Wilheminisches Deutschland Guido Knopp: Zwischen Größenwahn und Depression Die Deutschen Christian Heyden: "Kaiser Wilhelm II.", um 1900: prunksüchtig, selbstverliebt und betont forsch Die Außenpolitik Deutschlands in der Bismarck-Ära und in der Wilhelminischen Zeit Juli 1893 – Konflikt um Siam (Burma - /u/) friedlich beigelegt, Nichtverlängerung der Rückversicherungsverträge mit Rußland, > Franz.-russische Militärkonvention; 1890: Tauschvertrag mit England: Helgoland und die Anerkennung engl. Einflüsse auf Sansibar, Der erworbene Kolonialbesitz war gemessen an den Kosten der Flottenaufrüstung gering. Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst 1894-1900 Der frühere Statthalter in Elsas-Lothringen Hohenlohe war Nachfolger des Generals Leo von Caprivi (18311899), wie - seit Bismarck üblich – war er gleichzeitig Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident. Seine Regierungszeit ist von expansiver deutscher Kolonialpolitik, der Aufrüstung der Flotte und der Verschlechterung des Verhältnisses zu England. Hohenlohes Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Bernhard von Bülow 1900-1909 Bernhard Fürst von Bülow In einer Reichtagsdebatte (Dezember 1897) prägte er das geflügelte Wort "Platz an der Sonne". Er sagte damals: „Mit einem Worte: wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“ Nach der Marokko-Krise , die mit einer diplomatischen Niederlage Deutschlands endet, ändert sich seit 1907 Bülows Koalition: Die Zentrumspartei trennt sich von ihm wegen seiner Kolonialpolitik. Bülow löst den Reichstag auf und stützt sich auf Konservative, Nationalliberale und Linksliberale (Bülow-Block). Bernhard von Bülow 1908 kam es zur sog. Daily-Telegraph-Affäre. Das Interview wurde vom Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow ungelesen einem Referenten zur Bearbeitung gegeben, die Veröffentlichung des Interviews war ein Eklat: Der britische Argwohn gegenüber dem Reich sei unangebracht, denn während des Burenkriegs habe er als deutscher Kaiser die Bildung eines anti-britischen Kontinentalbundes zwischen Rußland, Frankreich und Deutschland verhindert. Er habe sogar der englischen Königin Victoria, seiner Großmutter, einen Feldzugsplan geschickt, der dem tatsächlichen Vorgehen gegen die Buren entsprochen habe. Kaiser Wilhelm II. wirft ihm vor, ihn nicht ausreichend gegen die Angriffe aus der Öffentlichkeit gedeckt zu hben. Entente Cordiale ● 1904 wurde zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich ein Abkommen geschlossen, desse Ziel eine Lösung des Interessenkonflikts beider Länder in den Kolonien Afrikas („Wettlauf um Afrika“) war, 1907 trat ihm Russland bei und es wurde zur Triple Entente. In der sogenannten Entente Cordiale wurde Marokko der französischen Einflusssphäre zugeschlagen, Ägypten hingegen der britischen. Dies lief dem Ziel der deutschen Außenpolitik, Großbritannien aufgrund der scharfen Rivalität wegen des Flottenausbaus zu isolieren, entgegen. ● Theobald von Bethmann Hollweg 1909● 1911 setzt Bethmann Hollweg eine liberale Verfassung für Elsass-Lothringen durch und gewährt diesem Reichsland mehr Autonomie. 1914 unterstützt er kurzsichtig die Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien. Zu spät sieht er ein, dass ein gesamteuropäischer Konflikt ausgebrochen ist. Deutschlands Aussicht auf den Sieg gegen die Entente beurteilt Bethmann Hollweg von Beginn an mit Skepsis. ● ● Die Hunnenrede, 1900 Rund 25.000 Aufständische versuchten im Juni 1900 vergeblich, ins Pekinger Gesandtschaftsviertel einzudringen. Der Aufstand der pro dynastisch eingestellten "Boxer" bei ihrem Vordringen von Teilen der regulären chinesischen Truppen und stillschwiegend vom chinesischen Kaiser, der auf diese Weise den Einfluss der Kolonialmächte in China einzuschränken. Die Hunnenrede, 1900 Die Hunnenrede Kaiser Wilhelms rief die Soldaten des deutschen Expeditionskorps auf, gegen die Aufständischen rücksichtslos vorzugehen, wie einst die Hunnen: Kommt ihr an, so wißt: Pardon wird nicht gegeben, Gefangene nicht gemacht. Balkankriege 1913 und 1913 Elias Canettis Familie hat in Rustschuk/Ruse den Balkan noch als Ort friedlicher multiethnischer Begegnungen erlebt. Elias Canetti ist 1905 geboren und als Kind zog er mit den Eltern nach England.. 8: An einem Tag konnte man sieben oder acht Sprachen hören. Außer den Bulgaren, die oft vom Lande kamen, gab es noch viele Türken, die ein eigenes Viertel bewohnten, und an dieses angrenzend lag das Viertel der Spaniolen, das unsere. Es gab Griechen, Albanesen, Armenier, Zigeuner. Vom gegenüberliegenden Ufer kamen die Rumänen, meine Amme, an die ich mich aber nicht erinnere, war eine Rumänin. Es gab, vereinzelt, auch Russen. .. die beste Freundin meiner Mutter war Olga, eine Russin. Mit naiver Überheblichkeit sah man [als Spaniole] auf andere Juden herab, ein Wort, das immer mit Verachtung geladen war, war Todesco: es bedeutete einen deutschen oder aschkenasischen Juden.