Expressionismus Nach 1911 als Gegensatz zum Impressionismus, zuerst in der Malerei. Die 22. Ausstellung der Berliner Sezession zeigte 1911 Bilder französischer Kubisten und Fauvisten (Georges Rouault[1] stand den Fauvisten nahe). U. a. Braque, Picasso, Dufy, de Vlaminck. Der Katalog nannte sie E., obwohl die Maler selbst diesen Begriff nicht verwendeten. Kurt Hiller wandte im Juli 1911 in einem Gelegenheitsartikel (monatliche Beilage der Heidelberger Ztg. Literatur und Wissenschaft) den Satz ‘Wir sind Expressionisten´ auf Dichter an, um den Gegensatz zu Ästheten, die nur zu reagieren verstehen, hervorzuheben. Impressionismus Expressionismus Verzicht auf feste Umrisse Deutliche Konturen Farbflecke im Einklang mit aktuellem Zustand Farbflecke verselbständigen sich eigenwillig komponiert Kontraste wichtiger als die verschwimmenden Übergänge Was verbindet und trennt z. B. Rilke und die jüngere expressionistische Generation? Baudelaire beinflusste sowohl Rilke als auch Heym und Trakl. Die letztgenannten waren auch von Rimbaud beeindruckt (il y a une horloge qui ne sone pas, Kindheit, III – Fühmann 134). Auch Trakl schreibt Gedichte im Stil des Symbolismus. Rilke rechnete weit mehr mit dem Verständnis des Lesers. Der Stilpluralismus der Jugendstilepoche wurde auch im Expressionismus fortgesetzt. Es ist schwer alle Autoren, die zum Expressionismus gezählt werden, auf einen Nenner zu bringen: den Symbolisten Trakl, den Großstadtsatiriker Lichtenstein, den Weltfreund Werfel. Auch expressionistische Prosa umfaßt viele Stilformen von traumhaft visionären Texten zu solchen in realistischem Stil. Gemeinsam ist ihnen nur eine Opposition zum Bürgertum und der arrivierten, etablierten Literatur der Hauptmann- und Hofmannsthal-Generation. Auch ihre Unbürgelichkeit waren jedoch bohemienhaft. Die in die Literatur geflohenen Bürgersöhne gefielen sich darin, die allgemein so beneidete ökonomische Sicherheit zu verachten. Während die Generation von Rilke und Thomas Mann individualistisch war, ist die Bedeutung einer bohemienhaften Gruppe, des Stammtisches im Café als Keimzelle von ernstzunehmender Produktion gestiegen. Das wird in den Zeitschriften Der Sturm, Die Aktion, seit 1913 Die Weißen Blätter deutlich Der Herausgeber der Wochenschrift für Kultur und die Künste Der Sturm (1910-1932; ab April 1916 monatlich) war Herwarth Walden, mit dem bürgerlichen Namen Georg Levin, kurze Zeit zwischen 1901 und 1911 Ehemann von Else Lasker-Schüler. Angeregt und unterstützt von Karl Kraus, mit dem er seit Juni 1909 einen intensiven Briefwechsel führte und für den er im Aug. 1909 das Berliner Bureau des Verlags »Die Fackel« einrichtete, gründete Walden 1910 die »Wochenschrift für Kultur und Künste« (4/1913 ff. als Halbmonats-, 1916 ff. als Monatsschrift) »Der Sturm«. 1912 eröffnete W. die lange Reihe seiner Kunstausstellungen in Berlin mit den Arbeiten des Blauen Reiters, 1913 initiierte er die erste Futuristenausstellung in Deutschland und den für die Geschichte der modernen dt. Kunst so bedeutsamen Ersten Deutschen Herbstsalon. Nach dem Vorbild des Pariser Salon d'Automne wurden 90 Künstler aller modernen Kunstrichtungen (Kubismus, Futurismus, Blauer Reiter, Expressionismus) mit 366 Werken eingeladen. Zwar fehlten die großen Namen Picasso und Matisse, und auch die Künstler der Brücke hatten sich für eine