„Wollt ihr den totalen Krieg?“ brüllte Hitlers Propagandaminister seine berüchtigte Frage in den Berliner Sportpalast. Die Ansprache war ein rhetorisches Meisterstück. . [1]https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article113703756/Wie-Goebbels-seine-diabolische-Rede-inszenierte.html [2]https://www.youtube.com/watch?v=md6lbxsF6J0 Der „Führer“ entschied, seine nächste öffentliche Ansprache erst zu halten, wenn die sowjetische Stadt Charkow wieder erobert sein würde und damit eine „Wende“ an der Ostfront greifbar erschien. Also musste Goebbels die Stimmung im Lande umdrehen. Im Publikum saßen Prominente wie der Schauspieler Heinrich George, aber auch vermeintlich typische „arische“ Menschen – BDM-Führerinnen, ansehnliche Soldaten auf Heimaturlaub, nicht zu schwer verwundete Landser. Er begann seine insgesamt 109 Minuten lange Rede. Stalingrad sei „der große Alarmruf des Schicksals“, das Symbol für den „Heldenkampf“ gegen „den Ansturm der Steppe“. „In allen Variationen breitete Goebbels das Schreckens-Szenarium aus“, schreibt [3]der Historiker Ralf Georg Reuth in der stark überarbeiteten Neuausgabe seiner großen Goebbels-Biografie, der gegenwärtig besten Analyse über den Propagandaminister (Piper, München 2012. 746 S., 26,99 Euro). Dann gab Goebbels, so Reuth, „die ihm einzig mögliche, hasserfüllte Antwort, nämlich den angeblichen Terror durch Gegenterror zu brechen“. Mit extremer Betonung kündigte er an, nun müsse mit den „bürgerlichen Zimperlichkeiten“ Schluss sein. 1 Nun begann er mit seiner zentralen rhetorischen Idee, einer Abfolge von insgesamt elf, davon zehn nummerierten Fragen. Die erste lautete: „Ich kann also mit Fug und Recht sagen: Was hier vor mir sitzt, ist ein Ausschnitt aus dem ganzen deutschen Volk an der Front und in der Heimat. Stimmt das? Ja oder nein!“ Natürlich scholl ihm ein „Ja!“ entgegen. 4 An vierter Stelle gebrauchte Joseph Goebbels mit sich beinahe überschlagender Stimme jene Formulierung, die seither untrennbar mit seinem Namen verbunden ist: „Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt noch vorstellen können?“