Textlinguistik II Endophora lEndophora l Oberbegriff für Anapher und Katapher; sprachliche Ausdrücke, die sich anaphorisch oder kataphorisch auf andere sprachliche Einheiten im Text beziehen l Halliday/Hasan weisen darauf hin, dass durch Endophora (im Gegensatz zu Exophora) textintern Beziehungen hergestellt werden (Halliday/Hasan 1976: 31 ff). Endophora sind referentielle Verweisformen. Da sie auf identische Objekte verweisen (Koreferenz), verweisen sie auch aufeinander und stellen Kohäsion im Text her. Exophora Exophora situationsdeiktische Ausdrücke Halliday/Hasan bezeichnen situationsdeiktische Ausdrücke als Exophora (in Gegenüberstellung zu Endophora). Im Gegensatz zu den Endophora verweisen Exophora (z. B. ich, du, jetzt, hier) nicht auf andere sprachliche Einheiten im Text, sondern beziehen sich textextern auf Elemente der Verwendungssituationen der Texte (Halliday/Hasan 1976: 31 ff) Anapher lAnapher (textlinguistisch) l referentielle Verweisform, auf vorher Geäußertes verweisender sprachlicher Ausdruck l Anaphorisch werden Proformen im Text verwendet, die n a c h dem Ausdruck stehen, auf den sie sich beziehen (Beispiel: der Mann . . . er . . .). Durch Verweisung wird Kohäsion im Text hergestellt. l Anaphorische Verweisung ist häufiger als kataphorische und in der Textrezeption leichter verständlich (große Verarbeitungsleichtigkeit bei geringer Verarbeitungstiefe). l Nach Weinrich gehören die Artikel der, die, das zu den anaphorischen Verweisformen (Weinrich 1993: 21, 407 ff). indirekte Anapher lindirekte Anapher l nicht referenzidentische Wiederaufnahme eines sprachlichen Ausdrucks l Die (vor allem in der Kognitiven Linguistik verwendete) Bezeichnung indirekte Anapher bezieht sich auf das in der Textlinguistik allgemein als implizite Wiederaufnahme bezeichnete Phänomen. Die Relationen zwischen einer indirekten Anapher und ihrem Anker beruhen nicht auf Koreferenz, sondern auf Beziehungen anderer Art. l "Bei den indirekten Anaphern handelt es sich um definite Ausdrücke, die in interpretativer Abhängigkeit zu bestimmten Ausdrücken der vorausgehenden Textstruktur stehen und zwei textreferentielle Funktionen haben: die Einführung neuer (bisher noch nicht explizit erwähnter) Textreferenten und die Weiterführung des globalen referentiellen Bezugs." (Schwarz 2000: 49). indirekte Anapher lBei ihrer Klassifizierung verschiedener Typen indirekter Anaphern weist Schwarz (159 f) darauf hin, dass sich eine starre Unterteilung als unmöglich erweise, dass es "graduelle Übergänge" gebe, dass sich jedoch vier "prototypische Ausprägungen" feststellen lassen: l "Semantische Typen, deren Verankerung auf (nominal)semantischen Relationen beruht, semantische Typen, deren Relationsetablierung über eine (verb)semantische Rollenbesetzung stattfindet, schema-basierte Typen, bei denen die Verankerung durch die Aktivierung eines bestimmten Schema-Wertes determiniert wird, und inferenzbasierte Typen. Inferenzen habe ich als weltwissensabhängige Aktivierungsprozesse von den semantischen Dekompositions- und Aktivierungsausbreitungsprozessen abgegrenzt." (160) lDie gemeinsamen Eigenschaften der verschiedenen Typen sind nach Schwarz "[. . .] Bindung an im Vortext durch bestimmte Ankerausdrücke aktivierte kognitive Domänen und (die überwiegend) partitiven Lesarten [. . .]" (160) Katapher lKatapher (textlinguistisch) l referentielle Verweisform im Text als Vorwärtsverweisung l Kataphorisch werden Proformen im Text verwendet, die v o r dem sprachlichen Ausdruck stehen, auf den sie sich beziehen. (Beispiel: D a s hätte ich wissen müssen: die Aufgabe war zu schwierig.) Durch kataphorische Verweisung wird (wie durch anaphorische Verweisung) Textkohäsion hergestellt. Kataphora werden seltener als Anaphora verwendet und bereiten bei der kognitiven Verarbeitung in der Rezeption größere Schwierigkeiten, erhöhen jedoch die Wirksamkeit von Texten (Beaugrande/Dressler 1981: 65 f). Durch Kataphora wird bei größerer Verarbeitungsschwierigkeit eine stärkere Verarbeitungstiefe erreicht als durch Anaphora. l Nach Weinrich gehören auch die Artikelformen ein, eine, ein zu den kataphorischen Verweisformen (Weinrich 1993: 21, 407 ff). Textisotopie lTextisotopie l Textkonsistenz aufgrund semantischer Äquivalenz von Lexemen in einem Text l Isotopien werden vor allem auf der semantischen Ebene untersucht (Greimas 1971) und bezeichnen dann das wiederholte Auftreten semantischer Merkmale in lexikalischen Einheiten eines Textes. l Durch Semrekurrenz entstehen Isotopieketten. Ein Text ist semantisch (auch) ein Gefüge von Isotopieebenen. "Lexeme, die in einem Text über ein gemeinsames, rekurrent-dominantes Merkmal verknüpft sind, konstituieren eine Isotopieebene. Eine Isotopieebene kann immer dann angenommen werden, wenn wenigstens zwei Lexeme diese Voraussetzung erfüllen." (Kallmeyer u. a. 1974: 149) Textisotopie Rastier (1974) stellt den Isotopien auf semantischer Ebene, den "Inhaltsisotopien" (159), Isotopien auf anderen Ebenen gegenüber, z. B. auf der phonologischen Ebene (durch Alliteration oder Reim) (152). Rastier, der Isotopie als "fundamentalen Begriff" der Textanalyse ansieht, unterscheidet sememische (oder horizontale) Isotopien (160 ff) von metaphorischen (oder vertikalen) Isotopien (166 ff). Agricola hat bestimmte Verfahren entwickelt, um über Isotopieketten das Textthema erschließen zu können (Agricola 1983: 23O ff). Die Dominanz bestimmter Arten von Isotopieketten ist auch textsortenabhängig; so sind prototypische Elemente dominanter Isotopien in narrativen Texten z. B. Bezeichnungen der Handlungsträger. Textsemantik lTextsemantik l Bereich der Textlinguistik, in dem die Gesamtbedeutung eines Textes, die semantische Struktur und die semantischen Relationen im Text untersucht werden l In den textsemantischen Überlegungen zu Beginn der textlinguistischen Entwicklung standen satzgrenzenüberschreitende Beziehungen zwischen Wörtern und Wortgruppen im Vordergrund (Koreferenz, anaphorische und kataphorische Verweisung); untersucht wurden auch Relationen zwischen Propositionen, wie sie durch Konnektoren verdeutlicht werden. Referentielle Verweisformen und Konnektoren stellen Kohäsion auf der Textoberfläche her. Textsemantik In der Textsemantik wird dann versucht, die Gesamtbedeutung eines Textes