1Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Lektion 1  FREUNDE Hören, Aufgabe 2, Abschnitt 1 Moderatorin: Herzlich Willkommen zum Tagesgespräch. Unsere Frage heute: Freundschaft – Was bedeutet sie uns heute eigentlich noch? Ist es einfach, gute Freunde zu finden? Was verbindet uns mit unseren Freunden? Dieses Thema betrifft uns alle. Also, wenn Sie uns dazu etwas erzählen wollen, dann wählen sie einfach 0800 94 95 95 5. Ihr Anruf ist kostenfrei. Und schon sind Sie bei uns im Studio. Außerdem ist unser Experte Jürgen Schüller aus Hamburg zu Gast. Er arbeitet am Institut für Sozialforschung in Hamburg. Guten Tag, Herr Schüller. Experte: Guten Tag, Frau Schmidt. Aufgabe 2, Abschnitt 2 Moderatorin: Erste Frage gleich an Sie: Wie schaut es denn bei Ihnen ganz persönlich mit Freundschaften aus? Experte: Also ich komme so alles in allem auf ein halbes Dutzend Freunde, also enge Freunde ... Eine Freundin habe ich noch aus meiner Kindheit. Mit ihr bin ich gemeinsam in den Kindergarten gegangen. Aus meiner Schulzeit habe ich auch noch ein, zwei Jugendfreunde. Von denen glaube ich, dass ich sie für den Rest meines Lebens behalten werde. Und aus meinem Erwachsenenleben habe ich auch noch ein, zwei Freunde, ... bei denen wird das auch so sein. Moderatorin: Und was ist Ihnen an diesen Menschen nun eigentlich wichtig? Experte: Ich betrachte diese Menschen als meine Lebenszeugen. Ich gehe davon aus, dass ich immer, wenn ich irgendwelche Probleme habe, wenn ich mich zum Beispiel nicht wohl fühle, ... dass ich mich dann an sie wenden kann. Moderatorin: Wenn wir jetzt weggehen von Ihrer Person. Sie sind Soziologe, Sie forschen auf diesem Gebiet. Wie ist das? Hat Freundschaft in unserer Zeit noch einen Wert? Oder gehört das in die Vergangenheit? Experte: Meine Antwort ist eindeutig: Freundschaft ist auch heute noch sehr wichtig. Es ist sogar eher so, dass Freundschaft an Wert gewinnt. Es gibt Studien, die sich mit der Frage beschäftigen: „Mit wem besprechen Sie persönlich Wichtiges?“ Die Ergebnisse zeigen: Seit den 80er Jahren nimmt die Zahl der Personen zu, die mindestens einen Freund oder eine gute Freundin haben, mit denen sie Wichtiges besprechen. Man kann also sagen, dass Freundschaft immer wichtiger wird. Moderatorin: Das ist jetzt aber unabhängig von den sozialen Netzwerken, die sich gerade im Internet breit machen, oder? Da kann man ja nicht nur ein halbes Dutzend Freunde haben, sondern gleich hunderte. Die meinen Sie wohl nicht? Experte: Nein, die meine ich natürlich nicht. Hier gibt es einfach nur eine begriffliche Verwirrung. Soweit ich weiß, ist in den Vereinigten Staaten „friend“ eine Bezeichnung für so ziemlich alle Menschen, die man persönlich etwas besser kennt. Das hat nichts mit dem Begriff „Freund“ zu tun, wie wir ihn verwenden. Moderatorin: Gut. Vielen Dank so weit. 2 CD 1 3 CD 1 11 2Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Aufgabe 2, Abschnitt 3 Moderatorin: Nun haben wir schon den ersten Anrufer zu unserem Thema in der Leitung. Herr Bader aus Augsburg hat die Nummer 0800 94 95 95 5 gewählt und ist jetzt bei uns. Guten Tag Herr Bader. Herr Bader: Ja, Grüß Gott. Ich wollte einfach mal die Frage stellen, ob meine Beobachtung richtig ist. Ich habe den Eindruck, dass Männerfreundschaften ab 30 seltener werden. Ich meine solche Freundschaften, wo man sich wirklich alles erzählen kann. Ist das nur bei mir so oder gibt es da einen Trend? Experte: Man kann schon sagen, dass die Zahl der Freunde im Alter abnimmt. Normalerweise in der Zeit, in der man eine Familie gründet. So um die 30 rum. Mit dem ersten Kind lassen manche Freundschaften nach oder lösen sich ganz auf. Moderatorin: Das ist doch eigentlich schade, dass an diesem wichtigen Punkt einige Freunde plötzlich nicht mehr da sind. Heißt das, dass diese Freundschaften nichts wert waren? Experte: Nicht unbedingt. Es gibt