, VOM I JUDE T ,UM AG J L:elPZIG - - --- KURT G IgI:} VOM JUDENTUM EIN SAMM.E:LBUCII I-Ierausgegeben vom Verein, jiidiscber I-!ochscbiilcr BAR !{OCHBA in Prag ZWEI'rE AUPLAG' 1 9 1 ,.., !{U RT VERLA . GEDRUCKT BEl POESCHEL & TREPTE IN LEIPZIG • COPYRIGHT 1915 BY KURT WOLFF VERLA.G, LEIPZIG IN HALT SVE R Z E leH N I S Hans Kohn: Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . , . . WESEN Dr. Karl Wolfskehl (Miinchen): Das jiidische Geheimnis Jakob Wassermann (Wien): Der Jude als Orientale . . Hans Kohn-Bar Kochba, (Prag): Der Geist des Orients RELIGIOSITÁT: Seite V 5 5 9 Dr. Martin Buber (Zehlendorf b. Berlín): Der Mythos der Juden Zl Dr. Hugo Bergmann-Bar Kochba, (Prag): Die Heiligung des Namens 5z Elijahu Rappeport (Gottingen): Jeschualegenden. . . . . . .. 44 DENKEN Margarete Susman (Riischlikon): Spinoza und das jiidische Weltgefiihl 51 Dr. Kurt M. Singer (Hamburg): Von der Sendung des Judentums. . . 71 DAS NEUE JUDENTUM Moses Calvary (Crossen a. O.): Das neue Judentum und die schopferische Phantasie . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erich Kahler (Wien): Pathos . . . . Dr. Alfred Wolff (Berlín): Jiidische Romantik. DAS WERDEN DER BEWEGUNG Dr. Wilhelm Stein-Bar Kochba, (Prag): Unsere Geschichte Adolf Bohm (Wien): Wandlungen im Zionismus. . . . Robert W eltsch-Bar Kochba, (Prag): Theodor Herzl und wir DIE AUFGABEN DER BEWEGUNG • . 155 . 159 155 Dr. Arthur Salz (Heidelberg): Ver sacrum .. . . • . . . . . 169 Dr. Oskar Epstein-Bar Kochba, (Prag): Erhaltung oder Erneuerung? . 175 Ludwig StrauB (Berlin): Die Revolutionierung der westjiidischen Intelligenz 179 Dr. Hugo Herrmann-Bar Kochba, (Prag): Erziehung im Judentum • . 186 DER JUDE UND EUROPA Dr. Moritz Goldstein (Berlin): Wir und Europa. • . • • . . . . 195 Arnold Zweig (Miinchen): Die Demokratie und die Seele des Juden . ZlO PROBLEME DER GEGENWART UND DER ZUKUNFT Dr. Nathan Birnbaum (Berlin): Das Erwachen der jiidischen Seele . Gustav Landauer (Hermsdorf b. Berlin): Sind das Ketzergedanken? Moritz Heimann (Berlin): Jiidische Kunst . . . . . . . Dr. Max Brod (Prag): Der jiidische Dichter deutscher Zunge . . . AUS ALTEN Micha Josef bin Gorion (Berlín): ln Bethlehem, in Jerusalem und in Rom z67 Aus dem Buche Sohar: J. Subjekt und Objekt der Welt - Der Mensch ein gottliches und gottmiichtiges Wesen - Die Sahbatheiligung - Gottes Wesen - Ruhe und Wandel. von Dr. Hugo Bergmann, Bar Kochba, (Prag) z74II. Das Licht des Ul'quells. von Dr. Ernst Miiller (Wien) Z81 I U ST Donn der GchalL dor Kun t wird durch StoH uud Fol'lu llichl au gcmachl. Es ist in ihm noch oin besondoroa goistigos Eloment, da melu darin bosteht, zu wom dic Y unst spricht, als ubor was und wie ie spricht. Zu wom also wiirdo oine jiidische I unst zu predlen habon? Zu Jud n natiirlich. Abor, wonn oin houtigos Theaterpublikum nicht nur zu Nounzehntoln, sondorn vollstlindig au Juden be tiinde, wenn alIe Schau pielor, aIle TextvorCassor nebst dem Komponi ten der OporeUo Judon waren, so wiirdo das