Objekttyp: Singlepage Zeitschrift: Anzeiger für schweizerische Geschichte Band(Jahr): 4(1885) Heft 1 Erstellt am: Nov 19, 2013 Nutzungsbedingungen Mit dem Zugriff auf den vorliegenden Inhalt gelten die Nutzungsbedingungen als akzeptiert. Die angebotenen Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre, Forschung und für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und unter deren Einhaltung weitergegeben werden. Die Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung möglich. Die Rechte für diese und andere Nutzungsarten der Inhalte liegen beim Herausgeber bzw. beim Verlag. Ein Dienst der ETH-Bibliothek Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz retro@seals.ch http://retro.seals.ch Theodor von Liebenau Werner Schodelers Beschreibung der Schlacht von Marignano 1515 356 geführt, wie Unterwaldner «von der Twärenegg» einfallen und furchtbar hausen, u. A. einen Sennen in die siedende Schotte werfen : aber ein anderer Senn ruft «dir d'Vollen, wie dir nes Sprachrohr» den Brienzer Kirchgängern in das Thal zu: «Luggi. Luggi, die gueti Chue, sie isch gegen Underwalden zue» , worauf seine Liebste seine Stimme erkennt und sich die Brienzer bewaffnen, nacheilen und den Raub abjagen. Ohne Frage eine ganze Beihe bemerkcnswerther Analogien zum Baldschieder-Lied M. v. K. 100. Werner Schodelers Beschreibung der Schlacht von Marignano von 1515. Drei Schodeler von Bremgarten waren Chronikschreiber : Schultheiss Werner I., erst 1481 Substitut in Bern, dann abwechselnd Stadtschreiber und Schultheiss zu Bremgarten im Aargau (1514-1534), gestorben 1540; dann Werner II., ebenfalls Stadischreiber (1571-1577) und Schultheiss, gestorben 1587 als der letzte seines Geschlechtes, endlich Balthasar Schodeler, vielleicht des letztern Sohn. Werner I. «ein historischer Copist,» versah die Werke von Fründ und Diebold Schilling mit einigen Zusätzen und setzle dann selbstständig Schillings Chronik fort. Letztere Arbeit unifasste die Jahre 1480 -1525. Dieser Werner Schodeler war ein eifriger Katholik (Bullinger's Chronik III, 264, 266. Argovia VI, 59, 60, 55), reich und angesehen, aber dem Blutvergiessen aus religiösem Fanatismus abgeneigt (Ar¬ govia VI. 23, 30, 24). durch sein Ansehen, das er selbst in aufgeregten Zeiten in Zürich wegen seiner vaterländischen Gesinnung genoss. erlangte er die Gunst, nach der gewaltsamen Einführung der Reformation ausserhalb der Stadtmauern seiner Vaterstadt die Messe besuchen zu dürfen : doch war er gezwungen, in der Stadt zur Predigt zu gehen (Argovia. VI, 33). Schodeler begann seine Chronik erst um 1515 zu schreiben: nach langer Unterbrechung nahm er 1532. als ruhigere Zeiten in Bremgarten eingekehrt waren, seine Arbeit wieder auf. Er erlaubte sich freimüthige Aeusserungen über die Hierarchie, die ihm vielleicht «ITngunst» verursachten (Ar¬ chiv Vil, 397), griff aber niemals die Dogmen an. Desswegen fallen auch alle Fol¬ gerungen dahin, die man aus dem angeblichen Texte des Sempacherliedes ziehen wollte. Dieses Sempacherlicd steht nicht im ursprünglichen Texte von Werner Chronik, wie derselbe in mehreren Abschriften erhalten ist. Werner II., ebenfalls ein Katholik, schrieb 15711574 eine Fortsetzung zur Chronik Werners I. und ergänzte dieselbe namentlich durch die Schrift über den Ursprung von Zürich (die Handschrift besass 1786 Dr. Ilonegger in Bremgarten)Balthasar Schodeler endlich copirte 1573 die Werke der beiden Werner und schob dazwischen Auszüge aus Gilg Tschudi's und Johann Salat's Chronik