Parallelausstellung bei Paul Cassirer entschieden. Doch gelang es Walden, eine erstaunliche Vielfalt von qualitätvollen Künstlern zu gewinnen, neben den Futuristen Boccioni, Soffici, Severini, Balla, Russolo, den Kubisten Léger auch R. Delaunay. Damals von der Tagespresse geschmäht, gehört heute ein großer Teil der dort ausgestellten Werke zu den Klassikern der modernen Kunst. Die Zft. enthält z. T. ganzseitige und farbige Kunstbeilagen (Marc Chagall, Lyonel Feininger, Heckel, Kandinsky, Kirchner, Klee, Kokoschka, Kubin, Macke, Marc, Nolde, Pechstein, Schmidt-Rotluff, Schwitters). Bis Sommer 1914 überwiegt allgemeine Kunst- und Kulturkritik, Expressionismus als überzeitliche und überrationelle Kunstform, als Kunst schlechthin, dann – nach dem Auftreten Stramms – die Propagierung der sog. Sturm-Kunsttheorie: der Wortkunst, die die traditionelle grammatikalisch-rationelle Wortverknüpfung durch eine assoziativ-rhythmische ablösen läßt. “Das Material der Dichtung ist das Wort (nicht die Stimmung, nicht die Realität). Die Form der Dichtung ist der Rhythmus.” “Der Sprachton des Wortes ist Klang und Geräusch.(tón a zvuk). Die ausgesprochenen Vokale sind Klang, die gesprochenen Konsonanten Geräusch. Die Macht des Sprachtons ist bedingt durch den Wortton. Jedes Wort hat einen bestimmten Wortton, der anhängig ist vom Klang der Vokale und dem Geräusch der Konsonanten. Die meisten Wörter haben aus sich selbst einen Gefühlswert. Worte, die keinen Gefühlswert haben, erhalten ihn durch den Ton.” Diese Kunst habe nichts mit der Wiedergabe zu schaffen, sondern sei “Gabe” im Sinne der Gestaltung innerer Gesichte. Zu den von Walden unterstützten Künstler zählten Gottfried Benn, Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Kurt Schwitters, Oskar Kokoschka und August Stramm. Umgesetzt wurden diese Gedanken Waldens und Lothar Schreyers im Werk von August Stramm (1874- 1. September 1915). Die Abschaffung der Syntax, häufig der Gebrauch der Verben im Infinitiv. Patrouille Die Steine feinden Fenster grinst Verrat Äste würgen Berge Sträucher blättern raschlig Gellen Tod Vorfrühling Pralle Wolken jagen sich in Pfützen Aus frischen Leibesbrüchen schreien Halme Ströme Die Schatten stehn erschöpft. Auf kreischt die Luft Im Kreisen, weht und heult und wälzt sich Und Risse schlitzen jählings sich Und narben Am grauen Leib. Das Schweigen tappet schwer herab Und lastet! Da rollt das Licht sich auf Jäh gelb und springt Und Flecken spritzen – Verbleicht Und Pralle Wolken tummeln[2] sich in Pfützen Nach 1917 eine einseitige Stellungnahme für den Bolschewismus und seine Kunst. Walden ging 1932 nach Rußland, wo er 1941 unter unbekannten Umständen interniert wurde. Er starb 1941 in Saratow/Wolga. Zu den literarisch-politischen Blättern zählt Die Aktion (1911– 1932). Ihr Herausgeber Franz Pfemfert bezeichnete sie als “Zft für freiheitliche Politik und Literatur” und gab ihr auch eine Zeitungsaufmachung, in den 1914 – 1918 enthält sie bemerkenswerte Kunstbeilagen (Kokoschka, Meidner, Schiele), danach rein politisch. Zu dem Aktionskreis zählten C. Einstein (1912 Bebuquin oder Die Dilletanten des Wunders), Karl Otten und L. Rubiner. Programmatisch wendet sich die Zft der jungen ausländischen Dichtung zu – auch der tschechischen: Sonderhefte über die Kultur der Feinde, im Oktober 1916 erscheint hier Jüngste