zu erschließen und die entsprechenden Verfahren zu beschreiben und zu begründen. Nach van Dijk (198O a, 1980 b) bildet der gesamte Textinhalt die Makrostruktur eines Textes. Die Gesamtbedeutung eines Textes ist nicht in einfacher Weise als Summe von Propositionen oder einzelnen Wortbedeutungen aufzufassen; Text- und Wortbedeutung beeinflussen sich wechselseitig. (Wörter werden erst vertextet monosemiert und erhalten so ihre textuelle Bedeutung.) Die Gesamtbedeutung eines Textes wird als Resultat kognitiver Prozesse aufgefasst, bei denen die Aktualisierung und Verarbeitung von Wissen durch Referenzerzeugung und durch semantische Relationen (im Text) gelenkt werden. Textsemantik lSchwerpunkte in den Untersuchungen der Textsemantik: l Isotopieketten, Isotopierelationen (Greimas 1971 (1966), Rastier1974 (1972)), l thematische Progression (Daneš 1978 (1970)), l Textthema und Themenentfaltung (Brinker 1992 (1985): 50 ff), l Makrostrukturen (van Dijk 1980 a), l Propositionskomplexe und deren Relationen (van Dijk 198O b: 27 ff), l Strategien des Textverstehens (van Dijk/Kintsch 1983). Wiederaufnahme lWiederaufnahme l Herstellung von Beziehungen zwischen Wörtern und Wortgruppen auf der Textoberfläche; Mittel der Verknüpfung von Sätzen zu Texten l In einem Text beziehen sich Wörter und Wortgruppen in unterschiedlicher Weise satzgrenzenüberschreitend aufeinander. Mit dem Begriff Wiederaufnahme wird der Rückgriff auf im Text bereits Erwähntes bezeichnet. l Unter semantischem Aspekt unterscheidet Brinker die textimmanente Wiederaufnahme, bei der die Beziehungen zwischen den Ausdrücken nicht durch das Sprachsystem bedingt sind, sondern im Text hergestellt werden, l die sprachimmanent (durch das Sprachsystem) bedingte Wiederaufnahme (z. B. bei Synonymie, Supernymie, Hyponymie), l die sprachtranszendent bedingte (auf geteiltem Wissen beruhende) Wiederaufnahme (Brinker 1992: 39 f). Wiederaufnahme lBrinker, der die Wiederaufnahme als grammatische Bedingung der Textkohärenz auffasst (26), unterscheidet unter dem Aspekt der Referenzidentität die explizite und die implizite Wiederaufnahme (26 ff). l "Die explizite Wiederaufnahme besteht in der Referenzidentität (Beziehungsgleichheit) bestimmter sprachlicher Ausdrücke in aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes. Ein bestimmter Ausdruck (z. B. ein Wort oder eine Wortgruppe) wird durch einen oder mehrere Ausdrücke in den nachfolgenden Sätzen des Textes in Referenzidentität wiederaufgenommen." (26) Wiederaufnahme lNach Brinker erfolgt die explizite Wiederaufnahme am häufigsten durch Substantive und Pronomen, ist jedoch auch durch Wörter anderer Wortarten möglich, z. B. durch Adverbien, Adjektive, Verben. "Im Gegensatz zur expliziten Wiederaufnahme ist die implizite Wiederaufnahme dadurch charakterisiert, dass zwischen dem wiederaufnehmenden Ausdruck (in der Regel ein Substantiv oder eine substantivische Wortgruppe) und dem wiederaufgenommenen Ausdruck (dem Bezugsausdruck) keine Referenzidentität besteht. Beide Ausdrücke beziehen sich auf verschiedene Referenzträger, d. h., es wird von verschiedenen Gegenständen und dergleichen gesprochen; zwischen diesen bestehen aber bestimmte Beziehungen, von denen die Teil-von- oder Enthaltenseinsrelation die wichtigste ist." Wiederaufnahme lDie Bedeutungsbeziehungen zwischen den durch Wiederaufnahme aufeinander bezogenen Wörtern oder Wortgruppen bezeichnet Brinker (unter Bezugnahme auf Harweg 1968: 192 ff) als "semantische Kontiguität", die ontologisch, logisch oder kulturell begründet sein kann (35). (In der Kognitiven Linguistik wird dieses Phänomen inzwischen als indirekte Anapher bezeichnet; vgl. Schwarz 2000.) lBrinker schränkt die Bedeutung der Wiederaufnahme für Prozesse des Textverstehens ein: die "grammatische Verknüpfungsstruktur" fungiere als "Trägerstruktur für die thematischen Zusammenhänge des Textes"(Brinker 1992: 40 f). Wiederaufnahme lWiederaufnahme mit Beispielen (im Überblick): l explizite Wiederaufnahme (auf Referenzidentität beruhend) l durch Proformen (Pronomen, Proverben, Proadjektive l durch Repetition (Wiederholung des Lexems) l auch bei Wortartwechsel, z. B. Glück - glücklich, l in flektierten Wörtern, z. B. schlagen - schlug, l bei Aufgliederung von Komposita, z. B. Augenklinik - Klinik, Wiederaufnahme ldurch variierte (referenzidentische) Wiederaufnahme, l Synonyme, l Paraphrasierung, l Hyperonyme, z. B. Auto - Fahrzeug, l Hyponyme, z. B. Person - Studentin, Wiederaufnahme limplizite Wiederaufnahme l durch logisch begründbare Kontiguität, z. B. Anfang - Ende, l durch ontologisch begründbare Kontiguität, z. B. Nacht- Dunkelheit, l durch kulturell begründbare Kontiguität, z. B. Klassik - Weimar, lstrukturelle Wiederaufnahme l Ellipsen, l Parallelismus (Wiederaufnahme der Satzstruktur mit lexikalischen Varianten), l Wiederaufnahme von Teilstrukturen eines Textes, z. B. durch Strophen (mit und ohne Refrain). thematische Progression lthematische Progression l durch die Beziehungen zwischen Satzthemen bedingter thematischer Textaufbau; Entwicklung von Satzthema-Sequenzen zu textuellen thematischen Zusammenhängen l Der textlinguistische Erklärungsansatz der thematischen Progression geht auf die Thema-Rhema-Gliederung als Modell der Satzgliederung zurück. Diese beruht auf der Annahme einer binären Informationsstruktur des Satzes, nach der beide Teile aufeinander bezogen sind. l Thema und Rhema haben in einem Satz komplementäre Mitteilungsfunktion: das Thema enthält das, über das etwas ausgesagt werden soll, es ist die Ausgangsbasis für die neue Information bzw. für das, was spezifiziert werden soll; zumindest ist das durch das Thema Ausgesagte unter den Sprachverwendern unstrittig (Eroms 1986: 13), es stellt den Bezug zum geteilten Wissen her. Das Thema ist fast immer kontextabhängig (abhängig vom sprachlichen Kontext oder auch vom situativen Kontext oder vom Kontext des geteilten Wissens); daher fungieren die Themen von Satzsequenzen auch textkonstituierend (z. B. durch Wiederaufnahme oder durch Einführung eines neuen Themas). l Das Rhema enthält die neue Aussage, die eigentliche Mitteilung, nach Brinker die im Text neue bzw. vorher nicht erwähnte und nicht aus dem Text ableitbare Information (Brinker 1992: 45). thematische Progression lDie