9. Theaterpädagogische Ansätze Wer bin ich? (Und wenn ja, wie viele?) 9. Theaterpädagogische Ansätze Vorteile szenischen Spiels im DaF-Unterricht • Handlungsorientiertes und kooperatives Lernen • Umgang mit Fehlern wird trainiert (Gelingen der Szene ist wichtiger als sprachliche Korrektheit) • Anregung der Vorstellungskraft (Perspektivübernahme, Schulung des Empathievermögens) • Gelerntes wird mit Emotionen verknüpft • Kommunikative Kompetenz wird gesteigert (auch in nonverbaler Hinsicht) • Aufgrund des Narrativen Charakters szenischen Spiels wird Gelerntes besser gemerkt • Bei Improvisationstheater wird auch das Scheitern geübt ergänzt nach Alexander Riedmüller 2016 9. Theaterpädagogische Ansätze Häufige Einwände gegen Theaterarbeit: • Schüler sind sprachlicher Komplexität von Theaterstücken noch nicht gewachsen (dabei werden aber meist anspruchsvolle Stücke der sog. „Hochkultur" ausgewählt, die zur Aufführung gebracht werden sollen) • Gegen Improvisationen wird eingewendet, dass Schüler „sowieso nie den Mund aufbekommen" • „Ist für so etwas überhaupt genug Zeit?" nach Oelschläger, Birgit: Szenisches Spiel im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache". In: GfL-Journal, Nr. 1/2004 9. Theaterpädagogische Ansätze • Großformen - Aufführung im Rahmen einer Theater-AG, Adaptationen von anderen Stücken, Prosa, Gedichten • Kleinformen - Standbilder, Sketche, Pantomime, Improvisationsszenen • Prozessorientierte vs. produktorientierte Theaterarbeit 9. Theaterpädagogische Ansätze Methoden der Theaterarbeit • Imitieren • Adaptieren • Improvisieren 9. Theaterpädagogische Ansätze Vorbereitung: - Einen sicheren Rahmen schaffen - Schülerjnnen langsam an die Übungen heranführen - Sich als Lehrkraft selbst beteiligen bzw. Übungen selbst vormachen - Aufwärmübungen vor dem eigentlichen Spiel 9. Theaterpädagogische Ansätze Pantomime (z.B. mit Berufen) • Bilden Sie Fünfergruppen • Eine Person setzt sich den anderen gegenüber • Die restlichen vier Personen teilen sich in zwei Zweiergruppen die gegeneinander spielen/raten müssen • Die einzelne Person wählt einen Begriff aus der Liste und versucht diesen pantomimisch dazustehen • Die beiden Gruppen raten, was dargestellt sein könnte. Wer am schnellsten ist, bekommt einen Punkt 9. Theaterpädagogische Ansätze Standbild Finden Sie sich in Kleingruppen zusammen Eine Person stellt eine beliebige Sache dar (z.B. ein Haus) und sagt, was sie darstellt („Ich bin ein Haus") Die nächste Person stellt sich dazu, stellt auch etwas dar und sagt, was Sie darstellt („Ich bin der Postbote") Die dritte Person tut das gleiche (z.B. „Ich bin Hasso der Kampfhund") - Das erste Standbild ist fertig Die erste Person kann dann das Standbild verlassen und eine weitere Person mitnehmen (z.B. „Ich nehme den Postboten mit") und es wird ein neues Standbild gebildet - Wichtig ist, dass außer der oben erwähnten Sätze während der ganze Übung nicht gesprochen wird! 9. Theaterpädagogische Ansätze Aufwärmen • Stellen Sie sich irgendwo in den Raum (möglichst weit von den anderen entfernt) • Lesen Sie die Gebrauchsanweisung für den Toaster so vor, wie Sie diese normalerweise vorlesen würden • Lesen Sie die Gebrauchsanweisung mit wechselnden Emotionen vor: Freude, Wut, Angst, Langeweile 9. Theaterpädagogische Ansätze Kettengeschichte • Alle stellen sich im Kreis auf • Die Geschichte beginnt mit „Es war einmal..." • Die Person bei der der/die Spielleiter/in schnippst muss die Geschichte fortführen • Es kann auch im Satz geschnippst werden und die Reihenfolge ist nicht festgelegt 9. Theaterpädagogische Ansätze Impro-Übung 1 (A-Z-Spiel): • Wir gehen in Fünfergruppen zusammen • Wir schreiben das deutsche Alphabet von A-Z auf ein Blatt Papier, sodass genügend Zeit bleibt, um unter die einzelnen Buchstaben eine Liste von Wörtern zu schrieben, die mit diesem Buchstaben beginnen (Wörterbuch ist erlaubt) • Dann denken wir uns eine Szene aus (z.B. Frau erwischt ihren Ehemann mit seiner Liebhaberin im Kino) • Die Rollen (Mann, Frau, Liebhaberin) werden an einzelne aus der Gruppe vergeben • Dann wird eingezählt (Fünf, vier, drei, zwei, eins, los...) und die Improvisation beginnt. Der erste muss seinen Satz mit A beginnen, dann antwortet der nächste mit B, dann der schließt der nächste mit einem Satz auf C an usw. • Wenn die Szene mal nicht so flüssig läuft, dürfen die Zuschauer helfen 9. Theaterpädagogische Ansätze Impro-Übung 2 (Alliterationsspiel): • Funktioniert im Prinzip wie das A-Z-Spiel, nur, dass jeder Satz (schwierigere Version: jedes Wort) mit dem gleichen Buchstaben beginnen muss - Wichtig ist, einen Buchstaben auszuwählen, der relativ häufig vorkommt - Relative Häufigkeit am Satzanfang (D 14,2 %, S 10,8 % E 7,8 %, / 7,1 %, W/6,8 %) [Daten aus wikipedia.org] 9. Theaterpädagogische Ansätze Spit-Fire • Bilden Sie Dreiergruppen • Einer lässt sich ein Thema vorgeben und erzählt eine Geschichte. Ihm gegenüber sitzen zwei Spieler, die ihm immer wieder irgendwelche Wörter zurufen. Der Erzähler muss jedes Wort sofort in die Geschichte einbauen • Natürlich wird es besonders lustig, wenn die Wörter mit der momentan erzählten Geschichte so gar nichts wie möglich zu tun haben, um den Erzähler in möglichst große Schwierigkeiten beim Einbauen zu bringen. • Die Wörter können auch (wenn man das Spiel vor Publikum spielt) vom Publikum eingerufen werden.