Wann kommt eine Erholung der Wirtschaft Spaniens? 2010 hatte der spanische Export einen Anstieg um 17 Prozent und 2011 einen um 15 Prozent zu verzeichnen. Eine bemerkenswerte Leistung für ein Land, dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit mit Einführung des Euro nach und nach erodierte und dessen Wirtschaft für einen großen Teil von der Bauindustrie abhing und mit dem Platzen der Immobilienblase vor vier Jahren arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Trend hält auch 2012 an und macht aus Spanien – neben Deutschland – das einzige Land der Eurozone, das in den vergangenen Jahren seinen Anteil am weltweiten Export von Waren und Dienstleistungen halten konnte, während er in Frankreich, Italien oder den USA im selben Zeitraum zurückgegangen ist. Spanien, das zu Beginn der Krise ein hohes Handelsbilanzdefizit gegenüber den anderen Ländern der Union besaß, kennt heute einen Überschuss, und der Anteil des Exports an der Wirtschaftsleistung des Landes stieg auf rund 20 Prozent des BIP, ein Wert, der mit dem Frankreichs vergleichbar ist. In Deutschland hängt fast ein Drittel der Aktivität vom Export ab. „Unser Export leidet arg, wenn auf dem Alten Kontinent die Wirtschaft schwächelt, so wie das derzeit der Fall ist“, gesteht Garcia-Lopez ein. Die Lösung? „Neue Märkte außerhalb der Union ausfindig machen“, rät der Staatssekretär für den Außenhandel. Andererseits stehen die Export-Unternehmen nur für einen kleinen Teil der bezahlten Erwerbstätigkeit in Spanien. Der Bereich ist nicht groß genug, um die rund 5,5 Millionen spanischen Arbeitslosen – davon 1,5 Millionen allein aus der Baubranche – zu absorbieren. In den Jahren 1997-2007 lagen die Wachstumsraten fast immer über drei Prozent und stets über dem EU-Schnitt. Getragen wurde das Konjunkturhoch vor allem von einem gigantischen Bauboom. In Spanien wurden mehr Wohnungen gebaut als in Deutschland, Frankreich und Italien zusammen. 600.000 Arbeitsplätze entstanden zuletzt pro Jahr. Doch der Bauboom fand ein jähes Ende. Derzeit stehen rund 650.000 Neubauwohnungen leer. Der Abschwung beschränkt sich aber längst nicht mehr auf die Bauwirtschaft. Auch im Autoabsatz wird 2008 ein Minus von zehn Prozent erwartet. Und die Inflationsrate verdoppelte 2008 sich binnen eines Jahres auf 4,7 Prozent.