doch hoffentlich nicht eine judi che Kunst ergebon. Dio wurdo ich nicht an zufiilIig zusammengelauIeno, sondorn an notwondig zusammenhiingonde Menschen wendon. Und solche findon sich ausschlieBlich im goordnoten, durch Festtago oingoteilten Lobon der Gemeinde. So wie aUein im Schutzbezirl des Gomoindelebens der Jude sich nicht am fremdon Worte miBt und keinon HaB und keine Verachtung zu verderblicher oder hoilsamer Vel'in die. Seele dringen liiBt, so kann einzig die Judlsche Gememde dlO Realitat sein, zu der oino jiidische I unst sprechen, und also existieren konnte. Vom schlichtosten und schlafrigsten Sonntagsl irchentag eines kleinen Dorfes bis zu den Bachs gibt es immer noch oine Verbindung. Em Judlscher MusIker konnte aus dem Sabbatabend und dem Versohnungsabend Gebilde schaffen, die wiedorum ihren Ursprung heiligten. (Es geniigt nicht, eine synagogale Melodie fur das Ce.Ho verarbeiten.) Die ThorarolIen sind mit Schmuck und geehrt, - da sind AuIgabon fiir das Kunsthandwerk. Es ware zu denken, daB ein jiidischer, Iur das Drama beg?bter Mann das Purimfest zum AnlaB nimmt, Stiicke zu dichten, dleda?hs der und Maskenfreude dos Tages geboren sind un I l' anhelmfallen. leh sage den jiidischen Kunstlorn nicht daB Sl'O d' II tun BoHen. Ab all'h T . . .' lesos a es sic es nicht tuen r N 1 I' wlrd unnutz sein, solange • Ul' au leso WCiSC k" t ' " Kunst geben; andernfalls h b " onn e eme Jiidlsehe weniger umstriue a cn Wlr nur omen mehr oder Juden an der Ku netn, mehr oder wenIgcr wertvollcn Anteil dol' ns . 260 Der jiidischc Di hter dcutsch r Zunge Von Max lJrod leh m<>ehlo zu diosom schwiOl·jgoJ1 Thomu ojnjgo noch Hohr im Flusso bofindlicho Codankon notioron, ohno dio PrlHontion ondgii1ligor Formuliorung. Die Fllhigl cil zu clichtorischor Gosta1tung unc11.lJ nniv m Gofuhl wird von vjolen modornon Thoorolikorn don .rudon i1borhaupt abgosproehon. Schon glicho Wog s h int ohrliehor uncI schonor.(den.n der dritto oinor as imilutorischon Erlangung doutschor. uhonallHit ist wohl uborhaupt nicht vorhandon): dur h VortIofung dos oigenon ji1díschon Nutionnlgofiihls wio von oin. r ung wollt n, ungoahllton Soito hor aueh fl'omelo nntionalo B g01st rung ancl rol' Vt>lkor plOtzlich l.U vorstohon. Dio Bozi hung ZUl' Litoratur ist dann dadurch gogobon, duB dol'. judischo Dlc. tor dia oinzolnon Porsl;nlichkoit n cl r doulschon LIt ratur au SOlnor e a.8, da:f, er aher au.Eerdem die in ihr - - :te:fiihl, gleicherom durch ogie mit seinem miterleht. natiirlich die eltsam ten 'iderprru:h1íehe '::;e'fe schon, -ic t die gering-te; , 'ede Teil &(:rForm 'd dem' ie ter ernstes Jl f::-Iieh, dat em .Inde jemals die óuptrnanns oder Bobert alsers, die .e ielswc'se, die8e echt ortí e bJ (JJíf( f: li dem úl! aJ-J'iidisch f' d Hl '(. tf; 1 'f r ' emp ln eni 'fl(' (;: ff f5: f. er jrd tmctJ au!'! der frischen t, le lb .1jdí en D ...:,t '(Ak j (J 1'(' J . ; ; ; ; tln,eIJ, enn er; J, .",1' tj' 1.) ,.rJ'fJéHe (z 'fl . J .1 , IrP,l ,t;fj(J(; [h( ; . WI;J ,Uf,g wJ'n oa<$, was heute deutsch, <;,,, { r.Jrte f- (' (" fr;'ri J f' ,'t L. I .. • , 'fl, r p J (f'}J) Jbel'gang, un, , , ( )(..1 JJiJ,!