Text Text lkohärente, strukturierte sprachliche Einheit mit Funktion in der Kommunikation; lin sich abgeschlossene sprachliche Einheit, mit der sprachlich gehandelt wird, der ein Sinn zugrundeliegt und deren Sätze semantisch-syntaktisch verknüpft sind; lkomplexes Zeichen als Resultat und Grundlage kognitiver Prozesse in sprachlich-kommunikativen Handlungen lEine endgültige, allgemein anerkannte Definition des Terminus Text liegt noch nicht vor. l(Häufig werden die Termini Text und Diskurs synonym verwendet und können sich auf mündliches und schriftliches Sprachhandeln beziehen; manchmal werden jedoch Text- und Diskursbegriff voneinander abgegrenzt, z. B.: Text als Bezeichnung für das Ergebnis schriftlichen Sprachhandelns, Diskurs als Bezeichnung für den Prozess mündlichen Sprachhandelns.) lDie Merkmale der sprachlichen Einheit Text wurden häufig textextern (kommunikationsorientiert) und textintern (an den sprachlichen Strukturen im Text orientiert) erfasst. l Text l "Im Sinne der Komplementarität beider Betrachtungsweisen sollte bei der Definition von ´Text´ sowohl auf die textexternen als auch auf die textinternen Kriterien zurückgegriffen werden. [. . .] Ein Text wäre danach, textintern gesehen, ein komplexes sprachliches Zeichen, das nach den Regeln des Sprachsystems (langue) gebildet ist. Textextern gesehen, wäre ein Text dann gleichbedeutend mit 'Kommunikationsakt'." (Gülich/ Raible 1977: 47) lDie textintern erfassbaren Merkmale eines Textes werden in der Textgrammatik, die textexternen Komponenten werden vor allem in der Textpragmatik/Texttheorie untersucht. (Eine Integration dieser Teilbereiche ermöglicht Untersuchungen struktureller Textmerkmale in ihrer Abhängigkeit von unterschiedlichen Funktionen der Texte in Handlungszusammenhängen, vgl. Brinker 1992: 113 ff). lBrinker fordert die Verwendung eines "integrativen Textbegriffs", der sowohl die kommunikative Funktion von Texten berücksichtigt als auch am Sprachsystem ausgerichtet ist (Brinker 1992: 17). Text l"Die beiden [. . .] Grundpositionen der Textlinguistik, der sprachsystematisch ausgerichtete und der kommunikationsorientierte Ansatz, sind nicht als alternative, sondern als komplementäre Konzeptionen zu betrachten und eng aufeinander zu beziehen. [. . .] Dieser Auffassung trägt nur ein T e x t b e g r i f f Rechnung, der es ermöglicht, den Text als eine sprachliche und zugleich kommunikative Einheit zu beschreiben. [. . .] Der Terminus ´Text´ bezeichnet eine begrenzte Folge von sprachlichen Zeichen, die in sich kohärent ist und die als Ganzes eine erkennbare kommunikative Funktion signalisiert." (17) Text lTextgrammatisch orientierte Textdefinitionen: l "[. . .] e i n d u r c h u n u n t e r b r o c h e n e p r o n o m i n a l e V e r k e t t u n g k o n s t i t u i e r t e s N a c h e i n a n d e r s p r a c h l i c h e r E i n h e i t e n" (Harweg 1968: 148) l "e i n d u r c h e i n e u n u n t e r b r o c h e n e K e t t e z w e i d i m e n s i o n a l e r S u b s t i t u t i o n e n g e b i l d e t e s N a c h e i n a n d e r s p r a c h l i c h e r E i n h e i t e n" (148) l "TEXTE sind sinnvolle Verknüpfungen sprachlicher Zeichen in zeitlich-linearer Abfolge." (Weinrich 1993: 17) Text lTextpragmatisch (an Handlungszusammenhängen) orientierte Textdefinitionen: l "Ein Text ist jeder geäußerte Bestandteil eines Kommunikationsaktes in einem kommunikativen Handlungsspiel, der thematisch orientiert ist und eine erkennbare kommunikative Funktion erfüllt, d. h. ein erkennbares Illokutionspotential realisiert." (Schmidt 1976: 150) l "Text ist die Gesamtmenge der in einer kommunikativen Interaktion auftretenden kommunikativen Signale." (Kallmeyer u. a. 1974: 45) Text lTextdefinition im prozeduralen Ansatz (Beaugrande/Dressler 1981): l "Wir definieren TEXT als eine KOMMUNIKATIVE OKKURENZ [. . .], die sieben Kriterien der TEXTUALITÄT erfüllt. Wenn irgendeines dieser Kriterien als nicht erfüllt betrachtet wird, so gilt der Text nicht als kommunikativ. Daher werden nicht-kommunikative Texte als Nicht-Texte behandelt [. . .]