Prosa des Expressionismus Kurt Wolff Verlag, Alfred Döblin und sein »Berliner Programm«, Albert Ehrenstein, Georg Heym, Salomo Friedländer (Mynona), Carl Sternheim, Carl Einstein, Gottfried Benn Kafka und Kurt Wolff •Hasenclever, Pinthus und Werfel •1913 Der Heizer, Band 3 der Bücherei Der jüngste Tag, •1915 Die Verwandlung, Bd. 22/23 daselbst •1918 Ein Landarzt. kleine Erzählungen (Auf der Galerie, Vor dem Gesetz, Eine kaiserliche Botschaft, Die Sorge des Hausvaters, Ein Bericht für eine Akademie, Ein Traum), Band 34 •1919 In der Strafkolonie, Drugulin-Drucke, eine (der heutige Preis € 2.500-4.868) Ist Kafka ein Expressionist? •Vater-Sohn-Konfllikt •großstädtischen Entfremdung •Problematisierung der literarischen Kommunikation •aber •kein exaltierter Subjektivismus •Kafkas Kritik am »Lärm und Wortgewimmel« eines Gedichtbands von Johannes R. Becher •keine antitraditionalistische Einstellung •keine aktivistisch-politische Aufbruchsstimmung der Epoche • Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg •Zürau, Siřem, 62 Häuser, nur 4% Tschechen • Blaise Pascal, Søren Kierkegaard als Anreger von Kafkas BETRACHTUNGEN ÜBER SÜNDE, LEID, HOFFNUNG UND DEN WAHREN WEG •1. Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden. • •3. Es gibt zwei menschliche Hauptsünden, aus welchen sich alle andern ableiten: Ungeduld und Lässigkeit. Wegen der Ungeduld sind sie aus dem Paradiese vertrieben worden, wegen der Lässigkeit kehren sie nicht zurück. Vielleicht aber gibt es nur eine Hauptsünde: die Ungeduld. Wegen der Ungeduld sind sie vertrieben worden, wegen der Ungeduld kehren sie nicht zurück. • •16. Ein Käfig ging einen Vogel suchen. • • Lässig •[in selbstsicherer Weise] ungezwungen u. ohne große Förmlichkeit: -e Eleganz; eine -e Jacke; eine -e Art haben; er ist ein -er Typ; er ist immer sehr l. (salopp) angezogen; l. grüßen; sie stand l. an die Tür gelehnt; • • b) (veraltend) nachlässig, nicht sorgfältig: er ist bei der Arbeit manchmal etwas zu l.; • • • Alfred Döblin (1878-1957) •1913 Die Ermordung einer Butterblume (Georg Müller) •Sein Arm hob sich, das Stöckchen sauste, wupp, flog der Kopf ab. Der Kopf überstürzte sich in der Luft, verschwand im Gras. Wild schlug das Herz des Kaufmanns. Plump sank jetzt der gelöste Pflanzenkopf und wühlte sich in das Gras. Tiefer, immer tiefer, durch die Grasdecke hindurch, in den Boden hinein. Jetzt fing er an zu sausen, in das Erdinnere, dass keine Hände ihn mehr halten konnten. Und von oben, aus dem Körperstumpf, tropfte es, quoll aus dem Halse weißes Blut, nach in das Loch, erst wenig, wie einem Gelähmten, dem der Speichel aus dem Mundwinkel läuft, dann in dicken Strom, rann schleimig, mit gelbem Schaum auf Herrn Michael zu ... Die drei Sprünge des Wang-lun •(1915) •die taoistische Lehre der Gewaltlosigkeit. •Ich muss den Tod über mich ergehen lassen und das Leben über mich und beides unwichtig nehmen, nicht zögern, nicht hasten … Ich will wunschlos, ohne Schwergewicht das kleine und das Große tragen, mich abseits wenden, wo man nicht tötet .. Ich will arm sein, um nichts zu verlieren. Nicht handeln: wie das weiße Wasser schwach und folgsam sein; wie das Licht von jedem dünnen Blatt abgleiten.