1 □ae Weisse Buch van Saman. Weil sul i.rl Übersalzijfig des CruoniMexles von Bmrio May«. Herausgegeben vom Heqmn.n-rjs-rat rtes Kantons Legenda Viléma Telia, s. 40-41 Das fugt sich vf ein mal, das der lantvögt der Gcsler gan Vre für vnd namm für vnd stagt ein stecken voder die linden ze Vre vnd leit ein (stecken) hit uf den stekken vnd hat da by ein knecht vnd tett ein gebött: wer da für giengi, der sölti dem hüt nygen, als were der herr da, vnd wer das nit täti, den wolt er straffen vnd swar büssen vnd solti der knecht dar vf warten vnd den leiden. Nu was da ein redlicher man, hieß der Thäll, der hat öueh zü dem Stöupacher geswörn vnd sinen gesellen, der gieng nü etwi dick für den stecken vf vnd ab vnd wölt imm nit nygen. Der knecht, der des hütz hüt, der verklagt inn dem herren. Der herr für zü vnd beschigt den Tallen vnd fragt inn, war vmb er sim gebot nit gehörsam were vnd täti, das er gebotten hetti. Der Thall der sprach: Es ist gesehen angeverd, denn ich han nit gewüsset, das es vwer gnad so hoch besachen solti, denn were ich witzig vnd ich hiessi anders vnd nit der Tall. Nü was der Tall gar ein gut schütz, er hat öueh hübsche kind, die beschigt der herr zü imm vnd twang den Tallen mit sinen knechten, das der Tall eim sim kind ein öpfel ab dem höupt müst schiessen, denn der herr leit dem kind den öpfel vf das höupt. Nü sach der Thall wol, das er beherret was, vnd nam ein pfyl vnd stagt inn in sin göller, den andern pfyl nam er in ein hand vnd spien sin armbrest vnd bat Got, das er imm sins kind behüte vnd schös dem kind den öpfel ab dem höupt. Es geviel dem herren wol vnd fragt inn, was er da mit meinte. Er antwürt imm vnd hett es gern im besten verrett. Der her lies nit ab, er wolt wüssen, was er da mit meinti. Der Tall der sorgt den herren vnd vörcht, er wölt in töden. Der herr der verstund sin sorg vnd sprach: Seg mir die warheit. Ich wil dich dins lebens sichren vnd dich nit töden. Dü sprach der Tall: Sid ir mich gesichret hand, so wil ich vch die warheit sägen. Vnd ist war, hetti mir der schütz gevelt, das ich mins kind hetti erschössen, Da geschah es, dass der Landvogt Gessler nach Uri fuhr und dort unter der Linde einen Stecken aufrichten liess, auf den er einen Hut legte. Er stellte einen Krieger dazu und verkündete, dass jeder, der vorübergehe, den Hut grüssen solle, wie wenn der Herr da wäre12. Er werde den, j der das nicht täte, strafen und schwer büssen. Der Krieger sollte auf einen Verweigerer warten und ihn anzeigen. Ein Ehrenmann namens Teil, der mit Stauffacher geschworen hatte, ging mehrmals am Stecken vorbei, ohne ihn zu grüssen. Der Krieger verklagte ihn beim Vogt. Dieser kam herbei, liess Teil holen und fragte ihn, warum er sein Gebot nicht befolge. Teil sagte, das sei unabsichtlich geschehen, denn er hätte nicht gewusst, dass das für den Vogt so wichtig sei. Hätte er mehr Verstand, so hiesse er nicht der Teil13. Teil war ein guter Schütze und hatte schöne Kinder. Die liess der Vogt holen und zwang Teil, einem seiner Kinder einen Apfel vom Kopf zu schiessen. Er legte den Apfel auf. Teil sah, dass ihm nichts anderes übrig blieb, nahm einen Pfeil und steckte ihn in sein Göller. Einen zweiten nahm er in die Hand, spann die Armbrust, bat Gott, dass er sein Kind behüte, und schoss dem Kind den Apfel vom Kopf4. Das gefiel dem Vogt, aber er fragte, was er mit dem zweiten Pfeil habe tun wollen. Teil antwortete ausweichend, doch der Vogt liess nicht ab und wollte es wissen. Teil fürchtete, der Herr wolle ihn töten. Der Vogt