eine Normalbiografie in Deutschland. Normalerweise ist es so, dass man irgendwann am Ende der Jugendzeit den Lebenspartner findet und eine Familie gründet. Ab diesem Zeitpunkt bleibt im Alltag nicht mehr viel freie Zeit übrig. Nicht so enge Freunde werden dann eben aufgegeben. Moderatorin: Herr Bader, ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre interessante Frage. Aufgabe 2, Abschnitt 4 Moderatorin: So, nun haben wir eine Anruferin. Frau Steger, Sie rufen aus Landsberg an. Lissy: Hi. Sie können ruhig Lissy zu mir sagen. Moderatorin: In Ordnung, Lissy, sehr gern. Wie sieht es denn bei dir mit Freundschaften aus? Lissy: Freunde zu finden ist für mich eine Herausforderung. Ich bin zwar recht aktiv und mache alles Mögliche, aber ich bin auch ein bisschen unkonventionell. Es ist darum schwierig für mich, Leute auf der gleichen Wellenlänge zu finden. Moderatorin: Wie alt bist du? Darf ich das fragen? Lissy: Ich bin 17. Moderatorin: 17! Das ist doch eigentlich ein Alter, in dem man viele Menschen trifft, wo Freundschaften jeden Tag entstehen. Lissy: Genau. Ich find’s aber wirklich sehr schwierig, weil ... Naja, viele in meinem Alter sind mir einfach zu oberflächlich. Wenn die den ganzen Tag nur mit ihrem Smartphone beschäftigt sind oder pausenlos über die aktuelle Top-Model-Show reden ... Das interessiert mich einfach nicht. Moderatorin: Fragen wir doch unseren Experten. Der ist jetzt auch noch nicht so ganz alt. Experte: Die Meinung, dass die meisten jungen Menschen oberflächlich sind, würde ich nicht teilen. Also, das Phänomen, das Lissy beschreibt, gehört natürlich zur Jugend dazu. Man sucht Leute, die auf der gleichen Wellenlänge sind. Andere lehnt man ab. Was man aber lernen sollte, ist, dass man bei manchen Gesprächen mit Freunden genau hinhören muss. Nicht jeder spricht gern gleich über Persönliches. Ich habe beispielsweise einen sehr guten Freund, der ständig über Autos redet. Man denkt: Was ist das für ein oberflächlicher Typ, dass er ständig davon redet, was für ein Auto er hat oder was für neue Modelle es gibt. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass man mit ihm durchaus auch über tiefgründigere Themen sprechen kann. Seitdem ich das weiß, verstehen wir uns besser. Moderatorin: Also, Lissy, vielleicht ist das ja eine Anregung für dich. Ich danke dir jedenfalls für deinen Anruf und wir wünschen dir alles Gute. 4 CD 1 5 CD 1 1 3Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Aufgabe 2, Abschnitt 5 Moderatorin: So, nun haben wir unsere nächste Anruferin. Frau Hermann, Sie rufen aus Ingolstadt an. Was wollen Sie uns denn erzählen? Frau Herrmann: Ja, also, als wir 1990 von Thüringen nach Bayern gezogen sind, stand ich plötzlich völlig ohne Freundinnen da. In meiner Heimat hatte ich eine richtig gute Freundin. Doch als ich weggezogen war, schlief diese Freundschaft langsam ein. Eines Tages haben wir uns gar nicht mehr geschrieben oder miteinander telefoniert. Das fehlt mir immer noch sehr. Experte: Ja, was Sie schildern, passiert leider oft. Freundschaften werden oft nicht bewusst beendet, sondern sie laufen einfach aus, weil man sich nicht mehr regelmäßig sieht. Man muss Freundschaften eben pflegen. Auch über die Distanz hinweg. Das Wichtigste ist, dass man sich ab und zu meldet, auch wenn es nur kurze Nachrichten oder Postkarten sind. Und natürlich sollte man zum Geburtstag einmal anrufen ... Lektion 2  IN DER FIRMA Einstieg, Aufgabe 1c Moderatorin: Willkommen bei unseren „Berufsporträts zur Mittagspause“. Heute sind wir in München in der Kantine einer großen Autofirma. Peter Lange arbeitet hier als Ingenieur und beschäftigt sich mit allerneuesten Technologien. Tag, Herr Lange! Herr Lange: Guten Tag. Moderatorin: Sie sind zuständig für Infotainment. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es dabei um die Vernetzung zwischen einem Auto, seinem Fahrer und seiner Lebenswelt. Also kurz gesagt: Wie kommt die Musik von meinem Homeserver ins Auto? Oder: Wie kann ich unterwegs mit meinem Smartphone den Ladezustand meines Elektrofahrzeuges abfragen? Herr Lange: Das ist absolut richtig! Moderatorin: Herr Lange, wie sieht denn ein Arbeitstag bei Ihnen aus? Herr Lange: Nun, ein normaler Arbeitstag im Büro beginnt bei mir um 7.30 Uhr. Wenn ich später anfangen würde, müsste ich ungefähr doppelt so viel Fahrzeit rechnen, wegen der Staus im Berufsverkehr. Ich fahre meistens mit meinem Wagen. Ziemlich oft bin ich allerdings auf Dienstreisen. An Tagen, die ich im Büro verbringe, arbeite ich ohne Pause bis ungefähr 12 Uhr: E-Mails schreiben, Konzepte entwerfen, Präsentationen ausarbeiten usw. Ein Kaffee zwischendurch, das reicht mir. Mittags mache ich 30 Minuten Mittagspause, meist hier in der Kantine. Die hat so Themeninseln mit Pasta, Fisch und Salaten. Das finde ich gut. Nachmittags bin ich oft in Seminaren oder Besprechungen. Das kann schon mal bis sechs oder halb sieben gehen. An einem normalen Tag komme ich aber so gegen 17.30 Uhr raus. Moderatorin: Vielen Dank Herr Lange, und damit zurück ins Studio! Hören, Aufgabe 1b Silke Neumaier: Es folgt nun eine kleine Pause für Zwischendurch: Schließen Sie die Augen, wenn Sie können, oder entspannen Sie Ihren Blick ins Weite und spüren Sie Ihren Atem und die Haltung, in der Sie sich befinden. Spüren Sie den Kontakt Ihres Körpers mit dem Boden, dem Stuhl, der Unterlage und spüren Sie Ihren Atem beim Einatmen und beim Ausatmen, in der Nase, im Rachen und in der Luftröhre …Spüren Sie Ihren Körper als Ganzes und nehmen Sie Ihre Spannungszonen wahr in den Schultern oder im Nacken oder dort, wo Ihre vertraute Anspannungszone sich befindet. … 6 CD 1 07 CD 1 8 CD 1 2 4Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Aufgabe 2 vgl. Track 10–12 Aufgabe 3, Abschnitt 1 Reporter: Mit diesen Worten startet Coach Silke Neumaier das Entspannungstraining für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer mittelgroßen Marketing-Firma. In einer Extrapause können die Angestellten, die sonst an neuen Werbesprüchen, Marketingstrategien oder in der Buchhaltung arbeiten, sich kurzzeitig aus dem täglichen Bürostress ausklinken und wieder Energie auftanken. Wie muss man sich das vorstellen? Mitarbeiterin: Wir legen uns auf bequeme Riesenkissen auf dem Boden unseres Mittagsraums für eine Pause mit „aktiver“ Entspannung. Das war für uns anfangs natürlich eine ganz neue, ungewohnte Erfahrung. Wir kannten ansonsten vor allem Arbeit, die zwar spannend und anregend ist, aber von morgens bis oft spät abends in einem unglaublichen Zeitdruck im Nacken erledigt werden muss. Mitarbeiter: Ja, zuerst dachte ich auch, das passt doch gar nicht zu unserem „schnellen“ Job. Aber gerade der Kontrast macht’s aus! Man muss zwischendurch mal runterkommen von dem Tempo, in dem es in unserer Branche zugeht. Aufgabe 3, Abschnitt 2 Reporter: Die Geschäftsführerin Marta Wolf selbst kam auf die Idee, den Mitarbeitern mit diesen Kursen Gutes zu tun. Geschäfts- Vor allem in unserer Branche, in Werbung und Marketing, gibt es immer mehr Fälle von führerin Menschen, die einfach nicht mehr können, die ausgebrannt sind. Bei einem GeschäftsMarta Wolf: partner habe ich das selbst miterlebt, er war irgendwann einfach nicht mehr in der Lage, morgens in die Firma zu gehen, hatte vorher schon Anzeichen wie Schlaflosigkeit und Angstzustände. Er verfiel dann in eine Depression und hatte schließlich einen völligen körperlichen und psychischen Zusammenbruch. Die Jahre davor hatte er 10–12 Stunden täglich gearbeitet und lange keinen Urlaub mehr gemacht. Alles, um die Firma voranzubringen, um noch mehr Erfolg zu haben. Da dachte ich plötzlich: So etwas darf meinen Angestellten und mir nicht passieren, davor müssen wir uns irgendwie schützen. Da bin ich dann