Thema-Rhema-Gliederung des Satzes wird oft durch die Wortstellung signalisiert; das Thema steht in vielen Sprachen grundsätzlich, in anderen häufig am Anfang des Satzes. Nach Beneš wird die Thema-Rhema-Gliederung als "Organisation und Hierarchie der semantischen Einheiten entsprechend ihrem Mitteilungswert" aufgefasst (Beneš 1973: 44). lUnter der Bezeichnung Funktionale Satzperspektive (FSP) ist das Modell der Thema-Rhema-Gliederung besonders in der Prager Schule als Prinzip der kommunikativ-semantischen Gliederung des Satzes weiterentwickelt worden (vgl. Firbas 1964, 1971, 1984). lDaneš überträgt Untersuchungen zur Thema-Rhema-Gliederung bzw. zur Funktionalen Satzperspektive von der Satzebene auf die Ebene des Textes und erklärt den Textaufbau über unterschiedliche Typen der thematischen Progression (Daneš 1978 (1970): 189 ff). thematische Progression lHaupttypen der thematischen Progression sind danach: einfache lineare Progression (elementarster Typ): l das Rhema der ersten Aussage wird Thema der zweiten Aussage, das Rhema der zweiten Aussage wird Thema der dritten usw. l (Beispiel: Herr M. hat drei Söhne. S i e wohnen in Bonn. D i e s e S t a d t . . . ); lProgression mit durchlaufendem Thema: l bei einer Reihenfolge von Aussagen hat jede das gleiche Thema mit je einem neuen Rhema. l (Beispiel: S e i n ä l t e s t e r S o h n heißt Uwe. E r ist 27 Jahre alt. I h m geht es gut. U w e ist . . . ); lProgression mit Themen, die von einem Hyperthema abgeleitet sind l (Beispiel: D i e B u n d e s r e p u b l i k liegt in Mitteleuropa. D i e B e v ö l k e r u n g s z a h l beträgt . . . D i e B o d e n f l ä c h e . . . D i e W i r t s c h a f t d e r B u n d e s r e p u b l i k . . . ); thematische Progression l Progression eines gespaltenen Rhemas, bei dem das Rhema in mehrere Themen zerlegt wird l (Beispiel: In B. gibt es zwei Universitäten. D i e e i n e liegt im Zentrum der Stadt; d i e a n d e r e . . . ); l thematischer Sprung. lDurch Feststellen dieser und weiterer Typen der thematischen Progression (vgl. Beneš 1973) wird der Textaufbau formal-syntaktisch und gleichzeitig semantisch-inhaltlich analysiert. Eine bestimmte geregelte Abfolge der Thema-Rhema-Gliederungen in aufeinanderfolgenden Sätzen unterstützt Kohäsion an der Textoberfläche und fördert Kohärenz (im Sinne eines dem Text zugrundeliegenden Sinnzusammenhangs). Textstruktur Textstruktur Gesamtstruktur eines Textes, gebildet aus den Teiltexten und deren Beziehungen untereinander u n d Gefüge von Einheiten im Text, zwischen denen semantisch-syntaktische Relationen bestehen Der Begriff Textstruktur kann als Bezeichnung für die globale Struktur des Gesamttextes aufgefasst werden und als Bezeichnung für das Gefüge von (transphrastischen) semantisch-syntaktischen Beziehungen zwischen den Textkonstituenten. Die Struktur des Gesamttextes erfasst die Abschnitte/Absätze/ Teiltexte und die Beziehungen zwischen ihnen, die Textgliederung und die Konstituierung der Übergänge zwischen Teiltexten. Die transphrastische Textstruktur wird durch das Netz semantisch-syntaktischer Beziehungen zwischen einzelnen Elementen gebildet, durch lineare Verknüpfungen im Gefüge der Textkonstituenten. Für Harweg sind Texte sowohl als "hierarchisch strukturierte Gebilde" (Harweg 1990: 17), "von oben nach unten" unter Berücksichtigung des Textthemas gebildet als auch linear konstituiert, "von links nach rechts"; hinzu komme die "G l i e d e r u n g des Textthemas" als Prinzip der Textbildung (18). Textstruktur Die verschiedenen Gliederungsebenen sind idealtypisch mit bestimmten hierarchisch organisierten Formen der Absatzbildung verknüpft, und diese Absatzbildung wiederum ist auch verknüpft mit bestimmten Formen von syntagmatischer Substitution, d. h. von referentieller Wiederaufnahme." (19) "Die lineare Verkettung wird an jeder Satzgrenze relevant. Makrostrukturen hingegen sind übergreifende Baumuster, welche die Gesamtgestalt betreffen. Das Zusammenwirken dieser beiden Strukturierungen ist ausschlaggebend für die Textualität." (Kallmeyer/ Meyer-Hermann 1980: 253) Brinker fasst die Struktur eines Textes auf "als Gefüge von Relationen, die zwischen den Sätzen bzw. den Propositionen als den unmittelbaren Strukturelementen des Textes bestehen und die den inneren Zusammenhang, die Kohärenz des Textes bewirken" (Brinker 1992 (1985): 2O) Textstruktur Brinker stellt die Textstruktur auf zwei Ebenen dar (2O ff), auf der grammatischen Beschreibungsebene (grammatische Kohärenz, "die für den Textzusammenhang relevanten syntaktisch-semantischen Beziehungen zwischen aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes") (2O), auf der thematischen Ebene (als "Analyse des kognitiven Zusammenhangs, den der Text zwischen den in Sätzen ausgedrückten Sachverhalten (Satzinhalten, Propositionen) herstellt") (2O). "Die grammatische Verknüpfungsstruktur, insbesondere die Wiederaufnahmestruktur fungiert [. . .] als Trägerstruktur für die thematischen Zusammenhänge des Textes, d. h. sie verweist auf eine andere ('tiefere') Schicht, die wir als 'thematische Textstruktur' bezeichnen." (41 f) Textstruktur Die Textstruktur ist das Resultat kognitiver Prozeduren und entwickelt sich (textsortenspezifisch) entsprechend der dominanten Textfunktion. Brinker weist auf Zusammenhänge zwischen Textfunktion und Textstruktur hin (Brinker 1992: 113). "Allgemein lässt sich sagen, dass die Textfunktion - zusammen mit gewissen situativen und medialen Gegebenheiten - die Textstruktur, d. h. die Gestaltung des Textes in grammatischer und thematischer Hinsicht, regelhaft bestimmt [. . .]