Benjamins Paradoxon des Jugendstils Max Dauthendey, Ein Herz im Lärm der Welt. Briefe an Freunde. München: Albert Langen/Georg Müller 1933. Hier schreibt Walter Benjamin: das Paradoxon des Jugendstils, in dem ein hoher idealischer Elan sich nur in üppigen und schwelgerischen oder morbiden und gebrochenen Situationen und Stimmungen zum Ausdruck bringen kann: [...] In ihrer Haltung und im Lebensstil entspricht dem die Boheme, in deren Kreis Max Dauthendey heraufkam und die heute in Nebeln einer Vorzeit zu liegen scheint. »Euch Lieben hätte ich«, so schildert er ein abendliches Fest bei Dehmel, »gern das Vergnügen gegönnt, diese Tafel zu sehen, wie sie angebrochen war, und in der schwellenden Üppigkeit die strotzende silberne Bowle wie eine schwere Silberdolde in der Mitte, und die Rubingläser und die grünen venezianischen Drachengläser und dazwischen die satten, roten Orangen auf dem Kristall und dem Damast, und mitten zwischen dem Metall und Glas hohe bleiche Orchideen, blaßlila und in feuchtem Schmelz und stolz aufgestiegen und schwer gebeugt.« Die Flammenlinie des Jugendstils ist's, die in diesen Blüten aufzüngelt und nicht anders muß die Tafel gewesen sein, an der Ejlert Lövborg[Zdenek Ma1] »in Schönheit sterben« wollte. 1. Wo liegt der Unterschied dieser der schwellenden Üppigkeit dieser Tafel zu der Üppigkeit von Makarts „Bacchus und Ariadne“ aus den Jahren 1873-1874? 1879 inszenierte Makart anlässlich der Silberhochzeit des Kaiserpaares einen Umzug mit 14.000 Teilnehmenden, bei dem er selbst im Kostüm von Rubens agierte. Nicht nur Franz Joseph und der Wioener Hof, sondern auch Adolf Hitler schätzte Makarts Kunst und hatte die Macht, zahlreiche Makart-Gemälde für sein geplantes „Führer-Museum“ in Linz zusammentragen zu lassen. Das Palais Dumba ist ein Haus des Industriellen und liberalen Politikers aromunischer Abstammung am Parkring 4, Ecke Zedlitzgasse. Das reich verzierte Arbeitszimmer des Palais wurde vom bekannten Künstler Hans Makart geschaffen und fiel im Jahre 1937 einer Versteigerung im Dorotheum zum Opfer. Als Förderer der Musik war Dumba Vizepräsident der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aus. Er besaß 200 Schubert-Autographen, die nach seinem Tod im Jahre 1900 zum Grundstein der Musiksammlungen der Wienbibliothek im Rathaus wurde. Vergleichen Sie die Einrichtung mit Klimts Atelier: Das Fotoatelier "Elvira" in München nach Entwurf von August Endell Außergewöhnlich wirkten nicht zuletzt die grellen Farben der Fassade. Die Wandflächen waren grasgrün, die Ornamente türkis und cyclamviolett gestrichen, das heißt in der Farbe eines Alpenveilchens. Das "Hof-Atelier Elvira" wurde von den beiden Fotografinnen und Frauenrechtlerinnen Sophia Goudstikker (1865 – 1924) und Anita Augspurg (1857 – 1943) geführt. Während der Vorbereitungen zum nationalsozialistischen "Tag der Deutschen Kunst" wurde 1937 verfügt, "die häßliche, im Straßenbild sehr störend wirkende Fassade" zu beseitigen. 2. Vesuchen Sie die Endell-Fassade zu beschreiben, Welche Assoziationen löst das Ornament aus? ________________________________ [Zdenek Ma1]Ejlert Lövborg - Ibsens Figur aus Hedda Gabler, ein Schöngeist mit einem antibürgerlichen Lebensstil, den Hedda nie hätte Sie wagen dürfen Ihrem Vater als Schwiegersohn zuzumuten.