auf die Entspannungstechniken von Frau Neumaier gestoßen. Aufgabe 3, Abschnitt 3 Mitarbeiter: Wenn wir einmal pro Woche mittags eine sogenannte „Sitzung“ machen, das heißt, zwischen 15 und 20 Minuten Entspannungstechniken mit Atemübungen, habe ich hinterher das Gefühl, genug „Power“ für den Rest des Tages zu haben. Man ist entspannt und fit zugleich. Einfach super! Mitarbeiterin: Ja und mit der Zeit lernt man sogar, an Tagen, an denen es mal wieder besonders stressig ist, für sich selbst in seinem Büro eine solche Phase einzubauen. Kurz auf den Boden legen, ein Kleidungsstück oder Handtuch als Kissenersatz unter den Kopf und einige Minuten Atem- und Entspannungsübungen mit der Stimme von unserer Entspannungstrainerin im Hintergrund. Die haben wir ja inzwischen auf unserem Handy oder Computer. Danach geht alles gleich viel besser von der Hand. Geschäfts- Das zeigt mir, dass die Idee mit dem aktiven Abschalten am Arbeitsplatz nicht so falsch führerin war. Persönlich kann ich bei den Mitarbeiterpausen leider aus Zeitgründen nicht immer 9 CD 1 10 CD 1 11 CD 1 12 CD 1 2 5Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Marta Wolf: mitmachen. Manchmal lege ich aber sogar zu Hause eine kleine Übungsphase ein, weil’s wirklich gut tut. Reporter: Es sieht ganz so aus, als würden die Mitarbeiter und die Firma gleichermaßen von dieser neuen Pausenaktivität profitieren. Denn wer wünscht sich nicht lauter motivierte, entspannte aber leistungsfähige Angestellte! Lektion 3  MEDIEN Hören, Aufgabe 2, Abschnitt 1 Kritiker: Bin ich Deutscher oder Türke? Das ist die Frage, die sich nicht nur der 6-jährige Cenk an seinem ersten Schultag stellt, als er beim Fußballspiel auf dem Schulhof weder von den türkischen noch von den deutschen Mitschülern in die Mannschaft gewählt wird. Auch seine 22-jährige Cousine Canan steht zwischen diesen beiden Welten und weiß nicht, wie sie ihrer Familie erklären soll, dass sie mit ihrem englischen Freund ein Kind erwartet. Für ihren Großvater Hüseyin und seine Frau Fatma, die vor über 40 Jahren nach „Almanya“ kamen, ist Deutschland jetzt längst zur Heimat der Familie geworden. Bei einer Familienfeier hat jeder der beiden eine Überraschung parat: Großmutter Fatma verkündet, dass sie und Hüseyin nun einen deutschen Pass hätten. Und Hüseyin gibt bekannt, dass Fatma und er ein Haus in der Türkei gekauft haben, das zukünftig ihr Sommersitz sein soll. Er möchte im Sommer mit der ganzen Familie in die Türkei fahren, um es zu renovieren. Einige Tage später bricht die ganze Familie mit gemischten Gefühlen in Richtung Türkei auf. Erinnerungen an die Zeit des Aufbruchs aus der alten Heimat werden lebendig und der kleine Cenk erfährt, wie sein Großvater in den 1960er Jahren als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland kam, wenige Jahre später seine Frau Fatma und die drei Kinder zu sich holte und wie die Familie Deutschland als fremdes und faszinierendes Land erlebte. Doch dann nimmt die Reise eine unerwartete Wendung – und alle Familienmitglieder müssen sich die Frage nach ihrer Identität stellen. Aufgabe 2, Abschnitt 2 Kritiker: Im Mittelpunkt des Erstlingsfilmes „Almanya – Willkommen in Deutschland“ von den Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli steht die türkische Einwandererfamilie Yilmaz. Mit viel Humor und einem sicheren Gespür für warmherziges Familienkino entführen uns die Filmemacherinnen in die Welt einer türkischen Familie, die zwischen zwei Kulturen lebt und in deren Leben es nicht an absurden Verwicklungen und kulturellen Konflikten fehlt. Auf authentische, unterhaltsame, aber auch sensible Art und Weise werden in diesem Film Brücken zwischen den Kulturen geschlagen, sodass keine Gefühle verletzt werden. Auch die Balance zwischen Tradition und Moderne schaffen die Schwestern mit ihrem Film mühelos. Selbst aus einer Einwandererfamilie stammend, können sie aus unzähligen eigenen Erlebnissen und persönlichen Erinnerungen schöpfen. In Deutschland war der Film „Almanya“ einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. Über 1,4 Millionen Zuschauer wollten die Geschichte des kleinen Cenk und seiner Familie sehen. Beim Deutschen Filmpreis hat der Film die Auszeichnung für das beste Drehbuch und den Preis in Silber für den besten Film auf jeden Fall verdient. 