Johannes Köck koeck@mail.muni.cz 3. Einheit Wintersemester 2018 Bildergebnis für herzlich willkommen comic —Seminarplan 1. Teil des Semesters: —1)Historischer Überblick — 2)Eine kritische Einführung und Reflexion der Begriffe "Kultur","regional", "Land", "Nation" —3) Die Relevanz der ABCD Thesen —4)Bedeutsamkeit der DACHL Thesen —5)Didaktik und Landeskunde — —Seminarplan 2. Teil des Semesters —6)Wie Landeskunde unterrichten? —7)Das Potential authentischer literarischer Texte und deutschsprachiger Musik —8)Wie/warum erstelle ich meine eigenen Materialien? 9)Evaluation der eigenen Materialien —10) Nachbereiten, diskutieren, Evaluieren des Kurses — Ø Das Seminar ist als Workshop konzipiert. Daher ist die aktive Beteiligung am Seminargeschehen (Übungen, Simulationen; Diskussionen) unbedingt erforderlich. Daher kann der Kurs nur bei 70% Anwesenheit erfolgreich abgeschlossen werden. Ø Das Seminar wird durch einen mündlichen Beitrag (z.B. Präsentation und eine Simulation) am Ende des Semesters abgeschlossen. Bildergebnis für herausforderungen — — —Definition amtlich deutschsprachige Region: „Dieser Begriff wird als Ersatz für den Begriff ‚deutschsprachige Länder‘ verwendet, der zwar verbreitet, aber nicht zutreffend ist. Damit soll auf das Spannungsverhältnis zwischen amtlicher Einsprachigkeit im Deutschen und faktischer Mehrsprachigkeit des Alltags aufmerksam gemacht werden. Da allerdings die adressierten Staaten als Amtssprache nicht nur Deutsch haben, ist der Begriff ‚Land‘ durch ‚Region’ ersetzt. —“ (Dirim 2015: 26) — — —. — Quelle: Dirim, İnci (2015): Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit in der schulischen Bildung. In: Leiprecht, Rudolf & Anja Steinbach (Hrsg.): Schule in der Migrationsgesellschaft. Ein Handbuch. Band 2: Sprache –Rassismus-Professionalität. Schwalbach Ts. (Debus Pädagogik), S. 25-48. — — Was ist Landeskunde? —„Der Begriff Landeskunde fasst verschiedene Forschungsansätze und Lehrkonzepte zusammen, die sich mit landes- und kulturspezifischen Inhalten des Deutschunterrichts sowie Methoden und Strategien ihrer Darstellung, Vermittlung, Aneignung und Anwendung befassen (Rainer Bettermann in Barkowski/Krumm: Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 2010, 180). Terminologische Probleme —Umstrittener Begriff —Konsens darüber, dass fremdsprachige Fertigkeiten und Kenntnisse verknüpft sein müssen, mit inhaltlicher Beschäftigung der Gesellschaft des Zielsprachenlandes, ihrer Geschichte und Kultur à ABER: Gegenstandsbestimmung kontrovers und sie hat sich häufig geändert (Schumann, 2010). Bildergebnis für streit —Terminologischer Streit: Schwierigkeit begrifflicher Bestimmung à unterschiedliche Bezeichnungen gingen hervor, etwa: —Kulturstudien/Kulturkunde —Leutekunde —Landesstudien/Landeswissenschaft —Kulturwissenschaft/ Kultur- und Landeswissenschaft — Bildergebnis für streit hund katze —Dennoch: seit 1960-er Jahren Landeskunde der dominante Begriff à in neueren Fachdebatten wird der Begriff Landeskunde außerdem im Zusammenhang mit Bezeichnungen wie: interkulturell, pragmatisch, sozialwissenschaftlich, implizit, explizit verknüpft. —International: civilisation, culture pedagogy area or cultural studies, culture étrangère, realia, etc. (lassen sich nicht einfach übersetzen, übertragen) —Fachliche Debatte: Problem der Bezeichnung, Definition des Faches, Inhalte/Themen Methodik, Konzepte und Ansätze — Geschichtlicher Überblick über landeskundliche Themen —Kultur im 19. Jahrhundert Synonym für Literatur, Kunst, Philosophie. Kulturkunde als Auseinandersetzung mit den „schönen Künsten“ —Realienkunde entstand mit der deutschen Reichsgründung 1871. Ziel: Lernende über Realien anderer Länder aufklären à enzyklopädisches Wissen über politische, geographische, wirtschaftliche geschichtliche Fakten. — —Erst im Zweiten Weltkrieg Wandlung zur nationalistischen Wesenskunde à nationalistische, völkische Verklärung. Kritik an Realienkunde: Nicht hilfreich im Kampf gegen den „Feind“. —Kulturkunde und Realienkunde als Beispiele für ideologischen Missbrauch von Landeskunde — http://www.bpb.de/cache/images/6/204576-3x2-original.jpg?18E79 —Beim Überblick über landeskundliche Ansätze seit den 1960er-Jahren beziehe ich mich auf Weinmann/Hosch (1995). Natürlich handelt es sich um ein Schema, in der Praxis gibt es „Mischformen“ und die in Ansätze kaum in ihrer „Reinform“. Diese unterscheiden zwischen: —Kognitiver (Faktischer) Landeskunde —Kommunikativer Landeskunde —Interkultureller Landeskunde —Auf den später folgenden kulturwissenschaftlichen Ansatz wird im Rahmen der Altmayer-Texte eingegangen werden —Kognitiver/Faktischer Ansatz —Lernziele: Vermittlung von Wissen in Form von Daten, Fakten und Zahlen —Themen: Geographie, Geschichte, Politik, Wissenschaft —Didaktischer Ort: eigenes Fach, nicht in den Sprachunterricht integriert —Verhältnis zum Sprachenlernen: dem sprachlichen lernen nachgeordnet — Bildergebnis für kognitiv —Medien/Materialien: Sachtexte, Schulbücher, Bilder, Statistiken, Tabellen —Unterrichtssprache: Fremdsprache —Kritik: enzyklopädischer Anspruch, Abhängigkeit von den Bezugswissenschaften, Unmöglichkeit kompletten faktischen Wissens, Themenauswahl, mangelnder Praxisbezug, fehlende Integration in das Sprachlernen, kein lerner_innenzentrierter Ansatz, Stereotypisierung, deklaratives Wissen, kann nur bei fortgeschrittenen Lerner angewendet werden — — Kommunikativer Ansatz —Lernziele: Entwicklung der kommunikativen Kompetenz; Landeskunde im Dienste des sprachlichen Handelns —Themen/Inhalte: Themenbereiche, die relevant sind für die Alltagskommunikation, Kultur —Didaktischer Ort: Von Anfang an in den Fremdsprachenunterricht einbezogen —Verhältnis zum Sprachenlernen: Im Dienst einer adäquaten Sprachvermittlung- und Verwendung — Bildergebnis für kommunikativ —Unterrichtssprache: Fremdsprache —Medien/Materialien: Kochrezepte, Fahrpläne, Speisekarten, Anzeigen, Plakate, Werbetexte, etc. —Kritik: problematischer Totalitätsanspruch, problematischer Universalitätsanspruch, Reduzierung auf bestimmte (Sprech)Absichten, Stereotypisierungsgefahr, germanozentrische Perspektive, keine Möglichkeit zur freien Themenwahl, keine Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse (Erst- und Zweitsprachen), Ausklammerung der Erstsprache — —Interkultureller Ansatz — —Lernziele: Toleranzentwicklung, Abbau von Vorurteilen, Auseinandersetzung mit einer „fremden“ Kultur als Mögl. Zum Empathiewechsel à Landeskund als Verstehen des „Eigenen“ und des „Fremden“ (Dichotomie „Eigen“ vs. „Fremd“) —Themen/Inhalte: Wahrnehmungsschulung, Erwerb von Strategien zur Bedeutungserschließung, Befähigung zum Kultur(en)vergleich, interkulturell, kompetentes Handeln —Didaktischer Ort: in den Fremdsprachenunterricht sofort einbezogen —Verhältnis zum Sprachenlernen: nicht der Sprache