." (3) l "Diese Kriterien fungieren als KONSTITUTIVE PRINZIPIEN [. . .] von Kommunikation durch Texte [. . .]." (13 f) lDer Begriff ´Text´ wird (wie ´Textualität´und einige andere textlinguistische Termini) auch für nichtsprachliche strukturierte Einheiten mit Funktion in der Kommunikation verwendet (z. B. in der Musik). konstitutive Prinzipien l die Text-Kommunikation konstituierende Grundsätze l Beaugrande/Dressler übertragen Searles Unterscheidung konstitutiver von regulativen Regeln für das sprachliche Handeln (Searle 1974: 87 ff) auf die Kommunikation durch Texte (Beaugrande/Dressler 1981: 13 f). l Zu den konstitutiven Prinzipien, die danach Kriterien für Textualität sind, gehören nach Beaugrande/Dressler l Kohäsion, l Kohärenz, l Intentionalität, l Akzeptabilität, l Informativität, l Situationalität und l Intertextualität. konstitutive Prinzipien l"Diese Kriterien fungieren als KONSTITUTIVE PRINZIPIEN [. . .] von Kommunikation durch Texte; sie bestimmen und erzeugen die als Text-Kommunikation bestimmbare Verhaltensform, die zusammenbricht, falls sie zerstört werden." (13 f) lDie regulativen Prinzipien, "die die Text-Kommunikation nicht definieren, sondern kontrollieren", sind nach Beaugrande/Dressler mindestens die folgenden: l Effizienz, l Effektivität und l Angemessenheit Kohäsion lsemantisch-syntaktische Verknüpftheit von Sätzen in einem Text lDie terminologische Abgrenzung von Kohäsion und Kohärenz ist nicht einheitlich; beide Begriffe wurden in einzelnen Phasen der textlinguistischen Entwicklung und in verschiedenen textlinguistischen Ansätzen unterschiedlich verwendet (vgl. dazu auch Rickheit/Schade 2000). lUnter dem Begriff Kohäsion lassen sich semantisch-syntaktische satzgrenzenüberschreitende, in der Regel jedoch lokal begrenzte Beziehungen in einem Text zusammenfassen. Dieser transphrastische Zusammenhang entsteht durch die Wiederaufnahme sprachlicher Ausdrücke und durch Konnexion (aufgrund bestehender Relationen zwischen Propositionen benachbarter Sätze). lTextkohäsion kann bei expliziter Konnexion und expliziter Wiederaufnahme deutlich auf der Textoberfläche signalisiert sein oder muss als implizite Konnexion (aus den zugrundeliegenden Sachverhalten) und als implizite Wiederaufnahme (aus semantischen und wissensabhängigen Relationen zwischen einzelnen Ausdrücken) erschlossen werden. lBrinker (1992) unterscheidet (in Anlehnung an Harweg 1968) bei den "grammatischen Bedingungen der Textkohärenz" (26) die explizite Wiederaufnahme (26 ff) und die implizite Wiederaufnahme (34 ff). Kohäsion lKohäsionmittel bei expliziter Wiederaufnahme aufgrund von Koreferenz (meist anaphorisch, seltener kataphorisch) lProformen: l Pronomen (z. B. er, sie), l Proverben (z. B. tun, machen), l Proadjektive (z. B. solche, diejenigen); Kohäsion Rekurrenz: direkte Wiederholung von Wörtern oder Wortgruppen, partielle Rekurrenz (z. B. Er war sehr glücklich. In seinem Glück . . .), Ellipsen (als verkürzte Wiederholung), Paraphrasen. Über diese Kohäsionsmittel werden im Text Verweisungen vorgenommen und Beziehungen hergestellt. "In längeren Textstrecken besteht die Hauptoperation darin, herauszufinden, wie schon verwendete Elemente und Muster wieder verwendet, verändert oder zusammengefügt werden." (Beaugrande/Dressler 1981: 57) Kohäsion