tschechische Lyrik mit einem Titelblatt von Josef Čapek (66 Gedichte von 17 Autoren, Übersetzer Otto Pick, Rudolf Fuchs und Paul Eisner.) Pfemfert, Freund von K. Liebknecht und Rosa Luxemburg, später wandte sich Pfemfert von Sowjetrußland ab, lebt nach 1933 drei Jahre in Carlsbad, 1936 Paris, 1941 Mexico City (Photograph), hier starb er 1954. Herausgeber der Monatsschrift Die weissen Blätter (1913-1920) war ab Jg. 2 René Schickele., zuerst in Leipzig, ab April 1916 in Zürich, ab 1919 im Verlag P. Cassirer in Berlin. Der Titel deutet auf voraussetzungslosen Beginn. Durch seine elsässische Herkunft fühlte er sich der übernationalen, pazifistischen Idee verpflichtet. Futurismus wird wegen seiner Tendenz zur Gewalt abgelehnt. Heinrich Manns berühmter Zola-Esay (1915) und Bechers Verbrüderungs-Hymnen (1916). Barbusse , Le Feu , 1917. Die Zeitschrift trat gegen den strikten Marxismus ein, zu dem Die Aktion neigte, sie neigte zu einem christlich gefärbten Sozialismus. Anschluß an die von Barbusse geleitete Gruppe Clarté (1919), wandte sich jedoch von ihm ab, als er zum Kommunismus tendierte. Kafka, Die Verwandlung 1915. Häufig Werfel und Ehrenstein. Der wichtigste Verlag der Expressionisten gehörte Kurt Wolff. Mit jungen Literaten wie Hasenclever, Pinthus und Werfel als Lektoren gelang es Wolff rasch zu expandieren u., vor allem mit der 1913 begonnenen Buchreihe Der jüngste Tag (in der auch Sternheim, Trakl und Kafka veröffentlicht haben), zum führenden Verleger der modernen - mit dem Etikett »Expressionismus« nur unzureichend klassifizierten - deutschen Liteartur zu werden. Was ist für die expressionistische Lyrik – auch außerhalbt der Wortkunst – kennzeichnend? Das Nebeneinander als Ausdruck des Großstadterlebnisses: Alfred Lichtenstein: Die Stadt (1913) ?Parodie auf Stadtgedichte von Heym und van Hoddis? Die Reihung von Impressionen mit verfremdenden Stilmitteln versetzt. Ein weißer Vogel ist der große Himmel. Hart unter ihn geduckt stiert die Stadt. Die Häuser sind halbtote alte Leute. Griesgrämig glotzt ein dünner Droschkenschimmel. Und Winde, magre Hunde, rennen matt. An scharfen Ecken quitschen ihre Häute. In einer Straße stöhnt ein Irrer: Du, ach, du – Wenn ich dich endlich, o Geliebte, fände... Ein Haufen um ihn staunt und grinst voll Spott. Drei kleine Menschen spielen Blindekuh – Auf alles legt die grauen Puderhände Der Nachmittag, ein sanft verweinter Gott. Terzinen eine bevorzugte Form von Hofmannsthal: Terzinen über die Vergänglichkeit, Ballade des äußeren Lebens Hofmannsthals Bilder aneinandergereiht, hinter denen unbeantwortbare Fragen nach dem Lebenssinn stehen. Reimschema: aba, bcb, cdc, ded, d[3] Lichtensteins Terzinen wirken dem Fließen entgegen, indem er die Reime je zweier Strophen streng aufeinader bezieht. Ein milder melancholischer Spott. Typisch: eine Reihung von Impressionen durch Metaphern aufgebrochen, die das Gedicht beherrschen. Das Winde-Hund-Bild wird provokativ zur Absurdität vorgetrieben. Ein Widerspruch zwischen der traditionellen Form und dem Inhalt, der traditionelle Werte in Frage stellt, provoziert. Ein anderes Beispiel, wie eine traditionelle Form von den Expressionisten umfunktioniert wird, ist Sonett. Durch die Betonung der Spannung von alter, strenger Form und neuen oder neu gesehenen Inhalten – Großstadt, Arbeitswelt, Krieg –, gewinnen