13 CD 1 14 CD 1 2 6Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Aufgabe 4b, Abschnitt 1 Kritiker: … Beim Deutschen Filmpreis hat der Film die Auszeichnung für das beste Drehbuch und den Preis in Silber für den besten Film auf jeden Fall verdient. Benny: So ein Mist! Rebecca: Was ist? Benny: Ach, andauernd belegt – anscheinend wollen alle bei dem Wetter ins Kino! Dann probier ich’s eben im ABC-Kino. Die haben so eine automatische Ansage, da kommt man immer durch. Es dauert nur etwas länger, bis man alles klar gemacht hat. ABC-Kino: Herzlich Willkommen in ABC-Kino Dortmund, elektronische Kartenreservierung. Sie haben jetzt die Möglichkeit, Kinokarten zu reservieren. Drücken Sie jetzt irgendeine Zahl auf Ihrem Telefon, um das System anschließend über die Tastatur Ihres Telefons bedienen zu können. Möchten Sie Karten reservieren, drücken Sie bitte die 1. Möchten Sie unseren aktuellen Spielplan für heute hören, drücken Sie bitte die 2. Um einen anderen Tag auszuwählen, drücken Sie bitte die 3. Sie hören nun unser Programm für heute. Aufgabe 4b, Abschnitt 2 ABC-Kino: Sie hören nun unser Programm für heute: „Der gestiefelte Kater“ in 3 D, freigegeben ab 6 Jahren, um 11.30 Uhr, 14.45 Uhr, 17.30 Uhr und um 19.45 Uhr. „Kokowääh“, freigegeben ab 6 Jahren, um 17.00 Uhr, 19.45 Uhr und um 22.30 Uhr. „Almanya – Willkommen in Deutschland“, freigegeben ab 6 Jahren, um 17.00 Uhr und um 20.15 Uhr. „Vincent will meer“, freigegeben ab 12 Jahren, um 19.00 Uhr und um 21.15 Uhr. Um Karten zu reservieren, drücken Sie bitte jetzt die Rautetaste. Benny: Rautetaste – o.k. ABC-Kino: Für welchen Film haben Sie sich entschieden? Drücken Sie die 1 für „Der gestiefelte Kater“, die 2 für „Kokowääh“, die 3 für „Almanya – Willkommen in Deutschland“, die 4 für „Vincent will meer“. Wann möchten Sie den Film besuchen? 17.00 Uhr – 20.15 Uhr 20.15 Uhr – Bitte haben Sie einen Moment Geduld. ---- Wie viele Plätze möchten Sie reservieren? Bitte wählen Sie die Anzahl der Plätze auf der Tastatur. Wo möchten Sie sitzen? Drücken Sie die 1 für Kategorie A – die vorderen Plätze, die 2 für Kategorie B – die hinteren Plätze. Bitte haben Sie einen Moment Geduld, ich reserviere die gewünschten Tickets. Aufgabe 4b, Abschnitt 3 ABC-Kino: Der Film „Almanya“, freigegeben ab 6 Jahren, wurde für heute um 20.15 Uhr für 2 Personen, Kategorie A reserviert. Bitte holen Sie Ihre Karten bis spätestens 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn ab, also bis spätestens 19.45 Uhr. Ihre Reservierungsnummer lautet 759. Vielen Dank für Ihre Reservierung! Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt und viel Spaß im Kino! Rebecca: Das scheint ja die reinste Geheimwissenschaft zu sein! Wann und wohin gehen wir denn jetzt eigentlich? Hast du auch alles brav notiert? 15 CD 1 16 CD 1 17 CD 1 3 7Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Benny: Ach so, ja! Wir schauen uns „Almanya“ im ABC-Kino an. Um Viertel vor acht sollen wir da sein und die Karten abholen. Um Viertel nach acht geht’s dann los. Ist doch alles ganz einfach! Rebecca: O.K.! Bloß gut, dass Du so ein cleveres Kerlchen bist! Lektion 4  NACH DER SCHULE Hören, Aufgabe 2, Abschnitt 1 Moderatorin: Möchtest du ein paar Monate oder sogar Jahre weit weg von zu Hause verbringen? Immer mehr junge Menschen erfüllen sich diesen Traum. Sie entscheiden sich dafür, nach der Schule erst mal ein Jahr durchzuatmen, bevor sie den nächsten wichtigen Schritt tun