lKohäsionsmittel bei expliziter Konnexion: Konnektoren lDiese Kohäsionsmittel geben keine Suchinstruktionen (wie in 1.), sondern spezifizieren, "in welcher Weise das im Text Vorangegangene mit dem im Text Nachfolgenden verbunden wird" (Kallmeyer/Meyer-Hermann 198O: 248). Es handle sich dabei "nicht um die Verbindung von Sätzen, d. h. syntaktischen Einheiten, sondern um die Verbindung von semantischen Einheiten, also Propositionen" (248). lZu den Konnektoren gehören l Konjunktionen (z. B. und, oder, aber, denn; subordinierende Konjunktionen stellen nur satzintern Verbindungen her), l Satzadverbien (z. B. folglich, trotzdem), l mehrgliedrige Konnektoren (z. B. sowohl - als auch). Kohäsion lKohäsion wird weiterhin u n t e r s t ü t z t l durch Verwendung aufeinander beziehbarer Tempusformen in einem Text, l durch bestimmte Abfolgen von Thema-Rhema-Gliederungen in benachbarten Sätzen und durch die Satzakzente (vgl. Brazil 1985), l durch Parallelismus (als satzstrukturelle Wiederaufnahme mit lexikalischen Varianten). Kohäsion lDer Begriff Kohäsion wurde von Halliday/Hasan (1976) eingeführt. Als Haupttypen der Kohäsion nennen sie: l Konjunktionen, l Referenz, l lexikalische Kohäsion, l Substitution Kohäsion Beaugrande/ Dressler fassen Kohäsion n e b e n Kohärenz als textzentriertes Kriterium der Textualität auf (Beaugrande/Dressler 1981: 8). Halliday/Hasan beziehen Kohäsion auf semantische Relationen, die innerhalb eines Textes existieren (Halliday/Hasan 1976: 4); Beaugrande/Dressler verweisen die Kohäsion in den Bereich der Syntax (Beaugrande/Dressler 1981: 50 f). Kong stellt der Satzverknüpfung durch Wiederaufnahme (Kong 1993: 15 ff) die Satzanknüpfung durch Konnektoren (43 ff) gegenüber und setzt beides in Beziehung zur Thema-Rhema-Gliederung (91 ff). Sie weist die Bevorzugung bestimmter Vertextungsmittel in verschiedenen Texttypen nach (125 ff). Kohärenz lzentraler Begriff der Textlinguistik, der sich auf den Textzusammenhang bezieht; der einem Text zugrundeliegende Sinn lKohärenz wird in den verschiedenen Modellen der Textlinguistik in unterschiedlicher Weise erklärt, jedoch immer als Kriterium für Textualität aufgefasst. In verschiedenen Phasen der Entwicklung sind die unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie Textkohärenz zu definieren ist, kennzeichnend für wechselnde Schwerpunkte in der textlinguistischen Forschung. lZu Beginn der textlinguistischen Entwicklung wurden alle die Satzgrenzen überschreitenden Beziehungen zwischen sprachlichen Einheiten (ausgedrückt z. B. durch Proformen, Konjunktionen) der Kohärenz zugerechnet. (Diese Phänomene werden heute vielfach unter dem Begriff Kohäsion zusammengefasst.) Später wurde als Kohärenz der inhaltlich-logische Zusammenhang in einem Text bezeichnet. Seit Anfang der 8Oer Jahre bezieht sich der Begriff Kohärenz fast immer auf den einem ganzen Text zugrundeliegenden Sinnzusammenhang (einschließlich des durch den Text aktivierten Wissens) bzw. auf das Ergebnis kognitiver Prozesse in der Textverarbeitung. lBeispiele für die Veränderungen im Verständnis von Kohärenz Kohärenz lZu Beginn der Forschung auf dem Gebiet der Textlinguistik bezieht sich im transphrastischen Ansatz ( z. B. Isenberg 1974) der Kohärenzbegriff lediglich auf die syntaktisch-semantischen Beziehungen zwischen benachbarten Sätzen, z. B. l auf Referenzbeziehungen zwischen einzelnen sprachlichen Ausdrücken, auf anaphorische oder kataphorische Verweisung (z. B. durch Proformen und durch Artikelselektion), l auf Verknüpfungsrelationen zwischen den Propositionen benachbarter Sätze (z. B. verdeutlicht durch Konjunktionen). lDiese transphrastischen syntaktisch-semantischen Zusammenhänge