." (113) "Die Struktur eines Textes indiziert zugleich die Funktion, die einem Text in einem bestimmten Interaktionszusammenhang zugeschrieben wurde, und stellt die Basis für einen komplizierten Interpretationsprozess des Textrezipienten dar." (Heinemann/Viehweger 1991: 126) Rahmen (frame) lRahmen (frame) l im Gedächtnis gespeicherter Organisationskomplex an Kenntnissen über typische Situationen, Ereignisse und Handlungen l Die von Minsky (1975) entwickelte Rahmentheorie ist eine Variante der Schematheorie. Der Begriff Rahmen ist ein Konstrukt der Kognitionsforschung und bezeichnet einen Komplex von Kenntnissen über alltägliche Realitätsausschnitte (Situationen, Ereignisse, Handlungen). Rahmen sind danach globale Muster, die Alltagswissen über zentrale Konzepte speichern (z. B. »Kindergeburtstagsfeier«). l Nach van Dijk sind Rahmen "bestimmte Organisationsformen für das konventionell festgelegte Wissen, das wir von der »Welt« besitzen. Rahmen bilden daher einen Teil unseres semantischen allgemeinen Gedächtnisses, [. . .]" (van Dijk 198O b: 169), sind "eine Form mentaler Organisation [. . .] für komplexe stereotype Handlungen und Ereignisse" (17O). Van Dijk erklärt, dass Rahmen als Konzept-Strukturen aus Propositionen bestehen, "die sich auf stereotype Ereignisse beziehen" (17O). Rahmen (frame) Nach Lewandowski entwickeln sich komplexere Rahmen "zu Szenen, Szenenfolgen zu Skripts bzw. Plänen (z. B. »Essen im Restaurant«, »Reisen mit der Eisenbahn«, »Einkaufen« usw.)" (Lewandowski 199O: 849). Nach van Dijk ist Rahmen-Wissen zum Verständnis von Texten wichtig. Danach können Rahmen auch auf neue Situationen angewandt werden, allerdings manchmal nur in modifizierter Form. Rahmen (frame) "Ein Rahmen besteht nicht nur aus »festen« oder »notwendigen« Teilen, sondern auch aus einer Anzahl von variablen »Schlüssen«, die den gleichen Rahmen für eine große Menge von ähnlichen Situationen anzuwenden ermöglichen; [. . .]". (van Dijk 1980 b: 17O) Nach van Dijk provoziert die Aktualisierung des Rahmen-Wissens bei Textrezipienten Rahmen-Erwartungen, Erwartungen über weitere Abläufe, weitere Informationen, zum Rahmen »Zugreise« z. B.: »Bahnhof«, »Fahrkarte«, »einsteigen« (184). Die nicht den Rahmen-Erwartungen entsprechenden Textinformationen bilden nach van Dijk die "spezifische Information eines Textes" (185). Oft verwendete Rahmen sind nach van Dijk schneller verfügbar als andere (192). Schema lSchema l Organisationseinheit generalisierten, schnell abrufbaren Wissens über typische Zusammenhänge in einem Realitätsbereich; durch Erfahrungen entstandener (und im Langzeitgedächtnis gespeicherter) strukturierter Wissensbereich, dessen Aktivierung in der Textverarbeitung Inferenz ermöglicht l In der Antike hatte Schema die Bedeutung von Gestalt. Kant (1781) verstand unter Schema auch ein Verfahren, durch anschauliche (stellvertretende) Vorstellungen die Inhalte abstrakter Begriffe verständlich zu machen. Als Konstrukt der Gedächtnis- und Kognitionsforschung dient der Begriff Schema der Beschreibung von Wissensstrukturen; er wurde von Bartlett (1932) in die Gedächtnispsychologie eingeführt und wird in der Kognitiven Psychologie (Rumelhart 1980) zur Bezeichnung komplexer Wissenseinheiten verwendet (vgl. Minsky 1975: Rahmen/frames). Schema lAls Schemata werden ganzheitliche, hierarchisch gegliederte Strukturen organisierten Wissens bezeichnet. Sie bilden globale Muster von Ereignissen, Zuständen und Handlungen in geordneten Abfolgen (meist geregelt durch zeitliche Nähe und Kausalität), z. B. RESTAURANT-BESUCH, ZUG-FAHRT, GERICHTSVERHANDLUNG. l "Ein Schema ist ein ausgrenzbares konzeptuelles Teilsystem im Netzwerk, in dem auf Grund von Erfahrungen typische Zusammenhänge eines Realitätsbereiches repräsentiert sind." (Ballstaedt/Mandl/ Schnotz/Tergan 1981: 27) l "Kognitive Schemata sind interne Datenstrukturen, in denen Erfahrungen verallgemeinert sind und die typische Sachverhalte bzw. zu erwartende Zusammenhänge aus einem bestimmten Realitätsbereich repräsentieren. Dabei kann es sich um Sachverhalte von unterschiedlichster Komplexität aus den verschiedensten Inhaltsbereichen handeln, [. . .]." (Schnotz 1994: 61) Schema lNach Schwarz bezeichnet man als Schemata "komplexe Wissensstrukturen [. . .], welche die Erfahrungen repräsentieren, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht" (Schwarz 1992 a: 88). Schemata dienen danach als "komplexe Organisationseinheiten" und lassen sich "in Form von Netzwerken" darstellen (88). (Als Beispiel nennt Schwarz das Schema GEBEN. Das GEBEN-Schema hat nach Schwarz drei Konzeptvariablen: Variable X ist GEBER, Variable Y EMPFÄNGER, Variable Z GABE.) (89) lNach Schwarz spielt die Schematheorie eine wichtige Rolle in der "[. . .] Kognitiven Textwissenschaft (und hier insbesondere in der Textverarbeitungstheorie) bei dem Versuch zu erklären, welchen Einfluss standardisiertes Weltwissen auf den Prozess der sprachlichen Verarbeitung hat, [. . .]" (90). Bei Konfrontation mit neuen Situationen werden Schemata aktiviert; und Texte werden verstanden, wenn die passenden Schemata genutzt werden (vgl. Schnotz 1994: 61). Da in einem Schema typische Informationen und deren Relationen integriert und als Schemawissen gespeichert sind, provozieren Schemata Erwartungen hinsichtlich der Textentwicklung und beeinflussen die Textverarbeitung: weitere in das gespeicherte Schema passende (und z. T. auch erwartete Informationen) werden selektiv aufgenommen und in das Schema integriert (vgl. Kintsch/ van Dijk 1978, van Dijk/Kintsch 1983) Schema lSchemata sind nach Schwarz sowohl Voraussetzungen als auch Ergebnisse von Informationsverarbeitungsprozessen (Schwarz 1992 a: 88). Die Textverarbeitung ist danach (ebenso wie andere Prozesse der Wahrnehmung und kognitiven Verarbeitung) ein schema-gesteuerter Prozess (vgl. Schwarz 1992 a: 89). Das in Schemata gespeicherte Wissen ermöglicht die Interpretation und (Re)Konstruktion von Textinhalten (155). Durch Schema-Wissen wird in der Textverarbeitung das Textwissen ergänzt und wird Inferenz ermöglicht, werden unvollständige oder mehrdeutige Informationen interpretiert und Kohärenzlücken überbrückt. Konzept lKonzept l begriffliche Grundvorstellung; elementare kognitive Einheit bei der Organisation generalisierter Kenntnisse (und der Relationen zwischen ihnen) In der Kognitionsforschung werden Konzepte als elementare strukturelle Grundeinheiten bei der Organisation von Weltwissen aufgefasst, als kognitive Einheiten bei der Strukturierung, Speicherung und Verarbeitung von Informationen. l In einem weiteren Sinne wird (alltagssprachlich) mit dem Begriff Konzept ein strukturierter Entwurf, die Grundvorstellung über eine Gesamtplanung bezeichnet, also auch ein strukturierter Textentwurf. Konzept lZu 1. (Konzept als Konstrukt der Kognitionsforschung) l In der Gedächtnis- und Kognitionsforschung wird der Begriff Konzept (R. C. Schank 1975) zur Bezeichnung elementarer kognitiver Organisationseinheiten