hinein. In die86* Ueberarbeitung. welche die Jahre 1250 bis 1523 umfasst, ist Schodeler's Chronik den meisten Geschichtsforschern bekannt geworden. Seine durchaus korrekte katholiscn Gesinnung manifestirte dieser Balthasar Schodeler unter anderm durch die Vers die er dem Verzeichniss des Kirchenschatzes von Bern beifügte. Desshalb kan man aus den bekannten Varianten zu dem von ihm in die Chronik Werner I- eJ 357 geschobenen Sempacherliede nicht auf die Entstehungszeit des Liedes jene Folgerung bauen. In jenem Theile der Chronik Werner [., der als sclbslständige Arbeit sich präsentirt, sind einzelne Stellen enthalten, die längst den Druck verdient hätten, da sie weit belangreicher sind als die von Herrn Professor Gottlieb Studer im Ar¬ chiv des historischen Vereins von Bern VII 396414 veröffentlichten Zusätze zu Schilling, so z. B. die nachfolgende Schilderung von Hans Waldmann und die Stelle über Geiler von Kaisersberg. Erstere hat als zeitgenössisches Zeugniss eines Unbe¬ teiligten einen besondern Werth. Dieses Urtheil Schodelers über Waldmann lautet: «Siner Künsten, Hübsche und Gewalt sich niemand überheben soll. Denn dieser Burgermeister von niederem Stand erhören, die alten Ehrengeschlecht vertruckt, das er nit gethon haben sölt, als ein Wyser sin schnellen Uffgang siner Ehren, nach¬ dem er mit hoher Wysheit und Vernunft begäbet war, das bedacht und erweget haben (sollt). Denn ein gemeine Spruch ist: was schnell ufgaht, gabt schnell wi¬ der ab. Es was ouch diser Zyt hübscherer Eydlgnoss nit erboren mit Gredy. Houptstatt. Cörperl, Schenkel und allen andern Gezierden. die den Mann gestaltig machen, denn dieser Waldmann. Auch hat er ein mannliche Bed und könnt uss der massen gut reden, und stund ihm alle Wiss und Geberd wol an : doch macht er sich selbs zu nütte.» In der Beschreibung der Schlacht von Dornach findet sich eine interessante Bemerkung über den berühmten Geiler von Kaisersberg. «Nun waren die von Strassburg von Iren Priesteren, und sonderlich Irem Lütpriester gewarnet: sy solten nit wider die Eydtgnossen ziehen; sy weren ihm wol erkennt. Es weren bös, handvest, ruch, grob Buren. Sagt ihnen auch: sy dörftend sich nit zurüsten. wann sy doch ziechen wölten, als ob sy gen Baden in's Bad weiten. Dann es hatten Ir ettlich badhenibdlin mit ihnen genommen, und Ire Wetschger mit Specery und Gewürtz etc. gespyst. damit sy Gesundheit und guts Le¬ bens pflegen möchten, das aber zu einem solichen Ernst nit noth ist, sonder männ¬ liche Herzen und gut lang Spiess. Ilalbarteu und Büclvsen, und dazu Gottsforeht vor allen dingen. Wie es aber gieng, als härnach stat, liess der vorgemell Herr, genannt Doctor Keysersberg, sy dennocht nit unangezogen, und doch guter Meinung, strafender wyss, sprach er öffentlich au der Cantzel : Sind mir Gott willkum von Baden, als sy heimb entrunnen waren: ich hab üch vorgesagt, die Schwytzer weren nit zu ver¬ achten.» Den Glanzpunkt in Schodelers Chronik bildet aber unstreitig die Beschreibung der Schlacht von Marignano, die wir vollständig hier mittheilen. Von dem grossen stritt, der beschechen ist by Marinianen, zwüschen dem Künig von Frankrich und ettlichen Eydtgnossen Uf donnstag, der do ist oder was des heiligen Crüzabend zu herbst am morgen *rue, waren all houptlüt und kriegsräth, die von Eydtgnossen in Meyland lagen, by eiuandern im rath versamlet im schloss zu Meyland als von der dingen und hendlen Wegen, damit man umgieng. und sonderlich den fryden berührende. Und ward aber fes mer, dass die