Max Dauthendey * 1867 Würzburg, † 29. 8. 1918 Malang/Java; Handlungsort • Kalkutta, (englisch bis 2001 Calcutta), die Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen in Indien. Heute 4,5 Millionen Einwohner. Bis 1911 war Kalkutta die Hauptstadt BritischIndiens. • D. verließ Ende 1905 Europa und trat –allein – seine erste Weltreise an. In nur sieben Monaten besuchte er Ägypten, Indien, Ceylon, China, Japan, Honolulu und schließlich die USA. Dauthendey, Biographie • 1891 floh er. aus dem familiären »Zellengefängnis« nach Berlin, nicht zuletzt vor dem übermächtigen Vater, von dem er sich noch in seiner autobiographischen Schrift Der Geist meines Vaters (Mchn. 1912) zu befreien versuchte. Ein unstetes Wanderleben fúhrte ihn nach München, Paris u. bes. Skandinavien. Der frühe Ruhm • 1893 die Bekanntschaft mit George u. Dehmel, den literar. Vorbildern seiner Lyrik, so auch der Gedichtbände Ultra Violett (Mchn. 1893) u. Die Schwarze Sonne (Mexiko 1897) • Regenduft (aus dem gleichnamigen Gedichtband, 1893) • Schreie. Ein Pfau. Gelb Schwankt das Rohr. Glimmendes Schweigen von faulem Holz. Flüstergrün der Mimosen. Schlummerndes Gold nackter Rosen Auf braunem Moor. Weiße Dämmerung rauscht in den Muscheln. Granit blank, eisengrau. Matt im Silberflug Kranichheere Über die Schaumsaat stahlkühler Meere. • Die schwedische die Kaufmannstochter Annie Johanson, Hochzeit im Mai 1896 auf der englischen Kanalinsel Jersey, Wohnort Paris. • 1897/98 bereisen sie Nordamerika von New York bis Vera Cruz (Mexiko) • Annie all die Ehejahre damit beschäftigt, Geld für den Lebensunterhalt und die vielen Reisen ihres Dichtergatten zu beschaffen. Dieses Engagement wusste Dauthendey durchaus zu schätzen: „Sie hat immer gesorgt, solange sie konnte, dass ich reichlich vom Verlag und Freunden Geldsendungen erhielt, wovon sie selten nur ein wenig für sich behielt. Sie erscheint mir wie eine Heilige.“ Mexiko: Die schwarze Sonne • Mexikos unheimlich-grausame Natur, die Stadt als »Höllenkessel«, ihre Bewohner als »Raubmenschen«. • Der Roan Raubmenschen (1911) –um einen deutschen Geheimdiplomaten, poetische Schilderungen mit der mexikanischen „Raubwelt“ auseinandersetzt. • • • • Wo deine Augen vor Nächten stehen, Wo deine Ohren durch Stillen gehen, Brennen noch Welten und Willen im Dunkel: Hinter den weißen Sonnen gleißen und funkeln • Schwarze Sonnen nächtiger Reiche. • • • • • • Den Lebensmüden, Den Tagsonnemüden Beschleichen gierig die dunkeln Sonnen. Den Lebenswunden, Den Tagsonnewunden Umschleichen die Sonnen der Totenreiche. noch eine Radtour um den Maidan • [Sie] flog unter den Bäumen hin, zum zoologischen Garten. Dort war soeben das Sonntagnachmittags-konzert beendet, hohe Equipagen kamen Esthe in langen Reihen entgegen. Das junge Mädchen vermied es, aufzusehen, um nicht Bekannte grüßen zu müssen. Sie ließ ihr offenes Haar wie eine Rasende im Winde wehen und jagte wie ein Spuk an der Wagenkette vorüber.