Rezeptive Fertigkeit LESEN in „Ihren“ Lehrbüchern Der Hauptgedanke, von dem man linguistisch ausgehen muss, ist, dass beim Lesen TEXTE rezipiert werden. Mit anderen Worten: Es ist wünschenswert die grundlegenden Texteigenschaften bzw. Textualitätsmerkmale (Kohäsion, Kohärenz, Intentionalität, Akzeptabilität, Informativität, Situationalität, Intertextualität) im Sinne der Textlinguistik – vgl. Grundlagen der Textlinguistik 07 – zu berücksichtigen. Im Hinblick auf den Fremdsprachenunterricht (desweiterem nur FSU) sind vor allem die Kohäsion (formaler Zusammenhalt z.B. durch Konnektore) und Kohärenz (thematischer Zusammenhalt z.B. durch gemeinsame Themen bzw. Themenkomplexe, aber auch Pronominalisierung usw.) wichtig. Von Belang sind jedoch auch die restlichen Textualitätsmerkmale z.B. die Informativität (welche neue Informationen bietet der jeweilige Text den Schülern im FSU, sind diese Information für sie NEU? Sind sie INTERESSANT? Beziehen sie sich auf ihr WELTWISSEN? – solche und ähnliche Fragen sind bei der Textauswahl für den FSU wichtig.). Akzeptabilität – wie werden die Schüler den jeweiligen Text hinnehmen? Intertextualität – mit welchen anderen Texten hängt der jeweilige Lesetext formal bzw. inhaltlich zusammen – z.B. als ein typischer Vertreter einer Textsorte. So könnte man auch andere Textualitätsmerkmale ansprechen, dies überlasse ich jedoch Ihrer selbstständigen Analyse eines Lesetextes in „Ihrem“ Lehrbuch (desweiterem nur LB). Wählen Sie einen Lesetext in „Ihrem“ LB aus und analysieren Sie ihn nach den folgenden Schwerpunkten: Analyse der Fertigkeit „Lesen“ in „ihrem“ LB: Bearbeiten Sie bitte folgende Punkte: - Der Text selbst anhand seiner Textualitätsmerkmale vgl . oben, vor alle das rot geschriebene! Weitere Gesichtspunkte, die berücksichtigt werden müssen: Inhalt des Textes (Thema), seine Länge und Gliederung (z.B. wieviel Absätze, Zeile er umfasst. Sind die Zeilen durchnummeriert? Was ist im Hinblick auf die Textsortenzugehörigkeit zu sagen, anders gesagt: Weist der Text Typische Züge seiner Textsorte auf? Z.B. ein typischer Leserbrief, ein typischer Zeitungskommentar usw.). Ist der Text überhaupt authentisch, oder „illustriert“ er nur eine grammatische Erscheinung? Wie aktuell bzw. altersbezogen hinsichtlich der Schüler der Text ist? …Weitere Punkte können Sie selbst wählen. - Das Einbauen des Lesetextes in die Lektion. Wie hängen andere in der jeweiligen Lektion behandelten Schwerpunkte (z.B. Wortschatz, Grammatik aber auch Hörtexte oder Themen für Sprechen und Schreiben) mit dem Text zusammen? Gibt es in der jeweiligen Lektion nur ein thematischer Schwerpunkt oder mehrere? Mit diesem Punkt hängt auch die Frage zusammen, welche „Position“ innerhalb des LBs nimmt die Lektion mit dem von Ihnen analysierten Lesetext ein? Ist die Lektion irgendwie spezifisch z. B. die erste Lektion (ein „Einstieg“) oder eine Wiederholungslektion, usw. … - Übungen zu dem jeweiligen Lesetext a. Bietet das LB eine Motivation zum Lesen des Textes an? Z.B. Ein Brainstorming (Advanced Organizer) als Einführung zum Thema des Textes? b. Eine Vorentlastung in Bezug auf den Wortschatz des Textes. Gibt es Hinweise für die Lerner bzw. den Lehrer in diesem Sinne? c. Vorentlastung der schwierigen grammatischen Erscheinungen (wichtig bei den authentischen Texten!) d. Gibt es Übungen, die: 1. Vor dem Lesen; 2. Während des Lesens; 3. Nach dem Lesen gemacht werden sollen? WELCHE? Add. 1. Vgl. u. a. Punkte a., b., und c. Gibt es z.B. Fragen zum Text, die den Schülern schon vor der Lektüre gestellt werden… Add. 2. Gibt es im LB Hinweise darauf, ob der Text laut, gemeinsam, individuell (still), in der Schule, als Hausaufgabe gelesen werden soll? Welche Art des Lesens wird bevorzugt? Selektives, kursorisches, orientierendes oder detailliertes Lesen (vgl. z. B.: http://www.teachsam.de/arb/arb_les_tec_kurs1.htm, oder http://www.mhaensel.de/sprachfoerderung/lesekompetenz/lesekompetenz.html) Add 3. Welche Aufgaben werden nach dem Lesen gemacht? Es kann sich u. U. um interessante „komplexe“ Aufgaben handelt, wie z.B. bei einem narrativen (literarischen) Text: Schreibt einen Brief der Figur XY. Oder: Gestaltet den prosaischen Text als Drama. Malt Illustrationen. Denkt Überschriften zu den einzelnen Ganzen (Absätzen) des Lesetextes. Oder ein narrativer Text wird nur unvollständig im LB präsentiert und die Schüler sollen die „Story“ weiter erzählen…