Beschreibung der Bilder Bismarck und Deutsches Reich H 09 1. Orthographische Lektion Bismarck hat es geschafft, die Liberalen zu spalten. Nach innerparteilichen Differenzen über die Indemnitätsvorlage, die der preußischen Regierung unter Ministerpräsident Otto von Bismarck nachträglich Schutz vor Strafverfolgung bezüglich der verfassungswidrigen Finanzierung der Heeresreform 1861 zubilligte, trennten sich die Unterstützer Bismarcks von der Fortschrittspartei und gründeten 1867 die Nationalliberale Partei. In der ersten Reihe sitzen die Journalisten des liberalen Zeitungen Berliner Tageblatt sowie die Vossische Zeitung, die nach seinem Diktat schreiben. Bismarcks hat die Macht der Presse noch unterschätzt: "Die Presse ist für mich Druckerschwärze auf Papier." 2. Bismarck mit der Scherpe Bismarck wurde häufig mit der Pickelhaube, einem von der preußischen Infanterie getragenen mit einer längeren Spitze aus Metall versehenem Helm porträtiert, weil er durch geschickte Kriegsführung zur Gründungung des deutschen Kaiserreichs und zur Stärkung des preußischen Einflusses in Deutschland beitrug. Von der Demokratie hielt er nicht viel: "Die deutsche Frage kann nicht in den Parlamenten, sondern nur durch Diplomatie und auf dem Schlachtfeld gelöst werden, und alles, was wir bis jetzt schwatzen und beschließen, ist nicht viel mehr wert als die Mondträumereien eines sentimentalen Jünglings." 3. Koblenz Ab 1818 wurde Koblenz von den preussischen Königen zu einer der größten Festungsanlagen Europas ausgebaut. Im Koblenzer Schloss regierte schliesslich auch der preussische Kronprinz Wilhelm I. als Militärgouverneur der Rheinlande. Er wurde spöttisch "Kartätschenprinz" genannt, nachdem er 1848/49 die bürgerlichen RevolutionärInnen mit Kanonen hat niederschiessen lassen. Von hier aus schickte Wilhelm I. als König von Preußen dann 1870 seine Truppen in den Krieg gegen den "Erbfeind" Frankreich. In Koblenz wurde für den siegreichen Monarchen das Denkmal Wacht am Rhein in den Rheinanlagen errichtet. Bald nach seinem Tod wurde auch in Koblenz 1897 ein Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. aufgestellt. Dort am Dreieck der Moselmündung befand sich bereits seit 1216 eine Niederlassung des 'Deutschen Ordens' (Kreuzritter), weshalb es seitdem 'Teutsches Eck' genannt. Das Kaiserdenkmal stammt von dem Architekten Bruno Schmitz. In den 1890er Jahren entstanden drei der bedeutendsten Kaiser-Wilhelm-Denkmäler nach den Entwürfen Schmitzs: das Kyffhäuserdenkmal und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica. Den Höhepunkt seines Schaffens bildete das 1913 fertiggestellte Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. 4. Bevölkerungsdichte Die Verstädterung Deutschlands nach 1871 war mit der Binnenwanderungen verbunden: aus den dünnn besiedelten landwirtschaftlichen preußischen Ostgebieten nach Berlin oder Westdeutschland. 1871 lebtennoch 64 % der Bevölkerung in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern und nur 5 % in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern. 1890 war der Anteil von zwischen Stadt- und Landbewohnern ungefähr gleich. 1910 lebten nur noch 40 % in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern, aber 21,3 % in Großstädten. 1871 überwog nich die Beschäftigung in der Landwirtschaft (8,5 Millionen) und nur 5,3 Millionen arbeiteten in Industrie, Verkehr und im Dienstleistungssektor. 