Sprechen Schweigen und Reden Christian Wernicke (1661-1725) Es hat ein jeder Mensch mehr Fehler zu verstecken, Als er Geschicklichkeit der Welt hat zu entdecken; Drum kommt der immer besser an, Wer schweigen, als wer reden kann. Denn weil sich jener nur allein von außen zeigt, So zeiget dieser sich von innen: Man kann sehr viel bei dem der schweigt Verlieren; und sehr viel bei dem der spricht, gewinnen. 1 Was tut man eigentlich, wenn man spricht? ● ● ● Produktion sinnvoller Lautkombinationen Hören als Voraussetzung für das Sprechen Sprechhandlungen gehen mit nonverbalen Handlungen einher ● ● Sprechhandlungen sind flüchtig 2 Das Problem: Sprechhemmung ● Was tue ich, wenn meine Schüler/Studenten nicht reden wollen? 1 Ignorieren („Wenn sie nicht sprechen, dann wird es schon Gründe dafür geben“) . 2 .Versuchen sie zum sprechen zu bringen ● ● ● ● Noch besser: Herausfinden, warum sie nicht sprechen Gelenkte oder ungelenkte Sprechübungen „Pattern Drill“ → z.B. wiederholendes Einüben bestimmter Redeformen „sanfter Zwang“ → spielerisch, dramaturgisch, kreativ 3 Gelenkte Übungen ● Phonetische Übungen: Das Lernziel korrekte Aussprache steht im Vordergrund „Pattern Drill“ (z.B. zur Übung von Konjunktiven, Konnektoren, Imperativen etc.) ● Wortschatzaktivierungsübungen („Stadt, Land, Fluss“, „Ich packe meine Koffer“, „Galgenmännchen“, „Montagsmaler“, „Bingo“ etc.) ● 4 Selbstkontrolle mittels Tonaufnahmen ● Gesprochene Texte aufnehmen → z.B. mit dem Smartphone Selbstkontrolle (z.B. „Sage ich das gleiche, wie die Personen im Lerntext“) ● Reflexion der Außenwirkung auf andere ● → Möglichkeit der Verbesserung rhetorischer Fähigkeiten 5 Überwiegend: Ungelenkte Übungen Ratespiele für Alltagssituationen (z.B. bei Thema Arbeit: „Arbeitsamt“, „Entlassung“) ● ● ● ● „Talkshow“ (bspw. beim Thema Politik) Klassisches Impulsreferat (z.B. in der Landeskunde) Aktivität mit Informationslücke (z.B. bei Arbeit mit Biographien) (Information Gap Activity) ● ● Themen werden von Studierenden gesetzt und diskutiert Komplett ungelenkte Übungen: „Freies Gespräch“ 6 „Goldene Regeln“ 1) Sich über die Ziele der Sprechübung klarwerden → Motivationale Ziele? → Lernziele? 2) Genügend Vorentlastung bieten 3) Genügend Zeit einplanen 4) Angemessenes Niveau wählen 5) „einladend“ agieren 6) Teilweise moderierend in Sprechaktivitäten eingreifen 7) Pausen !!! (Sprechen ist häufig eine „Stresssituation) 7 Pause!!! Spätestens jetzt hören Sie mir nicht mehr zu und deswegen gibt es jetzt eine kleine Pause (5 Minuten) 8