und ein Studium oder eine Berufsausbildung beginnen. Klingt gut, findest du? Aber dir fehlt das nötige Geld, um Dir eine richtig große und lange Reise zu leisten? Kein Problem! Finanziere dir deinen Auslandsaufenthalt mit spannenden Nebenjobs! Work & Travel heißt das Zauberwort. Auf Deutsch: Arbeiten und Reisen. Darüber sprechen wir heute. Wenn du gerne Hilfe bei der Planung von Work & Travel hast, kannst du dich an Agenturen wenden. Sie organisieren die Anreise und die ersten Tage, vor allem unterstützen sie dich aber bei der Jobsuche und sind Ansprechpartner bei Problemen. Wenn dir die Agenturdienste zu teuer sind, kannst du dir auch kostenlose Tipps im Internet holen. Zum Beispiel bei Florian Scheller, der heute bei mir zu Gast ist. Er ist 19 und hat vor einem Jahr seine Fachhochschulreife gemacht. Danach war er ein Jahr in Australien. Aufgabe 2, Abschnitt 2 Moderatorin: Hallo Florian! Florian: Hallo. Moderatorin: Florian, du machst jetzt einen Podcast für Leute, die sich für das Programm Work & Travel interessieren. Worum geht es dabei genau? Florian: Ich gebe einfach meine Erfahrungen weiter. In der ersten Folge geht es zum Beispiel darum, wie man den Trip plant, was man braucht und wie viel alles kostet. Wenn man sagt, ich mache Work & Travel, dann bedeutet es eigentlich nur, dass man sich eine persönliche Auszeit nimmt, also ein Jahr Zeit für sich ... oder ein halbes Jahr ... oder wie auch immer ... wie lange man das eben machen will. Viele nutzen es auch als Brückenjahr zwischen dem Schulabschluss und dem Studium oder der Berufsausbildung. Work & Travel bedeutet eigentlich nur, dass man ein Visum hat. Mit diesem Visum ist man berechtigt, ein Jahr in einem bestimmten Land zu arbeiten. Wie man dieses Jahr gestaltet, ist vollkommen jedem selbst überlassen. Man kann im Land herumreisen, man kann aber auch die ganze Zeit in einer Stadt bleiben und die ganze Zeit arbeiten. Wie man eben will. Moderatorin: Wie kamst Du denn eigentlich zu der Entscheidung, Work & Travel zu machen? Florian: Für mich war die Situation die: meine ganzen Jungs hatten nach der Schule alle mit einer Ausbildung oder mit einem Studium angefangen. Und ich stand plötzlich alleine da und habe so ein bisschen gejobbt. Dann habe ich mit einer Kollegin von mir in der Arbeit gesprochen und die hat mir ihre Work & Travel Geschichte erzählt. Sie meinte, 18 CD 1 19 CD 1 3 8Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 es sei die wahrscheinlich beste Zeit ihres Lebens gewesen. Danach habe mir gedacht: Wieso eigentlich nicht? Und habe auf ein paar Internetseiten rumgeschaut. Und ein paar Tage später habe ich meinen Flug nach Australien gebucht. Und ich muss wirklich sagen: Ich habe es nicht bereut. Es war ein super geniales Jahr ... Moderatorin: Das hört sich ja sehr gut an. Vielen Dank, Florian. ... Hören wir nun noch in ein anderes Beispiel hinein. Aufgabe 2, Abschnitt 3 Moderator: Während für deutschsprachige junge Leute Länder wie Australien, Neuseeland und Kanada hoch im Kurs stehen, wollen Nicht-Deutschsprachige zum Beispiel gern nach Österreich. Das Angebot an möglichen Stellen konzentriert sich auf die Städte Wien, Salzburg und Innsbruck. Zusätzlich lockt die Alpenregion mit ihren weltberühmten Wintersportorten wie zum Beispiel Kitzbühel. In der Winter­saison gibt es dort im Tourismus jede Menge Arbeitsmöglichkeiten, sei es an der Rezeption eines Hotels, als Zimmermädchen oder als Kellnerin oder Kellner. Wer sportlich genug ist, kann auch als Ski- oder Snowboardlehrer arbeiten. Auch im Sommer sind die Berge inzwischen als Arbeitsort beliebt. Moderatorin: Ich begrüße nun Beata im Studio. Beata: Hallo zusammen! Moderatorin: Beata kommt aus Warschau und war einen Sommer lang in Tirol auf einer Berghütte. Diese Hütte wird von Bergwanderern als Übernachtungsmöglichkeit genutzt. Beata hatte zwei Ziele: Die Sprache