im Text werden später häufig unter dem Begriff Kohäsion zusammengefasst (vgl. Halliday/Hasan 1976). Kohärenz l Bellert nennt als eine notwendige Bedingung für Kohärenz die Wiederholung (Bellert 1974: 216). Sie bezeichnet Textkonnektoren als sprachliche "Indizes" für Kohärenz, l entweder mit direkter Referenzfunktion (z. B. Nomen, die auf außersprachliche Realität verweisen) l oder mit indirekter Verweisung (z. B. Proformen, die sich auf vorangegangene Referenzträger beziehen) (225 ff). Kohärenz Bellert führt im Zusammenhang mit Kohärenz den Begriff "logico-semantische Struktur" ein, der Folgerungen erfassen soll, Folgerungen sowohl aus dem Sprachsystem als auch aus bestimmten allgemeinen Regeln des Denkens (215). Für Schmidt ist Kohärenz die Konsequenz aus einer dem Text zugrundeliegenden Tiefenstruktur, die vor allem thematisch zu bestimmen ist "als geordnete Menge thematischer Komplexe" (Schmidt 1976 (1973): 234). Kallmeyer u. a. erklären (unter Bezugnahme auf dialogische Texte), dass sich Kohärenz "aufgrund von Konnexionselementen, der thematischen Abgrenzung und des Interaktionszusammenhanges" ergebe (Kallmeyer u. a. 1974: 58). Kohärenz l Brinker unterscheidet 1979 drei Möglichkeiten, den Kohärenzbegriff zu differenzieren: l die grammatische (syntaktisch-semantische), l die thematische, l die pragmatische Explikation des Kohärenzbegriffs (Brinker 1979: 6 ff). l1985 unterscheidet Brinker thematische Kohärenzbedingungen (Brinker 1992 (1985): 41 ff) und grammatische Kohärenzbedingungen (durch explizite und implizite Wiederaufnahme) (26 ff). Kohärenz Beaugrande/Dressler sehen die Unterscheidung von Kohärenz und Kohäsion als unverzichtbar an (Beaugrande/Dressler 1981: 5, Anmerkung 5). Sie berücksichtigen in ihrem prozeduralen Ansatz (32 ff) bei der Erklärung von Kohärenz sowohl textzentrierte als auch verwenderzentrierte Komponenten. Danach ist Kohärenz mit dem Sinn eines Textes gleichzusetzen; Sinn wird aufgefasst "als tatsächlich durch Textausdrücke aktiviertes Wissen" (8, Anmerkung 8). Unter textzentrierten Aspekten ist Kohärenz für Beaugrande/Dressler der dem Text zugrundeliegende Sinnzusammenhang (88). Unter verwenderzentriertem Aspekt fassen sie Kohärenz als Ergebnis kognitiver Prozesse der Textverwender auf, bei denen eigenes Wissen dem Textwissen hinzugefügt wird; Kohärenz ist so das "Ergebnis der Bedeutungsaktualisierung, die den Zweck der ´Sinn-Erzeugung´ verfolgt" (117). Kohärenz lNach van Dijk/Kintsch, die zwischen lokaler und globaler Kohärenz unterscheiden, bezieht sich die lokale Kohärenz auf Relationen zwischen Propositionen und die globale Kohärenz auf den Text als Ganzes bzw. auf größere Teile des Textes (van Dijk/Kintsch 1983: 189). lDurch den Einfluss von Untersuchungsergebnissen der Kognitiven Linguistik (und der übrigen Kognitionswissenschaften) hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass Kohärenz nicht nur das Merkmal eines Textes, sondern das "Ergebnis einer Reihe von kognitiven Operationen" in der Textverarbeitung ist (Schwarz 1992 a: 159). lIn ihrem systemtheoretischen Ansatz verstehen Strohner/Rickheit linguistische Kohärenz als "Spezialfall allgemeiner Kohärenzphänomene, die sich als Zusammenhang in Systemen fassen lassen" (Strohner/Rickheit 1990: 21). l ("Die Systemtheorie hat das Ziel, das Denken in Zusammenhängen mit einer konzeptuellen Grundlage zu versehen [. . .]