Phantasie des kunstgeübten Lesers sofort zum brennendsten Lebensgemälde zusammensetzen. Nur Bilder, keine Gedanken. Diese erschreckliche Virtuosität der Wirklichkeitsnachbildung in winzigen Ausschnitten, nur am Tragisch-Banalen geübt, macht den Leser auf die Dauer ganz nervös. Dazu eine pessimistische Grundansicht von allem Menschlichen zum Verrückt werden. Also was den impressionistisch-pessimistischen Effekt betrifft, darf man dem Autor zu seinem Können gratulieren. Hinsichtlich der rein dichterischen Potenz seines Talentes - oder richtiger Temperamentes - erlaubt dieses erste Buch des jungen Norwegers noch kein abschließendes Urteil. Eine merkwürdige Künstler-Individualität, wenn auch kein Realist in unserem Sinne, ist Holmsen unter allen Umständen. M.G. Conrad Bemerkung der Redaktion: Wir schließen hier sofort noch eine zweite Besprechung dieses Autors an, um den Lesern zu zeigen, mit welcher Parteilosigkeit wir unseren Mitarbeitern das Recht freier kritischer Aussprache wahren. Herr Conrad Alberti schreibt uns über diese neueste norwegische Erscheinung folgende Kritik: Ist das vorliegende Buch als Satire auf den Realismus gedacht, so muß man gestehen: es ist nicht ungeschickt gemacht, die Äußerlichkeiten der realistischen Darstellungsweise sind mit Witz ins Groteske übertrieben. Wir lachen gern über einen gelungenen Witz, auch wenn er gegen uns gerichtet ist, wir achten wirklichen Geist überall, auch beim Gegner. Ist das Buch aber ernst gemeint (man wird sich wirklich darüber nicht klar), so ist es ein Machwerk der traurigsten Sorte. Glaubt der Verfasser ein Realist zu sein, wenn er nichts thut als platte Ausdrücke anzuwenden und ekelhafte Einzelzüge auf einen Haufen zusammen zu tragen, dann täuscht er sich. Solche Bücher wie das vorliegende sind das rechte Futter für unsere Gegner (cfr. Zum Beispiel "Post" vom 17.II.), denn sie geben ihnen scheinbar recht. Gerade wir, die Vorkämpfer der Anschauung, daß der Künstler vor nichts zurück- zuschrecken brauche, wenn er einen wirklichen Zweck damit verfolgt, ein Naturgesetz dadurch plastisch verkörpern will - gerade wir haben im höchsten Grade die Pflicht, uns gegen unreife Knaben zu wenden, welche den Realismus discreditiren, indem sie seinen Namen benutzen, um ihre ganz gewöhnliche Unfähigkeit zu bemänteln, die sich hinter Grotesksprüngen à la Hanswurst versteckt. Der Realismus ist eine ernste, heilige Sache, aber er ist keine Löwenhaut, in der sich Esel verstecken dürfen. Sonst kommen nächstens Herr Max Markus oder Herr Jakobsthal und kündigen ihre Verlagswerke als "realistisch" an: "Geheimnisse der Berliner Passage" u.s.w. Wir haben uns seiner Zeit gegen Herrn Oskar Welten gewendet, der den Realismus als Deckmantel für seine Schlüpfrigkeiten mißbrauchen wollte - wir müssen auch Herrn Holmsen von unseren Rockschößen abschütteln. Im übrigen scheint es mir, als habe der Übersetzer an Herr H. stark gesündigt! Vieles in dem Buche will mir gar nicht recht norwegisch erscheinen. C.A.-i. Michael Georg Conrad / Conrad Alberti: [Doppelrezension zu Bjarne P. Holmsens (d.i. Arno Holz / Johannes Schlaf) "Papa Hamlet".] In: Die Gesellschaft. Hg. v. Michael Georg Conrad. 5. Jg. 1889. S. 568-569. ________________________________ [1] [Frau Wachtel] Heut war der Siebente: wenn ihr bis zum Vierzehnten nicht alles bezahlt war:--raus!! [2] und starrte nun über die Spitzen seiner grünen, ausgetretenen Pantoffeln weg melancholisch zu Amalien hinüber. … ihre Nachtjacke schien heute noch schmutziger als sonst und stand vorn natürlich wieder offen … der kleine kirchrote Spießbürger …sah auf einmal hässlich aus wie ein kleiner Frosch. [3] der große Thienwiebel. die reizende Ophelia, Shakespeare-Einschiebsel auch außerhalb der Thienwiebel Perspektive: Der kleine Fortinbras war jetzt vollständig vergessen. "Voll Speis' und Trank in seiner Sünden Maienblüte" lag er jetzt wieder "sicher beigepackt" hinten in seiner dunklen Korbecke und starrte nun trübselig drüben in den Zigarrenqualm, der in dicken Schichten um die grüne Glocke wogte. Seit seiner Geburt war er nicht übermässig oft aus seinem Winkel hervorgeholt worden. Das unerwartete Glück heute hatte ihn ganz sehnsüchtig nach dem Lichte dort gemacht. Der Schoss, der Zuckerkringel, die Lockchen...er hatte wieder zu quaken angefangen. Erzähler ironisch: Der grosse Thienwiebel fühlte, dass es jetzt zu Ende war mit seiner Kraft. Er wollte nun arbeiten, Freund! Arbeiten! (Reaktion auf die Drohung, dass sie die Wohnung räumen müssen.) Personalperspektive: Sie sorgten für die Bewirtung der Schauspieler! Wetter! Es lag darin etwas Übernatürliches! Wenn die Philosophie es nur hatte ausfindig machen können! ... Der Erzähler: Aber die Philosophie machte es nicht ausfindig. Der grosse Thienwiebel kam nie dahinter. Erzähler: Bevor nicht "der Hahn, der als Trompete dient dem Morgen", bereits mehrere Male nachdrücklich gekräht hatte, kam er jetzt selten mehr die Treppen in die Höhe gestolpert.