verwendet. Mit Hilfe von Konzepten werden danach (sonst unüberschaubare) Mengen an Informationen im Langzeitgedächtnis abstrahierend, strukturierend, kategorisierend zusammengefasst, so dass ein schneller Zugriff, eine spontane Aktualisierung und Verarbeitung in der Textproduktion und in der Textrezeption möglich sind. l Als "fundamentale Prinzipien" für die Organisation des Wissens in Konzepten gelten nach Schwarz: l Identität (Identifizierung desselben Objekts/Menschen zu verschiedenen Zeitpunkten in unterschiedlichen Umgebungen, z. B.: als namentlich bezeichnete Person) und l Äquivalenz (Zuordnung mehrerer Objekte zur gleichen Klasse aufgrund gemeinsamer Merkmale, z. B. Mensch, Tisch, Vogel) (Schwarz 1992 a: 84). l Schwarz unterscheidet l Konzepte mit Informationen über individuelle Objekte: Individualkonzepte, l Konzepte mit Informationen über Klassen von Objekten: Kategorien bzw. Typ-Konzepte (Schwarz 1992 b: 58 ff). Konzept l"Kategoriale Konzepte sind das Resultat abstrahierender Klassifikationsprozesse und speichern Klassenmerkmale in Form von Prototypen." (Schwarz 1992 b: 63) l"Konzepttheorien müssen drei fundamentale Aspekte berücksichtigen: Vagheit, Typikalität und Grenzfälle." (Schwarz 1992 b: 60) lKonzeptualisierung ist für Schwarz ein "fundamentaler Prozess, der mentale Einheiten überhaupt erst generiert, indem extern erfahrbare Einheiten und Zustände in den mentalen Modus überführt werden" (58). Kategorisierung ist für sie ein "Klassifikationsprozess, der die Teilprozesse der Subordination, der Abstraktion und der Hierarchisierung umfasst" (58). lKonzepte sind durch Relationen zu Schemata verbunden. l "Die im Langzeitgedächtnis repräsentierten Konzepte stellen die Grundeinheiten kognitiver Strukturen dar und werden in komplexen mentalen Schemata gespeichert." (Schwarz 1992 a: 99) Konzept l Bei der Darstellung von Schemata in Netzwerken fungieren die konzeptuellen Einheiten als Variablen, die je nach Situation unterschiedlich besetzt werden können (z. B. im GEBEN-Schema die Variablen GABE, GEBER, EMPFÄNGER) (Schwarz 1992 b: 85). l Nach Schwarz ist das semantische System untrennbar an das konzeptuelle System geknüpft (71). l "Semantische Lexikoneinträge entstehen durch die Verknüpfung konzeptueller Wissenseinheiten und sprachlicher Formen." (72) Danach ist die konzeptuelle Strukturbasis universal und sind die Verbalisierungs- und Subkategorisierungsprozesse sprachspezifisch (73). l "Semantische Strukturen sind immer konzeptuelle Strukturen, aber nicht umgekehrt." (99) Nach Schwarz ist der Übergang zwischen Konzepten fließend (86). Konzept lZu 2. (Konzept im weiteren Sinne) l Mit dem Begriff Konzept wird in alltagssprachlichem Verständnis bei der Textproduktion und der rezeptiven Textverarbeitung die logisch gegliederte Planung, ein antizipierend strukturierter Entwurf bezeichnet: eine Strategie der Textherstellung bzw. des Textverstehens. Dabei werden Teilbereiche der Kenntnissysteme aktualisiert. Textkonzepte entstehen aufgrund von Situationseinschätzungen, Vorwissen und Texterwartungen. Textkonzepte können erweitert, differenziert, modifiziert und revidiert werden. Skript (script) lSkript (script) l kognitive Struktur, in der Kenntnisse über stereotype Abläufe von Ereignissen und Handlungen gespeichert sind; Plan für Rollen und erwartete Handlungen (mit festgelegter Routine) l Schank/Abelson (1977) haben die Rahmentheorie von Minsky (1975) hinsichtlich des im Langzeitgedächtnis gespeicherten Wissens über Ereignisse weiter ausgearbeitet; danach erfassen Skripts stereotype Abläufe von Ereignissen und sind in Szenen untergliedert, z. B. RESTAURANT BESUCHEN in EINTRETEN, BESTELLEN, ESSEN/TRINKEN, BEZAHLEN, RESTAURANT VERLASSEN. (Teilhandlungen (z. B. Platz suchen) werden z. T. inferiert.) Skript (script) "Ein Skript ist eine kognitive Struktur, die neben obligatorischen (routinemäßigen) Basisereignissen (Szenen) offene Stellen für (personale) Rollen, fakultative Ereignisse und Gegenstände (Abweichungen, Modifikationen) sowie Möglichkeiten zu implikativer Strukturbildung enthält (Ziehen von Inferenzen)." (Lewandowski 199O: 973) Skripts speichern (auch) Handlungswissen, dessen Aktivierung in Prozessen der Textproduktion und der rezeptiven Textverarbeitung gezieltes, situationsangemessenes (sprachliches) Handeln ermöglicht. inferieren l inferieren l Textinformationen durch aktiviertes Vorwissen ergänzen, Schlussfolgerungen ziehen und einen kohärenten Sinnzusammenhang herstellen; l aktiver Prozess der Konstruktion einer (kohärenten) Textwelt l Als Inferenzen bezeichnet man die kognitiven Prozesse in der rezeptiven Textverarbeitung, bei denen die durch Textinformationen aktivierten Bereiche des Vorwissens die Textbasis ergänzen und erweitern, so dass über Schlussfolgerungen Kohärenzlücken überbrückt und ein mentales Modell des Textinhalts aufgebaut werden kann: die mentale Textrepräsentation. l Unter dem Begriff inferieren fasst man die kognitiven Prozesse zusammen, durch die aus Propositionen in einem Text (und den Relationen zwischen ihnen) auf der Grundlage des eigenen Wissens neue Propositionen erschlossen werden. inferieren lDas Inferieren wird nicht nur durch explizite Textinformationen ausgelöst, sondern auch (implizit) über Präsuppositionen oder Implikaturen. l "Wenn eigenes Wissen hinzugefügt wird, um eine Textwelt zusammenzufügen, sprechen wir von INFERENZZIEHUNG [. . .]." (Beaugrande/Dressler 1981: 8) l "Alle fehlenden Informationen werden aufgrund unseres Schema-Wissens inferiert, so dass auch eigentlich unvollständige Textsequenzen mühelos verstanden werden." (Schwarz 1992 a: 90) lNach Schwarz ermöglichen Inferenzen "die Herstellung plausibler Zusammenhänge auf Grund des Alltagswissens" (155). inferieren Ursprünglich war umstritten, ob Inferenzen nur bei Verarbeitungsschwierigkeiten zur Kohärenzbildung notwendig sind (Kintsch/van Dijk 1978) oder ob die Aktivierung gespeicherter Wissensstrukturen in der Textrezeption fast unbegrenzt Inferieren ermöglicht (Johnson-Laird 1983), ob der Vorgang des Inferierens ein Sonderfall bei der Rezeption von unvollständigen, lückenhaften Texten ist oder der Regelfall in jeder rezeptiven Textverarbeitung. inferieren lInzwischen gelten die Prozesse des Inferierens allgemein als Voraussetzung für konstruktives Textverstehen. lSchnotz weist darauf hin, dass in der Rezeption durch Inferenzen nicht nur Kohärenzlücken im Text geschlossen werden, sondern über Prozesse mentaler Kohärenzbildung Modelle des Textinhalts aufgebaut werden (Schnotz 1994: 213 f, 215). Er betont den aktiven Charakter von Inferenzprozessen: l "Inferenzen sind [. . .] Antworten des Lesers auf von ihm selbst gestellte Fragen." (Schnotz 1988: 307) inferieren "Die Inferenzbildung folgt den Anforderungen der mentalen Modellkonstruktion, nicht der Kohärenzstruktur des Textes." (307) "Man versteht unter Inferenzen zum Teil jene kognitiven Prozesse, durch die der Leser ausgehend von vorliegenden Textinformationen mit Hilfe seines Vorwissens neue Informationen erschließt, zum Teil auch die dabei generierten neuen Informationen selbst [. . .]