Expressionismus Titulek August Macke Begriff Expressionismus Die 22. Ausstellung der Berliner Sezession 1911: französischer Kubisten und Fauvisten (Georges Rouault stand den Fauvisten nahe). U. a. Braque, Picasso, Dufy, de Vlaminck. Der Katalog nannte sie E., obwohl die Maler selbst diesen Begriff nicht verwendeten. Ordnen Sie die Merkmale dem Expressionismus zu Verzicht auf feste Umrisse, deutliche Konturen, Farbflecke im Einklang mit aktuellem Zustand, Farbflecke verselbständigen sich eigenwillig komponiert, Kontraste wichtiger als die verschwimmenden Übergänge Merkmale Der Stilpluralismus der Jugendstilepoche wurde auch im Expressionismus fortgesetzt. Es ist schwer alle Autoren, die zum Expressionismus gezählt werden, auf einen Nenner zu bringen: den Symbolisten Trakl, den Großstadtsatiriker Lichtenstein, den Weltfreund Werfel. Auch Prosaisten unterscheiden sich viel: die Skara reicht von traumhaft visionären Texten zu solchen in realistischem Stil. Gemeinsam ist ihnen nur eine Opposition zum Bürgertum und der arrivierten, etablierten Literatur der Hauptmann- und Hofmannsthal-Generation. Rilke und die jüngere expressionistische Generation Baudelaire beinflusste sowohl Rilke als auch Heym und Trakl. Die letztgenannten waren auch von Rimbaud beeindruckt (il y a une horloge qui ne sone pas, Kindheit, III – Fühmann 134). Auch Trakl schreibt Gedichte im Stil des Symbolismus. Der Stilpluralismus der Jugendstilepoche wurde auch im Expressionismus fortgesetzt: der Symbolist Trakl, der Großstadtsatiriker Lichtenstein, der Weltfreund Werfel haben einen eigenst§ndigen Stil entwickelt. Beziehung zur Generation Hofmannsthals Opposition zum Bürgertum und der arrivierten, etablierten Literatur der Hauptmann- und Hofmannsthal-Generation. Ddie Generation von Rilke und Thomas Mann individualistisch, Expressionisten bilden eine bohemienhafte Gruppe, am Stammtisch im Café entstehen Gedichte. Expressionismus als Subkultur Massenpanik beim Herannahen des Haylleschen Kommten 1910 Der Untergang der Titanic im April 1912 Georg Heym, Tagebucheintrag vom 15.9. 1911 Ich bedarf gewaltiger äußerer Emotionen, um glücklich zu sein. Ich sehe mich in meinen Phantasien immer als einen Danton …Ich hoffe jetzt wenigstens auf einen Krieg. Auch das ist nichts. Zeitschriften Der Sturm, Die Aktion, Die Weißen Blätter Wochenschrift für Kultur und die Künste Der Sturm (1910-1932; ab April 1916 monatlich) Hg. Herwarth Walden 1912 begannen Kunstausstellungen in Berlin mit den Arbeiten des Blauen Reiters, 1913 der Futuristenausstellung in Deutschland und der Erste Deutsche Herbstsalon (nach dem Vorbild des Pariser Salon d'Automne). Konkurrenzunternehmen: die Künstler der Brücke bei der Parallelausstellung bei Paul Cassirer Der Sturm farbige Kunstbeilagen: Marc Chagall, Lyonel Feininger, Heckel, Kandinsky, Kirchner, Klee, Kokoschka, Kubin, Macke, Marc, Nolde, Pechstein, Schmidt-Rotluff, Schwitters. nach dem Auftreten Stramms wurde die Propagierung der sog. Sturm-Kunsttheorie propagiert: der Wortkunst. Wortkunst “Das Material der Dichtung ist das Wort (nicht die Stimmung, nicht die Realität). Die Form der Dichtung ist der Rhythmus.” “Der Sprachton des Wortes ist Klang und Geräusch.(tón a zvuk). Die ausgesprochenen Vokale sind Klang, die gesprochenen Konsonanten Geräusch. Die Macht des Sprachtons ist bedingt durch den Wortton. Jedes Wort hat einen bestimmten Wortton, der anhängig ist vom Klang der Vokale und dem Geräusch der Konsonanten. Die meisten Wörter haben aus sich selbst einen Gefühlswert. Worte, die keinen Gefühlswert haben, erhalten ihn durch den Ton.” August Stramm (1874- 1. September 1915) Patrouille Die Steine feinden Fenster grinst Verrat Äste würgen Berge Sträucher blättern raschlig Gellen Tod Stramm: Vorfrühling Pralle Wolken jagen sich in Pfützen Aus frischen Leibesbrüchen schreien Halme Ströme Die Schatten stehn erschöpft. Auf kreischt die Luft Im Kreisen, weht und heult und wälzt sich Und Risse schlitzen jählings sich Und narben Am grauen Leib. Das Schweigen tappet schwer herab Und lastet! Da rollt das Licht sich auf Jäh gelb und springt Und Flecken spritzen – Verbleicht Und Pralle Wolken tummeln sich in Pfützen sich beeilen: jetzt müssen wir uns aber tummeln! Die Aktion (1911– 1932) Herausgeber Franz Pfemfert , “Zft für freiheitliche Politik und Literatur” eine Zeitungsaufmachung, in den 1914 – 1918 enthält sie bemerkenswerte Kunstbeilagen (Kokoschka, Meidner, Schiele), danach rein politisch. Zu dem Aktionskreis zählten C. Einstein (1912 Bebuquin oder Die Dilletanten des Wunders), Karl Otten und L. Rubiner. Die Aktion Oktober 1916: Jüngste tschechische Lyrik mit einem Titelblatt von Josef Čapek (66 Gedichte von 17 Autoren, Übersetzer Otto Pick, Rudolf Fuchs und Paul Eisner.) Pfemfert, Freund von K. Liebknecht und Rosa Luxemburg, später wandte sich Pfemfert von Sowjetrußland ab, lebt nach 1933 drei Jahre in Carlsbad, 1936 Paris, 1941 Mexico City (Photograph), hier starb er 1954. Die weissen Blätter (1913-1920) ab Jg. 2 Hg. René Schickele., zuerst in Leipzig, ab April 1916 in Zürich, ab 1919 im Verlag P. Cassirer in Berlin. Futurismus wegen seiner Tendenz zur Gewalt abgelehnt. Heinrich Manns Zola-Esay (1915) und Bechers Verbrüderungs-Hymnen (1916). Barbusse , Le Feu , 1917. Ein christlich gefärbter Sozialismus. Die weissen Blätter (1913-1920) Anschluß an die von Barbusse geleitete Gruppe Clarté (1919), gegen die spätere Kommunismus-Wende von Barbusse. Erschienen: Kafka, Die Verwandlung 1915. Häufig Werfel und Ehrenstein. Verlag Kurt Wolff. Hasenclever, Pinthus und Werfel waren Verlagslektoren. 1908 lernte Kurt Wolff Ernst Rowohlt in Leipzig kennen, der 1908 seinen Verlag gründete und dessen stiller Teilhaber Wolff wurde. 1912 trennten sich ihre Wege, der Verlag wurde in Kurt Wolff Verlag umbenannt. Am berühmtesten war die Buchreihe Der jüngste Tag. Sie besteht aus insgesamt 86 Bänden. hier veröffentlichten Ihre GEdichte oder Prosa Johannes R. Becher, Gottfried Benn, Albert Ehrenstein, Carl Ehrenstein, Franz Kafka, Oskar Kokoschka, Georg Trakl sowie Max Brod und Franz Werfel.