Eydtgnossen den fryden mit dem Künig halten und heimziechen 858 wölten. Dess hatten sich nun ettlich unrüwig lüth, denen vilicht Jr dienstgelt lieber, dann einer Eydtgnossschaft nutz und ehr und friden was, und sonderlich guardiknecht des Herzogen vorhin wol versechen Die brachten so vill zwegen, dass vill redlicher knechten mit ihnen gegen fyenden zugen. Und bald entbutten sy hinder sich, wie sy schon angriffen, und vil geschaffet betten. Machten darmit ein Lärmen, als Ir anschlag was, damit sy die weit ufbringen möchten, als auch beschach. Und zugen also ettlich ort von Waldstetten, denen villicht die sach ouch nit missfiel, des ersten us Meyland ouch gegen den fyenden. Damit was es umb die sach ergangen. Denn do diss die übrigen ort und zugewandten hörten und sachen. da wolt niemand der böst sin. Und zog also der ganz züg von Meyland. alles gegen des Künigs zug. und den nechsten uf Marianen zu. Und do man unfern gezogen was. do was ein guter gesell, ein landsknecht. gefangen, und als man nit wol mocht wüssen, wie des Künigs züg, oder sin geschütz lag. fragt man den guten gesellen umb die sach. Der seyt nun, als vill ihm zu wissen was, und fand sich ouch darnach, dass er die wahrheyt geseyt hatt. Es meinten aber ettlich, er lüge und wölte die Eydtgnossen betriegen. und erstachend ihn, leider! damit. Das doch nit ehrlich gehandlet was. Doch wie sich ein sach endren thut oder soll, darnach schickt sy sich zitlich. Als nun dieser kundschaft niemand glauben gab, zog man uf die rechten hand, neben dem tamm über ein tiefen graben. Gar bald zünten die fyend ein huss oder zwey an zu einem Wortzeichen, dass ir züg ouch zusammen ruckte. Dann ir vil waren und nit als nachet by einandren belyben möchten. Also machten sy sich schnell zusamen zu ross und fuess in jr gute Ordnungen. Und als die Eydtgnossen über den tiefen graben kamen, waren vill heutristen und vill hüpscher guter und matten. Da meinten sy Ir lagen zu schlagen, und erst morndess angrif ze thuend ; dann es ohngefarlich umb die dritte stund nach mittag worden war. Da wolt aber ettlich bedunken, man were zu nachet zu den fyenden gerukt, desshalb nit ze thund, dass man da läge; dann es ohne schaden nit wol sin mocht. Also rathschlaget man nit langEs wurden drü gute Schlachtordnungen gemacht. Auch hat man acht gute stuckbüchsen uf rederen, die neben den Ordnungen zu linker hand uf dem tamm daher giengen. Uss denen, da man also zoch, ward gebeissen der halb theil ahschiessen gegen einem grossen stoub. glich einem grossen rauch ; das was da, da ein grosser reisiger zug hielt. Denn das erdrich ganz dürr und desshalb vast staubig was. Das beschach. Aber die fyend schlissen gar nüt hinwiderumb. Glich darnach Hess man aber nach befelch der hauptlüthen die acht stucken mit einanderen gegen den fyen¬ den ahschiessen. Do dasselb beschach und also mithin sittlichen ruckt, so geschechen zween schütz us zwey hauptstücken us der fyenden beer, dass die. stein ongeför spiesshöche ob der Eydtgnossen zug ussgiengen. Da horten die Eydtgnossen wol, dass sich der schimpf wolt machen. Jedoch ward es damit aber still in des Kümgs beer, schiessens halb. Die Eydtgnossen warend aber also nachet hinzu geruckt, dass sy anfachen mochten die grossen huffen der fyenden, und doch wyt vor inen in Ord¬ nung halten sechen, und weren der huffen vill. Also sterkten die houptlüt Ire Knech mit trostlichen worten. Auch was ein houptmann von Zug, Werner Steiner genannt,) ') Wernher Schodeler war ein Anverwandter