. Inferenzen werden meist als ein integraler Bestandteil des Textverstehens angesehen [. . .]." (Schnotz 1994: 34 f unter Hinweis auf Rickheit/ Strohner 1985 b). inferieren lLubimova-Bekman weist an Aphorismen nach, dass der Aufwand an Inferenzbildung in der Textrezeption auch von den Relationen zwischen benachbarten Propositionen abhängig ist. Sie zeigt, dass bei extrem kurzen, titellosen und stark verdichteten Texten mit "größeren inhaltlichen Abständen" zwischen den Propositionen erhöhte Anforderungen an das Inferieren gestellt werden (Lubimova-Bekman 2001: 69 f). Textsorten lTextsorten l Mengen authentischer Texte mit übereinstimmenden Merkmalen, die nicht für alle Texte gelten; auch: Textklassen l Im Gegensatz zu dem stärker theoriebezogenen Terminus Texttyp bezieht sich der Begriff Textsorte auf authentische Texte in der Alltagskommunikation. l "Den Ausdruck Textsorte verwenden wir als bewusst vage gehaltene Bezeichnung für jede Erscheinungsform von Texten, die durch die Beschreibung bestimmter, nicht für alle Texte zutreffender Eigenschaften charakterisiert werden kann, unabhängig davon, ob und auf welche Weise diese Eigenschaften im Rahmen einer Texttypologie theoretisch erfassbar sind." (Isenberg 1983: 308) l Heinemann/Viehweger grenzen den Begriff Textsorte als "Alltagsklassifikation" vom Terminus Texttyp als "theoriebezogene Kategorie zur wissenschaftlichen Klassifikation von Texten" ab (Heinemann/Viehweger 1991: 144). l Kriterien für die Textsortenklassifizierung werden von der Texttypologie (in der Texttheorie) erwartet: hier werden - in der Regel handlungstheoretisch fundiert - Modelle und theoriebezogene Erklärungen für Textsortenklassifizierungen entwickelt. Die Wahl unterschiedlicher Differenzierungskriterien bedingt verschiedene Textsortenklassifizierungen, die sich häufig auf Gebrauchstexte beschränken. l In der Textsortenklassifizierung unterschied man zunächst textintern gewonnene von textextern gewonnenen Differenzierungskriterien (vgl. Gülich/Raible 1972, darin bes. Sandig 114 ff, 118). Textsorten lAls Basiskriterium für die Klassifizierung von Textsorten wird in der Regel die Textfunktion gewählt (Große 1976, Brinker 1992, Rolf 1993). Unter Textfunktion versteht Große die durch sprachliche Ausdrücke vermittelte, an Rezipienten gerichtete Instruktion, wie der Text zu verstehen sei (Große 1976: 15 ff, 26, 68), Brinker die Kommunikationsabsicht des Textverfassers, die im Text mit konventionell geltenden Mitteln realisiert ist (Brinker 1992: 86). Brinker bezeichnet die Textfunktion explizit als "Basiskriterium" für die Differenzierung von "Textsortenklassen" und nimmt Subklassifizierungen unter kontextuellen und strukturellen Kriterien vor (Brinker 1992: 125 ff). lNach der Textfunktion unterscheidet Brinker "[. . .] l Informationstexte (Nachricht, Bericht, Sachbuch, Rezension [. . .] ) l Appelltexte (Werbeanzeige, Kommentar, Gesetz, Antrag [. . .] ) l Obligationstexte (Vertrag, Garantieschein, Gelöbnis [. . .] ) l Kontakttexte (Danksagung, Kondolenzschreiben, Ansichtskarte [. . .] ) l Deklarationstexte (Testament, Ernennungsurkunde [. . .] )" (125). Textsorten lAls kontextuelle Kriterien (situative Faktoren) nennt Brinker l die "Kommunikationsform", nach der z. B. direkte Gespräche, Telefongespräche, Rundfunksendungen, Fernsehsendungen, Briefe und Zeitungsartikel/Bücher unterschieden werden (126 ff), l den Handlungsbereich (privat, offiziell, öffentlich), der die Strukturen der Texte wesentlich beeinflusst (128 ff). lAls strukturelle Kriterien (130 ff) führt Brinker an l die Art des Textthemas, wobei die "zeitliche Fixierung des Themas relativ zum Sprechzeitpunkt" als "temporale Orientierung" (z. B. in Nachricht, Protokoll, Horoskop) (130) der "Relation zwischen Emittent bzw. Rezipient und Thema" als "lokale Orientierung" (z. B. in Zeitungsannoncen und -kommentaren) gegenübergestellt wird (131), l die Form der thematischen Entfaltung, wobei zwischen deskriptiver, narrativer, explikativer und argumentativer Themenentfaltung unterschieden wird, die weitgehend den Textfunktionen entsprechen (131 f). Textsorten lNach ihrer Funktion unterscheiden Beaugrande/Dressler (1981) deskriptive, narrative und argumentative Texte. l "Deskriptive Texte dienen [. . .] zur Auffüllung von Wissensräumen, deren Steuerungsmittelpunkte Objekte oder Situationen sind." (Beaugrande/Dressler 1981: 190) l Narrative Texte ordnen nach Beaugrande/Dressler Handlungen und Ereignisse in einer bestimmten Reihenfolge an. Textsorten "Häufige konzeptionelle Relationen sind hier Ursache, Grund, Zweck, Ermöglichung und zeitliche Nähe." (190) Für argumentative Texte "[. . .] sind konzeptuelle Relationen wie Grund, Signifikanz, Wollen, Wert und Gegensatz typisch. Der Oberflächentext wird oft kohäsive Mittel zum Ausdruck von Hervorhebung und Nachdruck aufweisen, z. B. Rekurrenz, Parallelismus und Paraphrase, [. . .]." (190 f) Beaugrande/Dressler weisen darauf hin, dass man in vielen Texten eine "Mischung von deskriptiven, narrativen und argumentativen Funktionen" findet (191). Textsorten lVan Dijk geht bei der Differenzierung von Textsorten von unterschiedlichen Superstrukturen (mit bestimmten semantischen Makrostrukturen) aus, die für den Text als Ganzes gelten (van Dijk 198O b: 128 ff). l "[. . .] eine Superstruktur ist eine Art Textform, deren Gegenstand, Thema, d. h. Makrostruktur, der Textinhalt ist." (128) l "[. . .] eine Superstruktur ist eine Art abstraktes Schema, das die globale Ordnung eines Textes festlegt [. . .]