lernen und arbeiten. Also Deutsch lernen und Geld verdienen, für eine große Reise durch ganz Europa. Sechs Monate arbeitete sie auf zweitausenddreihundert Metern Höhe als Zimmermädchen, Küchenhilfe und Bedienung. Kurz: Sie machte einfach alles, was in der Gastronomie so anfällt. Dabei hat sie die Bergwelt einmal von der anderen Seite kennengelernt. Eben nicht als Erholungsraum, sondern als Lebens- und Arbeitsraum. Beata, wie war das Leben so über zweitausend Metern? Beata: Toll, ehrlich. Ich bin so begeistert, dass ich mir überlege, ob ich es nächstes Jahr noch einmal mache. Moderatorin: Was hat dir denn am besten gefallen bei deinem Arbeitsaufenthalt? Beata: Eindeutig die Ruhe. Ich habe da oben ganz toll gewohnt. Wenn ich morgens aufgewacht bin, haben die Wolken unter uns oft wie ein Schaumbad ausgesehen. Alles war still. Man hat nur ein paar Murmeltiere pfeifen hören. Himmlisch. Moderatorin: War das nicht zu langweilig? Beata: Nein, gar nicht. Es gab ja immer genug Arbeit den ganzen Tag. Außerdem war ich nicht allein. Ich habe da mit einer Schweizerin aus Genf zusammengewohnt. Sie hat auch diesen Job gemacht. Wir durften auch mal ein paar Freunde zum Feiern einladen. Das Leben dort ist einfach ganz entspannt. Moderatorin: Und wie war das mit der Arbeitserlaubnis? Habt ihr ein Visum gebraucht? Beata: Also, ich als EU-Bürgerin brauchte keins, nein. Moderatorin: Wie wir hören, hat es mit dem Deutschlernen bei dir ausgezeichnet geklappt. Vielen Dank Beata für diese Auskünfte. 20 CD 1 4 9Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Lektion 5  KÖRPERBEWUSSTSEIN Hören, Aufgabe 2b vgl. Track 22–25 Aufgabe 2c, Abschnitt 1 Moderatorin: Zu unserer Sendung „Junge Leute von heute - was sie machen, was sie lieben, wovon sie träumen“ begrüße ich Herrn Kenta Kuhne: er ist Sohn einer japanischen Mutter und eines deutschen Vaters und hat mehrere Jahre in Japan als Foto-Model gearbeitet. Hallo Herr Kuhne, oder darf ich Sie Kenta nennen? Kenta: Hallo, ja selbstverständlich dürfen Sie das. Moderatorin: Kenta, Sie lebten von Ihrem 14. bis zum 21. Lebensjahr in Japan und wurden dort eines Tages als Fotomodel entdeckt. Wie ist das genau abgelaufen? Kenta: Also, es war so dass ein Fotograf zu uns an die Schule kam und Fotos von uns gemacht hat und gemeint hatte, dass er sich nochmal melden würde, falls da Nachfrage bestehen wird. Und nach mehreren Wochen ist dann ein Anruf auch gekommen und seitdem hat sich das recht schnell entwickelt. Aufgabe 2c, Abschnitt 2 Moderatorin: Was war Ihrer Meinung nach für den japanischen Geschmack das Besondere an Ihrem Aussehen oder an Ihrem Typ? Kenta: Also, ich glaube, den Japanern hat das sehr gefallen, dass ich eben von beidem etwas hab‘, von dem Europäischen etwas, also die Statur oder auch die großen Augen und dann aber trotzdem das Familiäre Japanische auch noch, einfach diese Mischung zwischen Europäischem und Asiatischem hat ihnen, glaube ich, sehr gefallen. Moderatorin: Und sind die Schönheitsideale in beiden Ländern eher ähnlich oder sind die recht verschieden? Kenta: Also ich würde schon sagen, dass sie sehr verschieden sind, da jetzt beispielsweise in Europa das Schönheitsideal eines Mannes schon der starke Körperbau ist und die kurzen Haare, wobei in Japan dann eben das ideale Bild nicht unbedingt so sein muss, sondern auch ein Mann mal längere Haare haben kann oder eben auch nicht so breit gebaut sein muss wie hier in Europa. Aufgabe 2c, Abschnitt 3 Moderatorin: Da wird sich Ihr Leben ganz schön verändert haben in dieser Zeit? Kenta: Ja, auf jeden Fall sehr! Die Arbeit hat immer mehr zugenommen, und dadurch musste ich auch schauen, dass ich eben persönlich mich nicht zu sehr verändere und nicht zu sehr abhebe in diese Welt. Moderatorin: Vermutlich haben Sie gut verdient für einen Jugendlichen? Kenta: Ja, anfangs hielt es sich noch in Grenzen, doch nachdem ich dann immer mehr Jobs hatte, hatte ich dann schon sehr viel Geld und musste auch aufpassen, dass ich dann eben mit den Füßen auf’m Boden bleibe. Moderatorin: Und Ihre Freunde, die werden ein bisschen neidisch gewesen sein? Kenta: Ja, teilweise, aber ich würde sagen, dass sie mich schon eher dafür bewundert haben, dass ich in so einer Fashion-Welt praktisch mich da auch durchgebissen hab‘ und meine Arbeit dort geleistet hab‘ – und deswegen, glaub‘ ich, waren sie mehr stolz. Moderatorin: Das heißt, außer modeln haben Sie sonst dann nichts mehr gemacht? 