éfl f Jr Uf. k·1 ' .. ,1' í! } t Ir$J' 1 L, ('ft. ' J .a, (.Jé!'l;1! J HJI8(;t cr Geist erst ,1 .,1' Juf'r ;f'tz J (' f/ ' fJ .. híJd" (eTlr V(t.,'!,:· ,,0,"IJ, e,ef. wlJrdú, f1r Ge-, ) ,. jJfO< "'fl ' • t k pr:,d dd / :Jfí ; a .ÍI} uJ, d:, P{(,Lkm (fV)!!P..K f''' HJen j,t krJl(I r)JJ1.í('J tl)' . 'r', fn.. Ul' dlm J' , H, Iff11JktJ/ f 'r. J' If; fIalu]",},. J!'Vf'r ti; J • 'I'. tg alJ JIJ( StúfIe , • } t ' -I, ll( fil, (; I gJ;JIJhí' . be J f' J ' " , h 1(, I :f UlJt Hf;Jh ll' ,1 k ' ,.J r, ( a ( (;f Jurl c (} 't ' V) fli J(,H (" t IfJ f](f , f" (m Hlt m 1;1'1 " y " , I JlmJg(;n •JfrJfen, díl} e.r , J [ff ' ,1M" t .,IUJfm CJ t. ' Hll II 1,11 ,f:hH;1 Vér' . A ,l ' ,O(J IJ )(;11 dl;f L.ynkcf • .. 'J(,1l (".;, II l'(t ,., }1J I (;r, IJ 4j(} rf}jn I DER DICHTER DE JTSCHER ZD -GE treten an diesen Dichter nehst anderen zahll .- .l!--h d ose JUUR)(; e Personen un Zustande heran, mit der Forderung dar II - cl E -- kl' ' geste t zn er en. s are em wollte man nur die D ".4. II 'd a1,_ . ' ung 1 e er Judi5cher ,-om TationHlgefiihl des Dichters erwarten also etwa nur die ,Darstellung jiidischer Ekstase, oder nur jene; Hauptprohleme, dle als "Taufe" oder "Ziomsmus" oder ' . '_ I . " h d T" " S lIDI .anc em Icht-Jnden sichtbar im Vordergrund des heutigen JudisehenLehens stehen, Diese ganz krassen Konflikte interes- 5ierendichterischvomehm]ich den, der in seinemjiidischen Tationalgefiihl noch Teuling ist, Dem Eingeweíhten eroHnen sich die tausend Schattierungen der Judenseele; er ist mit mren Hauptkonturen 50 verfraut, daB er zartere DetaiIs formen kann, ohne clíe Hanptlinien zu storen. Das Gigantische der neuen Bewegung ist ihm selhstverstandlich, weil er in ilitem Kern und nicht am Rande ist. Ein solcher Dichter hat sein zukunftsvolles Judentum 80 fest in sich, daB er sieh nun anch Zll gefahrliehen Ghettotypen in Beziehung setzen kann. Auch der GaIuth ist episeher StoH, aneh das hrockligste Westjudentum beschreibenswert. Man haf meine Romane "Jiidjnnen" und "Arnold Beer" gerade in nationaljiidischen Kreisen vielfach 80 millverstanden, als hátte ich keinen BIick die hochsten Ziele der Renaissancebewegung, wahrend mír seheint, daB ich in diesen Biichern gerade aus Zíelfestigkeit die Diskussion Uber das Ziel ganz aussehalten und damit den echten jiidischen Roman, dessen Stárke nicht der Konflikt, sondem das Dichterische in ihm ist, mitbegriinden konnte. zu sagen, daB ich aueh die nationale Begeisterung, die mystische Versenkung in díe Tiefen des Judentums fú: vorragende dichterisehe Stoffe halte, Aber auch das gleicbsam mittlere, schon halbverfálschte, bedaue:liche Juden-. wesen kann dem liebenden Blieke aufbliihen. leht nul' das Judenproblem: der ganze Jude ist mir Womit nicht geleugnet sein soll, daB dle Tat und PolItIk alles Zwischenstufenhafte und Zwittrige ganz groBen Idea! des reinen Volkes ohne weiteres zu opfern 1St.