Expressionisten wie Georg Heym, Paul Zech (Das schwarze Revier. Bln. 1913) oder Rudolf Leonhard (Spartakussonette. Stgt. 1921) der Gattung neue Seiten ab. Die Tradition verlangt, daß im Sonett aus einer bildlichen Situation eine überdauernde Bedeutung hervorgeht. In Georg Heyms Sonetten bleibt die Bedeutung verborgen. Statt dessen wird ein banges Gefühl vermittelt, in dem der Mensch stumm oder wirkungslos bleibt. Heyms Sonett Berlin entwickelt den Gegensatz von Idylle und Großstadtgetriebe: Beteerte Fässer rollten von den Schwellen der dunklen Speicher auf die hohen Kähne. Die Schlepper zogen an. Des Rauches Mähne Hing rußig nieder auf die öligen Wellen. Zwei Dampfer kamen mit Musikkapellen. Den Schornstein kappten sie am Brückenbogen. Rauch, Ruß, Gestank lag auf den schmutzigen Wogen Der Gerbereien mit den braunen Fellen. In allen Brücken, drunten und die Zille[4] Hindurchgebracht, ertönten die Signale Gleichwie in Trommeln wachsend in der Stille. Wir ließen los und trieben im Kanale An Gärten langsam hin. In dem Idylle Sahn wir der Riesenschlote Nachtfanale. Der Verleger Ernst Rowohlt trug nach der Lektüre dieses Gedichts Heym an, eine Gedichtesammlung bei ihm herauszugeben. Im April 1911 erschien der einzige vom Autor selbst zusammengestellte Gedichtband Der ewige Tag. Die Stadt Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein Zerreißet vor des Mondes Untergang. Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein. Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt, Unzählig Menschen schwemmen aus und ein. Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein Eintönig kommt heraus in Stille matt. Gebären, Tod, gewirktes Einerlei, Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei, Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei. Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand, Die drohn im Weiten mit gezückter Hand Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand. Die Stadt erzeugt ein stumpfes, monotones und sinnloses Leben. Dem steht die abschließende Vision der Zerstörung entgegen, eine Apokalypse, die herbeigesehnt wird. K. L. Schneider (1967) nannte sein Buch über die expressionistische Lyrik Zerbrochene Formen. Wort und Bild im Expressionismus. Abstrakta und Konkreta stoßen aufeinader (Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang ). Die Spannung zwischen der alten Form und dem neuen Lebensgefühl macht den Reiz dieser Gedichte aus. Als innovativ galt auch der lange gereimte Vers Ernst Stadlers, der dem parataktischen Aufbauprinzip entgegenkam und schier endlose Bilderreihen entstehen ließ. Als Beispiel nehme ich Stadlers Gedicht Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht Der Schnellzug tastet sich und stößt die Dunkelheit entlang. Kein Stern will vor. die ganze Welt ist nur ein enger, nachtumschienter[5] Minengang, Darein zuweilen Förderstellen blauen Lichtes jähe Horizonte reißen: Feuerkreis von Kugellampen, Dächern, Schloten, dampfend, strömend - … nur sekundenweis … Und wieder alles schwarz. Als führen wir ins Eingeweid der Nacht zur Schicht. Nun taumeln Lichter her … verirrt, trostlos vereinsamt … mehr … und sammeln sich … und werden dicht. Gerippe grauer Häusefronten liegen bloß, im Zwielicht bleichend, tot – etwas muß kommen …o, ich fühl es schwer Im Hirn. Eine Beklemmung singt im Blut. Dann dröhnt