XVIII. Further Readings XVIII. Further Readings brechungen?) in Paris, wo er Zeichenunterricht an der Reitschule (= Pagenschule) Pluvinels gab. Sein gr. Werk, Manege Royal de Pluvinel, mit Bildnissen Ludwigs XIII. u. seiner Hofleute, dem franz. König gewidmet. In Paris hauptsächl. für den Buchverlag tätig. 15 Außer den bei Franken aufgef. Werken illustrierte er dort: Ovide, Metamorphoses, Paris, Veuve L'Angelier, 1619 (hierin 46 nicht bez. B1L); Sidney, L'Arcadie, Paris 1624; Nicolas Guilbert, Proverbes de Salomon, Paris 1626 (nur Titel); Breviarium Bajocense, Caen 1628; Daphnis et Chloe (Trad. deMarcassus), Paris 1628. 20 Nach Rückkehr aus Paris in Utrecht für seinen Vater tätig, siedelt dann nach vorübergehendem Aufenthalt in Rotterdam 1639 nach Amsterdam über, wo er eigenen Kunstverlag gründet. Hier erscheint (nach dem Onderganck des Roomschen adelaars von 1642) sein letztes selbständiges gr. Werk 1643, La lumiere de la peinture, eine Samml. 25 von Zeichen vorlagen; 1645 liefert er noch eine Reihe von Illustr., darunter die 31 zart gestoch. Bildnisse der holl. Grafen für die Reimchronik von Wachtendorp (Holl. Geschiedenissen, 's-Gravenhage 1645 — nicht bei Franken). Von da ab fließt seine Produktion nur spärlich, vielleicht geistiger Erkrankung wegen: in einer Notariatsurkunde von 30 1665 wird erklärt, daß er vor 20 Jahren im "Tollhaus" in Delft viele Monate zugebracht habe. Eins seiner letzten Bl. ist eine Allegorie auf den jungen Prinzen Wilhelm III. v. Oranien v. Januar 1663 (Muller 1190). Eine Allegorie auf die Ernennung des letzteren zum Statthalter (Muller 2306, van Stolk 2321 u. 2323) ist 1665 datiert. d. definite article jung. jünger-u. und * born died t vor. P.S. od. v. ders. dems. Taf. jun. gen. zus. Illust. gr. vong-Passes oder von derselbe(n) demselben Tafel junior genannt zusammen Illustrationen groß (or variations including comparative and superlative) 130 franz. französisch- hauptsächl. hauptsächlich -I. -lieh aufgef. aufgeführt bez. bezeichnet- Bl. Bild Samml. Sammlung gestoch. gestochen- holl holländisch- Aus: Heinz Kahler, Rom und seine Welt. Bayerischer Schulbuchverlag, München 1958, S. 198. Tafel 124. Reliefplatte mit der Darstellung eines Lustrums. Paris, Louvre. Marmor. Höhe 86 cm; Länge 1,98 m. Das Relief befand sich bis 1797 in Venedig, wohin es im 16. Jahrhundert aus Rom gelangt war. Im Louvre ist es mit einem Fragment von gleicher Höhe vereinigt; auf ihm führt, im Gegensinn zur Bewegungsrichtung auf der hier abgebildeten Platte, ein von einem Togatus 5 gefolgter Victimarius, ein Opferdiener, einen Stier, vor dem gerade noch eines der Beine des in übrigen fortgebrochenen Widders sichtbar wird. Von beiden Seiten wurden also in einem Fries, der ursprünglich wohl einen Altar von etwa 3,60 m Breite schmückte, Stier, Widder und Eber zu einem Opfer herangeführt, das in der Mitte an 10 zwei mit Girlanden geschmückten Altären vollzogen werden sollte. Hinter diesen ragen zwei Lorbeerbäume auf. Ein hochgewachsener Mann in der Toga bringt mit verhülltem Haupt auf dem linken der Altäre das Voropfer dar, indem er zuerst Weihrauch und dann Wein in die Flammen schüttet. Dazu spricht er das vorgeschriebene Gebet, 15 ohne das ein Opfer wirkungslos wäre. Zur Vermeidung von Fehlern, die das Opfer ungünstig beeinflussen würden, muß er es aus einem Diptychon, einer Doppeltafel, verlesen, das ihm ein Diener hinhält. Während des ganzen Vorganges bläst dazu ein Flötenspieler, von dem gerade noch Spuren des Instruments und Reste der Finger im Laub des 20 rechten Lorbeerbaumes sichtbar werden, die Doppelnöte. Hinter dem Opfernden steht der Diener mit der Spendekanne; dann folgen die Opfertiere mit dem sie führenden Personal, unter dem auch zwei Männer mit zwei Stecken sichtbar werden. Es sind die Apparitores, die dafür zu sorgen haben, daß die Zeremonie ohne Störung durchge- 25 führt werden kann, indem sie der Prozession zur Operstätte den 131 XVIII. Further Readings XVIII. Further Readings Weg bahnen. Jetzt, am Ziele angelangt, treten sie in den Hintergrund. Die dargestellten Opfer sind die Suovetaurilien, die ausschließlich dem Mars zukommen. Nicht nur anläßlich des Census werden sie 30 vollzogen. Auch bei anderen Gelegenheiten werden sie dargebracht, etwa beim Auszug des Heeres ins Feld, bei seiner Heimkehr, ferner bei den großen Sühneprozessionen der Stadt und der römischen Feldmark, dem Amburbium und den Ambarvalia. Daß