." (131) lVan Dijk nennt als Beispiele für Superstrukturen narrative Strukturen, argumentative Strukturen, Strukturen wissenschaftlicher Abhandlungen (140 ff). Textsorten lUnter dem Aspekt des Bezugs zur außersprachlichen Realität und unter Referenzaspekten werden fiktionale von nichtfiktionalen Texten unterschieden, Gebrauchstexte (pragmatische Texte) von literarischen/poetischen Texten. Nach Jakobson dominiert in der Poesie die poetische Funktion der Sprache im Vergleich zur referentiellen. Das poetische Zeichen verweise nicht eindeutig auf etwas, sondern lasse sich in mehrfacher Weise interpretieren. l "Der Vorrang der poetischen Funktion vor der referentiellen löscht die Referenz nicht aus, sondern macht sie doppeldeutig." (Jakobson 1972 (1966): 127) lSchmidt bezeichnet Fiktionalität als textsemantische Kategorie in ästhetischer Kommunikation (Schmidt 1972: 64). Danach sind fiktionale Texte situationsabstrakt (66) und polyfunktional (67), sie "enthalten Leerstellen, die von jedem Rezipienten anders ausgefüllt [. . .] werden können" (67). Polyfunktional vertextete Textkonstituenten sind nach Schmidt "strukturell polyvalent, d. h. semantisch unterdeterminiert, funktional überspezifiziert sowie pseudoreferentiell" (70). lBeaugrande/Dressler kritisieren (unter Hinweis auf Weinrich 1966) die Gleichsetzung literarischer mit fiktionalen Texten, da es auch fiktionale Texte gebe, die nicht literarisch sind, z. B. Lügen (Beaugrande/Dressler 1981: 191). l "Fiktionalität ist keine hinreichende Begründung für Literarität." (191) lBeaugrande/ Dressler schlagen als Definition für den literarischen Text vor: l "[. . .] ein Text, dessen Welt in einer systematischen Alternativbeziehung zur akzeptierten Version der 'realen Welt' [. . .] steht." (191) Textmuster l Textmuster l Prototyp einer von authentischen Texten abstrahierten textsortentypischen komplexen Textkonfiguration l Die früher häufig synonym verwendeten Termini Textsorte und Textmuster werden zunehmend differenziert: der Begriff Textsorte weist auf Prozesse des Unterscheidens bei Klassifizierungen hin, der Terminus Textmuster auf Prozesse des (Wieder-)Erkennens und Aktivierens eingeprägter "Textgestalten", wobei inhaltlich/thematische Entwicklungen weniger berücksichtigt werden. l Sandig zeigte schon früh den Zusammenhang von Textsorten und Handlungsmustern (Sandig 1972: 123). Sie versteht Muster als komplexe, in sich strukturierte Einheiten. Als Beispiele nennt sie Intonations-, Satz-, Wissens- und Handlungsmuster, Text- und Stilmuster (Sandig 1989: 133). l Heinemann differenziert globale Textmuster von Textsorten und bezeichnet sie als "textorientierte psychische Potentiale", als "abstrakte Rahmenschemata" (Heinemann 1990: 12 f). Nach Heinemann, für den Textmusterwissen prototypisches Wissen ist, spielen die durch bestimmte Interaktionszusammenhänge aktivierten globalen Textmuster eine wesentliche Rolle in den Strategien der Textproduktion und der Textrezeption (Heinemann 1990: 14 f). l Nach Heinemann/Viehweger "[. . .] soll der Terminus ´globales Textmuster´ verstanden werden als Abbreviatur von globalem ´Textstrukturmuster´, also einer bestimmten formalen Grundgestalt des Textes, die mit bestimmten interaktionalen Konstellationen korreliert" (Heinemann/Viehweger 1991: 170). Als Beispiele für globale Textmuster nennen sie Telegramm, Todesanzeige (172), Diplomarbeit, Kochrezept (173), (schriftlichen) Antrag (174). Textmuster l "Die Kenntnis solcher globalen Textmuster [. . .] ist sowohl für die Textproduktion als auch für Rezeptionsprozesse von grundlegender Bedeutung." (174) lFür die Aktivierung jeweils geeigneter (gespeicherter) Textmuster in Rezeptionsprozessen erhalten Rezipienten oft Hinweise durch "situative Präsignale" (z. B. Zeitung, Rundfunkübertragung, Hörsaal) und durch "Textindikatoren" (u. a. Überschriften) (175). lHeinemann/Viehweger weisen darauf hin, dass sich trotz der vieldeutigen Verwendung des Musterbegriffs ein "gemeinsames Fundament" in dessen Verständnis feststellen lässt: l "Ein M u s t e r oder S c h e m a ist eine Wissensstruktur über die sequentielle Realisierung von Texten und Gesprächen, die Sprecher in ihrer sprachlichen Tätigkeit zur Realisierung bestimmter Interaktions- oder Handlungsziele erworben haben. Schemata oder Muster sind in der gesellschaftlichen Praxis erprobte Wege zur Zielrealisierung, die mit Handlungskontexten in einem systematischen Zusammenhang stehen." (194) Texttypologie lTexttypologie l systematische, theoriebezogene Zusammenstellung von Kriterien für die Textsortenklassifizierung; generalisierende und verallgemeinernde Untersuchung der theoretischen Voraussetzungen und Erklärungsmöglichkeiten für die Klassifizierung von Textsorten l Die Typologisierung von Texten gilt als Aufgabe der Texttheorie, um - in der Regel handlungstheoretisch fundiert - Modelle und Erklärungen für Textsortendifferenzierungen bereitzustellen. Während sich die Textsortenklassifizierung auf authentische Texte bezieht, werden in der Texttypologie im Rahmen einer linguistischen Theoriebildung die Regeln für die Klassifizierung von Textsorten beschrieben und erklärt. l Nach Isenberg verwendet man den Terminus Texttyp (im Unterschied zum Begriff Textsorte) "als theoriebezogene Bezeichnung für eine Erscheinungsform von Texten, die im Rahmen einer Texttypologie beschrieben und definiert ist" (Isenberg 1983: 308). l Isenberg, der als Kriterien für die Bewertung von Texttypologien Homogenität, Monotypie, Striktheit und Exhaustivität nennt (312 ff), bezeichnet die Texttypologisierung als zentrales Problem der Texttheorie, das mit der Erarbeitung eines allgemeingültigen Textbegriffs und der Beschreibung von Textualität in Zusammenhang stehe (305 f). Er erklärt Texttypen als "Interaktionstypen", bei denen die Bewertungen des sprachlichen Handelns "konstitutiver Bestandteil der sprachlichen Kommunikation sind" (Isenberg 1984: 262). Texttypologie lHeinemann/Viehweger betonen die Unzulänglichkeit von Klassifizierungen entweder nur nach textinternen oder textexternen Merkmalen und weisen auf die Nachteile starrer Systematisierungen hin (Heinemann/Viehweger 1991: 146). l "Textsorten stellen sich [. . .] in einer