desselhrn; denn Ita Schodeler war die Gcm* des Leonhard Steiner. Jahrzeitbuch von Zug. 359 der hiess ihm dry schollen herd us dem erdtrich rissen und die uf sin beugst bieten, als ouch beschach. Da nam er die schollen in sin hand, und warf sy über den hufen, der den angriff thun soit, mit den worten: das ist im namen des vaters, sohns und heiligen geists: das soll unser kilchhof sin, frommen, lieben Eydtgnossen. redt er. Aber sind männlich und gedenkt dheiner heimb; wir wellen mit Gottes hilf uf den hütigen tag noch gross lob und ehr inlegen; thund als byderlüt und nemend d'sach männlich und unverzagt zu handen! Auch mant er die lüt, dass jeder man nider knUwen und fünf pater noster und fünf ave Maria mit zertanen armen in das lyden und sterben Christi sprechen sölt. dass uns Gott der Herr gnedig und hilflich wer. Das nun jederman gehorsamlich thett. Und do man nun ufstund und mit Ordnung aber sytlich ruckt gegen den fyenden und damit aber mit allen büchsen in sy schlissen, so lachen die fyend an, und lassen all Ir geschütz, carthonen. schlangen, fackgunen. haggen und handgeschütz alles dahar gähn, das es ein sömlich ding ward, dass einer mocht gemeint haben, der hinimel thäte sich uf und wäre aller furia, und wolt himmel und cvrdrich zusammenbrechen von fyndlichen schiessen. Das handgeschütz und die haggen giengen under den grossen stucken, glich als ob ein grosser huffen reckholter mit für angezündt were. Dann der Künig ob 6000 handbüchsenschiizen halt. So hatten die Eydtgnossen auch ob 1000. Die bruchten sie beidersyts nach all jrem vermögen. Die Eydtgnossen trungen stets fiir, wiewol ihnen das geschütz unsäglichen grossen schaden thät. komen an graben, die voll wasser waren und auch ettlich brachen. Aber in denen nassen graben gienge den knechten der mehrtheil das wasser in das herzgrüblin. Die lagen ouch als voll erschossner lüthen, dass man kümerlich vor den todten Eydtgnossen und fynden hin¬ durch watten mocht. Als man nun mit grosser not und arbeit über die graben kam, und die mit den haggenbüchsen, so Ir schantzen. wie die Archhegly uf den graben hatten, vertrib, do stunden die grossen huffen der fyenden gar tapfer in Ordnung. Da hub sich erst der bitter ernst, mit schlachen. hawen und stechen, und was ein ganz herter angriff. Denn es gieng des ersten an den schwarzen huffen. Deren waren 6000 gell(d)erischen knecht. Die werten sich zwar tapfer. Doch mussten sy von überlast wegen der Eydtgnossen dennocht bald wichen. Do war es an den Landtsknechten und an dem welschen zug Do hub sich aber angst und not. Und gieng auch mit hin nüt desteminder das geschütz ohn unterlass. Jedoch gab Gott der herr den Eydtgnossen uf den selben abent so vill glucks, dass sy Ire fyend hinter sich When, doch nit, dass sy ein rechte flucht Hielten, sondern mit gewerter hand ab Irem platz, uf die tusent schritt wyt. oder me ungefährlich wychen mussten, und ihnen sechszechen stuck büchsen uf rederen, ohne die haggen etc. abgewunnen Wurden. Damit war es auch als finster nacht worden, dass niemand den anderen roe bekent. und darzu kam, dass ein huffen Eydtgnossen den anderen angriffe für fyend, und, leider, vill der vordristen erstochen wurden, ehe sy einander erkannten, °as doch erbermbklich zu hören ist. Auch hatten sich vill der Eydtgnossen unter die fyend, und der fyenden vill under der Eydtgnossen huffen in dem wütten ohnH'issend verschossen, so dann die erkannt, so wurden sy jämmerlich erstochen und erschlagen, und stunden also die Eydtgnossen. die