. " (4)) Kohärenz lNach Strohner/Rickheit lässt sich Kohärenz auf den folgenden Ebenen feststellen: l auf der Ebene der Kognition (Kohärenz innerhalb der Kenntnissysteme eines Individuums), l auf der Ebene der Kommunikation (Kohärenz zwischen den Kommunikationspartnern), l auf der Ebene der Sprache (Kohärenz zwischen den Textteilen) (4). lAufgabe einer linguistischen Theorie der Kohärenz sei es, die Beziehungen zwischen diesen drei Ebenen zu untersuchen (4). Auf allen drei Ebenen umfasst Kohärenz nach Strohner/Rickheit die folgenden systemischen Aspekte: l den tektonischen Aspekt der Integrität, l den dynamischen Aspekt der Stabilität, l den genetischen Aspekt der Kreativität (8 ff). lNach Scherner dominiert Kohärenz die Kohäsionsbeziehungen und ist "[. . .] auf der kognitiven Ebene als das entscheidende Kriterium für Textualität anzusehen [. . .] " (Scherner 2000: 187) Intentionalität lgezieltes Handeln (mit sprachlichen Texten) betreffendes Kriterium der Textualität lNach Beaugrande/Dressler gehört die Intentionalität eines Textes zu den Kriterien der Textualität, die als konstitutive Prinzipien der Textkommunikation fungieren (Beaugrande/Dressler 1981: 13 f, 118 ff). lIntentionalität bezieht sich auf Vorgänge der Textproduktion und Textrezeption als gezielte, konstruktive Handlungsprozesse. Die Textherstellung kann als geplante Handlung im Sinne einer Situationslenkung aufgefasst werden, die Textrezeption als konstruktive Textverarbeitung mit dem Ziel, den Sinnzusammenhang des Textes zu erschließen. lTextproduktion setzt als sprachliches Handeln Planung zwecks Situationslenkung voraus, Intentionalität v o r B e g i n n der Textproduktion und w ä h r e n d der Realisierung, z. B. auch durch Korrekturen. Intentionalität l "In einem weiteren Sinn des Wortes bezeichnet Intentionalität alle Mittel, die Textproduzenten verwenden, um ihre Intentionen im Text zu verfolgen und zu realisieren." (Beaugrande/ Dressler 1981: 122) lIn "Zielverhandlungen" können verschiedene Strategien eingesetzt werden, z. B. auch drohen oder bitten (176). Die Intentionalität eines Textes wird an den Mitteln deutlich, die der Textproduzent verwendet, um seine Intentionen erkennbar zu machen; dabei müssen auch Konventionen berücksichtigt werden. Intentionalität ldie Textrezeption betreffendes Kriterium der Textualität, das eine aktive Rezeption des Textes voraussetzt lNach Beaugrande/Dressler gehört die Akzeptabilität eines Textes zu den Kriterien der Textualität, die als konstitutive Prinzipien der Textkommunikation fungieren (Beaugrande/Dressler 1981: 13 f). lDie Akzeptabilität eines Textes hängt nach Beaugrande/Dressler einerseits von der Qualität des Textes, seiner Kohärenz, Verständlichkeit und Informativität ab, andererseits von der Erwartung des Rezipienten und dessen Bereitschaft, den Text zu verstehen (118 ff); das bedeutet auch, eigenes Wissen den Textinformationen hinzuzufügen, zu inferieren, die Kohärenz nicht nur zu rekonstruieren, sondern sie z. T. erst herzustellen. lDie Akzeptabilität eines Textes ergibt sich auch daraus, wieviel Wissen von Textproduzent und Textrezipient geteilt wird und wie weit von beiden Konventionen berücksichtigt werden. Informativität l Textmerkmal, Quantität und Qualität der durch einen Text übermittelten Informationen und deren Bekanntheitsgrad betreffend lNach Beaugrande/Dressler gehört die Informativität eines Textes zu den Kriterien der Textualität, die als konstitutive Prinzipien der Textkommunikation fungieren (Beaugrande/Dressler 1981: 10 f, 13 f). lDie Informativität von Texten bezieht sich vor allem auf Inhalte, jedoch auch auf Strukturen und schließt bei poetischen Texten die gesamte künstlerische Organisation (z. B. Rhythmus und Reim) ein. Beaugrande/Dressler fassen Informativität auf als "Gradmesser, wonach dargebotenes Material neu oder unerwartet ist" (Beaugrande/Dressler 1981: 168). Sie unterscheiden drei Informativitätsstufen (147 ff). Informativität lIn die