1890 übetraff die Zahl der Beschäftigten in der Industrie, Verkehr und im Dienstleistungssektor (10 Millionen) die der in der Landwirtschaft (9,6 Mio). 1910 war das das Verhältnis noch ausgeprägter: 13 Millionen zu zählte man 10,5 Millionen. 5. Konfessionelle Unterschiede Aus folgender Tabelle ist ersichtlich, dass polnische und französische Minderheit mit Katholizismus verbunden war und das der Protestantismus – außer im Rheinland, Westfalen, Schlesien und in Bayern – in Deutschland überwog. Die hohe Zahl der Katholiken in Baden ging noch auf das Habsburger Erber des ehemaligen Vorderösterreichs, das außer den Gebieten im südlichen Baden-Württemberg noch einige Enklaven in Bayerisch-Schwaben umfasste: Die Zentrumspartei wollte die Selbständigkeit der katholischen Kirche im preußisch-protestantisch dominierten Deutschen Reich bewahren und die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils vertreten. Durch die kirchlichen Organisationen, die 1894 gegründeten christlichen Gewerkschaften sowie durch zahlreiche Zeitungen und Publikationsorgane war das Zentrum in allen sozialen Schichten verankert. Der unmittelbar nach der Reichsgründung einsetzende Konflikt zwischen Staat und katholischer Kirche trug entscheidend zur Festigung des Zentrums bei. Zwischen 1874 und 1914 behauptete das Zentrum immer zwischen 90 und 100 Sitze im Reichstag. Keine andere deutsche Partei hatte so konstante Wahlergebnisse. Nach der Abkehr Bismarcks vom "Kulturkampf" und dem Beginn seiner Sozialpolitik verlor das Zentrum seine Rolle als Oppositionspartei und übernahm parlamentarische Mitverantwortung. Die Verstädterung bedeutete auch einen schnellen Aufstieg der einst benachteiligten Juden (der sog. Matrikelzwang[1] wurde in Bayern erst 1861 und in Baden 1862 abgeschafft) in die oberen Mittelschichten. Große jüdische Gemeeinden gab es außer Hamburg in den preußischen Städten Franfurt/Main, Berlin, Breslau und Posen. Während in anderen dt. Staaten die Zahl der jüdischen Bevölkerung nur unbedeutend wuchs (1871: 186 Tsd., 1910: 198 Tsd.), waren die Zuwächse in Preußen markanter (1871: 326 Tsd., 1910: 416 Tsd.), lag aber überall unter 1,3% und der Anteil ist ständig leicht zurkgegangen. Im österreichischen Galizien oder und im russischen Teil Polens war ihr Anteil wesentlich höher (noch 1931 war der Anteil der Juden unter der Gesamtbevölkerung von 32 Millionen Einwohnern Polens knapp 10%). 6. Dreikaiserbund mit Bismarck als Dirigent Bismarck hat eine geschickte Außenpolitik betrieben, die nach seiner Abdankung zugunsten der Expansionsbestrebung Kaiser Wilhelms II. leider verlassen wurde. Um eine Koalition der Verlierer von 1866 und 1870/71, Österreich-Ungarn und Frankreich, zu verhindern und gleichzeitig Handlungsspielraum gegenüber Russland zu gewinnen, bemühte Bismarck sich um ein Bündnis mit Österreich-Ungarn und Russland. Im September 1872 trafen sich Wilhelm I., der österreichische Kaiser Franz Joseph I. und der russische Zar Alexander II. (1818-1881) in Berlin und bekundeten ihr gemeinsames Interesse am Erhalt der monarchischen Staatsform. Im Juni 1873 unterzeichneten Franz Joseph I. und Alexander II. eine Militärkonvention, die durch den Beitritt Wilhelms I. am 22. Oktober 1873 zum "Drei-Kaiser-Abkommen" erweitert wurde. Es verpflichtete die unterzeichnenden Staaten, sich ohne Aufsuchung oder Abschluss neuer Bündnisse zunächst untereinander zu verständigen, sollte einer der drei Vertragspartner durch eine andere Macht angegriffen worden sein. So wollte man sich über eine gemeinsam zu verfolgende Linie einigen. Auf deutscher Seite war damit das Ziel der Isolierung Frankreichs, bzw. der Verhinderung eines französisch-russischen Bündnisses erreicht. 