Entwicklungslinie der Verwendung biblischer Intertextualität zwei bereits erforschte Verarbeitungsweisen (nach Motté): ● historisierend-paraphrasierende V. transfigurativ-aktualisierende V. → Tendenz zur Verfremdung biblischer Vorlage ! ● ● ● Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage ● Identität bzw. große Ähnlichkeit des Handlungsverlaufs, der Namen der Figuren und Lokalitäten samt Kostümen und Requisiten mit dem biblischen Prätext ● ● Raum für Neuinterpretationen Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage Gertrud von Le Fort: ● ● Werner Koch: ● Luise Rinser: Mirjam (1983) Die Frau des Pilatus ● ● Pilatus. Erinnerungen ● ● ● ● (1959) (1955) Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage ● Gertrud von Le Fort: ● im Zentrum steht eine weibliche Figur - Claudia Procula, die Frau des Pilatus ● Die Frau des Pilatus (1955) ● Briefform , die homodiegetische Erzählerin ist eine andere weibliche Figur der Novelle, die Dienerin von Claudia namens Pradexis ● der Geschichte liegt v. a. die biblische Geschichte über die Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus vor ● die Erzählperspektive unterscheidet die Novelle von der biblischen Vorlage Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage ● Werner Koch: Pilatus. Erinnerungen (1959) ● ● ● Hauptfigur Pilatus, ein „gequält-gelangweilter Sinngrübler“ ● als eine Sammlung von Erinnerungen der Hauptfigur, die von einer anderen Figur, dem Notar L. Pomponius Bassus, gefunden und zusammengestellt werden Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage ● Luise Rinser: Mirjam (1983) ● ● im Zentrum steht eine weibliche ● Figur – Mirjam, aus deren Perspektive die biblische Geschichte Jesu erzählt wird ● Mirjam wird als eine Frau im Gewand um 30 n. Chr. dargestellt, jedoch mit einem Bewusstsein einer emanzipierten Frau vom Ende des 20. Jahrhunderts Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage biblische Intertextualität in Paratexten: Titel (intertextuelle Verweise auf die Frau des Pilatus, Pilatus und Mirjam) ● biblische Intertextualität im äußeren Kommunikationssystem: in der Figurencharakteristik sowie im Handlungsverlauf; in Figurenkonstellationen: 1. die Pilatus-seine Frau-Jesus-Konstellation; 2. Pilatus-seine Frau-Jesus-Barabbas-Konstellation; 3. die Mirjam (Maria Magdalena)-Jeschua (Jesus)-Jehuda (Judas)-Konstellation ● biblische Intertextualität im inneren Kommunikationssystem: nacherzählte Anspielungen, direkte Zitate, Lektüre der Bibel, Auseinandersetzungen mit Bibelstellen sowie eine Art Metakommentar von Stellen aus dem Neuen Testament ● ● Historisierend-paraphrasierende Verarbeitungsweise biblischer Vorlage Die Frau des Pilatus: eine durch die Bibel veranlasste, aber durchaus selbstständige Geschichte, die besonders die Barmherzigkeit sowie den Einfluss Jesu zum Thema macht ● Pilatus. Erinnerungen: die Geschichte wird unabhängig von der Bibel weiter erzählt – vom Standpunkt der Zeit nach der Verurteilung Jesu, nach der Abberufung von Pilatus und dem Tod seiner Frau; Thema: Schaffung und Überlieferung eines (Selbst-)Bildes ● Mirjam: nicht nur die Figuren und die Zeit, sondern auch der Handlungsverlauf des ganzen Romans verweist an den biblischen Prätext; Thema: weibliche sowie politische Emanzipation ● ● → bib.IT. als Bestandteil der Thematik!