MORPHOLOGIE III Die Morphologie untersucht den Aufbau von Wörtern , die in kleinste bedeutungstragende Einheiten (Morpheme) zerlegt werden können. Sie behandelt die Bildung von Wortstämmen (Wortbildung) und die Bildung von Wortformen (Flexion), die bestimmte grammatische Merkmale tragen. Morpheme können entweder selbständig als Wörter auftreten oder in Kombination mit anderen Morphemen Wörter bilden (freie versus gebundene Morpheme). Gebundene Morpheme sind Affixe, die entweder der Flexion (Flexive, Flexeme im Dt. vor allem Endungen)oder der Ableitung von Wortstämmen dienen (Derivative, Derivanten =Präfixe, Suffixe, seltener auch Zirkumfixe). Die beiden haupttypen der Flexion sind die Deklination (Flexion nach Kasus, Numerus und Genus) und die Konjugation von Verben (Abwandlung nach Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus verbi). {Die wichtigsten Wortbildungsverfahren sind die Komposition (Zusammensetzung von Stämmen), die Derivation (Ableitung aus einem Stamm mithilfe eines Affixes) und die Konversion (Wortartwechsel). An der Grenze zwischen Komposition und Derivation liegt die Affixoidbildung. Kleinere Wortbildungstypen sind die Steigerungsbildung (steinreich, saukalt), Wortkreuzung (jein, verschlimmbessern, Demokratur) sowie Kurzwortbildung (Akku, Krimi, Lok).} Die Einheit Wort ist intuitiv gut erfassbar, jedoch wissenschaftlich kaum exakt definierbar. Wörter sind isolierbare Einheiten, die in der gesprochenen Sprache häufig durch Grenzsignale wie Pausen phonetisch voneinander abgegrenzt werden. Allerdings können bei schnellem Sprechen die Pausen entfallen oder bei sehr langsamem, deutlichem Sprechen auch wortintern Pausen auftreten. In der geschriebenen Sprache werden Wörter durch Leerzeichen (Spatien) voneinander getrennt. Der Begriff „Wort“ ist mehrdeutig. Vor allem zwei Wortbegriffe spielen in der Grammatik eine Rolle: das lexikalische Wort (=Lexikonwort, Lexem) und das syntaktische Wort (=Textwort, Wortform). Normalerweise können von einem flektierbaren Wort mehrere Flexionsformen gebildet werden. Zusammengestellt liefern sie ein Paradigma (=Formenreihe), wobei das betreffende Wort jeweils unter einer dieser Flexionsformen, der sogenannten Nennform, im Wörterbuch angeführt ist.