21 CD 1 22 CD 1 23 CD 1 24 CD 1 5 10Sicher! B2, Kursbuch © 2013 Hueber Verlag TRANSKRIPTIONEN CD 1 Kenta: Also es wurden immer mehr Jobs, und dadurch hab‘ ich dann irgendwann die Schule auch abgebrochen, was dann natürlich schon ein großer Schritt war. Moderatorin: Trotzdem sind Sie, als Ihre Eltern dann wieder nach Deutschland zurückkehrten, alleine in Japan geblieben. Als 17-Jähriger wird das am Anfang gar nicht so einfach gewesen sein. Kenta: Nein, das war auch nicht einfach, aber ich wollte zu diesem Zeitpunkt unbedingt diese Entscheidung treffen, weil ich mir das schon fest vorgenommen hatte, und das war schon eine feste Sache für mich, und ich wollte das unbedingt durchziehen. Aufgabe 2c, Abschnitt 4 Moderatorin: Und wann und warum sind Sie dann wieder nach Deutschland zurückgekommen? Kenta: Ich bin – im Alter von 21 zurückgekommen und der Grund war einfach, dass ich den Anschluss hier in Deutschland nicht ganz verlieren wollte, weil ich auch zu dem Zeitpunkt schon sieben Jahre in Japan war und eben auch die Schule abgebrochen hatte, und dementsprechend in Sachen Bildung und Arbeit einfach hier noch den Anschluss kriegen wollte. Moderatorin: Haben Sie in Deutschland auch Angebote bekommen von Modelagenturen? Kenta: Nein, das habe ich nicht, als ich zurückkam aus Japan, hab‘ ich mich beworben bei verschiedenen Modeagenturen hier in Deutschland, doch hier war einfach zu wenig Nachfrage. Von daher habe ich bisher in Deutschland noch nicht modeln können. Moderatorin: Das heißt, Ihr Leben hier unterscheidet sich ziemlich von dem, das Sie in Japan geführt haben? Kenta: Ja, es ist sehr unterschiedlich, auf jeden Fall, das Leben in Deutschland ist sehr normal, alles hat sich sehr normalisiert, und einfach ein durchschnittliches Leben, was ich von dem Leben in Japan nicht behaupten konnte. Moderatorin: Klar! Und welche Kultur prägt Sie mehr, die deutsche oder die japanische? Kenta: Ja, das ist schwer zu sagen, aber ich würd‘ schon fast sagen, dass die japanische Kultur mich mehr geprägt hat, weil ich von 14, wo ich praktisch noch ein Kind war, bis ins Alter von 21, wo ich dann praktisch schon ein komplett erwachsener Mensch war, diesen ganzen Prozess in Japan durchgelebt habe. Und deswegen hat mich die japanische Mentalität schon sehr geprägt. Moderatorin: Und die ist anders als die Deutsche? Kenta: Sie ist schon sehr anders, was mir sehr gefällt an der japanischen Mentalität und was ich sehr bewundere, ist einfach diese Höflichkeit und den Respekt, den sie voreinander haben und das ist sehr vorbildlich. Moderatorin: Ihre Pläne für die Zukunft? Sehen Sie Ihre Zukunft hier oder in Japan? Kenta: Ich sehe meine Zukunft eher in Japan, ich muss jetzt erst mal mein Abitur hier in Deutschland nachholen, und dann werd‘ ich nochmal in Japan versuchen, dort Fuß zu fassen. Jetzt nicht unbedingt mit Modeln als Hauptjob, aber auf jeden Fall in die Richtung von Fashion oder Mode. Moderatorin: Dann wünschen wir Ihnen ganz viel Erfolg und ich bedanke mich für das ausgesprochen nette Interview! Kenta: Ich bedanke mich auch. Vielen Dank! Aufgabe 4a Moderatorin: Da wird sich Ihr Leben ganz schön verändert haben. Und Ihre Freunde, die werden ein bisschen neidisch gewesen sein. Als 17-Jähriger wird das am Anfang gar nicht so einfach gewesen sein. 25 CD 1 26 CD 1 5