in graben ganz nass worden waren, "ie ganze nacht in Ordnung. Und was mächtig kalt. Es wärmten sich auch ettlich 360 by den angestossenen hüseren, die die. fyend zu einem Wortzeichen verbrannt hatten. Und waren aber die Muren als vast von hitz wegen ermürdet, dass ein mur nieder¬ fiel, und darunter wol XVI knecht verfielen und umkamen. Man hat ouch nicht ein dinglin zu essen oder zu trinken, und was die weit vast hungerig und durstig. Item, des Künigs zug hat sin wacht zu ring umb der Eydtgnossen Ordnung. Dann Ir gar vill waren, als härnach stat. Und wann sy je ein umbrilt thaten mit jren trommeleren, so mocht man klärlich hören, dass sy zu ring umb, umb der Eydt¬ gnossen beer ritten. Und meinten doch ettlich. sy weren ganz hinweg gewichen und trometeten des Herzogen von Meyland trummeter also, die by den Eydgnossen belyben waren, denn der Herzog war wider gen Meyland geritten in die statt. Als es nun by einer stund vor tag worden was, waren nit sonders vill Eydtgnossen mehr im land. Wo ein wunder was, waren allwegen zwen oder dry, die ihn wölten helfen gen Meyland fertigen. So waren dann am abent wyt ob 1000 erschossen, ehe dann man von hand zu schlachen und stechen an einanderen kommen mocht. Zudem' als sonst ouch, als wol gloublich ist, ein gross summ lüthen umbkommen was. Hiemil was der Eydtgnossen zug klein worden. Dess alles hat auch des Künigs zug gute kundsame, besant von stund an die Venediger, die ihm dann auch zu hilf zu¬ zogen waren und onver stunden. Also kamen sy gar bald; machten ir Ordnungen. Nun hatten die Eydgnossen, wie hievor stat, dem Künig am abend XVI stuck büchsen angewonnen. Und do es begonte zu tagen, do wölten sy zu dem selben geschüz gezogen sin und machten also auch jr Ordnung. Und wie sy anfachen zu rucken, so ist des Künigs zug hinden an der Eydgnossen Ordnung und griff die Eydgnossen mit stritt an. Also karten sy sich bald um, und werten sich als biderb lüt, und stritten als mannlich mit Ihnen, dass sich die fyend wider umbwandten und hinder geschüze wichen. Und als die Eydgnossen ihnen nachdruckten, so fachend sy aber an, wie am abend, als merklich zu schiessen, dass die Eydgnossen von nott wegen des geschützes uf der rechten syten der Ordnung anfiengcn zu fliechen. Und mussten do die übrigen, die aber gern ir bestes gethan betten, auch hindersich wychen wie¬ wol ihnen die fyend nil nachylten. Jedoch ritten notvest und redlich lüt mit jren hengsten so vil, so vil für die, so da fluchen, und hatten und redten so vil mit jnen, dass sich jedermann widerumb kart, und in Ordnung stelt, und man also den andern angriff thet. Do hub sich aber angst und not von schiessen und schlachen, und was nüt anders, dann wehr hie, wehr dort. Das trib man bis zu mitten tag, und mochten die Eydgnossen vor den grossen graben und dem geschütz der fynden nn zukomen. So hatten dann der fyenden und franzosen vil Ir guten büchsen uf h'en hengsten. Mit denen rannten sy harzu und schlissen in die Eydgnossen gar lüiftigUnd wenn sy abgeschossen hatten, fluchen sy hinder sich, bis sy wider geluden, dann kamen sie wyder und thaten als vor. Und was dero männlich lechten solicl'e gestalt gar verloren; dann sy hatten nienan büchsen me, mit denen man schiesse konnte. Dann die büchsen und das pulver was ihnen alles am abent und morgens in den Wassergräben nass worden. Und mussten also mit grossem merkliche schaden abziehen, verloren auch etwas zeichen, doch nit vil. Sy gewunnend 00 ettliche, die sie mit ihnen heimbrachten, ouch vier