7. Krupps Waffenfabriken in Essen Zum größten Industrieunternehmen in Deutschland entwickelte sich der Krupp-Konzern, der 1914 unter seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Gustav Krupp von Bohlen und Halbach rund 80.000 Mitarbeiter beschäftigte. Die Gussstahlfabrik von Krupp in Essen war mit 40.000 Beschäftigten die größte weltweit und die bedeutendste Rüstungsschmiede des Reiches. Für die Eisenbahn entwickelte Alfred Krupp 1853 den bahnbrechenden Radreifen. Hinzu kam ab 1860 die Waffenproduktion durch erfolgreiche Kanonenmodelle. Um 1870 wurde Krupp zum größten Industrieunternehmen Europas. 1880 verlor man durch amerikanische Konkurrenz dort den Absatzmarkt für Radreifen, wonach man sich stärker auf die Rüstungsindustrie konzentrierte. Im Norden des Werksgeländes war ein Schießstand zum Testen der Geschütze eingerichtet. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges arbeiteten 81.000 Menschen für den gesamten Konzern, 1918 waren es 200.000. Nach Kriegsende wird die Waffenproduktion durch den Vertrag von Versailles untersagt, wonach man das Geschäft von nun an mit der Herstellung von, unter anderem Lastwagen, Lokomotiven und Baggern, auszugleichen versucht. Die Beschäftigtenzahlen sanken 1926 auf 25.000 in Essen arbeitende Personen, konzernweit waren es etwa doppelt so viele. 8. Hannover Als am 20. Juni 1837 die britische Krone der weiblichen Linie zufiel, wurde Hannover von England wieder getrennt. Ernst August, Herzog von Cumberland, bestieg den hannoverschen Thron. Er hob sogleich aus rein persönlichen und dynastischen Interessen mit rücksichtsloser Gewalt die Verfassung von 1833 auf und rief dadurch einen heftigen Verfassungsstreit hervor. Erst am 6. August 1840 kam eine neue Landesverfassung zustande, die 1848, im deutschen Revolutionsjahr, im liberalen Sinn umgestaltet wurde. 1851 trat das Königreich Hannover dem Deutschen Zollverein bei. Im Konflikt zwischen dem Königreich Preußen mit dem Deutschen Bund stimmte das Königreich Hannover in der Bundestagssitzung vom 14. Juni 1866 für den österreichischen Mobilmachungsantrag (Deutscher Krieg).1866, im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich, verlor das Königreich Hannover seine Unabhängigkeit. Die hannoversche Armee musste nach anfänglichen Erfolgen in der Schlacht bei Langensalza gegenüber den preußischen Truppen am 29. Juni 1866 kapitulieren, die Welfen wurden entthront, das Königreich Hannover annektiert und zur preußischen Provinz Hannover. Das Privatvermögen der Welfen wurde von Bismarck als sogenannter Reptilienfonds zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedürftigen bayerischen Königs Ludwig II. genutzt, ohne darüber dem Reichstag Rechenschaft abzulegen. Nach S. Haffner (1985 und 2001) erhielt Ludwig II. für seine Privatschatulle 4.720.000 Goldmark aus dem Welfenfonds für die Zustimmung des Königreichs Bayerns zur Gründung des Deutschen Reiches 1871. 9. Hessen-Nassau Die preußische Provinz Hessen-Nassau war 1868 aus den 1866 von Preußen annektierten Ländern Kurhessen und Nassau sowie der Freien Stadt Frankfurt entstanden. Sie umfasste den nördlichen und mittleren Teil des heutigen Bundeslandes Hessen sowie Teile von Rheinland-Pfalz. Die größten Städte waren Frankfurt am Main, Kassel (Provinzhauptstadt) und Wiesbaden. 