man dieses Opfer in der Kaiserzeit auch anläßlich der zehn- oder zwanzigjährigen Re- 35 gierungsjubiläen des Herrschers darbrachte, lehren die es darstellenden Denkmäler, so eines, das nach seiner Inschrift anläßlich der Vizennalien Diokletians errichtet wurde, ein anderes anläßlich der Dezennalien Trajans. Bei der Fülle der Möglichkeiten ist es schwer zu entscheiden, aus wel- 40 chem Anlaß unser Denkmal geschaffen wurde, um so schwerer, als das Gesicht des Opfernden beschädigt und in neuerer Zeit ergänzt worden ist, so daß wir seine Person nicht kennen. Daß es sich um einen Kaiser handelt, ist anzunehmen, da es kaum wahrscheinlich ist, daß in der Kaiserzeit ein anderer als der höchste Magistrat des 45 Staates ein Sühneopfer in einem so großen Denkmal verherrlichen ließ. Seinem Stil nach dürfte das Relief in der Regierungszeit des Tiberius (14—37 n. Chr.) entstanden sein. In den Köpfen der Männer, soweit sie nicht, wie etwa der des Eberführers, ergänzt sind, ist noch nichts von dem Pathos, dem wir im Relief der Vicomagister 50 oder in der Apotheose des Augustus in Ravenna begegnen. Die Köpfe des Pariser Reliefs haben noch die kameenhafte Klarheit augusteischer Reliefköpfe. Sie stehen dem Kopf der Tiberiusstatue nahe, die man in Piperno gefunden hat und die sich jetzt im Vatikanischen Museum befindet. Auch die Komposition als Ganzes hat 55 noch nicht die schon in frühclaudischer Zeit einsetzende Unruhe, sondern wirkt verhalten, kühl, ja fast still. Noch fehlt die Überhöhung der im Hintergrund stehenden Gestalten; bis auf den Kopf des Opfernden, dem wohl als dem Kaiser ein höherer Wuchs gegeben ist, liegen die Köpfe der Prozessionsteilnehmer durchweg in gleicher 60 Höhe. Ebenso weist die Toga, die noch nicht auf dem Boden schleppt, in die Zeit des Tiberius. In ihr sind auch die fast ein wenig manieriert wirkende Zartheit des Reliefs, die ganz dünnen Girlanden auf den Altären, das überfeine Laub der Lorbeerbäume, die zerbrechlichen Stäbe der Apparitores und Stiele der Opferbeile am ehesten ver- 65 ständlich. 132 Da Tiberius im Jahre 26 Rom für immer verließ, kämen von den Ereignissen, bei denen ein Sühneopfer auf zwei Altären denkbar wäre, eigentlich nur zwei in Frage: das eine zu Beginn seiner Regierungszeit, das andere zwei Jahre vor seiner Übersiedlung nach Capri. 70 Im Jahre 24 beging Tiberius in Rom seine Dezennalienfeier, bei der sicherlich anläßlich der Entsühnung durch die Darbringung der Suove-taurilia an Mars die Gelübde für das nächste Lustrum getan wurden. Anfang Mai des Jahres 14 hat Tiberius zusammen mit dem greisen Augustus, dem er in dieser Zeit fast gleichberechtigt zur Seite 75 stand, nach Abschluß des letzten Census, den Augustus abhielt, das Sühneopfer durchgeführt. An diesem waren, nach den Quellen zu schließen, beide, Vater und Sohn beteiligt. Vielleicht erklärt dieses Ereignis am ehesten eine Besonderheit in der Darstellung des Frieses: die beiden Altäre und die beiden Lorbeer- 80 bäume im Hintergrund. Der Lorbeer war dem Mars heilig. Zwei Lorbeerbäume standen auf dem Forum neben dem mit der Regia verbundenen ehrwürdigen Sacrarium des Mars, in dem seine Lanzen aufbewahrt wurden, deren Klirren man als Weissagung des Gottes auslegte. Mit Lorbeer schmückte man an den Marsfesten die Heilig- 85 tümer des Gottes. Zwei Lorbeerbäume wurden aber auch im Jahre 28 v. Chr. neben der Tür zum Hause des Augustus auf dem Palatin gepflanzt, wie uns die Schriftquellen lehren und Münzbilder damals und später bezeugen. Dreimal hat Augustus einen Census veranstaltet. Das erste Mal nach einer Unterbrechung von 42 Jahren, als er im 90 Jahre 28 v. Chr. auf die Ausnahmestellung in den Bürgerkriegen verzichtet hatte und ihm mit seinem Ehrentitel der Lorbeerschmuck seines Hauses verliehen wurde, das zweite Mal, als er im Jahre 8 v. Chr. sein zwanzigstes Regierungsjubiläum feierte. Der dritte Census sollte anläßlich seines vierzigsten Regierungsjubiläums stattfinden, das feier- 95 liehe Abschlußopfer verzögerte sich aber bis zum Mai des Jahres 14. Wahrscheinlich ist es dieses Ereignis, dessen unser Relief gedenken soll. Lustrum Suovetaurilien Sühneopfer kameenhaft an expiatory sacrifice, esp. that offered every 5 years by the censors at the close of the census on behalf of the Roman people, at which an ox, sheep and sow were sacrificed. the sacrificial animals: sow, sheep, ox expiatory (atonement) sacrifice cameo-like 133