erste Stufe der Informativität (völlig vorhersagbar, nicht interessant) verweisen Beaugrande/Dressler Funktionswörter (z. B. im Deutschen und Englischen Artikel und Präpositionen), auf die in bestimmten Textsorten (z. B. in Telegrammen und bei Verkehrszeichen) ganz verzichtet werden kann (148). Die dritte Stufe der Informativität ist nach Beaugrande/Dressler selten festzustellen, in ihr scheint Material zu fehlen; es kann zu Diskrepanzen zwischen Textwelt und eigenem Wissen kommen (15O ff). Informativität lIn die erste Stufe der Informativität (völlig vorhersagbar, nicht interessant) verweisen Beaugrande/Dressler Funktionswörter (z. B. im Deutschen und Englischen Artikel und Präpositionen), auf die in bestimmten Textsorten (z. B. in Telegrammen und bei Verkehrszeichen) ganz verzichtet werden kann (148). Die dritte Stufe der Informativität ist nach Beaugrande/Dressler selten festzustellen, in ihr scheint Material zu fehlen; es kann zu Diskrepanzen zwischen Textwelt und eigenem Wissen kommen (15O ff). Situationalität lKriterium der Textualität, die Beziehungen zwischen Texten und den Situationen ihrer Verwendung betreffend lNach Beaugrande/Dressler gehört die Situationalität zu den Kriterien der Textualität, die als konstitutive Prinzipien der Textkommunikation fungieren (Beaugrande/Dressler 1981: 13 f). Mit dem Begriff Situationalität bezeichnen sie die Gesamtheit der Beziehungen zwischen Texten und (aktuellen und rekonstruierbaren) Situationen (169 ff). lZur Situationalität eines Textes gehören das Verstehen und Berücksichtigen der situativen Ausgangsbedingungen bei der Entstehung des Textes. Ein Text kann nach Beaugrande/Dressler der Situationsbeschreibung dienen, der Situationsdarstellung bzw. Situationskontrolle und der Situationslenkung (169); die Grenzen zwischen diesen Funktionen sind fließend. Situationalität lZur Situationsdarstellung können nach Halliday/Hasan (1976: 31) auch Exophora (situationsdeiktische Ausdrücke) verwendet werden; es handelt sich dabei um sprachliche Ausdrücke, die sich auf die Verwendungssituation des Textes beziehen (z. B. ich, du, hier, jetzt). Intentionalität in der Funktion einer Situationslenkung (Beaugrande/Dressler 1981: 174 ff) setzt Planung voraus. In "ZIELVERHANDLUNGEN" (176) können verschiedene Strategien (mit unterschiedlicher Effizienz bzw. Effektivität) eingesetzt werden (z. B. bitten, drohen, aber auch indirekte Sprechakte). Intertextualität lGefüge von Relationen zwischen Texten und Aktivierung von Kenntnissen über Texte bei deren Verwendung lBeaugrande/Dressler (1981: 13 f) rechnen die Intertextualität zu den Kriterien der Textualität, die als konstitutive Prinzipien der Textkommunikation fungieren (Beaugrande/Dressler 1981: 13 f). Nach Beaugrande/Dressler bezeichnet der Begriff Intertextualität die "Abhängigkeiten zwischen Produktion bzw. Rezeption eines gegebenen Textes und dem Wissen der Kommunikationsteilnehmer über andere Texte" (Beaugrande/ Dressler 1981: 188). lIntertextuelle Relationen können unterschiedlicher Art sein: Intertextualität lReferentielle Intertextualität liegt vor, wenn ein konkreter Text direkt auf einen anderen authentischen Text referiert, wie es z. B. bei Parodien der Fall ist. Wenn zwei Texte auf denselben Sachverhalt der außersprachlichen Wirklichkeit referieren (z. B. ein Zeitungsbericht und ein Kommentar), bestehen auch zwischen diesen beiden Texten referentielle intertextuelle Beziehungen. Referentielle Intertextualität spielt u. a. für das Verständnis von Zitaten, Inhaltsangaben, Zusammenfassungen, Rezensionen eine besondere Rolle. An diesen Beispielen (und an Übersetzungen) wird besonders deutlich, wie sich Textverwender in