Typologie als idealtypische/prototypische Phänomene dar, als Verallgemeinerungen, die auf Durchschnittserfahrungen (von Sprechern einer bestimmten Kommunikationsgemeinschaft) basieren; sie können daher als globale sprachliche Muster zur Bewältigung von spezifischen kommunikativen Aufgaben in bestimmten Situationen umschrieben werden." (17O) lHeinemann/Viehweger schlagen unter Bezugnahme auf Isenberg (1984) und Gülich (1986) eine "mehrdimensionale Texttypologie" und "multidimensionale Zuordnungen von prototypischen Repräsentationen auf unterschiedlichen interagierenden Ebenen (Schichten)" (147) vor. In ihrem die Theorien sprachlichen Handelns, der Grammatik und der Textkomposition integrierenden Modell (127 f) und ausgehend vom Vorwissen der Kommunikationspartner ordnen Heinemann/Viehweger ihre Texttypologisierung in ein Mehrebenenmodell. Texttypologie lls "Text-Typologisierungsebenen" führen sie an (147 ff) l Funktionstypen (Primärfunktionen: SICH AUSDRÜCKEN (SELBST DARSTELLEN), KONTAKTIEREN, INFORMIEREN, STEUERN) l Situationstypen (Klassifizierung u. a. nach der Anzahl der Partner, nach sozialen Rollen der Interagierenden, nach Grundtypen der Umgebungssituation) l Verfahrenstypen ("Realisierungen strategischer Konzepte" (158), z. B. bei dem Funktionstyp STEUERN: ANWEISEN, APPELLIEREN, BITTEN) l Textstrukturierungstypen (Grobstrukturierung der geplanten Texte: Kompositionstypen, Sequenztypen) l prototypische Formulierungsmuster (normative Muster z. B. Telegramm, Bewerbungsschreiben; "generelle Ordnungs- und Formulierungsprinzipien" als "textklassenspezifische Kommunikationsmaximen") (165) lDie primären Textfunktionen gelten hier auch für fiktionale Texte (mit ästhetischen Wirkungen) (149 ff). Obgleich Textformulierungen nicht in eine strikte Musterbildung einzuordnen seien, sondern auch individuell variiert werden, verfügen Kommunikationspartner nach Heinemann/Viehweger über ein Wissen prototypischer Formulierungs- und Stilmerkmale bestimmter Textklassen (164 ff), die als Indikatoren einzelner Textsorten gelten können (167). Textfunktion lTextfunktion ldominierende Aufgabe eines Textes im sprachlichen Handeln; beabsichtigte Wirkung auf die Rezipienten und tatsächlich eintretende Folgen lDer Begriff Textfunktion bezieht sich auf die Realisierung von Intentionen im Sinne einer Situationslenkung, Situationsveränderung. Das Einhalten bestimmter (auch textsortenspezifischer) Konventionen ist in der Regel eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung dafür, dass die tatsächlichen Folgen bei der Textverwendung den beabsichtigten Wirkungen entsprechen. Bei den meisten Texten lässt sich eher eine dominierende als eine einzige Textfunktion feststellen. lUnter Textfunktion wird die durch sprachliche Ausdrücke vermittelte, an den Rezipienten gerichtete Instruktion verstanden, wie der Text zu verstehen sei (Große 1976: 15 ff, 26, 68), bzw. die Kommunikationsabsicht des Textverfassers, die im Text mit konventionell geltenden Mitteln realisiert ist (Brinker 1992: 86). Textfunktion l "Der Terminus 'Textfunktion' bezeichnet die im Text mit bestimmten, konventionell geltenden, d. h. in der Kommunikationsgemeinschaft verbindlich festgelegten Mitteln ausgedrückte Kommunikationsabsicht des Emittenten." (86) lBrinker betont, dass die tatsächliche "Textwirkung" durchaus von der intendierten Textfunktion abweichen kann (87). lDie Klassifizierung von Texten nach ihrer Funktion in der Kommunikation greift vielfach auf Bühlers Theorie von den Sprachfunktionen zurück (Bühler 1934: 28 ff) bzw. auf Searles Klassifizierung von Sprechakttypen (Searle 1975). Die Aufstellung einheitlicher Differenzierungskriterien für Textfunktionen ist umstritten. Einige Differenzierungen beschränken sich auf Gebrauchstexte. Textfunktion Brinker (1992) unterscheidet unter dem Aspekt des kommunikativen Kontakts fünf "textuelle Grundfunktionen" (97): Informationsfunktion (Wissensübermittlung, z. B. durch Sachbuch, Nachricht, Bericht, Beschreibung) (98 ff), Appellfunktion (Meinungsbeeinflussung, z. B. durch Werbeanzeige, Kommentar, Antrag, Bittschrift) (101 ff), Obligationsfunktion (Verpflichtung zum Vollzug von Handlungen, z. B. durch Vertrag, Gelöbnis, Garantieschein) (109 ff), Kontaktfunktion (Herstellen und Aufrechterhalten von persönlichen Beziehungen, z. B. durch Beileids- und Glückwunschschreiben) (111 f), Deklarationsfunktion (explizite Einführung eines Tatbestandes, z. B. durch Bevollmächtigung, Schuldspruch, Testament, Ernennungsurkunde) (112 f). Textfunktion lIm Gegensatz zu Auffassungen über eine streng hierarchisch segmentierbare Illokutionsstruktur im Text (Motsch 1987, Motsch/Viehweger 1981, 1991) betont Brinker den Charakter der Textfunktion als kommunikativer "Gesamtfunktion eines Textes" (90). l "Der Handlungscharakter, der durch die Textfunktion bezeichnet wird, kommt dem Text als Ganzem zu." (90) lBrinker weist auf "enge Zusammenhänge" zwischen Textfunktion und Textstruktur hin (113) und auf Verträglichkeitsbeziehungen zwischen Textfunktion und Hauptthema des Textes (52). lDie Textfunktion gilt als Kriterium für die Unterscheidung von Texttypen (vgl. Heinemann/Viehweger 1991: 144 ff, 147 ff) bzw. als "Basiskriterium" für die Textsortenklassifizierung (Große 1976, Brinker 1992, Rolf 1993). Die primären Textfunktionen in der Texttypologie von Heinemann/Viehweger (sich ausdrücken/sich selbst darstellen, kontaktieren, informieren, steuern) gelten auch für fiktionale Texte mit ästhetischen Wirkungen (Heinemann/Viehweger 1991: 149 ff). Textfunktion Unter dem Aspekt der Funktion in der Interaktion unterscheiden Beaugrande/Dressler deskriptive, narrative und argumentative Texte (Beaugrande/Dressler 1981: 190 f). Deskriptive Texte (z. B. Berichte, Beschreibungen) informieren über etwas, in narrativen Texten werden Ereignisse und Handlungen in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet (190), durch argumentative Texte sollen die Überzeugungen der Rezipienten beeinflusst werden (190 f). (Zwischen diesen Hauptfunktionen von Texten in der Kommunikation und den "komplexen Strategiemustern" Narration, Deskription, Argumentation (Heinemann/ Viehweger 1991: 237) lassen sich Parallelen feststellen; vgl. auch die "Grundformen thematischer Entfaltung" (Brinker 1992: 59 ff).)