10. Malmedy Malmedy gehörte von 1815 bis 1920 zu Preußen, kam dann 1920 zusammen mit Eupen und Sankt Vith zu Belgien. Die Sprache der Bevölkerungsmehrheit war auch schon zu preußischer Zeit Französisch bzw. Wallonisch, ein galloromanischer Dialekt. Nach der Reichsgründung setzte eine Germanisierungsdruck ein. Die Kirchenkämpfe 1871.1884 waren hier gleich Sprachenkämpfe. Das bis dahin sowohl in der Schule als auch bei der Gemeindeverwaltung gebräuchliche Französisch wurde untersagt. Das Wallonische blieb allerdings trotz der Schikanen die Umgangssprache. Seit 1963 gehört Malmedy zum französischsprachigen Gebiet Belgiens, jedoch mit geschützter deutschsprachiger Minderheit. Die Unterrichtssprache ist allerdings französisch, nur in der Grundschule ist deutsch als Zweitsprache Pflicht. 11. Mommsen Ein deutscher Historiker (Römische Geschichte) und Nobelpreisträger, der die Tschechen verunglimpfte. „An die Deutschen in Österreich“ hieß Mommsens Aufruf in der Wiener „Neuen Freien Presse“ von 31.10.1897. »Und nun sind die Apostel der Barbarisierung am Werke, die deutsche Arbeit eines halben Jahrtausends in dem Abgrunde ihrer Unkultur zu begraben. [...] Österreich ist, solange der deutsche Kitt es zusammenhält, [...] ein großer Staat. Wie ist es nur möglich, fragt Mommsen, dass die Deutschen Österreichs augenblicklich nicht einig sind in dem einen Ziele, die Feinde ihrer Bildung mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen? Wie kommt es, dass es deutsche Österreicher gibt, welchen der Rosenkranz über das Vaterland geht, und welche die nationalen Interessen preisgeben, weil sie glauben, dass die Herrschaft der nichtdeutschen Elemente dem Katholizismus Vorteile bringe? Wie ist es möglich, dass, «wo alles auf dem Spiele steht, eine relativ so nebensächliche Frage,wie die Stellung der Semiten im Staate, die Einigkeit gefährdet?» Seid einig und hart, ruft unser Historiker den Brüdern in Österreich zu: "Seid hart! Vernunft nimmt der Schädel der Tschechen nicht an, aber für Schläge ist auch er zugänglich! … Es geht um alles; Unterliegen ist Vernichtung." 12. Porta Westfalica Im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen zwischen Minden und Bielefeld, liegt eine Stadt von 35 Tsd. Einwohnern - Porta Westfalica. Es gilt nur als Vermutung, dass im heutigen Porta Westfalica das Sommerlager des Varus zu suchen ist, von dem aus er in die Schlacht im Teutoburger Wald zog. 1896 wird das Wahrzeichen der Stadt, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal erbaut. Architekt des Denkmals ist Bruno Schmitz, das Kaiserstandbild entwarf der Bildhauer Kaspar von Zumbusch.Sein Hauptwerk ist das Denkmal für Maria Theresia zwischen dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum in Wien (1888). Ebenfalls in Wien stehen seine Reiterstandbilder für die Feldherren Graf Radetzky (1891) und Erzherzog Albrecht (1898-1899). Zumbusch stammte aus Westfalen Von 1873 bis zu seiner Emeritierung 1901 war Zumbusch Professor an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Das Standbild zeigt Wilhelm I. in Uniform des Garde du Corps mit hohen Stiefeln, Waffenrock und Küraß. Von den Schultern wallt der Krönungsmantel. Die rechte Hand hat der Kaiser erhoben, die linke auf den Pallasch gestützt. Auf dem Kopf trägt er einen Lorbeerkranz. 