der Textverarbeitung auf andere Texte beziehen. Intertextualität lTypologische Intertextualität lässt sich feststellen, wenn die intertextuellen Relationen funktionale und strukturelle Übereinstimmungen von Texten betreffen, was für das Wiedererkennen von Textmustern und die Klassifizierung von Texttypen/Textsorten wichtig ist. l "Intertextualität ist, ganz allgemein, für die Entwicklung von TEXTSORTEN als Klassen von Texten mit typischen Mustern von Eigenschaften verantwortlich." (Beaugrande/Dressler 1981: 13) Intertextualität l Die Kenntnis prototypischer Textmuster spielt bei der wissenschaftlichen und der intuitiven Unterscheidung von Texttypen und Textsorten eine wesentliche Rolle. lHolthuis (1993) bezieht bei ihren texttheoretischen (rezeptionsorientierten) Überlegungen poetische und nichtliterarische Texte (und deren Beziehungen zueinander) in die Entwicklung einer Taxonomie intertextueller Beziehungen ein. Heinemann (1997) grenzt das textlinguistische Verständnis des Begriffs Intertextualität gegenüber anderen und weiter gefassten Auffassungen ab. Effizienz lVerständlichkeit, leichte Erschließbarkeit von Texten; regulatives Prinzip bei der Produktion und Rezeption von Texten lBeaugrande/Dressler fassen Effizienz und Effektivität als Gegensätze auf. Nach Beaugrande/Dressler kontrolliert Effizienz als regulatives Prinzip (neben Angemessenheit und Effektivität) die Textkommunikation (Beaugrande/Dressler 1981: 14). Texte mit wenig neuer Information und in hohem Grade erwartbarem, vorhersagbarem Ablauf haben große Effizienz (bei wenig Effektivität). Effizienz l "Prozeßhaft gesehen, trägt die E f f i z i e n z zur Verarbeitungsleichtigkeit [. . .] bei, d. h. zur Durchführung von Operationen mit geringer Belastung der Potentiale [. . .] von Aufmerksamkeit und Zugriff." (35) lDie Verwendung von Kataphern kann die Effizienz von Texten verringern (und deren Effektivität steigern) (65 f). Nach Heinemann/Viehweger bedeutet Effizienz ein "Minimum an Aufwand der Kommunikationsteilnehmer" (Heinemann/Viehweger 1991: 216). Effektivität lWirksamkeit, Eindringlichkeit von Texten; regulatives Prinzip bei der Produktion und Rezeption von Texten lNach Beaugrande/Dressler kontrolliert Effektivität (neben Angemessenheit und Effizienz) als regulatives Prinzip die Textkommunikation (Beaugrande/Dressler 1981: 14). lBeaugrande/Dressler fassen Effektivität und Effizienz als Gegensätze auf. Danach haben Texte mit hohem Informationsgrad und inhaltlich bzw. sprachlich überraschenden Entwicklungen einen hohen Grad an Effektivität (und geringe Effizienz) (161, 177). Effektivität l "E f f e k t i v i t ä t bedarf der Verarbeitungstiefe, [. . .] d. h. der intensiven Verwendung der Potentiale von Aufmerksamkeit und Zugriff zum Material, welches nicht in der expliziten Oberflächenrepräsentation enthalten ist." (35/36) lDie Verwendung von Kataphern kann die Effektivität von Texten steigern (und die Effizienz verringern) (65 f). lNach Heinemann/Viehweger bedeutet Effektivität ein "Maximum an Wirkung im Sinne der Zielorientierung" (Heinemann/Viehweger 1991: 216). Angemessenheit lregulatives Prinzip bei der Produktion und Rezeption von Texten: Ausgewogenheit zwischen Verarbeitungsleichtigkeit und Verarbeitungstiefe, Zusammenspiel von Effektivität und Effizienz lNeben Effektivität und Effizienz gehört Angemessenheit nach Beaugrande/ Dressler zu den regulativen Prinzipien, durch die die Textkommunikation kontrolliert wird (Beaugrande/Dressler 1981: 14). lDie Angemessenheit eines Textes ergebe sich einerseits aus dem Zusammenspiel von Effektivität und Effizienz (36), andererseits daraus, ob die Kriterien der Textualität erfüllt sind (14).