nachgeordnet —Medien/Materialien: Film, Fernsehen, Radio, authentische texte, Gebrauchstexte, Literatur —Unterrichtssprache(n): Fremd und Erstsprache —Kritik: Stilisierung des Interkulturellen, Gefahr von Kulturalisierungen, Fremdzuschreibungen, Dichotomie „eigen“ vs. „fremd“, Othering, Vernachlässigung des Faktenwissens, Überpädagogisierung, Überforderung der Lehrendenkompetenz, Verfestigung von Stereotypen —Das D-A-CH-(L)-Konzept —Weiterentwicklung der ABCD-Thesen —Doppelte Bedeutung: die Anfangsbuchstaben der beteiligten Staaten und methodische Implikationen, nämlich: —Differenzorientiert —Autonomiefördernd —Creativ-Kontrastiv —Handlungsorientiert —Plurizentrische Ausrichtung und Methodik wichtig! Bildergebnis für D-A-CH-L —Prinzipien: Binnenkontrastive Kulturanalyse, regionale und kulturelle Vielfalt des „deutschsprachigen Raums“(PROBLEM???) — —Exemplarisches und kontrastives Lernen — —Förderung der Lernendenautonomie durch handlungs- themen- produkt- und lernerinnenorientiertes Arbeiten — — — Bildergebnis für Probleme —In der Praxis gab es das Problem, dass Lehrwerkautor_innen diese Prinzipien zu wenig berücksichtigten. Oft oberflächlicher und fehlerhafter Bezug zu Österreich und der Schweiz. —2007 wurde D-A-CH-L- AG bei einem Treffen der IDV-ÖDaF-IDV neu gegründetà —Mitglieder: Fachverbände (IDV)FaDaF, ÖDaF, etc. —Mittlerorganisationen: Goethe-Institut, DAAD, BMUKK —Neue Ansätze sollten berücksichtigt werden —Seit 2008 regelmäßige, 2x jährliche Arbeitstreffen — —Anerkennung der Vielfalt des deutschsprachigen Raumes —Bezugnahme auf mehr als ein Land der Zielsprache Deutsch —Der Vermittlung von Landeskunde —Produktion von Lehrmaterialien —Auch für DaZ empfohlen — — —2013 neue Definition/Auseinandersetzung mit dem des Konzeptes, auf globale Vernetzung, Einsatz elektronischer Medien, stärkerer Einbezug des plurizentrischen Ansatzes (Hägi, Demmig, Schweiger) — — — Hausaufgabe —1)Blättern Sie verschiedene Lehrwerke durch und analysieren Sie die landeskundlichen Einheiten im Bezug auf D-A-CH-L —2) Vergleichen Sie den Text ABCD-Thesen mit —„Landeskunde und kulturelles Lernen“ — —https://www.idvnetz.org/Dateien/DACHL/Einf%C3%BChrungFD52.pdf — — Textzirkel —Schauen Sie ihre Aufzeichnungen zum Text „Landeskunde und kulturelles Lernen“ —und den Text selbst 10 Minuten durch —Sprechen sie 5 Minuten mit ihrem7ihrer Nachbar_in —Wiederholen Sie den Vorgang und diskutieren Sie den Text — Ähnliches Foto Lektüre Teil 2 oLesen Sie den Beitrag von Claus Altmayer (2006) „Kulturelle Deutungsmuster als Lerngegenstand. Zur kulturwissenschaftlichen Transformation der ‚Landeskunde'.“ In: Fremdsprachen lehren und lernen 35, S. 44-59. oGehen Sie so vor wie im ersten Teil. — Warum ist der Text von grundlegender Bedeutung?! Worum geht es im Text? — Ähnliches Foto 3 Gegenstände —Erinnern Sie sich an die gegenstände die sie mitgebracht haben. —Versuchen Sie konkrete Einsatzmöglichkeiten für den Unterricht zu überlegen —Wofür eignen sie sich? Warum? Bildergebnis für mezcal Bildergebnis für mexico Bildergebnis für mexico Video —Wie werden Bayern und Mexico hier dargestellt? —Was ist daran gut für den Einsatz im Unterricht? —Was könnte problematisch sein? — —https://www.youtube.com/watch?v=y1YPuJMSmj0 Hausaufgabe —Video fertig schauen —Frage bzgl. Unterrichtspotenzialen formulieren. —Brief aus Sicht eines der Musiker „nach Hause“ schreiben Bildergebnis für Mariachi