der Boden plötzlich wie ein Meer: Wir fliegen, aufgehoben, königlich durch nachtentrißne Luft, hoch überm Strom. O Biegung der Millionen Lichter, stumme Wacht, Vor deren blitzender Parade schwer die Wasser abwärts rollen. Endloses Spalier, zum Gruß gestellt bei Nacht! Wie Fackeln stürmend! Freudiges! Salut von Schiffen über blauer See! Bestirntes Fest! Wimmelnd, mit hellen Augen hingedrängt! Bis wo die Stadt mit letzten Häusern ihren Gast entläßt. Und dann die langen Einsamkeiten. Nackte Ufer. Stille. Nacht. Besinnung. Einkehr. Kommunion. und Glut und Drang Zum Letzten, Segnenden. Zum Zeugungsfest. Zur Wollust. Zum Gebet. Zum Meer zum Untergang. Man kann die expressionistische Lyrik auch von dem Thema her charakterisieren: Ludvík Kundera nante seine Athologie Halo, je tady vichr, vichřice! eigentlich nach dem berühmten Gedicht von Jakob van Hoddis Weltende, das die Anthologie von Kurt Pinthus – Menschheitsdämmerung[6] eröffnet : Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut, In allen Lüften hallt es wie Geschrei. Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei, Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut. Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken. Die meisten Menschen haben eine Schnupfen. Die Eisenbahnen fallen von den Brücken. Weltende nannte ihr Gedicht auch Else Lasker-Schüler. Diese Stimmung sollte jedoch in der Anthologie überwunden werden. Deshalb wurde auch die düstersten Gedichte wie Benns Morgue[7] Gedichte nicht aufgenommen. Der erste Teil der Anthologie heißt Sturz und Schrei : das Düstere der Welt beschwören auch Georg Heyms Gedicht Umbra vitae herauf, Johannes R. Becher dichtet vom Verfall, der Psalm De Profundis regte Trakl zu seinem gleichnamigen Gedicht: Es ist ein Stoppelfeld, in das ein schwarzer Regen fällt. Es ist ein brauner Baum, der einsam dasteht. es ist ein Zischelwind, der leere Hütten umkreist – wie traurig dieser Abend. Albert Ehrenstein schreibt sein Gedicht Leid: Wie bin ich vorgespannt Den Kohlenwagen meiner Trauer! Widrig wie eine Spinne Bekriecht mich die Zeit. Fällt mein Haar, Ergraut mein Haupt zum Feld, Darüber der letzte Schnitter sichelt. Schlaf umdunkelt mein Gebein. Im Traum schon starb ich, Gras schoß aus meinem Schädel, Aus schwarzer Erde war mein Kopf. Ausweg aus dieser Lage sucht man in der Erweckung des Herzens, in Aufruf und Empörung und in der Maxime Liebe den Menschen. Diese Tonlagen der letzten drei Abteilungen der Anthologie wirken heute nach den Katastrophen des 20. Jh. weniger überzeugend, höchstens als vertane Gelegenheit. ________________________________ [1] In der Zeit des ersten Weltkrieges wollte Josef Florian mit G. R. einen Verlag gründen, der Rouaults Werk herausbringen sollte. Vgl. F. Zvěřina: G. R. Praha 1961. Mittelalterliche Vitrage beeinflußten seine Farben und deutliche schwarze Konturen. Seit 1904 Kontakte zu Leon Bloy.. [2] sich beeilen: jetzt müssen wir uns aber tummeln! [3] Wir sind aus solchem Zeug wie das zu Träumen Und Träume schlagen so die Augen auf Wie kleine Kinder unter Kirschenbäumen, Aus deren Krone den blaßgoldnen Lauf Der Vollmond anhebt durch die große Nacht. …. Nicht anders tauchen unsre Träume auf [4] eine flacher (Last-)kahn (für die Flußschiffahrt) [5] geschient – mit einer Rüstung angetan sein [6] 1920 im Rowohlt Verlag [7] franz. Leichenhalle