merkte das und sprach: Sag mir die Wahrheit, ich sichere dir dein Leben zu und werde dich nicht töten. Teil antwortete: da ihr mir Sicherheit gegeben habt, will ich die Wahrheit sagen. Wenn ich bei einem Fehlschuss mein Kind erschossen hätte, würde ich 42 43 so wölt ich den pfyl in vch öder der vwern ein han geschossen. Du sprach der herr: Nu hinn, ist dem also, so ist war, ich han dich gesichret, das ich dich nit töden wil. Vnd hies inn binden vnd sprach, er wölt inn an ein end legen, das er sünncn nach man niemer me geseche. Vnd namen inn die knecht in ein nawen vnd leiten sin schieszug vf den hindern biet vnd inn gebunden vnd gefangen vnd füren den see ab vntz an den Achsen. Dů bekam innen also starker wint, das der heir vnd die andern all vörchten, sie můsten ertrinken. Du sprach einer vnder innen: Herr ir send wöl, wie es gan wil. Tůnd so wol vnd bindent den Tallen vf. Er ist ein stark man vnd kan öuch wol farn, vnd heissend inn, das er vns helfe, das wir hinnen körnen. Du sprach der her*: Wut du din best tůn, so wil ich dich vsbinden, das du vns allen helfest. Du sprach der Tal: Ja herr gern. Vnd stund an die stúre vnd fůr da hinn vnd lugt allwend da mit zu sim schieszug, denn der her lies inn gan vngebůnden. Vnd du der Tall kam vntz an die ze Teilen blatten, dů ruft er sy all an vnd sprach, das sy all vast zůgen; kernen sy fůr die blatten hinn, so hetten sy das böß vber kán. Also zögen sy all vast vnd dů inn důcht, das er zů der blatten körnen möchti, dů swang er den nawen zu hinn vnd namm sin schieszug vnd sprang vs dem nawen vf die blatten vnd sties den nawen von imm vnd ließ sy swangken vf dem se. Vnd lůf důr die berg vs, so er vastest möcht vnd lůf důr Switz hinn schattenhalb důr die berg vs vntz gan Kůsnach in die Holen Gass. Dar was er vor dem hcrren * Uber gestrichenem irrtümlichem «Tall» 44 aureuch oder einen der euren geschossen haben. Da sprach der Vogt: es ist wahr, ich habe dir das Leben zugesichert. Er liess ihn aber binden und sagte, er werde ihn an einen Ort bringen, wo er weder Sonne noch Mond je wieder sehe. Die Krieger nahmen ihn mit in ein Schiff, legten seine Waffe auf das Hinterbord und fuhren den See hinab bis zu dem Axen. Da ging aber ein so starker Wind, dass der Vogt und alle anderen fürchteten, sie müssten ertrinken. Einer von ihnen sagte: Herr, ihr seht, wie es tut. Lasst Teil frei, damit er uns hilft, dass wir durchkommen. Dieser sprach: Willst du dein Bestes tun, so will ich dir die Fesseln lösen, damit du uns helfen kannst. Teil antwortete: Ja Herr, gem. Er stand an das Steuer, fuhr weiter und schaute immer wieder zu seiner Waffe. Als er zur Tellenplatte15 kam, rief er allen zu, sie sollten stark ziehen. Wenn sie an der Platte vorbei seien, hätten sie das Schlimmste überstanden. Da zogen sie alle gewaltig und er sah, dass er die Platte erreichen konnte, lenkte das Schiff dahin, nahm seine Waffe, sprang aus dem Schiff auf die Platte, gab dem Schiff noch einen Stoss und liess sie auf dem See schwanken. Dann lief er so schnell er konnte durch Schwyz und auf der Schattenseite dem Berg entlang bis zur Hohlen Gasse bei Küss- 4> 46-47 vnd wartet da. Vnd als sy kämen riten du stund er hinder einer stüden vnd spien sin armbrest vnd schoß ein pfyl in den herren vnd lüff wider hinder sich inhinn gan Vre durch die berg in. nacht, wo er vor dem Vogt ankam und wartete16. Als dieser daher geritten kam, stand er hinter einen Strauch, spannte die Armbrust, schoss einen Pfeil auf ihn und lief dann zurück über die Berge nach Uri.