sluckbüchsen uff rederen n,e' denn sie von Meyland mit ihnen geführt hatten, widerum in die statt. Abc1 jtöl wurden uf beiden syten ob vierzechen tusent mannen erschlagen, erschossen und erstochen, dero wol der halbe theil uf der Eydgnossen syten umbkamen. Das thett das geschütz und darzu der abzug. Dann welicher nit grad bym huffen beleih, und doch den fyenden entrann, den stachend aber die Lambarder mit jren furken und isengablen ze tod oder zugen jn zum wenigsten ab bis an das nestel hemblin und namend jm, was er hat. Es warend ouch by 300 neben us in ein kloster gewichen. Die wurden von fynden umgeben, und all darin umbracht und verbrönt, die da belyben waren. Und ging also den Eydgnossen übel. Dessglichen des Künigs lüten ouch. Dann Ir nüt minders abends und morgens zusammen geschlagen, dann der Eydgnossen umkommen waren. Gott sig ihnen allen gnedig und barmherzig. An dise gschicht denk ein jegklicher frommer Eydgnoss, lasse füretenthum Fürsten, denen es zu stat, regieren, und halte, das er zu sagt. Dann der Küng hette gern den friden gehalten und were ihm darüber etwas beschechen, als es auch nit on ist, wie man gehört, was er und die synen ouch erlitten haben, so ist ihm doch mines bedunkens ungütlich gnug beschechen. Doch wird hernach hiervon ouch ettlicher massen meidung beschehen. Do nun die Eydgnossen. so überblyben. widerum gen Meyland kommen waren, do bat sy der Herzog, dass sy bi ihm belyben, so wölt er sy in der statt legen, an welich ort jnen lieb were. Wo sie aber an das selb nit komen möchten, so sollten sy in das schloss ligen. Und erzeigten sich zwar die von der statt Meyland nit unfründtlich und thaten me. als man jnen truwet hat. Denn man hette mengen fun¬ den, der do meint, wann wir gen Meyland kamend, sie liessend uns nit in, oder liulffend uns selbs erschlagen. Das aber nit was. Dann sy hatten ganz standen voll wyn und darzu brod an die gassen gestelt, und gaben den knechten gnug zu Irinken und zu essen. Darumb man sy billich loben soll. Sy weren ouch gern mit ins an die schlacht gewesen; so forcht man, sy machten ein flucht, und Hessen sy desshalb die Eydgnossen by der statt belyben. Und fluchen doch wir selbs. Und staht wol druff, wären sy an der schlacht gewesen, es were den Eydgnossen und son¬ derlich des Geschützes halb wol kommen. Dann des Künigs züg dester an niengerem °rt bette müssen weren und schiessen. Item der Herzog erbott sich ouch : er wölte, wann die Eydgnossen belyben, inen guten sohl und geld geben. Aber der schreck w'as in das volk kommen, dass ettlich dennoch des selben frytags am abent uss Meyland zugend, und die übrigen morndess am sambstag. Denn niemand vill gelt Wo hat. Und wie wol der Herzog die lüt, als ob stat, tröstet, jnen gelt ze geben, so hatt er doch als oft gefeit, dass man jm nit me glauben gab. Jedoch bliben by iOOO wund und gsund by dem Herzog. Die leitend sich in das schloss, und bald darnach, als die, so im schloss waren, meinten: die wunden weren jnen zu über¬ legen, da thaten sy die von Inen uss dem schloss. Und bald darnach wölten die selben ouch heimb gefahren sin. Dess warend aber die fynd und das land volk jnnen worden, ylten jnen nach bis zur llaselstuden und verstachen die armen verwundten aHe, leider! und waren jren wol 300. 0 we! dem untrüwen houptman, so daran ^huldig gewesen, we ouch dem. der dazu rath oder that gehen hat, und aber we denen, die solich arm verwunte wehrlos lüt umgebracht. Dann sy haben all daran kein ehr ingclegt. ° Dr. Tu. v Liebenau.