13. Posen Einer der letzten großen Schlossbauten Europas entstand in den Jahren von 1905 bis 1913 im neoromanischen Stil das Kaiserschloss (Zamek Cesarski w Poznaniu). Während der deutschen Besetzung Polens betrieben die Nationalsozialisten nach 1940 den Ausbau des Posener Schlosses zu einer „Führerresidenz“. Das neoromanische Gebäude mit einem gegliederten Körper knüpft in seiner Architektur an mittelalterliche Schlösser an, seine einzelnen Teile haben romanische Baudenkmäler Deutschlands und Italiens zum Vorbild. Das dominierende Element des Schlosses ist der Uhrturm, der ursprünglich 74m hoch war. In dessen Innerem wurde 1913 eine von August Oetken entworfene Kapelle, nach dem Vorbild der berühmten Capella Palatina in Palermo, eingerichtet. Im östlichen Teil des Gebäudes befand sich der prunkvolle Thronsaal. Kaiser Wilhelm II. hielt sich hier zweimal auf: zum ersten mal 1910 bei der Eröffnung der Residenz, zum zweiten mal 1913. 14. Die Reichsgründung in Versailles Nachdem das Kaiserreich Frankreich am 19. Juli 1870, nach Streitigkeiten um die spanische Thronfolge, Preußen den Krieg erklärt hatte, stellten sich die Herrscher der süddeutschen Staaten gemäß ihrer Bündnisverträge, die jedoch nur im Verteidigungsfall zum tragen kamen, an die Seite Preußens. Das Deutsche Reich wurde formal bereits vor dem 18. Januar 1871 mit dem Inkrafttreten der Verträge ins Leben gerufen; der später so bezeichnete Reichsgründungstag steht vor allem für die künstlerisch gestalteten Darstellungsweisen der Kaiserproklamation in Versailles. Am 18. Januar 1871 marschierten deutsche Truppen in Paradeuniform hinter Musikzügen formiert rings um den Palast Ludwig XIV. auf. Für die Reichsgründung hatte man den 18. Januar ausersehen, weil an diesem Tage im Jahr 1701 der erste preußische König, Friedrich I., in Königsberg gekrönt worden war. Die Erinnerung an dieses Ereignis erlaubte es, sich des erstaunlichen Aufstieges der Hohenzollern von Duodezfürsten zu den mächtigsten Monarchen Europas zu erinnern. Der zu diesem Zeitpunkt schon ins Alter gekommene Wilhelm I. hatte nach eigenem Ermessen „die glänzende preußische Krone gegen eine Schmutzkrone vertauschen müssen“, wie er seinem Sohn, dem Kronprinzen Friedrich III., mitteilte. Er bezeichnete es als ein großes Unglück, was er zu tragen hatte, da die Staatsräson es ihm abverlangte. Den Umständen entsprechend wurde das Kaisertum aber errichtet, bevor noch der Deutsche Reichstag die Chance gehabt hatte, die künftige Verfassung zu beraten und zu beschließen. Österreich war geschwächt und nahezu handlungsunfähig durch den „deutsch-deutschen Krieg“ von 1866, indem vor allem Österreich und Preußen um die Führungsrolle im Deutschen Bund kämpften, und Frankreich entkräftet durch den noch andauernden Deutsch-Französischen Krieg. Die bayrische Regierung hatte zu Beginn des „Siebziger Krieges“ noch ihre Souveränität betont und wollte nichts Wesentliches davon preisgeben. Doch selbst die Entscheidungsträger aus dem Königreich Bayern gelangten aufgrund der Umstände Mitte September zu der Einsicht, dass sie aus außen- wie innenpolitischen Gründen ein nationales Bündnis eingehen mussten. Bismarck in weißer Uniform huldigt dem Kaiser. ________________________________ [1] Juden, die sich niderlassen oder Gewerbe treiben wollten, mussten warten, bis durch Tod oder Fortzug eine „Judenstelle“ frei wurde. In Österreich bezeichnete eine ähnliche grausame Maßnahme seit Karl VI. als Familiantengesetzt.